Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

ma(c)festus

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

Ich bin enttäuscht, dass diese uralte "du siehst darin, was du sehen willst"-Masche ausgerechnet von euch kommt, dax und Travis, da ich euch als konstruktive Diskussionspartner kenne und dieses unbegründete Abwinken meiner Argumentation als sehr enttäuschend empfinde. Wenn ihr diskutieren wollt, widerlegt meine Argumente, aber befördert sie bitte nicht mit einer Handbewegung ins Abseits. Wobei ich Travis zumindest ansatzweise da rausnehmen muss, weil er zumindest versucht, meinen Standpunkt nachzuvollziehen (auch wenn es ihm nicht gelingt).

Travis schrieb:
Wenn er all diesen Subtext, den du teilweise mit sehr viel guten Willen in den Film hineininterpretierst tatsächlich im Sinn hatte, dann hat er sich hierzu aber definitiv das falsche Retro-Medium ausgewählt. Denn der Grindhouse-Film ist, gleichgültig ob als Imitat oder Hommage absolut nicht dafür geeignet, ein derartiges Kopfkino zu veranstalten, wie du es in dem Film siehst. Gindhousefilme sind der Archetyp des einfachen, simplen Kinos, der nur eines will. Sein Publikum möglichst einfach und ohne große Denkakrobatik kurzweilig zu unterhalten. Und genau dies gelingt Tarantino mit dieser für mich völlig verquasten Dialogflut eben nicht.
Travis, sowas nennt man schlicht und einfach Postmodernität! Von einem Tarantino-Film sollte man niemals eine Kopie erwarten, der Regisseur hat noch nie in seinem Leben einfach nur kopiert, er hat auch immer kombiniert. Natürlich steht "Death Proof" strukturell über und nicht neben den Grindhouse-Filmen, auf die er anspielt. Wieso also sollte man von einem Film wie diesem allen Ernstes Simplizität erwarten?

Jedenfalls nicht auf der Art, wie Grindhouse-Filme zu funktionieren haben. Und wenn ich mich dann daran mache, ein simples Genre retrospektiv zu huldigen, dann sollte ich dies auch auf Grundlage dessen Spielregeln machen. Sollte Tarantino nun tatsächlich all die von dir gefundenen Subtext-Feinheiten mit Vorsatz und Bedacht eingebaut haben, dann ist "Death Proof" ein glatte Themaverfehlung, da er an seinem eigentlichen Zielpublikum vorbeiproduziert wurde.

Da frage ich doch jetzt mal ganz forsch: wer ist denn hier das Zielpublikum? Althippies, die in der Zeit stehen oder seit Jahrzehnten im Grindhouse-Kino ihres Vertrauens sitzen geblieben sind? Oder nicht doch eher Cineasten, die ähnliche Vorlieben wie Tarantino haben und diese reflektieren? Denn das ist es, was "Death Proof" tut - er reflektiert.

Master Quentin. Das zeigt, welchen Stellenwert der Regisseur für dich hat und erklärt, weshalb du Willens bist, die Stecknadeln im Heuhaufen zu suchen und diese zu Zaunpfählen aufzupusten.

Interessante psychologische Analyse von meinereiner, aber in Wirklichkeit sollte das "Master Quentin" lediglich eine kumpelhaft wirkende Anrede sein, die darauf hinweisen soll, dass der gute Quentin kein Geheimtipp unter Filmkennern ist, sondern Teil des Mainstreams. Mit einer qualitativen Aussage hat das nichts zu tun. Ich schätze Tarantino sehr, halte ihn aber weder für Gott noch glaube ich, dass auch nur einer seiner Filme wirklich an den Stellenwert mancher Werke wirklich großer Regisseure - Kubrick, Bergman, Antonioni, Lynch, um ein paar exemplarisch zu nennen - heranreicht. Auch nicht die von mir mit der Höchstnote eingestuften "Pulp Fiction" und "Jackie Brown".
 

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Beitrag von stanleydobson

Vince schrieb:
Ich bin enttäuscht, dass diese uralte "du siehst darin, was du sehen willst"-Masche ausgerechnet von euch kommt, dax und Travis, da ich euch als konstruktive Diskussionspartner kenne und dieses unbegründete Abwinken meiner Argumentation als sehr enttäuschend empfinde. Wenn ihr diskutieren wollt, widerlegt meine Argumente, aber befördert sie bitte nicht mit einer Handbewegung ins Abseits.

fängt das jetzt wieder an? ohne stressen zu wollen...aber war das im transformersthread nicht direkter rollentausch? ich war vince und vince und living dead waren travis + dax... jetzt verteidigst du deinen film und siehst dich solchen aussagen gegenüber und bist darüber entäuscht ebenso abgestempelt zu werden wie ich im anderen thread?

ich muss kurz offtopic werden,aber wir kommen hier schon wieder an den punkt den ich im TF thread erwähnt habe...alle seiten haben ihren standpunkt und keiner will davon abweichen...leute das führt doch zu nichts...disskutieren schön und gut,aber wo soll das jetzt noch hinführen?



