Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

ma(c)festus

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Death Proof - Todsicher:

#02 06.01.08 ma(c)festus
#03 08.01.08 dax
#09 13.01.08 Vince

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Planet Terror:

#56 15.02.08 dax
#70 21.04.08 Vince
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Death Proof

Death Proof unterteilt sich in zwei Hälfte,die ersten Hälfte wir ein Damenquartett auf den Weg ins Wochenende begleitet.Die Dialogen sind hier so unglaublich durchdacht und interessant, obwohl sie manchmal wie oberflächliches Rederei daher kommen können sie begeistern auch wenn sie minutenlange sind.Themen wie:,Sex,Partner die untreu sind und über das anbaggern so ausführlich wurde noch nie diskutiert.Dazu Gesellen sind Bier,Schnaps,Tequilla,Gras und gute Musik im Rahmen der Gespräche,und Stuntman Mike(Kurt Russell) sitzt auch noch in der Bar in absoluter Topform agiert er großartig in cooler Manier.Der Höhepunkt des ersten Teils ist der Crash der aus 4 verschiedenen Perspektiven gezeigt und trifft den Zuschauer mit voller Wucht.
hoch.gif
Die Optik im ersten Teil gewußt auf alt gehalten Schnitt - Bild - Tonfehler, verwaschene Farben auf sehr hohem Niveau.
Hälfte 2:Wieder 4 Damen sprechen über Filme,Sex und Autos.Die 4 Damen wollen eine Probefahrt mit einen Dodge Charger machen,und dabei eine Stunteinlagen auf der Motorhaube ausüben,bis Stuntman Mike mit seinen Chevy Nova austaucht...

Fazit:Nicht für jederman,einfach gestrickt aber dialoglastig

Wertung : 8 - 10 Punkten
 

ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Kritik von Dax

Einspruch Euer Ehren

Death Proof

Das war Tarantinos mit Abstand schlechteste Leistung.
Der Film wirkte als wenn einer meinte einen Tarantino Film drehen zu können, aber nicht in der Lage ist dieses umzusetzten.
Die von Dir gelobten Dialoge waren so dermaßen auf cool getrimmt, das diese schon wieder lächerlich wirkten.
Wie ein Schlag auf die Nase kamen sie daher. WOW---seht her--wie geil meine Dialoge wieder sind.
Und, sie waren es einfach nicht.
In meinem geistigen Auge sehe ich Tarantino nachts am Schreibtisch sitzen und sich die Dialoge rausquälen um ja cool zu wirken. Neuer Text, wieder radiert...so das ist jetzt cool und jeder wird es merken.
Tarantinos Texte waren einfach schon lebendiger, flüssiger und weniger gestellt.
Das Argument es sollte zum Thema passen lasse ich hier nicht gelten, denn auch seine eingefügten Effekte, wie Bildblitze u.s.w. wirkten nicht autenthisch, sondern wie absichtlich eingefügt.
Und genau das, finde ich, ist dem Projekt, sowie dem Film nicht dienlich.
Wenn schon Grindhouse, dann richtig und echt wirkend und nicht mit dem Holzhammer nachgestellt.
Außerdem, auch ein großes Manko, die Story war so öde, so langweilig und so dröge, das auch die nett anzusehenden Mädels das nicht retten konnten.
Ein Film voller verpaßter Chancen.
Ich habe einfach das Gefühl Tarantino hat sein Pulver verschossen und beginnt nun in seinem eingefahrem Zitatenmuster nicht mehr nur andere, sondern immer mehr sich selbst zu zitieren.
Und das beginnt mich wirklich zu langweilen.
Denn Tarantino stand zumindest bei mir, mal für richtige Innovation, ja schon fast für Revolution des Kinos und der eingefahrenen Sehgewohnheiten. Nur leider ist er steckengeblieben und entwickelt sich nicht weiter, sondern dreht nur noch nach seinem Schema F.
Schade drum.
Ein Film der mich wirklich geärgert hat.
3/10
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Travis

Womit du, dax, mein Freund, deine erste offizielle Kritik hier im Forum plaziert hast. Den notwendigen Link habe ich gerade eingebaut. Wäre jetzt nur noch nett, wenn du eine abschließende Wertung in Zahlen nachtragen würdest. Dann ist das Ding komplett.

Wir haben hier in letzter Zeit einige Änderungen bzgl. der Erstellung von Kritiken durchgeführt, die du wahrscheinlich nicht mitbekommen hast. Kein Wunder, sonderlich propagiert haben wir sie ja auch nicht - was sich aber noch ändern wird. Wenn ein User eventuell Probleme mit der Erstellung des Links oder der Einbindung des Fotos hat, ist dies nunmehr keine Hinderung an der Erstellung einer Kritik. Diese fehlenden Features werden dann gern von einem von uns Mods nachgetragen. Wichtig ist die Kritik und nicht das Layouten derselbigen, weshalb ich das aktuelle Procedere hier einmal kurz erklären möchte.

