Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Despair

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

@Despair

Dein letzter Satz klingt gar schröcklich!! :eek:

Dafür ist Streaming halt unglaublich billig. Für 9 € im Monat Dauerglotzen, gerne auch in HD - da kommt keine Videothek mit. Speziell für Serien ist Netflix toll.

Digitalkäufe sind da schon wieder 'ne andere Nummer. Die hat man theoretisch immer zur Verfügung. Zumindest, solange der Händler nicht pleite geht. Liebkosen kannst du die natürlich nur virtuell. Oder du umarmst den Monitor mit dem virtuellen Filmregal. ;)
Bei Filmen kann ich mir Digitalkäufe nicht vorstellen, bei Musik ebensowenig. Bei Büchern vielleicht. Und bei Spielen ist's schon lange soweit. :ugly:
 

Cable

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Also ich bin da bei allen Formen des Materials, ob jetzt Film, Buch, Comic oder Musik sehr offen. Die "gute Ware" will ich gerne in der Hand halten, bei Allerweltszeug habe ich aber auch gegen total digital nichts einzuwenden. Meine Tochter hat jetzt z.B. mit ihren 9 Jahren einen Kindle Fire bekommen, nachdem sie letztes Jahr 52 Bücher gelesen hat. Und da die Dinger normal nur ein Mal gelesen werden von ihr, braucht das halt unnötig viel Platz im Regal und kostet auch mehr als die Kindle-Versionen. Bei 2 Euro pro Buch ist der Kaufpreis in einem Jahr wieder drinnen und viel Platz gespart.

Bei Spielen bin ich schon lange bei Steam dabei und kaufe da auch viel digital, wobei man da ja kaum mehr um Steam herumkommt, auch wenn man eine Packung im Geschäft kauft.

Aber generell kann ich die Panik um das Thema nicht verstehen, ich bezweifle, dass Netflix und Co das Kino vertreiben können. Eher denke ich, dass sich das dann aufteilt und im Kino mehr Qualität läuft, während das schwächere Zeug nicht mehr ins Kino kommt. Auch die Kinos verstehe ich nicht, die hier nicht mitmachen wollen. Denn gerade die Kinobetreiber jammern doch über die bösen Streamer. Wenn das Studio hier dann einen Teil dieser Verluste auffangen kann, könnte sich das ja auch auf die Verleihpreise auswirken. (von einer besseren Welt träum :nice:) Denn wenn es das günstig auf einer Plattform wie Netflix zeitgleich zum Kinostart läuft gibt es imo keine Ausrede mehr, warum man sich da eine schlecht abgefilmte Kopie reinzieht.
 

dax

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Ich versuche mich nochmal deutlicher auszudrücken.
Mir geht es um Kultur nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Filme auf den Tablett oder smartphone, meinetwegen auch per Daten auf den TV.
Wo unterscheidet sich die Filmkultur dann noch von nem schnellen klick auf you tube, wenn Filme quasie nichts anderes mehr sind als permanent anklickbare Daten.
Wo ist dann dieses erhabene Gefühl wenn es im Kino dunkel wird, wenn man die BD in den Player schiebt.
Für mich ist das wie mit der Kaffeehauskultur die immer weiter abebbt und die ganzen Volldeppen ihren Kaffe aus nem Pappbecher völlig überteuert bei Starbucks kaufen.
Nichts mehr mit Kaffeetasse, Sahne und gemütlichem sitzen.
Da geht wieder ein Stück Kultur dahin, durch Netschiss und Co. und alle freuen sich.
Ich eben nicht.
Film ist doch nicht nur der Film an sich, sondern auch das erleben, sich dafür Zeit nehmen und nicht in der S-Bahn noch schnell mal die nächsten 90 Minuten überbrücken. Das hat für mich nichts mehr mit Kultur zu tun, das ist nur noch schnelle Kohle und Massenfütterung.
 

Despair

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

@dax:
Das liegt aber doch mehr an den Nutzern selbst, wie sie damit umgehen. Klar kann ich dank Streaming überall auf dem Smartphone einen Film schauen (ich persönlich nicht, kann mein Handy nicht :D), aber ich muss es ja nicht tun. Ebensowenig würde ich das Tablet dafür nutzen. Allein schon wegen der Soundqualität.