ICH fand den film auch nicht gut,wie mehrmals erwähnt habe ich was anderes erwartet. und im gegensatz zu den bay hassern,fand ich bis jetzt die tarantinos ganz ok.
Trotzdem war ich entäuscht... ich weiß nicht ob 20-30 minuten weniger den film besser machen,aber etwas weniger dialoge wären nicht schlecht.


für mich boten die tarantinos bisher mehr oder weniger action...selbst die dialoglastigsten seiner filme hatten einen gewissen pep,die charaktere waren meistens was besonderes,waren interessant...die situationen hatten meist eine gewisse "tarantino" komik... ich vermisse das alles bei deathproof...für mich waren wirklich nur die szenen interessant in denen kurt russel mitwirkte,da wurde man fast jedesmal wie aus dem schlaf gerissen
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von SAB

Vince schrieb:
Ich schätze Tarantino sehr, halte ihn aber weder für Gott noch...
Genau! Über ein "Es ist alles super geil genial, was Tarantino anpackt" sind wir ja wohl alle hinaus, aber dennoch geht von seinen Filmen immer eine Art Faszination aus! Ich freue mich auch immer, wenn endlich wieder etwas neues von ihm herauskommt (warte immer noch auf "Inglorious Bastards" mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in den Hauptrollen oder auf "The Vega Brothers")! Was mich nur immer aufregt ist der Satz: "Der neue Kultfilm von Tarantino!" Ich frage mich dann immer, wie etwas Kult sein kann, wenn es noch niemand kennt!
 

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Beitrag von Vince

stanleydobson schrieb:
fängt das jetzt wieder an?
Hallo? Das sollte ich jetzt dich fragen. Mir geht es hier schlicht und ergreifend um Argumente. Und auf meine Argumente sind die beiden nun mal kaum eingegangen. Ich habe damals deine Position argumentativ widerlegt (für mich persönlich, ich betone das nochmals, weil es sonst womöglich wieder Mißverständnisse gibt) und selbiges gestehe ich auch Travis und dax zu. Aber dieses "Klappe zu, Affe tot" kann ich nicht gelten lassen, das ist mir ein bisschen zu einfach.

ich muss kurz offtopic werden,aber wir kommen hier schon wieder an den punkt den ich im TF thread erwähnt habe...alle seiten haben ihren standpunkt und keiner will davon abweichen...leute das führt doch zu nichts...disskutieren schön und gut,aber wo soll das jetzt noch hinführen?

LOL mit dieser Einstellung können wir hier sofort dicht machen. Ich finde, dieser Thread hat die allerbesten Anlagen zur Diskussion, weil wir hier so wunderbar konträre Standpunkte haben. Und um auch dieses Mißverständnis nochmals aus dem Weg zu räumen: ich verstehe, dass man den Film schlecht finden kann. Ich sage nicht, jeder MUSS den Film gut finden. Ich versuche nur, euch meine Sicht der Dinge begreiflich zu machen. Und wenn DIE dann von der Gegenseite unbegründet als Hirngespinst dargestellt wird, ist es ja wohl klar, dass ich mich dagegen wehre. Solange keine vernünftigen Argumente kommen, die mir tatsächlich beweisen, dass das nur Hirngespinste sind, empfinde ich das als ziemlich gehaltlos und kann es nicht ernstnehmen.

@SAB:
Danke, das meine ich. Wenn ich "Master Quentin" sage, ist doch wohl heutzutage offensichtlich, dass da auch ein bisschen Ironie drinsteckt.
 

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Beitrag von dax

Vince Aber dieses "Klappe zu, Affe tot" kann ich nicht gelten lassen, das ist mir ein bisschen zu einfach.

