Twin Peaks

The rejected

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AW: Twin Peaks

So langsam mach ich mir wirklich Gedanken... Das Wetter ist auch schon so, wie in TP! :eek:
 

Willy Wonka

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Twin Peaks
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AW: Twin Peaks

Liegt einfach daran das es heute einfach vielmehr Serien gibt, als damals. Man hatte in Deutschland eh nur drei Programme. Dadurch wurde ja schon von den Sendern ne größere Vorauswahl getroffen, was man sendet, als es heute der Fall ist. Heute werden Serien nach der ersten Staffel eingstellt, aber wir bekommen sie trotzdem zu sehen. Und die Sender trauen sich oft nicht Serien Zeit zu geben sich zu entwickeln. viele Serien schaffen es nicht mal bis zur Staffelhalbzeit, da wird schon über Programmplätze nachgedacht. In andere Sender verschoben etc. z.b. Millenium, Battlestar Galactica, Alias, The Shield...Alles IMO hochwertige Serien die es in Deutschland einfach nicht geschafft haben sich zu etablieren. Selbst Lost wurde nur gnädigerweise von Pro7 zu ende gesendet, weil es dann doch zuviele Stammzuschauer gab.

Da werden aber jetzt viele Dinge in den gleichen Topf geworfen. Erst einmal ist „Twin Peaks" zu einer Zeit ausgestrahlt worden, wo es mehr als drei Sender gab (Mir ist bewusst, dass du das weißt, aber du argumentiert damit in deinem ersten Satz). Des Weiteren spreche ich auch nicht von der Etablierung der Serie im Fernsehen, sondern von der Anerkennung und Etablierung einer Serie in der (Populär-)Kultur. Die Rezeption von Serien auf DVD, Blu-ray oder via Stream ist unglaublich gewachsen und auch wenn eine Serie wie „Battlestar Galactia" oder „Dexter", die in Deutschland nicht die besten Fernseheinschaltquoten aufweist, würde beispielsweise jeder aus dem Seminar, wenn auch nur vom Titel, kennen. Durch den Überfluss an neue Serien wird vermutlich bei vielen Zuschauern im Gehirn nur noch ein Modus gefahren: „Raus mit dem Alten, rein mit dem Neuen."

Was mich aber schockierte, wie es auch Cable noch einmal hervorhob, ist die Tatsache, dass vor allem Menschen, die anscheinend ein großes Interesse an Serien haben, sich sogar wissenschaftlich damit auseinandersetzen wollen, diese Serie überhaupt nicht kennen und damit auch nicht den großen Einfluss, den „Twin Peaks" auf die Fernsehkultur ausübte, wahrnehmen. Und das wohlgemerkt in Zeiten, wo das Internet beinahe omnipräsent ist, alles gegoogelt und wikipediert wird und mediale Inhalte stets Rückgriffe auf ältere Produkte in Form von Zitaten, Anspielungen und Reminiszenzen nehmen. Vor allem bei „Twin Peaks" ist es doch sogar bezeichnet, dass erst vor kurzem die Serie „Psych" in der Episode „Das Geheimnis von Dual Spires" eine große Hommage an „Twin Peaks" leistete.

Was für einen Einfluss denn und wodrauf ?
Hab von Lost nicht mal die ganze Staffel gesehen.

Welchen Einfluß du von Lost meinst, das musste mir mal erklären.

