The Untouchables - Die Unbestechlichen

JodyYo

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Untouchables - Die Unbestechlichen:

#02 12.02.14 JodyYo
#04 17.06.24 deadlyfriend
 
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JodyYo

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The Untouchables


Ein toller Film über die Jagd auf Al Capone. Die Korruption ist in Chicago, in allen Bereichen, ein großes Problem. Das muss auch Eliot Ness am eigenen Leib erfahren, als eine Großrazzia schief geht und er sich zum Gespött des gesamten Dezernats macht. Ein Zufällig begnet er dem alternen Polizisten Malone (Ein überragender Sean Connery). Fortan verschreiben sich die beiden dem Kampf gegen Al Capone und stellen sich ein kleines Team (die Unbestechlichen) zusammen und machen sich auf die Jagd.

Da der Film in den 1920ern spielt, ist der Film äußerst gut gealtert. Man merkt ihm sein Alter kaum an, was ich positiv finde. Der gesamte Cast ist gut gewählt und überzeugt. Auch Robert de Niro passt perfekt auf die Rolle des Al Capone. Obwohl ich mir etwas mehr Screentime für ihn gewünscht hätte. Klar, ging es in erster Linie um die Untouchables, dennoch wäre es schön gewesen, den Menschen Al Capone etwas mehr zu beleuchten. Da dieser doch ein sehr interessanter Mann war und man in Robert de Niro einen perfekten Mimen gefunden hat.

Ein paar kleinere Kritikpunkte trüben daher den ansonsten guten Eindruck. Doch trotzdem ist, in meinen Augen, The Untouchables der klar bessere Gangster Squad.
08/10
 
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Sam Spade

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Habe ihn nach Jahren vor zwei Tagen mal wieder gesehen. Nach wie vor handelt es sich hier um einen wirklichen guten Film über Capone bzw. Elliot Ness und die Prohibition. Costner, DeNiro, Garcia, Connery und Co. spielen spitze und die Story weiß zu fesseln. Dennoch kommt er bei mir nicht mehr so gut weg wie früher, denn gerade das was JodyYo anmerkt ("gut gealtert"), kann ich so nicht unterschreiben. Hauptsächlich liegt das mMn. aber an dem Score von Morricone. Im Gegensatz zu seinen legendären Western-Scores, die tatsächlich unsterblich und zeitlos sind, schaffte er es hier nicht zeitlose Melodien zu erschaffen. Die Musik wird durch 80er Einflüsse leider ein wenig "zerstört", und schafft es auch selten einen mitzureißen.

Dennoch, wie erwähnt, bleibt es ein sehr guter Film aus diesem Jahrzehnt, der aber in meiner "visionären Filmwahl-Liste" nun nicht mehr auf PLatz 9 landen- sondern sich eher im hinteren Drittel befinden würde.

8/10 (ehemals 9/10)
 

deadlyfriend

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The Untouchables - Die Unbestechlichen

Al Capone beherrscht Chicago in den 20ern und macht sich die Prohibition zu Nutze, in dem er illegal Alkohol besorgt und verkauft. Gleichzeitig hat er die Gesetzeshüter und Politiker in der Tasche, denen er eine Menge finanzieller Annehmlichkeiten liefert. Deswegen sind auch nicht alle davon begeistert, das mit Eliot Ness ein frischer Wind auftaucht, der Capone zur Strecke bringen soll. Er stellt eine für ihn vertrauenswürdige Truppe zusammen, die sämtliche Zahlungen ablehnen, weshalb sie schnell ihren Namen bekommen: Die Unbestechlichen! Da Geld also nicht hilft, versucht Capone andere Wege zu gehen und Mord ist kein Fremdwort für ihn.