Ich habe meine Argumente in meinen Posts alle dargelegt.Ich kann es auch wirklich einfach nicht noch deutlicher begründen.
Ich finde einfach das Du in den Film Dinge hineininterpretierst, die dort einfach nicht vorhanden sind und ich befürchte, die der Regisseur selbst noch nicht wußte.
Ich kann es einfach nicht anders begründen das Death Proof auf mich absolut auf Kohle durchkalkuliert ist. Quasie Nummer sicher für die Fans, die genau das erwarten was er Ihnen bietet und wo er sich sagt, das wird denen reichen.
Null Innovation, nur noch reiner Zitatenselbstzweck mit grauenhaften Dialogen und einer wirklich einfallslosen Handlung, das ist mir einfach zuwenig, gerade von Tarantino.
Vince, ich kann es nicht mehr anders beschreiben, mein Gefühl sagt mir Tarantino ist einfach auf seinem Level stehengeblieben und beginnt wieder rückwärts zu gehen, weil er nicht mehr kann wie das was er uns schon geboten hat.
Und Death Proof wirkt auf mich als hätte er seinen Zenit schon überschritten.
Der Film wirkt als wäre Tarantino ausgelaugt, hat keine Kraft mehr für neue Ideen und bietet nur noch typische Tarantinokost ohne neue Zutaten, weil ihm nichts innovatives mehr einfällt.
Futter für die Fans, die schon von einem Kultfilm sprechen bevor ihn einer gesehen hat, wie SAB schon sagte.
Und diese Fans finden in jedem seiner Filme Dinge die Ihnen gefallen, weil sie einfach wollen das Ihnen der Film gefällt.
Das hat mit Argumente abwürgen, aus meiner Sicht nichts zu tun, denn das ist mein gefühltes Argument für diesen Film und für die Art wie Tarantino ihn gedreht hat.
 

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Beitrag von stanleydobson

dax schrieb:
Ich habe meine Argumente in meinen Posts alle dargelegt.Ich kann es auch wirklich einfach nicht noch deutlicher begründen.
Ich finde einfach das Du in den Film Dinge hineininterpretierst, die dort einfach nicht vorhanden sind und ich befürchte, die der Regisseur selbst noch nicht wußte.


genau wie im TF thread....es werden argumente verlangt,aber die mehr als ein dutzend mal aufgebrachten argumente werden ignoriert und umgangen..in die filme werden positive oder negative sachen hineininterpretiert ,die wahrscheinlich so den wenigsten auffallen würden / die wengisten so sehen würden


sorry das ist keine disskusion.... man kann disskutieren warum welche szene gut/oder schlecht ist,was man da und da hätte anders machen können in einem film,aber doch nicht auf diesem level auf dem es jetzt schon wieder angekommen ist.


Im ciefacts forum schrieb einer "ich wurde noch nie so stilvoll gelangweilt"
huh.gif



Hallo,ich will unterhalten werden und nicht gelangweilt...bei welchem film schlafe ich mittags um 2 uhr fast ein? Ich bin schon bei einigen filmen weggenickt aber da war es spätabends....schon bei fluch der karibik2 bin ich wegen zu viel gelaber am stück fast eingeschlafen in der mitte des films....

wäre die verfolgungsjagd am ende von DP nicht gewesen hätte ich das ende sicher nicht mitbekommen,denn erst da wurde ich aus meinem sekundenschlaf wieder rausgerissen

Der film hat für mich nichts was alte tarantinofilme ausgemacht hat..jediglich das spiegelbild/die gegensätze der ersten filmhälfte und der 2ten filmhälfte sind für mich einigermaßen interessant zu verfolgen

 

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Beitrag von Vince

@dax: Okay, jetzt verstehe ich dich zumindest etwas besser.
Es ist eben nur so, dass mir dieses Argument viel zu oft kommt und viel zu pauschal verteilt wird, nur weil man irgendwie "im Gefühl" hat, dass das so ist. Dabei macht man sich gar keine Vorstellungen davon, welche Gedanken ein Regisseur - und dabei geht es nicht nur um Tarantino, sondern um praktisch jeden Regisseur - in sein Projekt steckt. Glaubst du denn wirklich, Tarantino säße da während der Dreharbeiten in seinem Stuhl und würde die Wolken am Himmel zählen? So läuft das nicht. Wenn man über Monate in ein Projekt involviert ist, bekommt man Perspektiven auf einen Film, die man als Zuschauer allenfalls dann erahnen kann, wenn man sich intensiv mit dem Film auseinandersetzt und ihn auf jeden erdenklichen Aspekt abklopft. Was dann aussieht wie eine "Überinterpretation" seitens des Zuschauers, der sich doch bitte einfach mal nur unterhalten lassen soll, ist in Wirklichkeit oft nur eine vage Annäherung daran, was der Regisseur in Wirklichkeit im Sinn hatte. ich glaube also nicht nur, dass meine Gedanken zu "Death Proof" angemessen komplex sind, sie sind mit großer Sicherheit wohl noch nicht einmal komplex genug - noch lange nicht. Ich will gar nicht wissen, wie viele Querverweise ich überhaupt nicht mitbekommen habe und was für ein schillerndes Farbenspiel sich ergäbe, würde ich alle Verweise erkennen.