Auf der anderen Seite kann ich bequem ein paar Folgen einer Serie zu einem beliebigen Zeitpunkt anschauen - ohne die Serie kaufen zu müssen oder auf eine TV-Ausstrahlung, womöglich mit Werbeunterbrechungen, angewiesen zu sein. Ich finde das super, obwohl das Warten auf die Ausstrahlung einer neuen Folge natürlich auch seinen Reiz hat.
 

dax

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

@dax:
Das liegt aber doch mehr an den Nutzern selbst, wie sie damit umgehen. .

Na klar ist das so.
Ich denke meine genration wird es kaum noch betreffen.
Aber wenn ich mir die Jugendlichen die ich zumindest kenne so ansehe, wird das langfristig das Sehverhalten und den Filmkonsum in dieser Hinsicht verändern.
Und da alles nur noch schnell schnell sein muß, habe ich Befürchtung, das sich eben auch der Film noch weiter in diese unsägliche Richtung entwickeln und anpassen wird.
Wie gesagt, ich bin da sicherlich schon ein Dinosaurier, aber wenn ein Stück Kultur wegbrechen wird, ich rede ja nicht von morgen, finde ich es einfach Schade.
 

smee

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Ich versuche mich nochmal deutlicher auszudrücken.
Mir geht es um Kultur nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Filme auf den Tablett oder smartphone, meinetwegen auch per Daten auf den TV.
Wo unterscheidet sich die Filmkultur dann noch von nem schnellen klick auf you tube, wenn Filme quasie nichts anderes mehr sind als permanent anklickbare Daten.
Wo ist dann dieses erhabene Gefühl wenn es im Kino dunkel wird, wenn man die BD in den Player schiebt.
Für mich ist das wie mit der Kaffeehauskultur die immer weiter abebbt und die ganzen Volldeppen ihren Kaffe aus nem Pappbecher völlig überteuert bei Starbucks kaufen.
Nichts mehr mit Kaffeetasse, Sahne und gemütlichem sitzen.
Da geht wieder ein Stück Kultur dahin, durch Netschiss und Co. und alle freuen sich.
Ich eben nicht.
Film ist doch nicht nur der Film an sich, sondern auch das erleben, sich dafür Zeit nehmen und nicht in der S-Bahn noch schnell mal die nächsten 90 Minuten überbrücken. Das hat für mich nichts mehr mit Kultur zu tun, das ist nur noch schnelle Kohle und Massenfütterung.

Word :hoch: Sehe ich genau so, um es in kurze Worte zu fassen es ist nichts besonderes mehr wenn es überall und zu jeder Zeit abrufbar ist. Wenn man sich bis vor ein paar Jahren noch einen Film angucken wollte, musste man entweder den gang ins Kino, in die Leihe oder ins Kaufhaus machen, basta, aber dafür wurd` das anschliessend ein besonderes vergnügen, der Film war was besonderes, aber wenn es jederzeit anklickbar ist, überall & jederzeit zugreifbar dann verliert das ganze in meinen Augen an Magie tut mir Leid :cool:
 
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Despair

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Aber wenn ich mir die Jugendlichen die ich zumindest kenne so ansehe, wird das langfristig das Sehverhalten und den Filmkonsum in dieser Hinsicht verändern.
Und da alles nur noch schnell schnell sein muß, habe ich Befürchtung, das sich eben auch der Film noch weiter in diese unsägliche Richtung entwickeln und anpassen wird.

Klar, die Sorge ist nicht unbegründet. Beim Film hat sich für meinen Geschmack so einiges zum Negativen verändert in den letzten Jahren. Dass ausgerechnet CGI-Tricktechnik dazugehören würde, hätte ich früher nie gedacht. Aber diese Entwicklung ist halt dem Geschmack der Konsumenten geschuldet, und die jungen Hüpfer haben offensichtlich einen anderen als wir alten Säcke. :D Ob dabei die "Darreichungsform" eine so große Rolle spielt, kann ich nicht beurteilen.