Bei der Erstellung einer Kritik in einem bereits eröffneten Thread genügt es, wenn über der Kritik das Wort Kritik für uns als Hinweis geschrieben wird. Dann ist es für uns nur ein kurzer Handgriff, dieses Wort durch den Link zu ersetzen, die Eintragung in Beitrag #1 zu ergänzen und fertig ist die Kritik, mit all ihren Formalitäten. Wie gerade von mir bei deiner Kritik gemacht.

Bei der Erstellung einer neuen Kritik zu der noch kein Thread besteht, also ein bisher noch nicht besprochener Film, funtioniert es im Prinzip identisch. Hier ist nur eine wichtige Sache zu beachten. Der 1. Beitrag muß frei bleiben. Da genügt es, den Standartsatz "Alle Kritiken zu XY:" (möglichst fett und unterstrichen) einzutippen und den Beitrag mittels des Buttons "Thema erstellen" abzusenden. Die eigentliche Kritik wird dann mittels des "Antworten"-Button als Beitrag #2 erstellt. Alles weitere, das Einfügen des Bildes / Links in Beitrag #1 und des Links zum Film in Beitrag #2 übernehmen im Bedarfsfall dann wir.

Ich habe diese Erklärung jetzt extra ein wenig umfangreicher formuliert, da diese Änderung bestimmt nicht nur dir neu sein wird. Somit haben wir alle Barrieren abgebaut, die zur bequemen Umsetzung eigener Kritiken eventuell vorhanden waren und hoffen nun sehr, dafür auch mit vielen schönen Kritiken von Usern belohnt zu werden, die bisher noch nicht als Kritiker in Erscheinung traten. Wäre schön, wenn du in Zukunft deine von mir so geliebten Kurzkritiken hier parken würdest.

Auch das Wort Kurzkritikforum entspricht nun seiner vollen Bedeutung. Das heißt, daß die Kritiken in der Regel nicht länger als 10 - 15 Zeilen lang sein sollen. Kleine Abweichungen nach unten oder oben fallen unter Kulanz.

Zu "Death Proff" habe ich eine nahezu identische Meinung wie du - wie verwunderlich.
Näheres folgt in Kürze, da ich gerade sehr wenig Zeit habe.
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von kelte

bei mir ist es genau entgegengesetzt was Tarantino betrifft. Reservoir Dogs war nicht übel aber der Film hat bei mir bei weitem nicht den Stellenwert eines Bondock Saints. Pulp Fiction war für mich rundum Perfekt aber mit Kill Bill 1 bekam ich ne Hasskappe. Aus langeweile tat ich mir den zweiten Teil an und ich war wieder begeistert. Es mag an der Anfangseinstellung gelegen haben, wie die Braut mit dem Auto fährt (so irgendwie ein Vorläufer zu Sin Citys Autofahrt mit Marv). Ich mag diese Einstellung und wie die Geschichte danach aufgezogen wurde. Genau dieses Feeling hatte ich sofort bei Death Proof. Sicherlich dachte ich zuerst "obs nicht noch Cooler geht", so abgedroschen kam die Choose rüber, dann aber wurde in einer Bilderflut den B-Movies oder Actionern der frühen 80er und der späten 70er gedacht. Ich bekam Böcke auf Filme wie Mike in 3,8 auf 100 oder Mad Max. Selbst die Testosteron und Big Muschi Dialoge gingen mir irgendwie ab. Tarantino gedenkt dem Schmuddelkino und gibt mit Death Proof nicht umsonst den Appetizer zu Planet Terror. Man wird langsam eingeführt und nicht auszudenken dieses Werk wäre nicht in Übersee gefloppt und man bekäme das wahre Grindhouse zu sehen. Aber man kann sich auch umstellen und mit Death Proof rockt sich Tarantino zurück auf meine Topliste. Dabei hat er wirklich keinen Meilenstein abgeliefert oder etwas essentielles im Sinne von Kopfkino ala Wim Wenders. Der Film ist stylisch dreckig und roh assozial. Dazu ein faszinierenter Soundtrack. Coole Darsteller denen man den Spass ansieht, sowas überdrehtes spielen zu dürfen und eine 1A Hommage an George Millers ersten Rockatansky. Aber bitte nicht mehr davon, ich mag dieses hungrige Gefühl dann und wann mal überrascht zu werden....
9/10 australische Freudentränen
 
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ma(c)festus

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Beitrag von stanleydobson

Also ich hab den Trailer von deathproof gesehen und dachte nur "den muss ich sehen"

Heute kam mein steelbook mit anderen dvds und als erstes schob ich death proof in den player...