Ich darf hier übrigens mal auf eine Kritik von einem noch sehr jungen Kollegen (die 20 hat er glaub ich noch nicht erreicht) verweisen, der Tarantino generell für total überschätzt hält und erst in "Death Proof" von Tarantino überzeugt wurde - was deine These ja eigentlich widerlegen sollte, dass Tarantino stehenbleibt oder sich sogar zurückentwickelt. *Klick*
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von stanleydobson

Vince schrieb:
Ich darf hier übrigens mal auf eine Kritik von einem noch sehr jungen Kollegen (die 20 hat er glaub ich noch nicht erreicht) verweisen, der Tarantino generell für total überschätzt hält und erst in "Death Proof" von Tarantino überzeugt wurde - was deine These ja eigentlich widerlegen sollte, dass Tarantino stehenbleibt oder sich sogar zurückentwickelt. *Klick*

interessanter punkt...

das review ist ganz ok..sicherlich sind mir davon einige (aktuellere) dinge auch aufgefallen,nahm sie aber eher mit einem schmunzeln hin...zbsp das klingeltontheme aus kill bill...aber solche winks mit dem zaunpfal sind nix neues...(transformers=der camero bumbleebee parkt neben einem gelben vw käfer,bumblebees form in der cartoons)

zu den anderen dutzend genannten sachen aus dem review kann ich nur sagen,dass man dazu diese ganzen serien und themes erstmal kennen muss und ich weis nicht wie alte man dafür sein muss um diese zu kennen,damit sie einem auffallen.

der strittige punkt ist aber nach wie vor folgender absatz und ich denke mal darum geht es ja auch bei den disskusionen um death proof

Die wahre Kunst besteht hier im Nichts. Selten war es spannender, endlosen Lamentationen über die banalsten, uninteressantesten und trivialsten Dinge beizuwohnen und auf diesem Wege zu den Protagonisten zu finden die ihren eigenen verbalen Ergüssen in nichts nachstehen – eigentlich im negativen, hier aber positiven Sinn.
Sie sind Puppen, ja. Aber gelegentlich sind ungewöhnliche oder besonders agile, spielende Puppen eben weit interessanter als echte Charaktere was sich beispielsweise auch an den Filmen Paul Verhoevens ausgezeichnet nachweisen lässt.

daran finde ich nicht im geringsten etwas interessantes...ich will nicht stalker,spanner und/oder belauscher von einer gruppe von frauen sein,ich will unterhalten werden in einem film und eben nichts alltägliches sehen für mein geld

wenn ich einen film sehe will ich persönlich abtauchen , "in eine andere welt" übertrieben gesagt, aber ich will nichts 0815 mäßiges präsentiert bekommen dass ich rein theoretisch jeden tag sehen könnte

über diese aussage kann man wiederum auf bezug auf andere filme erneut disskutieren,aber ich hoffe doch mal das es klar war was ich damit meinte


ich finde daher folgendes review ganz passend für meine ansicht: http://www.ofdb.de/view.php?page=rev...259&rid=253541

 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

DAS ist doch mal ein Posting, stanley! Danke.

Was die selbstreferenziellen Dinge betrifft, der Handyton und diese ganzen Sachen, das muss man in der Tat nicht gutheißen. Ohnehin ist Tarantinos Selbstverliebtheit ja immer ein großer Streitpunkt gewesen und hat auch immer eine große Angriffsfläche geboten.
Wobei zu sagen ist, dass der Klingelton ja nicht nur auf "Kill Bill" referiert - schon dort war das ja ein Zitat und ging auf den 1968er-Thriller "Teufelskreis Y" zurück. Damit zitiert "Death Proof" hier sozusagen aus zweiter Quelle und wird direkt in die Epoche der klassischen Bahnhofskinos der 60er und 70er Jahre verlinkt. Das macht das Ganze dann ja doch wieder ziemlich raffiniert, wie ich finde
 

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Beitrag von stanleydobson

ja nur stellt sich doch die frage welche zielgruppe will tarantino erreichen mit dem film?
ich bin 80er jahrgang und kann in meinem alter schon nix mit den ganzen sachen anfangen...98% von dem filmaterial vor den 80ern ist mir persönlich unbekannt...es muss also echte superduper hardcorefilmfreaks ansprechen und/oder "alte säcke"

klar hier und da kenn ich einen klassiker,ein western o.ä,aber die genannten sind mir persönlich ein mysterium,in folge dessen ich null idendifikation und wiedererkennungswert in den jeweiligen szenen habe

es ist wir bei einer parodie...zbsp scary movie reihe...sicherlich ist sowas komisch,aber richtig lachen kann erst wenn man die parodierten originale kennt

natürlich kenne ich deswegen auch nicht das "grindhous" maysterium,die alten bahnhofskino wie sie hier erwähnt werden und all die ganzen sachen