Immerhin sorgt Netflix mit Eigenproduktionen für neuen Stoff. Ich habe noch keine davon gesehen, aber vielleicht überraschen sie ja positiv.
 

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Ganz nüchtern betrachtet, und genau das versuche ich dabei, ist das doch schon lange der Fall.
Wie häufig habt ihr eure ersten 10-20 DVDs gesehen, und wie häufig die letzten 200? Bonusmaterial war bei den ersten paar DVDs auch noch was ganz besonderes, und nun?
Der Überfluss ist doch schon lange da. Amazon 3 für 20, jawoll, bestelle ich, hab ich morgen im Briefkasten. Da ist nix mehr mit Taschengeld sparen um sich evtl 2-3 mal im Jahr eine teure Videokassette zu gönnen, oder bei den gebrauchten in der Videothek rumstöbern, um eben nicht teure 30-40 DM für eine VHS hinzublättern.

Bei DVD Börsen, bei denen ich kaum eine auslasse, ist es ebenso. War man Anfangs noch euphorisch, weil man sich freute einen Film den man aus VHS Tagen nur geschnitten, mit falschem Bildformat und miesem Bild kannte, endlich selbst in toller Qualität zu besitzen, geht man nun durch die Stände und erlebt Ermüdungserscheinungen. Gedanken wie: Eigentlich brauche ich es ja doch nicht, ich warte erst mal. Bis der Film evtl sogar ganz aus den Gedanken verschwunden ist.
 

mr.bauer

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

War gestern bei nem Kumpel und durfte mal etwas reinschnuppern. Wenn die Serien die er mir zeigte wirklich alle kostenfrei im Paket drin sind führt glaub ich kein Weg an ner Probephase vorbei. :D:hoch: Da erspare ich mir ja echt ein paar nicht ganz so günstige Blindkäufe. Ich glaub die Konkurrenz kann sich warm anziehen.
 

dax

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Ganz nüchtern betrachtet, und genau das versuche ich dabei, ist das doch schon lange der Fall.....
.

Ich kann Deine Ausführungen komplett unterschreiben, aber das ist für mich ne komplett andere Baustelle.
Hier kaufe ich aber dennoch bewusst einen Film und entscheide wann ich mir dafür Zeit nehme (oder auch nicht).
Bei dem ganzen Datengedöns wird mir diese Entscheidung eigentlich abgenommen, ich konsumiere wann und wo immer ich will. Ich brauche keine Zeit, ich kann ja immer und überall und wenn auch nur so nebenbei gucken.
Und das "tollste" ich bekomme nur Daten für mein Geld, habe nichts in der Hand und habe nichts was ich mir aus dem Regal (und sei es nur zum Ansehen des Covers, oder zum Lesen eines Bookletts) rausnehmen kann.
Aber, auch das ist eine andere, weitere Baustelle.
Mir geht es um das Filmerlebnis, sich bewusst Zeit dafür zu nehmen. Chips und Cola auf den Tisch zu stellen, das Licht abzudunkeln und sich einen schönen Abend zu machen.
Diese Generation Handy mit ihrem Schnellkonsum ist mir einfach zuwider.
Da dauert ja ein 10 Sekundenclip bei you tube schon zu lange weil man keine Lust mehr hat auf die Pointe zu warten.
Ich sehe da einfach langfristig eine Kultur und zwar die die uns alle hierher geführt hat, den Bach runtergehen.
Es wird nur noch "holter die Polter" konsumiert.
Die kritische oder interessierte Auseinandersetzung geht flöten.
Der Film ist in den ersten 10 Minuten blöd, (?) ok klicke ich eben auf you tube oder surfe sonst wo rum. man nimmt sich einfach keine Zeit mehr Filme zu entdecken und wachsen zu lassen.
Wie gesagt, ich bin wohl schon zu alt für diesen Scheiß, aber mich stimmt das einfach nicht fröhlich.
 

