Watchmen - Die Wächter

Cable

Filmvisionaer
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6
AW: Watchmen - Die Wächter

Die Idee mit dem gezüchteten Alien aus der Vorlage wäre im Film imo schwer umzusetzen gewesen. Im Comic gibt es über mehrere Kapitel kleinere Anspielungen auf das Finale, die im Film aufgrund der kürzeren Laufzeit nicht richtig umsetzbar gewesen wären.

Bei dem Stoff wäre auch mal eine Umsetzung in 2 Teilen sinnvoll gewesen im Gegensatz zu Twilight-Gesülze und Tributen. :bart:
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
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(Diese Kritik bezieht sich auf den Director's Cut)

Alan Moore schuf mit seiner Graphic Novel "Watchmen" nicht nur die ultimative Dekonstruktion des Superheldentums, sondern auch ein zeitloses Meisterwerk, welches über viele Jahre hinweg als unverfilmbar galt. Nicht nur aufgrund des enormen Umfangs, sondern auch aufgrund der komplexen Erzählstruktur. Je genialer die Vorlage, desto größer die Gefahr, dass man sie "falsch" adaptiert. Die größte Hürde einer Verfilmung startet also direkt mit dem Drehbuch. Um die Vorlage als Kinofilm adaptieren zu können, mussten sich die Drehbuchautoren David Hayter und Alex Tse also genau überlegen, an welchen Stellen sie Kürzungen vornahmen. Zum Glück trennte man sich genau an den richtigen Stellen vom "Fett" der Vorlage und nahm inhaltlich sinnige Änderungen vor. So flog u.a. der Black Freighter und der Subplot um das Squidmonster raus. Das Ende wurde dementsprechend auch angepasst. Das Resultat bleibt gleich, nur der Weg dahin ist ein leicht anderer. Insgesamt bleibt das Drehbuch der Vorlage sehr treu.

Nun war es Snyder's Aufgabe das Drehbuch entprechend zu verfilmen. Doch natürlich ist jeder Film eine Kollaboration. Es war also viel mehr Synder's Aufgabe ein Team von Leuten zusammenzustellen, ihnen seine Vision so nahe wie möglich zu bringen und dafür zu sorgen, dass jeder sein Bestes gibt, um seine Vision zum Leben zu erwecken. Das fängt beim Cast an und dieser ist durch die Bank einfach famos. Ausnahmslos alle Darsteller verstehen es, ihrer Figur Tiefe und Charakter zu verleihen und überzeugend zu spielen. Vor allem Jackie Earle Haley (Rorschach) und Jeffrey Dean Morgan (The Comedian) sind genial besetzt. Das gesamte Produktionsdesign ist atemberaubend anzusehen. Man setzte vermehrt auf praktische Sets, was immer ein großer Pluspunkt ist. Kostüm und Make Up Department bekommen von mir ebenfalls zwei Daumen hoch, da man die 1980er Jahre glaubhaft darzustellen weiß und die Helden-Suits einfach klasse designt sind. Kameramann Larry Fong fängt all dies und die Geschichte in düsteren, dennoch wunderschönen und extrem atmosphärischen und allzeit perfekt geframten Bildern ein, wobei er sich sehr stark an den Comic-Panels orientiert. Die Musik von Tyler Bates verleiht dem Film die nötige emotionale Tiefe und harmoniert im perfekten Einklang mit der visuellen Bilderflut. Auch der Soundtrack ist stets mit Bedacht ausgewählt. So greift man desöfteren auf Stücke zurück, die ohnehin schon in der Vorlage zitiert werden. Die Effekte können zu jeder Zeit überzeugen. Der Schnitt ist trotz der Laufzeit von 3 Stunden immer messerscharf. Das Pacing ist dermaßen auf den Punkt gebracht. Nichts wirkt überflüssig. Alles entwickelt sich organisch und genau im richtigen Tempo. Informationen werden genau zum richtigen Zeitpunkt gegeben. Ein roter Faden ist trotz der komplexen Struktur immer klar erkennbar. Dramaturgie und Spannungsbogen werden wundervoll aufgebaut. Der häufige Einsatz von Zeitlupe verleiht dem ganzen eine gewisse epische Breite. Der Film schafft es, dass man als Zuschauer von der Atmosphäre aufgesogen wird und sich darin total verliert - und das liebe ich.

Snyder's Regie ist hier - sorry, ich muss das an dieser Stelle einfach sagen - göttlich. Er war imo nie besser aufgelegt als bei diesem Film. Man merkt, wie viel ihm das Projekt bedeutet. Sein Stil, den man entweder liebt oder hasst, ist zu jeder Zeit klar erkennbar. Ich bin fast geneigt zu sagen, "Watchmen" trieft seinen Stil aus jeder Pore. So versteht Snyder es, der Vorlage extrem treu zu bleiben und seiner Adaption gleichzeitig seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Dies ist enorm wichtig, da das Resultat ansonsten seelenlos wirken würde. Ich bin fest davon überzeugt, dass Zack Synder genau der richtige Mann für den Regiestuhl war, denn er hat so sehr und so lange mit dem Studio kämpfen müssen, um genau den Film machen zu dürfen, den wir nun bekommen haben (Stichwort: die lange Laufzeit, der hohe Gewaltgrad, der düstere und ernste Grundton, das Beibehalten des Kalten Krieg-Szenarios in den 1980ern, viele praktische Sets, etc.). Da hätten viele andere wohl vorher das Handtuch geworfen. Riesen Respekt dafür. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass sein "Watchmen" die absolut bestmögliche Kinofilm-Adaption ist, die man hätte bekommen können. Für mich die perfekte Adaption einer genialen Vorlage. Imo die beste Comicverfilmung überhaupt. Einer meiner Lieblingsfilme. Ewiger Top 10 Kandidat. Meisterwerk.