Zunächst ist „Lost" ein Produkt der sogenannten Epoche des „Qualitätsfernsehens*", dass durch einen Sender wie HBO maßgeblich beeinflusst worden ist. Daraufhin haben auch die Network-Sender, im Falle von „Lost" handelt es sich um ABC, reagiert und produzierten Serien, die ähnlich konzipiert sind. Durch die zunehmende Komplexität der Narration in Form von Zeitsprüngen, fortlaufende serielles Erzählen und vielfach gestreuten Details ist die Aufmerksamkeit des Zuschauers deutlich mehr gefordert und fordert auch andere Rezeptionsformen. Diese Rezeptionsformen werden durch die Veröffentlichung von Serien auf DVD, Blu-ray oder im Stream bedingt, da es nun möglich ist, in einer Serie „nachzuschlagen" wie in einem Buch. Der Zuschauer kann einzelne Episoden noch einmal sichten, zurückspulen, das Bild einfrieren etc. und sich so einem besseren Überblick über die einzelne Folge und dessen Zusammenhang in der gesamten Serie verschaffen. Der amerikanische Fernsehwissenschaftler Jason Mittel sieht durch die Veröffentlichung von Serien auf DVD die Möglichkeit der Serie einen Kunstanspruch zukommen zu lassen, die vorher, aufgrund der festen Programmstruktur der Fernsehsender, kaum möglich war. Erst jetzt werden Serien als eigenständige künstlerische Produkte wahrnehmbar und durch die Veröffentlichung in DVD-Boxen sogar zum Sammlerobjekt. In dieser Hinsicht vergleicht Mittel die Veröffentlichung der Serien in DVD-Boxen mit anderen seriellen Medien: die Zusammenfassungen von seriellen Erzählungen zu gebundenen Romanen (Tolstoi etc.) oder auch die Veröffentlichung von Comicserien in Buchformat (Bsp. „Watchmen“). Diese Praxis erhöht die kulturelle Wertigkeit der Produkte.

All diese Aspekte treffen natürlich auch auf viele andere aktuellen Serien zu, aber „Lost" stellt in dieser Hinsicht etwas besonders da, weil einerseits die Komplexität der Serie erst ganz durchdrungen werden kann, wenn dem Zuschauer die Möglichkeit einer intensiven und wiederholten Sichtung auf DVD/Blu-ray verfügbar gemacht wird, aber andererseits die Serie auch einen unglaublichen Zugewinn liefert durch seine Cliffhanger und offenen Fragen, die die gebundenen Fernsehzuschauer, zum Rätseln ermutigen, was sich vor allem in Zeiten des Internets in Foren und Diskussionsportalen widerspiegelt. Kaum eine andere Serie spiegelt so deutlich die verschiedenen Rezeptionsmodi (Fernsehzuschauer Vs. DVD-Schauer) sowie der Vor- und Nachteile auf.

„Lost“ nimmt die Grundlage des seriellen Erzählens von „Twin Peaks“ auf, überhöht, verdichtet und verkompliziert diese, und arbeitet darüber hinaus mit den alten sowie neuen und erweiterten Rezeptionsformen, die durch DVD und Internet bedingt sind.


*Mir selbst gefällt dieser Begriff nicht, da quasi impliziert mitschwingt, dass ältere Serien keine Qualität aufzuweisen hätte. Außerdem wird die Serie weiterhin an das Fernsehen geknebelt und ist noch nicht vollkommen emanzipiert. Leider gibt es derzeit keinen besseren Begriff für diese neue Formen der Serien.
 

Despair

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AW: Twin Peaks

Was mich aber schockierte, wie es auch Cable noch einmal hervorhob, ist die Tatsache, dass vor allem Menschen, die anscheinend ein großes Interesse an Serien haben, sich sogar wissenschaftlich damit auseinandersetzen wollen, diese Serie überhaupt nicht kennen und damit auch nicht den großen Einfluss, den „Twin Peaks" auf die Fernsehkultur ausübte, wahrnehmen. Und das wohlgemerkt in Zeiten, wo das Internet beinahe omnipräsent ist, alles gegoogelt und wikipediert wird und mediale Inhalte stets Rückgriffe auf ältere Produkte in Form von Zitaten, Anspielungen und Reminiszenzen nehmen. Vor allem bei „Twin Peaks" ist es doch sogar bezeichnet, dass erst vor kurzem die Serie „Psych" in der Episode „Das Geheimnis von Dual Spires" eine große Hommage an „Twin Peaks" leistete.