Das sich Brian De Palma nach „Scarface“ so schnell wieder mit der Capone-Thematik beschäftigt, hätte er selbst nicht erwartet. Er war auf der Suche nach einem Stoff, der einen Hit garantiert, damit er danach auch wieder Dinge filmen kann, die ihm am Herzen lagen. Als er das Drehbuch von David Mamet angeboten bekam, wusste er schnell, dass er fündig geworden ist und auch wie er es angehen könnte. Das Drehbuch basiert auf den Erinnerungen von Eliot Ness, der seinerzeit Al Capone ins Gefängnis brachte und im Jahre 1957 sein Buch dazu, „The Untouchables“ veröffentlichte. Allerdings bewegen sich Drehbuch und Film auch ein großes Stück weit von der Wahrheit weg, was in dem Fall einigermaßen gut zu verschmerzen ist. Die echten „Untouchables“ waren beispielsweise 11 Personen und das kann man in einem Spielfilm gar nicht vernünftig aufbereiten. Das Grundgeschehen ist somit zwar dennoch einigermaßen korrekt, aber dramaturgisch stark verändert. Zudem begeht De Palma nicht den Fehler einen pseudo-dokumentarischen Weg einzuschlagen, sondern definiert ihn von Beginn an als Spielfilm und das macht er fantastisch. Die Atmosphäre des Films ist nahezu perfekt in dieses Kapitel der amerikanischen Geschichte getaucht. Die Ausstattung und auch die Locations sind obendrein absolut sehenswert. Hinzu kommt ein wirklich toller Aufbau, wie er die „Untouchables“ zusammenstellt und wie sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit miteinander agieren. Wie bei De Palma oftmals der Fall, sind auch in diesem Film einige Hommagen an andere Filme eingebaut. Im Bahnhof gibt es „Panzerkreuzer Potemkin“ zu sehen und direkt zu Beginn ist natürlich wieder Hitchcock am Werk, von dem wir ganz deutlich „Sabotage“ erkennen. Selbstverständlich aber auch einige De Palma Merkmale, wie die 360 Grad Kamera, die wir diesmal in einer sehr interessanten Abwandlung vorfinden.

Sieht man aus heutiger Sicht die Besetzung, glaubt man das fast nur Top-Stars dabei waren. Tatsächlich waren es aber nur Robert De Niro und Sean Connery. Kevin Costner und Andy Garcia waren bei der Entstehung noch relativ unbekannt und hatten erst durch diesen Film ihren Durchbruch. Für die Rolle von Al Capone war damals eigentlich Bob Hoskins vorgesehen, aber De Palma wollte De Niro. Dies ging sogar so weit, dass wenn sie dem interessierten De Niro nicht die Dollars bezahlen, die er verlangt, dass De Palma dann aus dem Film aussteigen würde. Wie man sieht, hat es geklappt.
Den Film an sich, finde ich insgesamt überragend, auch wenn er ausgerechnet im Namen Ennio Morricone ein kleines Manko aufweist. Sein Score passt für mich an manchen Stellen nicht wirklich. Keineswegs im kompletten Film, nur bei wenigen Passagen. Dadurch und auch, dass er manchmal einfach zu weit weg von der Wahrheit (Frank Nitti) ist, vergebe ich nicht die Höchstwertung, auch wenn „The Untouchables“ das trotzdem irgendwie verdient hätte.
 
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Bei meiner gestrigen Sichtung von The Untouchables ist etwas passiert womit ich nicht mehr gerechnet hätte. Der Film ist bei mir nochmals gewachsen und hat einen gewaltigen Sprung gemacht. Richtig schlecht fand ich den Film nie, aber er zählte bei mir auch nie, im bisherigen bekannten Gesamtwerk, zu einem der Top Filme. Dies hat sich seit gestern absolut geändert. Ich muss aber auch gestehen, dass ich ihn noch nie so gut gesehen hatte. Das Bild der UHD war wirklich grandios und man sah richtig, gerade im Vergleich zur alten Blu-ray, das an vielen Stellen das Collor Grading korregiert wurde und somit das gezeigt wurde, was De Palma eigentlich gedreht hatte.