Agent Orange

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Ich weiß genau was du meinst. Das hat aber meines Erachtens in erster Linie nichts mit dem Medium zu tun über welches konsumiert wird. Wie Despair schon schrieb, das liegt an jedem einzelnen von uns was wir daraus machen. In dem Moment in dem ich auf Start drücke ist es an mir was ich daraus mache.
Ob dieser Stream nun digital über ein Sky Abo auf den Fernseher kommt, wovon ich nach einem Abo ebenfalls nichts habe, oder über irgend eine andere Kiste die ebenfalls Daten irgendwoher bezieht ist ab dem Druck auf die Start Taste eigentlich unwichtig. In dem Moment sitze ich im abgedunkelten Heimkino mit Chips/Popcorn, Cola oder was auch immer und genieße den Film.

Ein gutes Beispiel ist ein Arbeitskollege, mit welchem ich regelmäßig die Diskussion um den Wert eines schönen Films diskutiere. Während ich zB schon lange nichts mehr aus einer klassischen Videothek geliehen habe, leiht er sich noch regelmäßig Filme dort aus. Dennoch ist ein Film für ihn genau das was du oben schon geschrieben hast: reines Fast Food. Schnell schmecken muss es. Schmeckt es zu Beginn etwas anders wie gedacht wird aus oder umgeschaltet. Den Film fertig schauen um sich evtl doch noch überraschen zu lassen hat da überhaupt keine Priorität.

Daher ist mein eigenes Fazit dazu:
Der beste Film, die beste Technik, die schönste Verpackung, das alles bedeutet nichts, wenn man es nicht zu schätzen weiß.
 

dax

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Ich weiß genau was du meinst. Das hat aber meines Erachtens in erster Linie nichts mit dem Medium zu tun über welches konsumiert wird.

Ich befürchte nun mal das die kommenden Generationen durch die "moderne" Technik und ihr Konsumverhalten das Medium Film verändern wird.
Aber vielleicht bin ich dann ja schon nicht mehr, da, also nach mir die Sinnflut...;)
 

Alexboy

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Liegt wahrscheinlich am Alter. :bart:
Ich mag dieses ganze " Medien am Computer erleben " nicht.
Ist bei mir reines Bauchgefühl oder auch augen- bzw. körperbedingt.

Musik kommt aus der alten Stereo/5.1 - Anlage, wegen des ultimativen Klangerlebnisses und weil lastfm die Klangqualität extrem abgebaut hat, also für mich kein Thema mehr ist, genausowenig wie youtube.

Bücher und Zeitschriften lese ich nur als hardware, da es mir reicht hier mit euch im Forum zu lesen-schreiben. Den ganzen Tag in der Arbeit am PC sitzen genügt mir.

Und Filme und Serien liegen hier bergeweise herum.
Also -
no Netflix - oder das ganze andere Zeugs.:grr:
 

Willy Wonka

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Eigentlich interessant, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt hat. Denn im Zentrum meines Diskussionsansatzes steht das Kino und nicht die Blu-ray bzw. DVD. Es ist nämlich müßig zwischen Blu-ray und Stream zu diskutieren, da man bei beiden Medien einen Film aufmerksam im eigenen „Heimkino" rezipieren kann. Wie Despair schon schrieb, hängt es vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Darüber hinaus haben beiden Medien natürlich Vor- und Nachteile, die bereits in der Diskussion dargelegt worden sind.

Dax schrieb von einer Filmkultur und genau diese Filmkultur sehe ich in der aktuellen Form bedroht. Denn Filmkultur ist für mich nicht nur allein im „Heimkino" zu sitzen und einen Film zu schauen, sondern auch ins Kino zu gehen und einen Film in einer Gemeinschaft zu sehen - in einem öffentlichen Raum. Das gemeinschaftlichen Lachen im Kino, vielleicht sogar Szenenapplaus und auch die Diskussionen vor und nach einem gemeinsamen Kinoabend. Noch besitzt das Kino die Exklusivität der Erstauswertung, sodass viele Menschen u.a. ins Kino gehen, um den Film so früh wie möglich sehen zu können. Wenn nun die Auswertung im Kino und im Stream zeitlich stattfindet, werden viele Menschen noch bequemer werden und sich einen Film lieber in „Ruhe" alleine Zuhause ansehen.