"Twin Peaks" war bei der Erstausstrahlung in Deutschland ja nicht unbedingt erfolgreich. Soviel ich weiß, wurde die Serie auf RTL Plus gezeigt und mittendrin eingestellt. Dementsprechend werden nicht allzuviele Leute zugeschaut haben. Ich selbst bin nur auf die Serie gestoßen, weil ein Freund von mir absoluter Lynch-Fan ist und mir die Twin Peaks-Box in die Hand gedrückt hat. Dann hat's nicht lange gedauert, bis ich ebenfalls zum Lynch-Fan mutierte. :D

Ich find's auch immer wieder schön, Verweise auf "Twin Peaks" in allen möglichen Bereichen zu entdecken. Es gibt beispielsweise eine Hardrock-Band namens "Audrey Horne". Oder ein gewisses Computerspiel namens "Alan Wake": Da zaubert nicht nur das Dörfchen Bright Falls dem TP-Fan das ein oder andere Grinsen ins Gesicht. :D
 

dax

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AW: Twin Peaks

Woran liegt das? Wieso schreitet das Vergessen von Medieninhalten anscheinend so stark voran. Wird die nächste Generation der Fernsehzuschauer bereits „Lost“ und dessen Einfluss vergessen?

Das liegt daran das Medieninhalte (egal wie anspruchsvoll sie auch sein mögen) nur noch als Fast Food konsumiert werden und man im Gegensatz zu früher mit Filmen, Serien, You Tube-Gedöns, Berieselung auf Smartphones u.s.w. nur so zugeschissen wird.
Kaum ist ein "guter" Film abgehakt, kommen schon 100 neue auf uns zu.
Und wer setzt sich denn schon wirklich intensiv mit dem Thema Film auseinander und ist nicht nur der Berieselung durch eigentlich austauschbare Inhalte erlegen.
Und welchen Nutzer interessiert es noch ob sich der Regisseur was dabei gedacht hat, oder ob nur ein Idiot auf You Tube ne Arschbombe auf nem zugefrorenem Teich versucht.

Aber, welchen Einfluss soll denn bitte schön die sterbenslangweilige Rückblendeshow Namens LOST gehabt haben, außer das man sich die meiste Zeit zu Tode langweilt, weshalb ich die Serie auch ab Mitte der ersten Staffel wieder entsorgt habe?
 
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Russel Faraday

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AW: Twin Peaks

[...]

Aber, welchen Einfluss soll denn bitte schön die sterbenslangweilige Rückblendeschow Namens LOST gehabt haben, außer das man sich die meiste Zeit zu Tode langweilt, weshalb ich die Serie auch ab Mitte der ersten Staffel wieder entsorgt habe?
[...]


:hoch::truppe::truppe::hoch:
 

Cable

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AW: Twin Peaks

"Twin Peaks" war bei der Erstausstrahlung in Deutschland ja nicht unbedingt erfolgreich. Soviel ich weiß, wurde die Serie auf RTL Plus gezeigt und mittendrin eingestellt. Dementsprechend werden nicht allzuviele Leute zugeschaut haben.

Die Serie hatte damals gute Quoten auf RTL. Aber SAT1 war ein bischen sauer, weil sie nicht die Rechte bekommen haben und haben groß und breit den Mörder verraten. Deshalb hat RTL die Serie dann abgesetzt, weil die Seherzahlen dadurch natürlich eingeborchen sind. ;) Zumindest habe ich das so in Erinnerung.

Aber, welchen Einfluss soll denn bitte schön die sterbenslangweilige Rückblendeshow Namens LOST gehabt haben, außer das man sich die meiste Zeit zu Tode langweilt, weshalb ich die Serie auch ab Mitte der ersten Staffel wieder entsorgt habe?

Also mir hat Lost bis auf das unbefriedigende Ende sehr gut gefallen. Aber ich denke eher, dass Willy den Einfluss von Twin Peaks auf Serien wie Lost meinte. Denn es gibt das die Kette: ohne Twin Peaks kein Akte X, ohne Akte X kein Lost und Co.
 

Willy Wonka

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"Twin Peaks" war bei der Erstausstrahlung in Deutschland ja nicht unbedingt erfolgreich. Soviel ich weiß, wurde die Serie auf RTL Plus gezeigt und mittendrin eingestellt. Dementsprechend werden nicht allzuviele Leute zugeschaut haben.