Das sich Brian De Palma nach „Scarface“ so schnell wieder mit der Capone-Thematik beschäftigt, hätte er selbst nicht erwartet. Er war auf der Suche nach einem Stoff, der einen Hit garantiert, damit er danach auch wieder Dinge filmen kann, die ihm am Herzen lagen. Als er das Drehbuch von David Mamet angeboten bekam, wusste er schnell, dass er fündig geworden ist und auch wie er es angehen könnte.
Ich kann es absolut verstehen darum De Palma hier schwach wurde und dies als sein nächstes Projekt angehen wollte. Zum einen, weil die Handlung halt in einer anderen Zeitepoche als Scarface spielt und zum anderen, weil hier der Fokus auf der Ermittelnden Seite der Geschichte liegt. Es ist im Grunde kein Film über Al Capone, es ist ein Film in dem Al Capone den Rahmen bietet, damit das Sonderermittlerteam um Eliot Ness eben einen Job hatte.

Das Drehbuch basiert auf den Erinnerungen von Eliot Ness, der seinerzeit Al Capone ins Gefängnis brachte und im Jahre 1957 sein Buch dazu, „The Untouchables“ veröffentlichte. Allerdings bewegen sich Drehbuch und Film auch ein großes Stück weit von der Wahrheit weg, was in dem Fall einigermaßen gut zu verschmerzen ist. Die echten „Untouchables“ waren beispielsweise 11 Personen und das kann man in einem Spielfilm gar nicht vernünftig aufbereiten.
Das war auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung, ansonsten hätte der Film auf jeden Fall ein vier Stunden Epos werden müssen um die ganzen Figuren zumindest halbwegs einzuführen und ihnen genügend Raum zu spendieren, die sie benötigt hätten.

Das Grundgeschehen ist somit zwar dennoch einigermaßen korrekt, aber dramaturgisch stark verändert. Zudem begeht De Palma nicht den Fehler einen pseudo-dokumentarischen Weg einzuschlagen, sondern definiert ihn von Beginn an als Spielfilm und das macht er fantastisch.
Das ist auch eine sehr gute Entscheidung gewesen. Selbstverständlich hat der Film einen historischen Backround, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt wie eine Geschichtsstunde. Es hätte im Grunde genauso eine komplett fictionale Geschichte sein können, so wie De Palma sie inszeniert hat. Und das tat dem Stoff auf jeden Fall sehr gut.

Die Atmosphäre des Films ist nahezu perfekt in dieses Kapitel der amerikanischen Geschichte getaucht. Die Ausstattung und auch die Locations sind obendrein absolut sehenswert.
Wie zu Anfang erwähnt fand ich den Film nie komplett schlecht, aber vieles wusste ich offenbar noch nicht so zu schätzen, was sich nun im Rahmen der Retropsektive geändert hat. Das Setdesign ist einfach grandios, auch die Kostüme wirken sehr authentisch und in Summe hat man eben das Gefühl tief in dieses Jahrzehnt eintauchen zu können.

Ich fand z.B. dieses mal die Bahnhofsszene, lustiger Weise wieder ein Bahnhof in einem De Palma Film, perfekt inszeniert. Der Slow-Motion-Einsatz sah himmlich aus, aber auch die aufgebaute Spannung mit dem Kinderwagen, als ob es nicht schon spannend genug gewesen wäre ob Ness und Stone diese Schieserrei überleben. Filmisch war das ein ganz großer Moment!

Aber auch die komplette Sequenz in Kanada mit der Brücke, das sah einfach nur wunderschön aus und das meinte ich zu Anfang z.B. mit dem Color Grading. Die Landschaft wirkte hier viel natürlicher!


Hinzu kommt ein wirklich toller Aufbau, wie er die „Untouchables“ zusammenstellt und wie sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit miteinander agieren.
Auch die für mich legendäre Szene in der Kevin Costner das erste mal auf Sean Connery trifft. Gänsehaut pur und man verspürt als Zuschauer auch hier so eine Art Magie, die es heutzutage so gut wie garnicht mehr gibt.