Nur: was hat mich davor im trailer gewarnt? ich finde nichts...ich habe auf einen film gehofft indem ein verrückter killer seine opfer mit dem auto jagd und sie irgendwie damit umbringt,ob er sie in unfälle verwickelt,überfährt oder einfach nur entführt und ermordet...egal... ich denke das ist bei mir der hauptgrund meiner entäuschung

ich will mir ja noch planet terror kaufen...ich denke jeder kennt den trailer... und wenn das die einzigsten actionszenen waren und der rest nur gelabert wird...dann wäre das auch ne entäuschung
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

Das hast du ja praktisch in jedem besseren Film, diese unzähligen Anspielungen und Bildarrangements, die symbolisch auf irgendwas hinweisen, halt so Kleinigkeiten, die man beim normalen Gucken gar nicht mitkriegt. Aber unterschwellig kriegt man sowas eben doch oft mit. Beispiel "Kill Bill" - dieser Soundtrack aus "Teufelskreis Y" (oder halt "Twisted Nerve"), den habe ich auch erst durch "Kill Bill" kennengelernt. Aber ohne zu wissen, woher das stammt, war mir klar, dass die Melodie in diesem Film nicht eigens komponiert wurde, sondern ein Zitat darstellt. Es geht da vielleicht auch weniger ums Erkennen und Rätseln, sondern vielmehr um das unterschwellige Gefühl, das man verspürt, wenn man die Zitate - vielleicht eben nur beiläufig - mitbekommt.

Nach dem gleichen Prinzip funktionieren ja auch Tarantinos hochgelobte Soundtracks. Ein Song der Delfonics (kam vor in "Jackie Brown") wirkt in einem Tarantino-Film nicht authentisch, so wie er in einem Film aus den 70ern klingen würde, sondern eindeutig retro. Das spürt man einfach, auch wenn man nicht weiß, wer da gerade einen Song performt und woher er stammt. Und genau daher kommt das prägnante Feeling in den Filmen.

Planet Terror soll ja btw. angeblich in der Langfassung ähnlich zäh sein wie Death Proof.
Einfach mal schauen, ob uns bald auch mal das Grindhouse-Projekt als DVD um die Ohren gehauen wird, inkl. Trailer. Angeblich soll ja in den USA ein 6-DVD-Set kommen, das 1:1 auch in Deutschland veröffentlicht werden soll - ich meine, das hätte ich irgendwo gehört.
 

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Beitarg von crizzo

SAB schrieb:
Also Crizzo, mit mir hast du bei diesem Film auf jeden Fall einen Verteidiger bis aufs Blut gefunden!


Sauber, Hase! Ziehen wir also ins Gefecht! Die werten Kritiker-Kollegen werden schon sehen, was sie von ihrer Schlechtrederei haben... hrhrhrhr.

dax schrieb:
Da war doch nichts genial. Das war das typische Tarantinomuster nur diesmal mit dem Holzhammer und voller Eigenzitate. Nicht innovativ, sondern halt typisch Tarantino. Allerdings ohne wirklich Innovation. Tarantino zitiert sich fast nur noch selbst, hier fehlt mir der "AHA-Effekt", einfach alles was Tarantino sonst ausmacht.

Das kann man so nicht sagen. Wenn ein Altstar wie Russell von Tarantino derart kultig "wiederbelebt" wird, ist automatisch Leben in der Bude. So habe ich Russell noch nie gesehen! Das war neu und auch innovativ für mich. Und diesen Mädels in diesen perfekten Settings gefallen einfach. Der Supermarktparkplatz, die Bar, im Auto... das alles passt einfach. Quentin selbst als Barkeeper ist genauso lustig.
Und mal ganz allgemein gesagt: Ich bezweifle ernsthaft, dass Tarantino tatsächlich einen wirklich schlechten Film machen kann. Der Typ hat mich bisher jedenfalls noch nie enttäuscht.


dax schrieb:
Dieser Film ist eine kalkulierte Gelddruckmaschine, die seine Fans zu schätzen wisse, weil sie es einfach wissen wollen.

Das ist erstmal eine Unterstellung deinerseits. Und selbst wenn es so ist, ist mir das relativ wurscht. Hauptsache der Film rockt! Und das tut er.

dax schrieb:
Bei den zwanghaften Dialogen? Crizzo, ich bitte Dich, wirklich...