Vermutlich wird es immer Kinos geben, aber es geht mir auch gar nicht darum, ob dass Projekt „Kino" ausstirbt, sondern durch sinkende Zuschauerzahlen werden in einige Kinos aufgrund von Umsatzeinbußen schließen müssen. Das bedeutet, dass das kulturelle Angebot innerhalb einer Stadt sinkt und viele Menschen noch weitere Strecken zurücklegen müssen, um ins nächste Kino zu fahren. Bereits in den letzten Jahren mussten viele kleinere Kinos aufgrund von Umsatzeinbußen und der Digitalisierung schließen, sodass es in vielen Gemeinden gar keine Kinokultur gibt.

Ein weiterer Ansatz für eine Diskussion sind die neuen Produktionen aus dem Hause Netflix. Wie keine andere Produktionsfirma hat Netflix Zugriff auf Millionen Nutzerdaten und kann sehr genau auswerten, wer was gerne schaut und wie häufig. Dadurch kann Netflix noch genauer ermitteln, was den Kunden interessiert und dementsprechend neue Serien und Filme in Produktion geben. Das klingt natürlich sehr verlockend, denn auf diese Weise produziert Netflix genau das, was ich sehen möchte. Man könnte gar von einer Win-Win-Situation sprechen. Andererseits könnte dadurch noch mehr eine Mainstream-Kultur forciert werden, wo noch mehr auf die Masse geschaut wird und nicht auf die einzelne Person.

Selbstverständlich gibt es schon lange eine Forcierung auf den Mainstream und Massengeschmack und theoretisch ist es dem Medium Film inhärent, aber im Gegensatz zu den aktuellen großen Produktionsfirmen besitzt Netflix ein besseres Instrument, um die Kundenwünsche zu analysieren und dementsprechend zu produzieren und wenn dieses Modell erfolgreich ist, werden auch die Hollywoodstudios versuchen ähnliche Wege zu gehen. Auf diese Weise könnten uns dadurch Innovationen verloren gehen, Experimentelles und Bizarres, kurz gesagt werden auf diese Weise weniger unkonventionelle Film- und Serien produziert.
 

Cable

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

wenn dieses Modell erfolgreich ist, werden auch die Hollywoodstudios versuchen ähnliche Wege zu gehen. .

Sorry Willy, aber da bist du etwas in einer Traumwelt, denn genau das machen die Studios doch schon fast seit Anbeginn der laufenden Bilder. Themen die gut gehen und Zuschauer locken werden wieder und wieder in Varianten ins Kino gebracht, Dinge die nicht mehr gehen werden nicht mehr gemacht. (wie man an den Aufs und Abs der verschiedenen Genres über die Jahrzehnte sieht). Und dazwischen sind die Independents.

Das Geschrei über den Untergang des Kinos gab es doch schon als TV kam und dann nochmal als die Videokassette kam. Mich wundert es ja, dass bei DVD und BD nicht groß gejammert wurde. Dennoch hat das Kino überlebt. Und wenn es nicht mehr an jeder Ecke ein Kino gibt, dann wird der Besuch vielleicht sogar wieder etwas Besonderes, statt etwas Alltägliches.
 

Willy Wonka

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AW: Netflix' Angriff auf das Kinogeschäft

Sorry Willy, aber da bist du etwas in einer Traumwelt, denn genau das machen die Studios doch schon fast seit Anbeginn der laufenden Bilder.

Nein, ich bin keiner Traumwelt. ;) Ich habe ja bereits geschrieben, dass die Studios den Mainstream forcieren und dass es dem Medium Film theoretisch inhärent ist. Das musst du wohl überlesen haben. Mir geht es darum, dass die Instrumente zur Erfassung der Zuschauerinteressen genauer werden.

Das Geschrei über den Untergang des Kinos gab es doch schon als TV kam und dann nochmal als die Videokassette kam. Mich wundert es ja, dass bei DVD und BD nicht groß gejammert wurde. Dennoch hat das Kino überlebt.