Wie bei De Palma oftmals der Fall, sind auch in diesem Film einige Hommagen an andere Filme eingebaut. Im Bahnhof gibt es „Panzerkreuzer Potemkin“ zu sehen und direkt zu Beginn ist natürlich wieder Hitchcock am Werk, von dem wir ganz deutlich „Sabotage“ erkennen.
Das mag ich an De Palma wirklich sehr, das er seine Hommagen sehr subtil platziert das Fans des zitierten Films zwar sofort erkennen was gemeint ist, aber es sonst nicht auffällt. Gerade den Zusammenhanb mit Sabotage habe ich bisher nie gesehen, aber durch die Hitchcock Retrospektive war dies einfach überdeutlich.

Selbstverständlich aber auch einige De Palma Merkmale, wie die 360 Grad Kamera, die wir diesmal in einer sehr interessanten Abwandlung vorfinden.
Stimmt, man spürt einfach seine Handschrift in seinen Filmen sehr deutlich. Das mag ich auch sehr!


Sieht man aus heutiger Sicht die Besetzung, glaubt man das fast nur Top-Stars dabei waren. Tatsächlich waren es aber nur Robert De Niro und Sean Connery. Kevin Costner und Andy Garcia waren bei der Entstehung noch relativ unbekannt und hatten erst durch diesen Film ihren Durchbruch.
Das ist auch auf jeden Fall wieder sehr interessant zu erwähnen, weil es wieder einmal, auch wenn es kein Erstauftritt diesmal war, aber eben zumindest die Rolle mit der sowohl Kevin Costner als auch Andy Garcia ihren Durchbruch hatten. Man merkt einfach das De Palma offenbar, zumindest damals, ein sehr gutes Gespür dafür hatte welche Leute Potential hatten. Es war bestimmt auch eine Budget Frage da zu dem Zeitpunkt natürlich Robert De Niro und Sean Connery sicherlich eine sehr hohe Gage bekamen, so das man die anderen beiden Hauptrollen nicht auch noch mit damaligen Superstars besetzen konnte. Aber dennoch hat es de Palma geschafft zwei hervorragende Darsteller zu finden die aus heutiger Sicht den Film noch Starbesetzer wirken lassen.

Für die Rolle von Al Capone war damals eigentlich Bob Hoskins vorgesehen, aber De Palma wollte De Niro. Dies ging sogar so weit, dass wenn sie dem interessierten De Niro nicht die Dollars bezahlen, die er verlangt, dass De Palma dann aus dem Film aussteigen würde. Wie man sieht, hat es geklappt.
Zum Glück hat es geklappt den ich bezweifele das hier Hoskins funktioniert hätte. Robert De Niro war natürlich prädestiniert für diese Rolle und alleine seine bloße Anwesenheit hauchte hier Al Capone leben ein. Auch wenn der Film nicht aus Sicht von Capone inszeniert wurde, es keine typische Rise and Fall Story ist, so sind die Szenen mit Capone einfach nur grandios. Angefangen schon mit der anfänglichen, auch von Dir perfekt erkannten Hommage an Hitchcock, welche ich vorher nie gesehen hatte, aber mir diesesmal auch sofort aufgefallen war, oder eben die Sequenz in dem Restaurant wo Capone mit einer Baseball-Analogie kam und natürlich das erste Aufeinandertreffen von Capone und Ness. Hier war Robert De Niro einfach phantastisch. Seine Präsenz ist in diesen Szenen einfach zu spüren. Das hätte Hoskins nicht hinbekommen. Und wenn sogar Brian De Palma deswegen aus dem Projekt ausgestiegen wäre, bezweifele ich das dieser Film so geworden wäre wie er eben geworden ist.