Was soll da denn zwanghaft sein? Es gibt 30 Milliarden Filme, die wesentlich zwanghaftere Dialoge aufbieten. Wie locker die Mädels über alles Mögliche quatschen, wie Lapalien nahezu endlos ausgeschmückt werden, das ist ein Tarantino wie ich ihn sehen will. Und die Szenen in der Bar sind sowieso kaum zu überbieten...

dax schrieb:
Das geht mir bei Dir jetzt auch so!

Muss ja auch mal sein, mein Gutschder!
remybussi.gif


stanleydobson schrieb:
ich will mir ja noch planet terror kaufen...ich denke jeder kennt den trailer... und wenn das die einzigsten actionszenen waren und der rest nur gelabert wird...dann wäre das auch ne entäuschung

"Planet Terror" ist für mich der Inbegriff an perfektem Horror-Komödien-Trash! Ein Traum! Action und Splatter gibt's jede Menge, dazu hübsche Damen und coole Typen. Zudem ist der inszenierte Riss der Filmrolle an einer genialen Stelle platziert. Ich habe Tränen gelacht, als ich das im Kino gesehen habe!
smile_rofl.gif







 

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Beitrag/Kritik von FGTH1308

So,ich habe den Film eben voller Zwang in den Player geschoben um wenigstens zu wissen worüber Ihr hier diskutiert.
Mein schlimmsten Befürchtungen in beide Richtungen,die hauptsächlich aus euren Reviews und den Diskussionsverlauf stammen,wurden nicht bestätigt.Der Film ist in meinen Augen einfacher Edeltrash.Gut gemacht,wirklich gut,nur einfach zu lang.Ich hatte anfangs immer das Gefühl ich könnte 5 Minuten rausgehen,ich würde ja eh nichts verpassen.Etwas Straffung täte den Film ganz gut,gerade am Anfang.Der 2te Abschnitt kam mir dann irgendwie gar nicht mehr so langatmig vor.
Tarantino hat mit Sicherheit bessere Filme gemacht,aber den Film als Gelddruckmaschine abzustempeln ist mir zu einfach.Filme werden nun mal gedreht um Geld damit zu verdienen.

Am Anfang finde ich den Film zu langsam,am Ende hätte er noch Stunden weitergehen können.Hier und da blitzen Momente der Marke Quentin auf,und sei es in den Augenblicken wo er sich selbst kopiert.Ich war im Endeffekt dann doch positiv überrascht.

Die Frage die sich mir stellt - Hätte der Film die Beachtung und das wohlwollen vieler gefunden wenn er nicht von Tarantino wäre ? Wohl nicht.Ich denke er macht den Unterschied zwischen Trash und Edeltrash aus.

6,5/10
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von Vince

crizzo schrieb:
Das kann man so nicht sagen. Wenn ein Altstar wie Russell von Tarantino derart kultig "wiederbelebt" wird, ist automatisch Leben in der Bude. So habe ich Russell noch nie gesehen! Das war neu und auch innovativ für mich.


Seh ich genauso. Optisch ist das zwar mehr oder weniger ein Revival von Snake Plissken (statt Augenklappe halt eine Narbe), aber die Charakterzeichnung ist ein Unikat. Alleine der Moment, als sich der harte Stuntman zum Weichei mausert... herrlich!

FGTH1308 schrieb:
Die Frage die sich mir stellt - Hätte der Film die Beachtung und das wohlwollen vieler gefunden wenn er nicht von Tarantino wäre ? Wohl nicht.Ich denke er macht den Unterschied zwischen Trash und Edeltrash aus.


Wenn der Film nicht von Tarantino gewesen wäre, hätte er wohl auch anders ausgesehen - aber mal angenommen, genau dieser Film sei von jemand anders gedreht worden, denke ich sogar, dass er besser bewertet worden wäre. Mal abgesehen von der Tatsache, dass natürlich der Tarantino-Stil zu offensichtlich ist und man den Regisseur vielleicht deswegen doch als Trittbrettfahrer bezeichnet hätte.


 

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Beitrag von FGTH1308

Vince schrieb:
Wenn der Film nicht von Tarantino gewesen wäre, hätte er wohl auch anders ausgesehen - aber mal angenommen, genau dieser Film sei von jemand anders gedreht worden, denke ich sogar, dass er besser bewertet worden wäre.
Glaube ich nicht,aber das lässt sich auch nur schwer beweisen.Meiner Meinung nach wäre der Film wahrscheinlich gnadenlos durchgefallen.
 