10/10
 
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Tarantino1980

Screenplay
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Oh man BladeRunner wenn ich mehr Zeit hätte würde ich nach Deinen Worten jetzt am liebsten direkt mir wieder den Film anschauen! Sehr gut auf den Punkt gebracht!

Als ich den Film das erste mal im Kino gesehen hatte war ich nicht komplett begeistert. Zum einen lag es wohl daran das ich etwas anderes erwartet hatte, ich kenne allerdings auch die Comicvorlage nicht bzw. hatte mich damals noch garnicht mit ihr beschäftigt, zum anderen war mein Filmgeschmack aber auch noch ein anderer und generell konnte ich mit dem Stil von Zack Snyder damals nicht so viel anfangen.

Als ich mir dann aber Man Of Steel und Batman V Superman angesehen hatte, war irgendwie der Knoten geplatzt bei mir und ich mochte seine Stil in beiden Filmen sehr. Also war dann auch für mich klar das ich natürlich auch Watchmen nochmal eine Chance geben musste, was ich im Sommer 2020 dann auch tat und es nicht bereut hatte! Ich hatte ihn mir dann sogar im Ultimate Cut angeschaut, nachdem ich ihn mir in 4K in die Sammlung gestellt hatte. Ich habe weder den Kauf noch die Sichtung bereut!

Das gesamte Produktionsdesign ist atemberaubend anzusehen. Man setzte vermehrt auf praktische Sets, was immer ein großer Pluspunkt ist. Kostüm und Make Up Department bekommen von mir ebenfalls zwei Daumen hoch, da man die 1980er Jahre glaubhaft darzustellen weiß und die Helden-Suits einfach klasse designt sind.

Das trifft es sehr gut. Man spürt hier einfach das nicht alles vor einem Greenscreen gedreht worden ist und das in Verbindung mit Kostum und Make Up macht den Film sehr authentisch. Er wirkt dadurch sehr real, was mir wirklich extrem gut gefällt.

Kameramann Larry Fong fängt all dies und die Geschichte in düsteren, dennoch wunderschönen und extrem atmosphärischen und allzeit perfekt geframten Bildern ein, wobei er sich sehr stark an den Comic-Panels orientiert.

Generell das gesamte Bild des Films ist gigantisch. Das 4K Bild hat mich wirklich umgehauen. Super filmischer Look, sehr natürlich und phantastisch photographiert.

Snyder's Regie ist hier - sorry, ich muss das an dieser Stelle einfach sagen - göttlich. Er war imo nie besser aufgelegt als bei diesem Film. Man merkt, wie viel ihm das Projekt bedeutet. Sein Stil, den man entweder liebt oder hasst, ist zu jeder Zeit klar erkennbar. Ich bin fast geneigt zu sagen, "Watchmen" trieft seinen Stil aus jeder Pore.

Generell ist es eine Eigenart von ihm, was man aktuell ja auch sehr gut bei seinem Cut von Justice League, wieder zu spüren bekommt, das er ein Mann ist der mit sehr großer Leidenschaft an seine Filme herangeht und das spürt man auch deutlich das es eben nie nach einer Auftragsarbeit aussieht, sondern immer nach einem Herzensprojekt. Ich kann daher Deine Begeisterung absolut nachvollziehen und teile sie ja sogar selber mittlerweile. Das hätte ich vor 10 Jahren wirklich nie für möglich gehalten das Zack Snyder und ich nochmal Freunde werden, aber seitdem ich 2016 Man Of Steel und danach halt Batman V Superman geschaut hatte, hat sich dies geändert. Von daher kann ich diesen Satz von Dir zu 100% unterschreiben!


So versteht Snyder es, der Vorlage extrem treu zu bleiben und seiner Adaption gleichzeitig seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Dies ist enorm wichtig, da das Resultat ansonsten seelenlos wirken würde. Ich bin fest davon überzeugt, dass Zack Synder genau der richtige Mann für den Regiestuhl war, denn er hat so sehr und so lange mit dem Studio kämpfen müssen, um genau den Film machen zu dürfen, den wir nun bekommen haben (Stichwort: die lange Laufzeit, der hohe Gewaltgrad, der düstere und ernste Grundton, das Beibehalten des Kalten Krieg-Szenarios in den 1980ern, viele praktische Sets, etc.).

Zum Glück konnte er sich 2009 durchsetzen bei Paramount und diesen Film genauso inszenieren. Und im nachgang sogar noch den DC bzw. sogar den UC rausbringen! Es ist genau sie von Dir angesprochenen Mischung die diesen Film so besonders macht. Mir gefällt der düstere und erte Grundton wirklich extrem gut, da passt das Kalte Krieg Szenario wirklich sehr gut, aber auch der 80er Look ist sehr stimmig zum Film!

Da hätten viele andere wohl vorher das Handtuch geworfen. Riesen Respekt dafür. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass sein "Watchmen" die absolut bestmögliche Kinofilm-Adaption ist, die man hätte bekommen können.

Ich hoffe auch das hier niemand auf die selten blöde Idee kommt das dieser Film ein Remake benötigt.
 
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