Den Film an sich, finde ich insgesamt überragend, auch wenn er ausgerechnet im Namen Ennio Morricone ein kleines Manko aufweist. Sein Score passt für mich an manchen Stellen nicht wirklich. Keineswegs im kompletten Film, nur bei wenigen Passagen.
Leider ist das weiterhin für mich einer der Kritikpunkte an dem Film. Ich liebe die Musik von Ennio Morricone aber an vielen Stellen habe ich sie nicht erkannt und wäre der Name nicht im Vorspann erwähnt worden, wäre ich wohl nie darauf gekommen das er hier für den Score verantwortlich gewesen war. Das Problem hatte ich aber schon immer mit dem Film.

Dadurch und auch, dass er manchmal einfach zu weit weg von der Wahrheit (Frank Nitti) ist, vergebe ich nicht die Höchstwertung, auch wenn „The Untouchables“ das trotzdem irgendwie verdient hätte.
Für die Dramaturgie des Films kann ich es irgendwie verstehen das man hier das Schicksal von Frank Nitti abänderte, den wenn es schon keinen richtigen Showdown zwischen Ness und Capone geben konnte, so wollte De Palma hier zumindest dieses Finale haben. Immerhin hat Nitti, zumindest in der Filmversion, Ness Familie bedroht und Malone auf dem Gewissen gehabt. Da war dies dann halt nochmal eine gute Möglichkeit zumindest hier das Racheelement einzubauen, auch wenn es historisch eben nicht richtig war.

Bei meiner letzten Sichtung bekam der Film von mir "nur" eine 7.5/10 aber mittlerweile bin ich hier auch bei einer klaren 9/10. Noch nie hatte ich soviel Spaß mit dem Film wie gestern Abend und es zeigt einfach nur immer wieder, wie wichtig es ist, gerade bei seinen Lieblingsregisseuren, das Schaffen mindestens einmal chronologisch betrachtet anzusehen um Dinge zu erkennen, aber auch einen Entwicklungsprozess zu erkennen.
 