Auch hier hast du mich wieder falsch verstanden, denn ich wollte mich bewusst abgrenzen vom Geschrei über den Untergang des Kinos. Daher schrieb, dass es vermutlich immer Kinos geben werde. Und durch die Konkurrenz von Fernsehen sanken ja auch die Besucherzahlen. Das ist ja gar nicht von der Hand zuweisen. Inwiefern Videokassetten einen Einfluss hatten, muss noch genauer analysiert werden, da Videokassetten auch halfen ein Franchise populärer zu gestalten und tiefer im kulturellen Gedächtnis zu verankern, sodass man auch von einem Synergieeffekt zwischen Videokassette (später DVD) und Kino gesprochen werden kann.

Und wenn es nicht mehr an jeder Ecke ein Kino gibt, dann wird der Besuch vielleicht sogar wieder etwas Besonderes, statt etwas Alltägliches.
Auch nach dem 100. Besuch kann Kino etwas Besonderes bleiben und etwas Alltägliches ist Kino wohl für die wenigsten Menschen. Und die Formulierung „Wenn es nicht mehr an jeder Ecke ein Kino gibt" erweckt den Eindruck, als ob es heutzutage inflationär viele Kino gäbe. Das ist natürlich vollkommener Quatsch. Nur große Städte mit einem kulturellen Angebot wie beispielsweise Wien und Berlin verfügen über einen großes Angebot an Kinos. Wobei selbst dort viele Kinos auf Subventionen und Prämien angewiesen sind.
 

Cable

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Nein, ich bin keiner Traumwelt. ;) Ich habe ja bereits geschrieben, dass die Studios den Mainstream forcieren und dass es dem Medium Film theoretisch inhärent ist. Das musst du wohl überlesen haben. Mir geht es darum, dass die Instrumente zur Erfassung der Zuschauerinteressen genauer werden.

Das hatte ich schon gelesen. Und dass die Instrumente zur Erfassung genauer werden finde ich jetzt nicht so. Denn im Endeffekt sind es immer noch die Zuseherzahlen, die da ausgewertet werden. Nur halt von mehr Quellen. Und gerade bei Internet-Zahlen kann man da leicht getäuscht werden, wenn ein Film auf einmal wegen einem Hype hohe Seherzahlen hat (ich sage nur Sharknado ;)).

Auch nach dem 100. Besuch kann Kino etwas Besonderes bleiben und etwas Alltägliches ist Kino wohl für die wenigsten Menschen. Und die Formulierung „Wenn es nicht mehr an jeder Ecke ein Kino gibt" erweckt den Eindruck, als ob es heutzutage inflationär viele Kino gäbe. Das ist natürlich vollkommener Quatsch. Nur große Städte mit einem kulturellen Angebot wie beispielsweise Wien und Berlin verfügen über einen großes Angebot an Kinos. Wobei selbst dort viele Kinos auf Subventionen und Prämien angewiesen sind.

Es gab schon ein großes Kinosterben, gibt es aber schon länger. Als ich (sehr) klein war gab es sogar noch ein Kino bei uns in der Ortschaft mit einem Saal. Wurde dann in eine Disko umgebaut, als die ersten größeren Kinopaläste gekommen sind. Das nächste Kino für mich ist in Wien, 25 Minuten Fahrzeit, wenn ich das Autokino nicht zähle, dass aber zwangsweise nur im Sommer offen hat und wenn dann nur aus nostalgischen Gründen angefahren wird.