Ernüchterung kam schnell...gut 40 minuten passierte gar nix, nur gelaber....ich kann es nur gelaber nennen,denn es waren kaum sinnvolle dialoge...es kam rüber als sollten wieder kultlastige dialoge ala pulp fiction entstehen,aber es war einfach sinnlose dialoge die das ganze einfach in die länge ziehen sollten... der film geht fast 2 stunden viiiiiiel zu lange,hier hätten es auch gut 80 minuten getan... also es passiert ne dreiviertelstunde nix ausser gelaber bis dann kurt russel endlich mal seinen auftritt hat... das war dann schone etwas besser,dauerte ja aber nicht lange an, dann war der erste akt schon vorbei


dann ging das ganze von vorne los,ich dachte, das kann es doch nicht sein
huh.gif

Hallo es war mittags 14 uhr und ich bin 2 mal kurz weggenickt wegen den langweiligen dialogen,die auch leider viel zu viel im 2ten akt bestandteil waren
runter.gif


dann ging die autojagd irgendwann los und ich konnte mich wieder aufrecht setzen in der hoffnung es passiert was..naja es passierte nicht mehr viel und der film endete urplötzlich...
autsch.gif


ich bin froh,dass ich den film alleine gesehen habe,meine freundin wollte aufgrund des trailers auch unbedingt mitschauen,aber sie war nicht da und ich denke sie hätte mir wieder vorwürfe gemacht was für einen scheiss film ich eingelegt habe....also eine volle entäuschung der film

3/10

dazu noch mehr als störend dieses extra schlecht gemachte bild mit seinen ganzen verschmutzungen und aufblinkenden weißen flecken und die gelben linien die immer wieder übers bild wandern und aufpoppen....schwach
runter.gif
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Travis

Dann schließe ich mich mal den Meinungen von dax und stan an.
Der große Bringer ist "Death Proof" in der Tat nicht. Der Film besteht und das ist ja bei Tarantino auch nicht wirklich eine Überraschung, mehrheitlich aus Dialogen. Wäre bei einem Mann wie Tarantino auch nicht weiter schlimm, wenn....
Ja eben, wenn diese wirklich cool wären und nicht mit der Kneifzange auf cool getrimmt wären. Was einem Tarantino da an sinnlosestem Sexgelaber seiner Tussis zumutet, sprengt wirklich jeden erdenklichen Rahmen und macht den Film zu einer wahren Geduldsprobe. Das sind lediglich dümmlich-pupertäre Bubenphantasien, worüber sich Mädchen unterhalten könnten, wenn sie unter sich sind. Echten Humor oder geniale Sprüche muß man wie Nadeln im Heuhaufen suchen, wenn man überhaupt welche findet. Rund 40 Minuten weniger von diesem Gelaber und der Film wäre eine runde Sache gewesen, der auch den 70/80er-Zeitgeist perfekt eingefangen hätte. Umso mehr warte ich jetzt auf die "gekürzte" Grindhouse Fassung, die dann wohl den Film bieten wird (hoffentlich!), den ich erwartet habe.

Auch was die extra auf schlecht getrimmt Bildqualität anbetrifft, wurde imo deutlich übertrieben. Ganz so grottig waren selbst die diversen Low-Budget-Machwerke der damaligen Zeit nicht. Aber ja, ich weiß, daß soll ja auch zeigen wie die Filme aussahen, nachdem ein und diesselbe Filmrolle zum mehrfach hundersten Male durch den Projektor des Stadtrandkinos gelaufen ist. Dennoch würde jeder und das völlig zu Recht bemängeln, wenn eine DVD-Kopie eines Films aus der damaligen Zeit in dieser Bildqualität heute erscheinen würde.

Deshalb warte ich jetzt mit einer finalen Bewertung (derzeit mit zugedrückten Augen bestenfalls 5/10) bis ich die Grindhouse-Fassung gesehen habe.
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von crizzo

Meine Güte, wie kann man einen deratigen Film nur so schlechtreden? Für mich ist "Death Proof" eine Perle, einer der drei besten Filme, die Tarantino je gemacht hat. Die dialoglastigen Szenen sind genauso genial wie in "Reservoir Dogs" und die Mädels sind einfach unglaublich schnuckelig. Obwohl alles so herrlich bunt ist, wirkt es wie es aus dem Alltag gegriffen. Das ist Tarantino par excellence! Jede Szene sitzt, jedes Outfit stimmt. Jeder Blick und jede Gestik sind perfekt festgehalten. Ich finde ihn grandios, wenn auch nicht ganz gut wie "Planet Terror" von Rodriguez. Der ist nämlich - auf sein Genre gemünzt - perfekt!
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Kritik von Vince

Death Proof

Das Interessante, das Spannende am Film ist das lustvolle Spiel Tarantinos mit Filmdefiziten, die Ambivalenz zwischen dem Können Tarantinos und dem Nicht-Können dessen, dem der Mann hier ein Denkmal setzt.
Man kann das jetzt natürlich als Unentschlossenheit bezeichnen, in meinen Augen ist das bewusste, durchkomponierte Einsetzen von Mängeln aber mal wieder verantwortlich für einige der besten Momente der letzten Jahrzehnte Filmgeschichte. Alleine der Moment, als nach einer längeren Passage in Schwarzweiß die Farbe wieder zurückkehrt - Boom, ein voll frontaler Aha-Effekt. Natürlich ist das nicht authentisch; dass die Authentizität von Anfang an aber lediglich als artifizielle Beilage gedacht war, ist schon daran zu erkennen, dass "Death Proof" ganz offensichtlich in der Gegenwart spielt.
Es zählt am Ende sowieso nur eines. Die kongeniale, handgemachte Autostuntarbeit; die dramaturgische Holprigkeit in einer Gruppe von Mädchen, die einen halben Film lang ausufernd mit Dialogen charakterisiert wird, um dann einfach von hier auf jetzt Platz zu machen für eine neue Gruppe von Mädchen, mit der sich die Story im Grunde nur wiederholt; der herrlich greasy wirkende Kurt Russell; die offensichtlichen Filmfehler (mein Favorit: als die Gruppe im Dunkeln die Bar verlässt, ist es eine Szene lang hellichter Tag); das famose abgewürgte Ende - "Death Proof" vermittelt dank all dieser Dinge, was der Begriff "Grindhouse" für Tarantino eigentlich bedeutet. Und wir dürfen daran teilhaben.
8/10
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