Über die damalige Fernsehausstrahlung dessen Einschaltenquoten war ich gar nicht unterrichet. Aber das wird wohl der große ausschlagebende Punkt gewesen sein, dass die Serie zumindest in der deutschen Fernsehgeschichte kaum Fußabdrücke hinterlassen hat.
Laut dem Fernsehlexion soll Sat. 1 sogar zuvor den Mörder von Laura Palmer auf ihren Videotextseite verraten haben...

Die Serie war vermutlich für das deutsche Publikum einfach zu skurril und anders, sodass die Serie in unseren Gefilden nicht so erfolgreich geworden ist.

Das liegt daran das Medieninhalte (egal wie anspruchsvoll sie auch sein mögen) nur noch als Fast Food konsumiert werden und man im Gegensatz zu früher mit Filmen, Serien, You Tube-Gedöns, Berieselung auf Smartphones u.s.w. nur so zugeschissen wird.

Das klingt danach, dass man sich früher intensiver mit Filme auseinandergesetzt hat. Auch wenn es es wesentlich mehr Bewegt-Bild-Inhalte gibt, ermöglicht vor allem das Internet auch eine erhöhte Transparenz, um uns über Filme, deren Produktion zu informieren und uns darüber auszutauschen. Des Weiteren erfährt die Serie doch durch die Veröffentlichung fernab des Fernsehens einen zunehmenden kulturellen Wert.

Für mich war es in dieser Situation nur verwunderlich, dass scheinbar vornehmlich die aktuellen Serien von den neuen Auswertungsmöglichkeiten profitieren.

Aber, welchen Einfluss soll denn bitte schön die sterbenslangweilige Rückblendeshow Namens LOST gehabt haben, außer das man sich die meiste Zeit zu Tode langweilt, weshalb ich die Serie auch ab Mitte der ersten Staffel wieder entsorgt habe?

Habe ich oben ja bereits dargestellt... Ihren Platz in der Fernsehwissenschaft wird man dieser Serie zumindest nicht mehr nehmen können.
 

Willy Wonka

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Also mir hat Lost bis auf das unbefriedigende Ende sehr gut gefallen. Aber ich denke eher, dass Willy den Einfluss von Twin Peaks auf Serien wie Lost meinte. Denn es gibt das die Kette: ohne Twin Peaks kein Akte X, ohne Akte X kein Lost und Co.

Natürlich einerseits die Kette der Beeinflussungen und andererseits „Lost" als ein Musterbeispiel der aktuellen komplexen Narration der „Qualitätsserien".
 

dax

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Habe ich oben ja bereits dargestellt... Ihren Platz in der Fernsehwissenschaft wird man dieser Serie zumindest nicht mehr nehmen können.

Und ich habs gelesen. Liest sich, wie neuerdings alles von Dir, eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung, als eine Diskussion unter Usern, ist aber dennoch Quark.
Da wird reininterpretiert ohne Ende und das nur weil den Machern die Antworten auf ihren eigenen Blödsinn ausgingen.

Und das die aktuellen Serien von den neuen Auswertungsmöglichkeiten profitieren liegt doch auf der Hand.
Weil die Zielgruppe für aktuelle Produktionen deutlich höher ist, als für ältere Titel, da dort meist nur das Publikum angesprochen wird, welches die Serien auch damals gesehen hat.
Neue Produktionen sprechen die "ältere" Zielgruppe genauso an wie auch die jüngere.
 

Willy Wonka

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Und ich habs gelesen. Liest sich, wie neuerdings alles von Dir, eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung, als eine Diskussion unter Usern, ist aber dennoch Quark.
Da wird reininterpretiert ohne Ende und das nur weil den Machern die Antworten auf ihren eigenen Blödsinn ausgingen.

Was ist genau Quark? Und wo wird was genau „reininterpretiert"? Ich beziehe mich ja gar nicht unbedingt auf den Inhalt von „Lost", sondern auf den formalen Aufbau und den Einfluss der Serie.