Aber als ich ein Kind war, war Kino was besonderes, vor meinem 18ten war ich sicher keine 10 Mal im Kino. Jetzt kann ich jederzeit und wann immer ich will ins Kino, meine Kinder sind mindestens 5 Mal im Jahr in einem. Von daher finde ich halt den reinen Besuch des Kinos als nichts Besonderes. Dazu kann ihn nur mehr der Film selbst machen, aber die Magie wirkt auch in meinem Heimkino auf mich. Oft sogar weit besser als mit anderem Publikum, dass telefoniert, quatscht, raschelt oder sonstwie nervt.
 

smee

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Dax schrieb von einer Filmkultur und genau diese Filmkultur sehe ich in der aktuellen Form bedroht. Denn Filmkultur ist für mich nicht nur allein im „Heimkino" zu sitzen und einen Film zu schauen, sondern auch ins Kino zu gehen und einen Film in einer Gemeinschaft zu sehen - in einem öffentlichen Raum. Das gemeinschaftlichen Lachen im Kino, vielleicht sogar Szenenapplaus und auch die Diskussionen vor und nach einem gemeinsamen Kinoabend. Noch besitzt das Kino die Exklusivität der Erstauswertung, sodass viele Menschen u.a. ins Kino gehen, um den Film so früh wie möglich sehen zu können. Wenn nun die Auswertung im Kino und im Stream zeitlich stattfindet, werden viele Menschen noch bequemer werden und sich einen Film lieber in „Ruhe" alleine Zuhause ansehen.

Vermutlich wird es immer Kinos geben, aber es geht mir auch gar nicht darum, ob dass Projekt „Kino" ausstirbt, sondern durch sinkende Zuschauerzahlen werden in einige Kinos aufgrund von Umsatzeinbußen schließen müssen. Das bedeutet, dass das kulturelle Angebot innerhalb einer Stadt sinkt und viele Menschen noch weitere Strecken zurücklegen müssen, um ins nächste Kino zu fahren. Bereits in den letzten Jahren mussten viele kleinere Kinos aufgrund von Umsatzeinbußen und der Digitalisierung schließen, sodass es in vielen Gemeinden gar keine Kinokultur gibt.

UNTERSCHREIB :kaffee:

Sorry Willy, aber da bist du etwas in einer Traumwelt, denn genau das machen die Studios doch schon fast seit Anbeginn der laufenden Bilder. Themen die gut gehen und Zuschauer locken werden wieder und wieder in Varianten ins Kino gebracht, Dinge die nicht mehr gehen werden nicht mehr gemacht. (wie man an den Aufs und Abs der verschiedenen Genres über die Jahrzehnte sieht). Und dazwischen sind die Independents.

Das Geschrei über den Untergang des Kinos gab es doch schon als TV kam und dann nochmal als die Videokassette kam. Mich wundert es ja, dass bei DVD und BD nicht groß gejammert wurde. Dennoch hat das Kino überlebt. Und wenn es nicht mehr an jeder Ecke ein Kino gibt, dann wird der Besuch vielleicht sogar wieder etwas Besonderes, statt etwas Alltägliches.

Die Video`s, Dvd`s und andere Medien haben das Kino ja zur keiner Zeit direkt angegriffen daher war das nur eine unbegründete Angst, aber Netflix beraubt dem Kino das vorrecht der Exklusivität wie Willy so schön gesagt hat.. und da sehe ich schon viel eher eine "bedrohung" drin, wenn auch nicht eine all zu große, denn wer ins Kino gehen will der geht ins Kino, wer von zu Hause aus schauen möchte tut das von zu Hause aus. Wenn sie aber halt exakt schon Zeitgleich erscheinen, dann seh` ich die Gefahr bei den Einahmen und dass kann sich wiederum Negativ auf die Filmindustrie auswirken.
 

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denn wer ins Kino gehen will der geht ins Kino, wer von zu Hause aus schauen möchte tut das von zu Hause aus.

Genau das, was ich die ganze Zeit sage. Der "echte" Kinogeher wird weiter ins Kino gehen. Der Sauger wird vielleicht aufs legale Angebot umsteigen und dadurch den Studios mehr Einnahmen bescheren, die wieder in Filme investiert werden können (sofern sie nicht nur an die Aktionäre ausgeschüttet werden).
 

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Eigentlich interessant, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt hat.... .

Ich habe mal nicht den ganzen text kopiert, sondern stellvertretend nur den ersten Satz, denn da es so selten ist, das wir komplett einer Meinung sind, gebe ich hier völlig überzeugt meine volle Zustimmung.
 
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