Zitat von Travis
Der Film besteht und das ist ja bei Tarantino auch nicht wirklich eine Überraschung, mehrheitlich aus Dialogen. Wäre bei einem Mann wie Tarantino auch nicht weiter schlimm, wenn....
Ja eben, wenn diese wirklich cool wären und nicht mit der Kneifzange auf cool getrimmt wären. Was einem Tarantino da an sinnlosestem Sexgelaber seiner Tussis zumutet, sprengt wirklich jeden erdenklichen Rahmen und macht den Film zu einer wahren Geduldsprobe. Das sind lediglich dümmlich-pupertäre Bubenphantasien, worüber sich Mädchen unterhalten könnten, wenn sie unter sich sind.
Dem kann ich mich nicht anschließen. Was du da nämlich meines Erachtens übersiehst, ist der Subtext. Dass die Mädels nämlich keinesfalls die übergeilen Supertussen sind, die konsequent die Emanzipation im Film nach vorne peitschen, erkennt man an ihrer Unsicherheit jenseits der "mit Kneifzange auf cool getrimmten" Dialoge. Ein Mädchen lässt sich wider WIllen von einem alten, schmuddelig aussehenden Sack, über den sich Eli Roth in seinem Cameo sogar lustig machen darf, zu einem Lapdance überreden, obwohl sie das gar nicht will - warum tut sie das? Weil sie unsicher ist. "Death Proof" ist voll von diesen Unsicherheiten sowohl beim Mann als auch bei der Frau, wenngleich die Frauen in beiderlei Hinsicht - bezüglich ihrer Coolness und bezüglich ihrer Unsicherheiten - komplexer gezeichnet sind.

Edit:
Auch was die extra auf schlecht getrimmt Bildqualität anbetrifft, wurde imo deutlich übertrieben. Ganz so grottig waren selbst die diversen Low-Budget-Machwerke der damaligen Zeit nicht. Aber ja, ich weiß, daß soll ja auch zeigen wie die Filme aussahen, nachdem ein und diesselbe Filmrolle zum mehrfach hundersten Male durch den Projektor des Stadtrandkinos gelaufen ist. Dennoch würde jeder und das völlig zu Recht bemängeln, wenn eine DVD-Kopie eines Films aus der damaligen Zeit in dieser Bildqualität heute erscheinen würde.

Ich denke, du hast dich einfach an dem Umstand gestört, dass die Bildfehler künstlich und gewollt wirkten, eben nicht so wie tatsächlich damals, sondern nachgestellt. Denn so extrem verschmutzt ist das Bild überhaupt nicht, die entsprechenden Effekte - fehlerhafte Rollenwechsel, Farbverlust, Schmutzpartikel, Cigarette Burns - wurden eigentlich relativ spärlich eingesetzt, da wird man in echten Grindhouse-Kinos schlimmeren Mängeln ausgesetzt gewesen sein.
Aber das künstlich wirkende erachte ich, wie in der Kritik beschrieben, als gewollt. "Death Proof" erhebt zu keiner Zeit den Anspruch, ein Imitat zu sein, er möchte vielmehr die Schrulligkeiten mit der (gekonnten) Bildsprache eines Tarantino zur Hommage erheben.
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von King-of-Leon

crizzo
Meine Güte, wie kann man einen deratigen Film nur so schlechtreden? Für mich ist "Death Proof" eine Perle, einer der drei besten Filme, die Tarantino je gemacht hat. Die dialoglastigen Szenen sind genauso genial wie in "Reservoir Dogs" und die Mädels sind einfach unglaublich schnuckelig. Obwohl alles so herrlich bunt ist, wirkt es wie es aus dem Alltag gegriffen. Das ist Tarantino par excellence! Jede Szene sitzt, jedes Outfit stimmt. Jeder Blick und jede Gestik sind perfekt festgehalten. Ich finde ihn grandios, wenn auch nicht ganz gut wie "Planet Terror" von Rodriguez. Der ist nämlich - auf sein Genre gemünzt - perfekt!