Und das die aktuellen Serien von den neuen Auswertungsmöglichkeiten profitieren liegt doch auf der Hand.
Weil die Zielgruppe für aktuelle Produktionen deutlich höher ist, als für ältere Titel, da dort meist nur das Publikum angesprochen wird, welches die Serien auch damals gesehen hat.
Neue Produktionen sprechen die "ältere" Zielgruppe genauso an wie auch die jüngere.

Ja, aber wieso ist das so? Klingt natürlich erst einmal naiv, wenn man danach fragt, aber bestimmte ältere „Filmklassiker" oder „Kultfilmen" haben doch durch die weiteren Auswertung auf DVD auch einen zweiten Frühling erlebt. Ist es wirklich einfach darauf zurückzuführen, dass Serien noch viel näher am Zeitgeist ihrer Entstehungszeit gebunden sind, sodass sie für spätere Generationen nicht mehr nachvollziehbar sind und dadurch zum Teil antiquiert wirken?
 

Cable

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AW: Twin Peaks

Ja, aber wieso ist das so? Klingt natürlich erst einmal naiv, wenn man danach fragt, aber bestimmte ältere „Filmklassiker" oder „Kultfilmen" haben doch durch die weiteren Auswertung auf DVD auch einen zweiten Frühling erlebt. Ist es wirklich einfach darauf zurückzuführen, dass Serien noch viel näher am Zeitgeist ihrer Entstehungszeit gebunden sind, sodass sie für spätere Generationen nicht mehr nachvollziehbar sind und dadurch zum Teil antiquiert wirken?

Genau da sprichst du einen guten Punkt an, denke ich. Serien sind und waren oft viel näher am Zeitgeschehen als Filme. Und viele Schauspieler sind aus ihren Serien nie rausgekommen, während viele Filmstars der 60er, 70er, 80er usw. heute auch noch mehr oder weniger aktiv sind. Während also z.B. ein junger Seher mit jemandem wie Clint Eastwood etwas anfangen kann, wenn er einen Dirty Harry in der Hand hält, wird er bei Cheers mit Ted Danson wohl Fragezeichen über dem Kopf haben. (wobei der mit CSI ja auch ein gewisses Comeback hat gerade).

Besonders trifft dies wohl Comedy- als auch Mysteryserien. Denn die Comedy witzelt meist auf aktuelles Geschehen in den USA, so dass z.B. Roseanne heute nur mehr für alte Fans nostalgische Unterhaltung ist und Mystery kann durch unser Spoilerreiches Internet schnell entmystifiziert werden, wenn man sich nur mal schnell darüber informieren will, um was es da eigentlich grundsätzlich geht.
 

Cable

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Liest sich, wie neuerdings alles von Dir, eher wie eine wissenschaftliche Abhandlung, als eine Diskussion unter Usern,

Man merkt halt bei Willy, dass er in diesem Metier jetzt sein Studium macht, aber ich finde seine neuen Sichtweisen sehr interessant. Auch wenn er es jetzt in anderer Form geschrieben mitteilt als früher, aber das ist halt auch Teil seiner intelektuellen Entwicklung. Auch wenn er manches derzeit etwas überanlaysiert. :kiss:
 

dax

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Was ist genau Quark? Und wo wird was genau „reininterpretiert"? Ich beziehe mich ja gar nicht unbedingt auf den Inhalt von „Lost", sondern auf den formalen Aufbau und den Einfluss der Serie.

O.K. dann habe ich das falsch gedeutet.


Ist es wirklich einfach darauf zurückzuführen, dass Serien noch viel näher am Zeitgeist ihrer Entstehungszeit gebunden sind, sodass sie für spätere Generationen nicht mehr nachvollziehbar sind und dadurch zum Teil antiquiert wirken?


