Die Verfilmung des 80er-Jahre-Comics "Watchmen " steht unter keinem guten Stern. Seit fast zwei Jahrzehnten wird an der Adaption gearbeitet, doch immer wieder wurde sie verschoben. Groß war deswegen die Freude bei den Fans, als Ende vergangenen Jahres unter der Regie von Zack Snyder ("300 ") die erste Klappe fiel. Derzeit befindet sich der Film in Postproduktion, und Warner plant ihn im März 2009 in die Kinos zu bringen, also zu der Jahreszeit, die schon bei "300" den weltweiten Erfolg begünstigte. Für Deutschland übernimmt Universal den Verleih.
Nun hat ein Richter in Los Angeles allerdings eine Klage von Fox gegen Warner wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen bezüglich "Watchmen" zugelassen. Fox will erreichen, dass ein Gericht "die Veröffentlichung des Warner-Bros.-Films und aller zu 'Watchmen' gehörigen Medien untersagt, die unsere Urheberrechtsinteressen an diesem Objekt verletzen", ließ Fox in einem Statement verlautbaren. Auffallend ist die Tatsache, dass Fox zunächst nicht an einer prozentualen Beteiligung an dem potenziellen Blockbuster interessiert zu sein scheint, sondern den Film am liebsten komplett begraben sehen möchte.
Zu den unklaren Rechtsverhältnissen führte die lange Reise des Projekts durch mehrere Studios. Ursprünglich war es bei Fox angesiedelt, im Jahr 1991 gingen die Rechte jedoch an den Largo-Entertainment-Inhaber und Produzenten Lawrence Gordon über, unter der Bedingung, dass eine mögliche Leinwandversion von Fox vertrieben werden würde. Gordon, der Fox von 1984 bis 1986 als President vorstand, kaufte dem Studio 1994 mit einem weiteren Vertrag die "Watchmen"-Rechte vollständig ab. Unstimmigkeiten bestehen nun hinsichtlich der Erfüllung des Vertrags. Fox gibt an, Gordon habe die Vertragsbestimmungen nicht erfüllt, weshalb der Vertrag nichtig sei.
Gordon übertrug die Rechte 1994 im Zuge eines längerfristigen Produktionsabkommens an Universal. Von dort wanderten sie gemeinsam mit dem Produzenten zu Paramount. Zur damaligen Zeit war nach David Hayter und Darren Aronofsky zwischenzeitlich Paul Greengrass als Regisseur vorgesehen. Nachdem die Entwicklung dem Studio allerdings zu teuer war, gab Paramount 2005 das Projekt wieder auf. Gordon und sein Kollege Lloyd Levin suchten daraufhin erneut eine finanzstarken Investor und einigten sich Ende 2005 schließlich mit Warner. Von Seiten Fox' gab es während der gesammten Zeit keine Einsprüche bezüglich der jeweils geplanten Verfilmungen.
Zu der aktuellen richterlichen Entscheidung äußerte sich Warner eher gelassen: "Die Gerichtsentscheidung bedeutet lediglich, dass sich beide Parteien an der Informationsauskunft beteiligen werden und der Prozess fortgesetzt wird. Der Richter gab keinerlei Meinung zum Sachverhalt ab. Er kam lediglich zu dem Schluss, dass Fox die Anforderungen für eine Klage erfüllt. Wir widersprechen mit aller Hochachtung Fox' Standpunkt und glauben nicht, dass sie irgendwelche Rechte an diesem Projekt besitzen."