*zustimm* für mich mittlerweile auch ein knapper 10/10-Kandidat.
Ich hoffe allerdings, dass Tarantino nicht weiterhin auf der Schiene bleibt, auf der er gerade fährt. Ich meine, Kill Bill, Death Proof, Reservoir Dogs - ich find' alle toll, ich hätte aber mal gerne wieder was intelligenteres von ihm. Jackie Brown und Pulp Fiction sind auch cool, allerdings haben sie noch das gewisse Etwas, die gewisse Komplexität, die die Filme *imo* zu Meilensteinen macht. Und da Tarantino ja auf einem sehr hohen Roß reitet (schließlich zitiert er sich schon selber), hoffe ich, dass er trotz seines Mainstreamerfolgs jetzt wieder in eine andere Richtung rudert. Death Proof war ja schon ein kleiner Anfang - das sieht man an den sehr geteilten Meinungen zum Film.
Der nächste Film dann also bitte mit coolen, aber weniger auf cool-getrimmten Dialogen, komplexer Handlung und neuen und frischen Hauptdarstellern. So sehr ich Willis, Roth, Thurman oder Keitel auch mag, es muss mal was Neues her, sonst fängt Tarantino langsam an, sich zu oft zu kopieren
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Travis

Sehr schön. Jetzt haben wir doch endlich mal einen Film, der die Ansichten in einer weiten Schere auseinanderklaffen läßt. Wurde ja mal wirklich Zeit. Habe heute nur wenig Zeit, deshalb fasse ich mich kurz und hoffe stark, daß dies erst der Anfang einer angeregten Diskussion ist.

Vince
Dem kann ich mich nicht anschließen. Was du da nämlich meines Erachtens übersiehst, ist der Subtext.

Nee, den habe ich schon bemerkt. Nur blitzte dieser Subtext viel zu selten auf, als das er wirklich eine tragende Rolle spielte. Was überwog, war eben dieses in seiner Ballung für mich in unerträglich epischer Breite ausgewälzte Coolness-Gelaber. Was eben auch mit der für diese Art von Filmen viel zu langen Laufzeit zusammenhängt. Denn die Filme, die hier (auch für mich unzweifelhaft feststehend) liebvoll zitiert werden, waren eben im Schnitt 30 Minuten kürzer, bei ähnlicher Handlung. Genau diese Verlängerung, ohne inhaltliche Aufwertung, hat geschadet und über weite Phasen zu der auch von dax geschilderten Langeweile-Empfindung geführt. Umso gespannter warte ich deshalb auf die ursprüngliche (kürzere) Grindhouse-Version, die imo den Film enthalten wird, den ich zu sehen hoffte. Wenn da der Subtext in vollem Umfang enthalten bleibt und dafür rund 20 Minuten völlig überflüssigen Geplappers und 10 Minuten unnötiger Längen entfallen, dann....

Ich denke, du hast dich einfach an dem Umstand gestört, dass die Bildfehler künstlich und gewollt wirkten, eben nicht so wie tatsächlich damals, sondern nachgestellt.
So isses. Die von dir angesprochenen "Fehler" gab es damals natürlich zur Genüge. Kam natürlich sehr stark auf das Kino und dessen Betreiber an, was er seinem Publikum für ihr Geld bieten wollte. Aber in der Ballung und Häufigkeit wie in "Death Proof" war es dann in einem einzelnen Film im Normalfall dann doch nicht. Und genau das stört mich dann wieder. Denn es wurden im Endeffekt sämtliche möglichen Fehler, die man in der Regel in 5 Kinobesuchen zusammen serviert bekam, geballt in einen gepackt. Wodurch für mich dann schon wieder eine Menge an Charme verlorengeht. Weniger wäre für mich auch in diesem Fall mehr und authentischer gewesen. Auch da bin ich auf die Grindhouse-Version gespannt.
 
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ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