deadlyfriend

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Bei meiner gestrigen Sichtung von The Untouchables ist etwas passiert womit ich nicht mehr gerechnet hätte. Der Film ist bei mir nochmals gewachsen und hat einen gewaltigen Sprung gemacht. Richtig schlecht fand ich den Film nie, aber er zählte bei mir auch nie, im bisherigen bekannten Gesamtwerk, zu einem der Top Filme.
Den mochte ich schon immer.
Dies hat sich seit gestern absolut geändert. Ich muss aber auch gestehen, dass ich ihn noch nie so gut gesehen hatte. Das Bild der UHD war wirklich grandios und man sah richtig, gerade im Vergleich zur alten Blu-ray, das an vielen Stellen das Collor Grading korregiert wurde und somit das gezeigt wurde, was De Palma eigentlich gedreht hatte.
Ich hatte an der 4K auch absolut nichts auszusetzen.
Ich kann es absolut verstehen darum De Palma hier schwach wurde und dies als sein nächstes Projekt angehen wollte. Zum einen, weil die Handlung halt in einer anderen Zeitepoche als Scarface spielt und zum anderen, weil hier der Fokus auf der Ermittelnden Seite der Geschichte liegt. Es ist im Grunde kein Film über Al Capone, es ist ein Film in dem Al Capone den Rahmen bietet, damit das Sonderermittlerteam um Eliot Ness eben einen Job hatte.
Ich denke ebenfalls, das ihn diese Sichtweise gereizt hat.
Wie zu Anfang erwähnt fand ich den Film nie komplett schlecht, aber vieles wusste ich offenbar noch nicht so zu schätzen, was sich nun im Rahmen der Retropsektive geändert hat. Das Setdesign ist einfach grandios, auch die Kostüme wirken sehr authentisch und in Summe hat man eben das Gefühl tief in dieses Jahrzehnt eintauchen zu können.
Das macht auch wirklich viel aus, bei dem Film. Er wirkt in sich selbst total griffig!
Ich fand z.B. dieses mal die Bahnhofsszene, lustiger Weise wieder ein Bahnhof in einem De Palma Film, perfekt inszeniert. Der Slow-Motion-Einsatz sah himmlich aus, aber auch die aufgebaute Spannung mit dem Kinderwagen, als ob es nicht schon spannend genug gewesen wäre ob Ness und Stone diese Schieserrei überleben. Filmisch war das ein ganz großer Moment!
Der Part ist der Wahnsinn! Jede Sekunde einfach nur der Wahnsinn. In "Carlito`s Way" nochmal gesteigert.
Aber auch die komplette Sequenz in Kanada mit der Brücke, das sah einfach nur wunderschön aus und das meinte ich zu Anfang z.B. mit dem Color Grading. Die Landschaft wirkte hier viel natürlicher!
Einfach Zustimmung. Eine unvergessliche Szene.
Auch die für mich legendäre Szene in der Kevin Costner das erste mal auf Sean Connery trifft. Gänsehaut pur und man verspürt als Zuschauer auch hier so eine Art Magie, die es heutzutage so gut wie garnicht mehr gibt.
Das ist wirklich eine unglaublich schöne, aber auch wichtige Szene. Die elektrisiert und hat so was von einem Startschuss.
Das mag ich an De Palma wirklich sehr, das er seine Hommagen sehr subtil platziert das Fans des zitierten Films zwar sofort erkennen was gemeint ist, aber es sonst nicht auffällt. Gerade den Zusammenhanb mit Sabotage habe ich bisher nie gesehen, aber durch die Hitchcock Retrospektive war dies einfach überdeutlich.
Das ist richtig. Um sie zu erkennen, muss man sich halt ein wenig in der Filmgeschichte auskennen. Kind+Bombe = Sabotage
Das ist auch auf jeden Fall wieder sehr interessant zu erwähnen, weil es wieder einmal, auch wenn es kein Erstauftritt diesmal war, aber eben zumindest die Rolle mit der sowohl Kevin Costner als auch Andy Garcia ihren Durchbruch hatten. Man merkt einfach das De Palma offenbar, zumindest damals, ein sehr gutes Gespür dafür hatte welche Leute Potential hatten.
Das ist ein wirklich faszinierender Punkt, der mir logischerweise auch erst durch die Retrospektive aufgefallen ist. Er hatte wirklich ein wahnsinnig gutes Gespür dafür, die richtigen Darsteller zu wählen. Selbst wenn es ihre ersten Rollen waren, hatte er erkannt, was sie können. Das war mir vorher nie bewusst, welche Darsteller erst durch De Palma ins Rampenlicht rückten.
Zum Glück hat es geklappt den ich bezweifele das hier Hoskins funktioniert hätte. Robert De Niro war natürlich prädestiniert für diese Rolle und alleine seine bloße Anwesenheit hauchte hier Al Capone leben ein.
Ich schätze es war ihm wichtig, das der Figur Al Capone, in den wenigen Szenen dennoch eine ungeheure Präsenz verliehen wird. das hat De Niro perfekt hinbekommen. Seine Darstellung bleibt einfach im Kopf.
Leider ist das weiterhin für mich einer der Kritikpunkte an dem Film. Ich liebe die Musik von Ennio Morricone aber an vielen Stellen habe ich sie nicht erkannt und wäre der Name nicht im Vorspann erwähnt worden, wäre ich wohl nie darauf gekommen das er hier für den Score verantwortlich gewesen war. Das Problem hatte ich aber schon immer mit dem Film.
Für mich aber nur in wenigen Szenen. Nicht komplett!
Für die Dramaturgie des Films kann ich es irgendwie verstehen das man hier das Schicksal von Frank Nitti abänderte, den wenn es schon keinen richtigen Showdown zwischen Ness und Capone geben konnte, so wollte De Palma hier zumindest dieses Finale haben. Immerhin hat Nitti, zumindest in der Filmversion, Ness Familie bedroht und Malone auf dem Gewissen gehabt. Da war dies dann halt nochmal eine gute Möglichkeit zumindest hier das Racheelement einzubauen, auch wenn es historisch eben nicht richtig war.
Dramaturgisch war das Top! Man hätte dafür dann aber auch einen eher nicht existierenden Namen nehmen können, der verschiedene Charaktere vereint. Da Nitti, nach der Verhaftung von Al Capone, in Wirklichkeit die Geschäfte weiterführte, ist das für mich halt so ein kleiner Beigeschmack.
Bei meiner letzten Sichtung bekam der Film von mir "nur" eine 7.5/10 aber mittlerweile bin ich hier auch bei einer klaren 9/10. Noch nie hatte ich soviel Spaß mit dem Film wie gestern Abend und es zeigt einfach nur immer wieder, wie wichtig es ist, gerade bei seinen Lieblingsregisseuren, das Schaffen mindestens einmal chronologisch betrachtet anzusehen um Dinge zu erkennen, aber auch einen Entwicklungsprozess zu erkennen.
Kann ich nur beipflichten. Der Film macht wirklich Freude, hat eine Vielzahl ikonischer Szenen und man kann ihn sich auch immer wieder anschauen.
 

