The Untouchables - Die Unbestechlichen
Al Capone beherrscht Chicago in den 20ern und macht sich die Prohibition zu Nutze, in dem er illegal Alkohol besorgt und verkauft. Gleichzeitig hat er die Gesetzeshüter und Politiker in der Tasche, denen er eine Menge finanzieller Annehmlichkeiten liefert. Deswegen sind auch nicht alle davon begeistert, das mit Eliot Ness ein frischer Wind auftaucht, der Capone zur Strecke bringen soll. Er stellt eine für ihn vertrauenswürdige Truppe zusammen, die sämtliche Zahlungen ablehnen, weshalb sie schnell ihren Namen bekommen: Die Unbestechlichen! Da Geld also nicht hilft, versucht Capone andere Wege zu gehen und Mord ist kein Fremdwort für ihn.
Das sich Brian De Palma nach „Scarface“ so schnell wieder mit der Capone-Thematik beschäftigt, hätte er selbst nicht erwartet. Er war auf der Suche nach einem Stoff, der einen Hit garantiert, damit er danach auch wieder Dinge filmen kann, die ihm am Herzen lagen. Als er das Drehbuch von David Mamet angeboten bekam, wusste er schnell, dass er fündig geworden ist und auch wie er es angehen könnte. Das Drehbuch basiert auf den Erinnerungen von Eliot Ness, der seinerzeit Al Capone ins Gefängnis brachte und im Jahre 1957 sein Buch dazu, „The Untouchables“ veröffentlichte. Allerdings bewegen sich Drehbuch und Film auch ein großes Stück weit von der Wahrheit weg, was in dem Fall einigermaßen gut zu verschmerzen ist. Die echten „Untouchables“ waren beispielsweise 11 Personen und das kann man in einem Spielfilm gar nicht vernünftig aufbereiten. Das Grundgeschehen ist somit zwar dennoch einigermaßen korrekt, aber dramaturgisch stark verändert. Zudem begeht De Palma nicht den Fehler einen pseudo-dokumentarischen Weg einzuschlagen, sondern definiert ihn von Beginn an als Spielfilm und das macht er fantastisch. Die Atmosphäre des Films ist nahezu perfekt in dieses Kapitel der amerikanischen Geschichte getaucht. Die Ausstattung und auch die Locations sind obendrein absolut sehenswert. Hinzu kommt ein wirklich toller Aufbau, wie er die „Untouchables“ zusammenstellt und wie sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit miteinander agieren. Wie bei De Palma oftmals der Fall, sind auch in diesem Film einige Hommagen an andere Filme eingebaut. Im Bahnhof gibt es „Panzerkreuzer Potemkin“ zu sehen und direkt zu Beginn ist natürlich wieder Hitchcock am Werk, von dem wir ganz deutlich „Sabotage“ erkennen. Selbstverständlich aber auch einige De Palma Merkmale, wie die 360 Grad Kamera, die wir diesmal in einer sehr interessanten Abwandlung vorfinden.
Sieht man aus heutiger Sicht die Besetzung, glaubt man das fast nur Top-Stars dabei waren. Tatsächlich waren es aber nur Robert De Niro und Sean Connery. Kevin Costner und Andy Garcia waren bei der Entstehung noch relativ unbekannt und hatten erst durch diesen Film ihren Durchbruch. Für die Rolle von Al Capone war damals eigentlich Bob Hoskins vorgesehen, aber De Palma wollte De Niro. Dies ging sogar so weit, dass wenn sie dem interessierten De Niro nicht die Dollars bezahlen, die er verlangt, dass De Palma dann aus dem Film aussteigen würde. Wie man sieht, hat es geklappt.
Den Film an sich, finde ich insgesamt überragend, auch wenn er ausgerechnet im Namen Ennio Morricone ein kleines Manko aufweist. Sein Score passt für mich an manchen Stellen nicht wirklich. Keineswegs im kompletten Film, nur bei wenigen Passagen. Dadurch und auch, dass er manchmal einfach zu weit weg von der Wahrheit (Frank Nitti) ist, vergebe ich nicht die Höchstwertung, auch wenn „The Untouchables“ das trotzdem irgendwie verdient hätte.