Travis
Sehr schön. Jetzt haben wir doch endlich mal einen Film, der die Ansichten in einer weiten Schere auseinanderklaffen läßt. Wurde ja mal wirklich Zeit. Habe heute nur wenig Zeit, deshalb fasse ich mich kurz und hoffe stark, daß dies erst der Anfang einer angeregten Diskussion ist.
Wäre schön, denn der Film bietet nun wirklich mal Stoff für eine vernünftige Diskussion.
Nee, den habe ich schon bemerkt. Nur blitzte dieser Subtext viel zu selten auf, als das er wirklich eine tragende Rolle spielte.
Ich empfand ihn als allgegenwärtig. Letztendlich muss man nämlich sämtliche Dialogszenen unter diesem Subtext betrachten. Es stimmt, die Dialoge sind tatsächlich ein wenig plumper als man es unter Tarantino gewohnt ist, aber eben nur vordergründig. Die Pseudo-Coolness, die in den Gesprächen zum tragen kommt, sollte man eben als die erwähnte Unsicherheit betrachten, die sich schließlich in kleinen Handlungen entlädt: die Entscheidung, "Ja" zu sagen zum Lapdance (was in einer Dialogsequenz vorher sehr schön vorbereitet wurde), die Tatsache, das unbehagliche Gefühl, von dem schwarzen Auto verfolgt zu werden (ganz zu Beginn), die offen zur Schau getragene Furcht während des Ritts auf der Motorhaube, oder das Cheerleader-Mädchen, das in ihrer Gruppe die ganze Zeit über verarscht wird und das deswegen einmal sogar einen Satz nicht ausspricht - bei Tarantino, dessen Welten bekanntlich von der Eloquenz ihrer Bewohner leben, ist das schon ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Es gibt halt die verschachtelten Filme, deren Komplexität über die Struktur nach außen getragen wird, wie zum Beispiel in "Pulp Fiction"; und es gibt die einfacheren Filme, die aber unter ihrer einfachen Fassade trotzdem komplex sind. Als solchen würde ich "Death Proof" einordnen und die Dialoge sind bei Tarantino ein Symptom dafür: Ja, obwohl Tarantino in den Gesprächen der Mädels durchscheint, wirkt alles etwas gröber. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass ihnen eine Komplexität abgeht.
Was überwog, war eben dieses in seiner Ballung für mich in unerträglich epischer Breite ausgewälzte Coolness-Gelaber. Was eben auch mit der für diese Art von Filmen viel zu langen Laufzeit zusammenhängt. Denn die Filme, die hier (auch für mich unzweifelhaft feststehend) liebvoll zitiert werden, waren eben im Schnitt 30 Minuten kürzer, bei ähnlicher Handlung. Genau diese Verlängerung, ohne inhaltliche Aufwertung, hat geschadet und über weite Phasen zu der auch von dax geschilderten Langeweile-Empfindung geführt.
Dass sich der Film hier und da ein wenig in die Länge zieht, kann ich nicht abstreiten und das hat auch bei mir zu Punkteabzug geführt. Aber dennoch: wie gesagt, "Death Proof" sollte allem Anschein nach (obwohl ich vor Ansicht des Films etwas anderes erwartet habe) offenbar gar nicht das Grindhouse-Kino imitieren, sondern lediglich - fast schon exemplarisch, einzelne Besonderheiten herausheben und sie auf die typische Art des Regisseurs ins rechte Licht stellen. Und das ist meiner Meinung nach ausgesprochen gut gelungen. Zumal die Redundanz, mit der Tarantino die Stilmittel auszuwählen scheint, nochmals unterstreicht, was an der Grindhouse-Kultur eigentlich so faszinierend ist. Aber dieses Redundante, das Zufallsbasierte, das wird wiederum mit Bedacht inszeniert, halt eben wie wir es von Master Quentin kennen - keiner mixt Nostalgie so gut wie er zu einem Drink, der nicht nur die alten Zutaten beinhaltet, sondern auch noch so oldschool schmeckt. Kein Wunder übrigens in dem Zusammenhang, dass Tarantino ausgerechnet einen Barkeeper spielt... Das ist Postmoderne und Selbstreflexion in absoluter Vollendung und davor ziehe ich meinen Hut.
Umso gespannter warte ich deshalb auf die ursprüngliche (kürzere) Grindhouse-Version, die imo den Film enthalten wird, den ich zu sehen hoffte. Wenn da der Subtext in vollem Umfang enthalten bleibt und dafür rund 20 Minuten völlig überflüssigen Geplappers und 10 Minuten unnötiger Längen entfallen, dann....
Tatsächlich könnte man dem Film vermutlich in seiner kürzeren Fassung als Teil des Grindhouse-Projektes noch eine weitere, interessante Lesart abgewinnen, die dir dann vielleicht auch besser schmeckt. Aber umso höher würde ich dann die Leistung einschätzen, die "Death Proof" als eigenständiger Film zustandebringt.
 
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Beitrag von Dax

Ganz ehrlich Vince, soviel Gedanken wie Du hat sich Tarantino sicher nicht zu diesem Film gemacht.
Die von Dir gelobten Punkte sind oft sicherlich nur zu entdecken, wenn man Sie entdecken will.
Wenn man nach Gründen sucht diesen Film nicht als das zu sehen was er ist, ein absolut verkorkster Streifen.
Ich glaube einfach nicht, das nur einer der von Dir vorgetragenen "Vorteile" des Films in dieser Art Tarantino tatsächlich bekannt sind.
Tarantion hat hier aus meiner Sicht nur die Gelddruckmaschine angeworfen.
Für mich ist Death Proof die Tarantinovariante eines Bay-Films.
Alllerding mit schlechten Dialogen statt sich wiederholender Action.
 
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Beitrag von crizzo

dax
Ganz ehrlich Vince, soviel Gedanken wie Du hat sich Tarantino sicher nicht zu diesem Film gemacht.
Bitte was? Meinst du, die ganzen Filmfehler sind zufällig in den Film gewandert? Ich bitte dich, dax! Ok, du findest den Film scheiße, aber jetzt Tarantino die filmtechnische Genialität abzusprechen, finde ich es etwas überzogen.

dax
Die von Dir gelobten Punkte sind oft sicherlich nur zu entdecken, wenn man Sie entdecken will.
Wenn man nach Gründen sucht diesen Film nicht als das zu sehen was er ist, ein absolut verkorkster Streifen
.
Für dich vielleicht, ich finde ihn ganz bezaubernd. Und so sehr ich mich anstrenge, ich finde nahezu keine Kritikpunkte in "Death Proof". Und das, was du als langweilig und öde abhandelst, empfand ich als wunderbar authentisch erzählte Geschichte. Wenn man mit Freunden einen Roadtrip macht, schleppen sich die Geschehnisse nunmal so träge und gammelnd vor sich hin. Die Eine pennt noch im Auto, die Andere kauft im Supermakrt was ein. Fand ich alles prima locker und ehrlich erzählt. Auch die geniale Barszene meißelte sich mir in die Erinnerung. Ein Traum!