Es gibt Serien und Filme ohne Ende, warum soll sich ein 18jähriger ne alte Serie angucken wenn er momentan selbst mit den neuen kaum noch gegen an kommt.
Es gibt einfach zu viel auf dem Markt und die einem zur Verfügung stehende Freizeit ist nun mal leider begrenzt.
Ich glaube kaum, das ich heutzutage (wenn ich nicht damit aufgewachsen wäre) noch großes Interesse an Raumschiff Enterprise, Time Tunnel, Alf u.s.w. hätte, denn man muss ja zugeben die Serien haben zwar einen geilen Charme, aber aus heutiger Sicht sind sie unglaublich antiquiert. Mich stört das nicht, da ich die Serien kenne und liebe, aber ein "normalsterblicher" Jugendlicher wird nach geschätzten 5 Minuten die Hände über den Kopf zusammenschlagen, sich über die FX beömmeln und wieder mit Two and a Half Man weitermachen.
 

Willy Wonka

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Man merkt halt bei Willy, dass er in diesem Metier jetzt sein Studium macht, aber ich finde seine neuen Sichtweisen sehr interessant. Auch wenn er es jetzt in anderer Form geschrieben mitteilt als früher, aber das ist halt auch Teil seiner intelektuellen Entwicklung. Auch wenn er manches derzeit etwas überanlaysiert. :kiss:

Ich frage mich nur, wann ihr diesen Umschlagpunkt festmachen würdet?! Schließe bin ich mittlerweile auch schon im vierten Semester. ;) Die „Beschwerden" kommen aber erst seit ein paar Monaten?

Es gibt Serien und Filme ohne Ende, warum soll sich ein 18jähriger ne alte Serie angucken wenn er momentan selbst mit den neuen kaum noch gegen an kommt.
Es gibt einfach zu viel auf dem Markt und die einem zur Verfügung stehende Freizeit ist nun mal leider begrenzt.
Ich glaube kaum, das ich heutzutage (wenn ich nicht damit aufgewachsen wäre) noch großes Interesse an Raumschiff Enterprise, Time Tunnel, Alf u.s.w. hätte, denn man muss ja zugeben die Serien haben zwar einen geilen Charme, aber aus heutiger Sicht sind sie unglaublich antiquiert. Mich stört das nicht, da ich die Serien kenne und liebe, aber ein "normalsterblicher" Jugendlicher wird nach geschätzten 5 Minuten die Hände über den Kopf zusammenschlagen, sich über die FX beömmeln und wieder mit Two and a Half Man weitermachen.

Ja, da ist natürlich viel wahres dran. Ich finde es einfach nur schade, dass sich viele einfach nicht mehr auf ältere Dinge einlassen können, sondern sich stattdessen immer nur den neuen Dingen widmen. So werden bestimmte Zusammenhänge auch gar nicht mehr ersichtlich und die Kontexte werden dann nur schnell wikipediert. Du schreibst von „normalsterblichen" Jugendlichen, aber der Anlass der Diskussion war ja meine Überraschung, weil es sich eben um Studierende der Medienwissenschaft handelt. Dort fühle ich mich in Seminaren manchmal auch auf verlorenen Posten bzw. gehöre mit einer kleinen Gruppe der Minderheit an. Ganz anders ist es wieder bei der Literaturwissenschaft oder Germanistik, denn dort kennen die Studierenden wie selbstverständlich die bedeutenden Autoren und ihre Werke sowie die verschiedenen Literaturepochen. Vermutlich ist dass aber auch alles wieder in der Studienstruktur der einzelnen Fächer begründet....
 

Despair

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Ich frage mich nur, wann ihr diesen Umschlagpunkt festmachen würdet?! Schließe bin ich mittlerweile auch schon im vierten Semester. ;) Die „Beschwerden" kommen aber erst seit ein paar Monaten?

Manchmal geht halt der Farman mit dir durch. ;)

Ich finde gerade "Twin Peaks" absolut zeitlos, auch vom Look her. Der ist zwar oftmals klar 80er/90er, aber das Örtchen Twin Peaks ist ein derart runder Mikrokosmos - da nimmt man einfach alles als gegeben hin und kann leicht in diese Welt eintauchen. Meiner Meinung nach ist das bei "Twin Peaks" leichter als beispielsweise bei "Star Trek" mit Kirk. Das bietet heute neben der gewollten auch eine ordentliche Prise unfreiwillige Komik. "Twin Peaks" dagegen ist so stimmig abgefuckt, dass es wohl immer funktionieren wird.
 
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