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Beitrag von Travis

FGTH1308 schrieb:
Glaube ich nicht,aber das lässt sich auch nur schwer beweisen.Meiner Meinung nach wäre der Film wahrscheinlich gnadenlos durchgefallen.
Das sehe ich auch so ähnlich. Wobei Vince mit der Vermutung der Trittbrettfahrer-Rolle gewiß auch Recht hat.

@Vince: Da hast du mich aber gründlich mißverstanden, auch wenn du es ein wenig relativiert hast. Es lag und liegt mir absolut fern, deine Meinung mit einem Handstreich beiseite zu wischen. Meinte ich auch deutlich zum Ausdruck gebracht zu haben und war schon irritiert, was du da rausgelesen hast. . Im Gegenteil, kann ich deine Sichtweise gut nachvollziehen und gestehe dieser mehr als nur eine Existenzberechtigung zu. Nur ist es eben nicht meine Sichtweise. Ich bin an den Film mit einer völlig anderen Erwartungshaltung herangegangen, die dann eben maßlos enttäuscht wurde. Denn wenn ich ein Projekt als Grindhouse tituliere, erwarte ich als Inhalt eben auch selbiges vorzufinden und nicht eine unterschwellige Verkünstelung des durch den Namen angekündigten Inhaltes. Da ist es mir völlig wurscht, wer der Regisseur ist.

Ich möchte es mal mit einem Fußball-Beispiel versuchen, meine Enttäuschung zu visualisieren. Vorweg nur soviel. Unter Grindhouse verstehe ich knappe, kurze, knackige Trash-Unterhaltung, bei der man den Kopf abschaltet, sich keine Gedanken um einen Subtext macht und sich auf niedrigem Niveau unterhalten/berieseln läßt. So, wie diese Filme in ihrer Ära angelegt waren und keine weiteren tiefschürfenden Hintergedanken, die in derartigen Werken aus meiner Sicht nichts zu suchen haben. Pure, völlig anspruchslose Unterhaltung. Eben Grindhouse. Womit ich zu meinem Sportbeispiel komme.

Wenn ein Gaudifußballspiel angesetzt wird, nehmen wir mal ein Abschiedsspiel für einen verdienten Fußballer, bei dem zwei sogenannte Dream-Teams gegeneinander spielen, dann erwarte ich mir davon Spaßfußball in Reinkultur. Tolle Tricks, viele Tore, kein Kampf sondern spektakuläre Einlagen, keine taktischen Zwänge und dafür jede Menge fußballerische Schmankerln. Das ist für mich Grindhouse-Fußball. Du verstehst bestimmt, was ich damit sagen möchte. Jetzt ist das Spiel vorbei und was mußte ich erleben. Ein 1:1 zweier Mannschaften, die dieses Spiel viel zu ernst genommen haben und über weite Strecken taktisch ausgerichtet gespielt haben. Da hilft mir dann das spektakuläre 11er-Schießen am Ende nicht mehr wirklich über den Frust hinweg. Damit bin ich dann bedient und da hilft es mir dann auch nicht weiter, wenn mir hinterher ein Kumpel (wenn auch berechtigt und richtig) erklärt, daß dieses Spiel dafür für Fans taktischen Fußballs eine wahre Offenbarung war. Ich bin und bleibe enttäuscht.

Und genau so verhält es sich für mich mit Death Proof. Die für mich maßlos in ihrer Ausuferung überzogenen Dialoge sind der taktische Anteil des Spiels, mit denen ich in so einem Spiel nicht rechne und die ich dann auch nicht haben möchte. Auch wenn sie taktisch noch so fein sind. Und der Spaßfußball den ich sehen wollte (Action, sinnfreie Handlung und Tempo) wurde von der Taktik (unendliche Dialoge) so sehr geplättet, daß ich nicht auf die von mir im Vorfeld geschürten Erwartungskosten kam. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen möchte. Für mich ist Death Proof ein Etikettenschwindel, wenn auch auf technisch sehr hohem Niveau.

Umso gespannter bin ich ja deshalb auf die Grindhouse-Fassung. Gleiches gilt für den Rodriguez-Part, auf den ich jetzt schon verdammt gespannt bin. Irgendwie habe ich allerdings bei Rodriguez ein wesentlich besseres Gefühl in der Magengrube, als ich es bei Tarantino im Vorfeld hatte. Ich hoffe, daß ich nicht eine weitere Enttäuschung erlebe.
 

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Beiträge von deadlyfriend

@FGTH:

Wegen der Diskussion hier hatte ich mir ja auch schon überlegt mir den mal auszuleihen aber der Film interessiert mich sowas von überhaupt nicht, das ich mich bis dato nicht überwinden konnte. Die Story hört sich fürchterlich an, ich mag Tarantino Streifen nicht besonders und sehe sie bei weitem schwächer als diesen überdimensionalen Kultstatus den sie inne haben. Ich glaube ich werde verzichten.