Also ich kann - so sehr ich es auch versuche - dich hierbei wirklich nicht verstehen. Kam noch nicht so oft vor, weshalb das eine ziemlich neue Erfahrung für mich ist.
 
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Beitrag von stanleydobson

Dem kann ich nur zustimmen...

bisher fand ich alle tarantinos sehr gut bis gut,aber deathproof entäuschte einfach... vielleicht war es der trailer der mich auf was anderes einstellt was er eigentlich ist

Ich hab aufgrund des trailers eine art roadmovie erwartet,also mit wesentlich mehr action und spannungsanteil
Dann einen derartig dialoglastigen film vorzufinden,dessen dialoge IMO nicht mal ansatzweise an die von pulp fiction oder Reservoir Dogs herankommen, war schon mehr als eine negativüberraschung
 
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stanleydobson

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btw: kommt das net in den 18er bereich wegen planet terror
 
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Beiträge von SAB

crizzo
Und das, was du als langweilig und öde abhandelst, empfand ich als wunderbar authentisch erzählte Geschichte. Wenn man mit Freunden einen Roadtrip macht, schleppen sich die Geschehnisse nunmal so träge und gammelnd vor sich hin. Die Eine pennt noch im Auto, die Andere kauft im Supermakrt was ein. Fand ich alles prima locker und ehrlich erzählt.

Gerade das empfand ich auch als überaus authentisch! Als ich den Film im Kino sah (natürlich alleine, weil meine Frau sich so einen "Schund nicht ansehen wollte), war das für mich ein grandioses Erlebnis! Trotz der langen Dialoge fand ich den Film zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise langweilig! Mir ging der Film sogar zu schnell vorbei, weil der Film einfach nur Spaß machte! Köstlich sind auch für mich die eingestreuten "Filmfehler", die das ganze Erlebnis noch mehr aufwerten!
Werde ihn mir möglichst bald dann auch auf DVD wieder ansehen! Freue mich schon darauf!

Also Crizzo, mit mir hast du bei diesem Film auf jeden Fall einen Verteidiger bis aufs Blut gefunden!


Vince
"Death Proof" vermittelt dank all dieser Dinge, was der Begriff "Grindhouse" für Tarantino eigentlich bedeutet. Und wir dürfen daran teilhaben.
8/10

Bei diesem Film war ich schon sehr gespannt, wie du ihn findest! Einerseits dachte ich, das du all seine Facetten, Dialoge, Action und auch die "Filmfehler" zu schätzen weißt, wie du es ja auch tatsächlich tust!
Andererseits hatte ich aber auch befürchtet, das du das ganze als langweilige Belanglosigkeit mit "Filmfehlern mit dem Holzhammer aufgetischt" abtust!
Puh, Glück gehabt! schweißvonderstirnwisch*
 

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Beitrag von Travis

Vince
Ich empfand ihn als allgegenwärtig. Letztendlich muss man nämlich sämtliche Dialogszenen unter diesem Subtext betrachten

Natürlich kann man das und dann mit dem Interpretieren beginnen. Wenn man sich, wie du die Mühe macht und dann bei jedem Dialog die Phantasie spielen läßt, kann man durchaus zu deinen Schlußfolgerungen gelangen. Das verstehe und respektiere ich. Dennoch ist Tarantino mit diesem Film meilenweit am Ziel vorbeigallopiert. Wenn er all diesen Subtext, den du teilweise mit sehr viel guten Willen in den Film hineininterpretierst tatsächlich im Sinn hatte, dann hat er sich hierzu aber definitiv das falsche Retro-Medium ausgewählt. Denn der Grindhouse-Film ist, gleichgültig ob als Imitat oder Hommage absolut nicht dafür geeignet, ein derartiges Kopfkino zu veranstalten, wie du es in dem Film siehst. Gindhousefilme sind der Archetyp des einfachen, simplen Kinos, der nur eines will. Sein Publikum möglichst einfach und ohne große Denkakrobatik kurzweilig zu unterhalten. Und genau dies gelingt Tarantino mit dieser für mich völlig verquasten Dialogflut eben nicht. Jedenfalls nicht auf der Art, wie Grindhouse-Filme zu funktionieren haben. Und wenn ich mich dann daran mache, ein simples Genre retrospektiv zu huldigen, dann sollte ich dies auch auf Grundlage dessen Spielregeln machen. Sollte Tarantino nun tatsächlich all die von dir gefundenen Subtext-Feinheiten mit Vorsatz und Bedacht eingebaut haben, dann ist "Death Proof" ein glatte Themaverfehlung, da er an seinem eigentlichen Zielpublikum vorbeiproduziert wurde. Viel zu viel Dialog, über dessen bedeutungsschwangeren Hintergrund wir geteilter Meinung sind, gepaart mit einer viel zu langen Laufzeit, in dem die für das Genre so wichtigen Horror/Action-Szenarien anteilsmäßig viel zu kurz kommen, ergibt in der Summe einen Langweiler. Grindhouse muß gradlinig, unkompliziert und ohne große Hintergedanken funktionieren und einzig einem Sinn huldigen - der reinen simplen Unterhaltung, ohne große Hintergedanken. Deshalb sehe ich bei einigen deiner Gedanken die Sache ähnlich wie dax:

dax schrieb:
Die von Dir gelobten Punkte sind oft sicherlich nur zu entdecken, wenn man Sie entdecken will

Das trifft es ganz gut. Denn wenn Grindhouse-Filme eines nicht erreichen wollen, dann gewiß nicht, daß sein Publikum sich den Subtext erarbeiten soll. Wenn du dann dennoch zu diesen Schlußfolgerungen gelangst, die man bei gaaanz nahem Hinschauen und sehr viel guten Willen tatsächlich hineininterpretieren kann, dann frage ich mich, weshalb macht der Rezensent sich diese Mühe? Die Erklärung hierfür lieferst du mit diesem Satz:

Vince schrieb:
Aber dieses Redundante, das Zufallsbasierte, das wird wiederum mit Bedacht inszeniert, halt eben wie wir es von Master Quentin kennen (...)

Master Quentin. Das zeigt, welchen Stellenwert der Regisseur für dich hat und erklärt, weshalb du Willens bist, die Stecknadeln im Heuhaufen zu suchen und diese zu Zaunpfählen aufzupusten. Für mich ist Tarantino mittlerweile allerdings ein Regisseur, dem ich nicht mehr huldigen kann und ihm sehr neutral gegenüber stehe. Zu sehr imitiert und reproduziert sich dieser Mann mittlerweile selbst. Da ist jede Menge Blendwerk oder Selbstplagiat und immer weniger wirkliche Innovation zu erkennen, für die Tarantiono einst stand. Genau hierfür ist Death Proof für mich ein Musterbeispiel.
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beiträge von dax

crizzo schrieb:
aber jetzt Tarantino die filmtechnische Genialität abzusprechen, finde ich es etwas überzogen.

Wenn ich die bei diesem Film doch nur entdecken würde.
Da war doch nichts genial. Das war das typische Tarantinomuster nur diesmal mit dem Holzhammer und voller Eigenzitate. Nicht innovativ, sondern halt typisch Tarantino. Allerdings ohne wirklich Innovation. Tarantino zitiert sich fast nur noch selbst, hier fehlt mir der "AHA-Effekt", einfach alles was Tarantino sonst ausmacht. Dieser Film ist eine kalkulierte Gelddruckmaschine, die seine Fans zu schätzen wisse, weil sie es einfach wissen wollen.
Ich war bis zu Death Proof auch ein Tarantino-Jünger, diesen Bonus hat er nun bei mir verspielt.
Zu selbstverliebt, zu innovationslos, zu sehr nach seinem Schema F ist mir das Ganze.

Und das, was du als langweilig und öde abhandelst, empfand ich als wunderbar authentisch erzählte Geschichte.
Bei den zwanghaften Dialogen? Crizzo, ich bitte Dich, wirklich...

Also ich kann - so sehr ich es auch versuche - dich hierbei wirklich nicht verstehen.
Das geht mir bei Dir jetzt auch so!


Travis schrieb:
Master Quentin. Das zeigt, welchen Stellenwert der Regisseur für dich hat und erklärt, weshalb du Willens bist, die Stecknadeln im Heuhaufen zu suchen und diese zu Zaunpfählen aufzupusten. Für mich ist Tarantino mittlerweile allerdings ein Regisseur, dem ich nicht mehr huldigen kann und ihm sehr neutral gegenüber stehe. Zu sehr imitiert und reproduziert sich dieser Mann mittlerweile selbst. Da ist jede Menge Blendwerk oder Selbstplagiat und immer weniger wirkliche Innovation zu erkennen, für die Tarantiono einst stand. Genau hierfür ist Death Proof für mich ein Musterbeispiel

Das kann ich zu 100 Prozent unterschreiben.
So sehr ich mich auch bemühe, so sehr ich auch will, ich kann diesem Film nichts abgewinnen.
Ich habe ihn mir jetzt schon 2 x angesehen, gestern erst wieder, aber meine Meinung kann ich einfach nicht revidieren.
Wenn da damnächst nichts besseres vom "Master" kommt, ist er für mich mit seiner inszenatorischen Kraft am Ende angelangt. Verdammt dazu sich nur noch neue Zitate zu suchen und sei es schlußendlich bei sich selbst.
 
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