Tarantino1980

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Der Part ist der Wahnsinn! Jede Sekunde einfach nur der Wahnsinn. In "Carlito`s Way" nochmal gesteigert.
Oh ja, ohne der Szene jetzt vorgreifen zu Wollen die Bahnhofssequenz in Carlito´s Way ist gigantisch und ich freue mich schon wahnsinnig diesen Film als übernächstes sehen zu können


Das ist ein wirklich faszinierender Punkt, der mir logischerweise auch erst durch die Retrospektive aufgefallen ist. Er hatte wirklich ein wahnsinnig gutes Gespür dafür, die richtigen Darsteller zu wählen. Selbst wenn es ihre ersten Rollen waren, hatte er erkannt, was sie können. Das war mir vorher nie bewusst, welche Darsteller erst durch De Palma ins Rampenlicht rückten.
Das ist absoluter Wahnsinn wenn man jetzt genauer hinschaut mit welchen Namen De Palma zusammengearbeitet hat und welche Darsteller*Innen vor seiner Kamera standen und tatsächlich auch häufig zu einem Zeitpunkt, wo sie noch nicht den ganz großen Durchbruch hatten. Das war mir tatsächlich vorher nicht so bewusst!

Ich schätze es war ihm wichtig, das der Figur Al Capone, in den wenigen Szenen dennoch eine ungeheure Präsenz verliehen wird. das hat De Niro perfekt hinbekommen. Seine Darstellung bleibt einfach im Kopf.
Ja das denke ich auch zumal zum einen De Palma ja auch schon in der Vergangenheit mit De Niro zusammen gearbeitet hatte udn daher wusste, was für ein genialer Darsteller er ist, aber eben natürlich auch, weil er durch Der Pate II oder Es war einmal in Amerika natürlich auch dem Publikum für dies Art von Rolle bestens vertraut war.


Dramaturgisch war das Top! Man hätte dafür dann aber auch einen eher nicht existierenden Namen nehmen können, der verschiedene Charaktere vereint. Da Nitti, nach der Verhaftung von Al Capone, in Wirklichkeit die Geschäfte weiterführte, ist das für mich halt so ein kleiner Beigeschmack.
Ja genau das meinte ich auch. Ich hatte schon früher mich mal etwas mehr mit der realen Person Al Capone beschäftigt und da war mir natürlich auch der Name Frank Nitti über den Weg gelaufen, daher wusste ich das hier diese Passage fictional war. Und da gebe ich Dir recht, man hätte auch einen anderen fictionalen Charakter nehmen können.

Kann ich nur beipflichten. Der Film macht wirklich Freude, hat eine Vielzahl ikonischer Szenen und man kann ihn sich auch immer wieder anschauen.

Es wird zwar wieder eine Zeit vergehen bis ich mir meine Lieblings De Palma Filme dann nach der Retrospektive nochmals ansehen werde, aber The Untouchables gehört jetzt definitiv auch dazu!
 
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