Außerdem erschließt sich mir irgendwie nicht der Sinn darin, 2 Stunden lang mittelklassige B-Filme zu zitieren.


@Travis:

Als ich von dem Projekt hörte war ich durchaus interessiert. Nach dem Trailer irritiert und bei allem was ich bislang darüber gelesen hatte scheint es eben nicht das zu sein was ich erwartet hatte. Da du ebenso wie ich noch in das Vergnügen Bahnhofskino kamen ( du wesentlich mehr als ich) hatte ich dazu auch wieder richtig Lust. Aber nachdem was ich gelesen habe schaue ich mir lieber nochmal "Mad Foxes-Feuer auf Rädern" an. Das ist pures Bahnhofskino. Ich vertraue da doch eher mal einem Zeitzeugen
 

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Travis schrieb:
Ich möchte es mal mit einem Fußball-Beispiel versuchen, meine Enttäuschung zu visualisieren
Dein Vergleich mit einem Fußballspiel fand ich gerade zu köstlich! Total cool!
hoch.gif

(Wirklich ernst gemeint, nicht ironisch zu verstehen!)

crizzo schrieb:
Sauber, Hase! Ziehen wir also ins Gefecht! Die werten Kritiker-Kollegen werden schon sehen, was sie von ihrer Schlechtrederei haben... hrhrhrhr.
Es sieht nach einem 3 gegen 3 aus! Wir beide und Vince gegen Travis, Dax und Stanley! Ich bin gewappnet!
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag/Kritik von LivingDead

So gerade im Player gehabt. Ähnlich wie bei "Kill Bill" (den Tarantino auch hier mit diversen Zitaten mehrmals in die Gegenwart rückt) zitiert Tarantino nicht den typischen Sexploitationsstreifen (bzw. Eastern/Western in "Kill Bill") - das wäre auch zu einfach (Soderbergh ist ja schon bei "The Good German" daran gescheitert ein ganzes Genre, den Film-Noir, zu vergegenwärtigen) - nein, er dreht einen typischen Tarantino, inklusive ausufernder Dialoge. Doch huldigt er dabei dem Genre. Er zitiert sich selbst, er zitiert den Trash - oder vielmehr: Er zelebriert den Trash. Natürlich grenzt das alles an Übertreibung, an Kalkül; doch genau das zeigt er ja, wenn zum Schluss (als nach einer langen "Tarantino-Phase" endlich der Trash beginnt) das Bild nach einer kurzen s/w-Unterbrechung klar wird. Warum wird das Bild gerade zu diesem Zeitpunkt so gut, so modern, so überhaupt nicht konvenabel zum Inhalt: Ganz einfach: Weil Tarantino hier keinen Trashfilm dreht. Und das wollte er auch nie. Vielleicht hatte manch einer etwas anderes erwartet, doch letztlich kam ein typischer Tarantino dabei heraus, der ein Genre auswählt, dieses auf tarantinoeske Weise verdreht, und ins Absurde führt: Warum verwandelt sich der coole Mike zum Schluss zum Weinerlich. Warum wendet sich das Blatt so plötzlich und die Mädels sind auf einmal die mordlüsternen Wesen, die Angst einjagen? Weil die Charaktere hier genau so verspielt und unbeständig sind wie das Bild, welches sich urplötzlich in Schwarz-Weiß verfärbt, aufblinkt und wieder Farbe gewinnt. Letztlich ist der Film genau das, was er sein soll. Und wiederum auch überhaupt nicht. Das Faszinierende an "Death Proof" ist wahrlich das, was Vince so treffend beschreibt: Ein Film, der durch das Können seines Regisseurs, das Unvermögen seiner Gehuldigten feiert.
Doch bei alledem stört mich eines: Irgendwie vermisse ich etwas Eigenständigkeit. Wo "Kill Bill" noch etwas Ungewöhnliches darstellte, verfängt sich "DP" bisweilen in seinen Zitaten und Anspielungen, sowie den ausufernden Dialogen. Nichts davon haben wir noch nicht gesehen. Alles war schon einmal da. Und daher...
7/10
 

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AW: Grindhouse: Death Proof & Planet Terror

Beitrag von King-of-Leon

SAB schrieb:
Es sieht nach einem 3 gegen 3 aus! Wir beide und Vince gegen Travis, Dax und Stanley! Ich bin gewappnet!
4 gegen 3, ich bin schließlich auch auf der Pro-Seite.
 
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