Indiana Jones

Tarantino1980

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Mich störte vor allem, dass man Indy mehr oder weniger "kaputt schreiben" musste.
Es wirkt so als ob man keinen der alten Helden problemlos altern lassen kann, jeder muss total gebrochen sein.

Stimmt ein guter Punkt. Einerseits wirkte es so etwas nachvollziebar für mich, andererseits auch nicht. Sowohl seine neue Wohnung als auch die neue Stelle hatten wenig mit dem damaligen hoch angesehenen Henry Jones Jr. zu tun.

Irgendwie hatte ich mir, nach dem Finale von Teil 4, erhofft das man ihn bereits im Ruhestand gemeinsam mit Marion schön idylisch in einem Haus mit Gartenzaun und schöner Terasse lebt und er dann nochmal für ein letzes Abenteuer seinen Hut und die Peitsche rausholen muss.

Andererseits fand ich die Szenen im 70er Jahre Großstattsetting auch sehr geil. Sah schon gut aus die Sequenz mit dem Pferd durch die Straßen von New York.

Aber ich verstehe wie gesagt absolut deinen Punkt. Der Schicksalsschlag mit dem Tod seines Sohnes hätte nicht sein müssen und auch seine Anstellung in New York an der Uni sah nicht mehr so prunkvoll aus wie es eigentlich seinem Stand entsprechend hätte sein müssen. Immerhin war er damals eine Koryphäe auf dem Gebiet der Archäologie, hier wirkte es eher so das ein alter Mann aus Mitleid einen Job angeboten bekam und sämtliche Studenten keinen Bock auf die Vorlesung hatten. Also natürlich ein gewollter Kontrast zu den damaligen Uni Szenen wo gerade die weiblichen Studentinnen an jedem seiner Worte klebten. Aber das fand ich auch nicht so gut, da stimme ich Dir zu!
 

Sam Spade

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Ich war gestern ebenfalls im neuen Indiana Jones und muss mich leider der gefühlten Mehrheit anschließen. Definitiv ein solider Film aber mehr auch nicht. Die meisten Actionsquenzen haben mich in keinster Weise mitgerissen, und zudem gab es immer wieder auch ein paar Dinge die mir unlogisch bzw. unnötig erschienen (z.B. die Verfolgungsjagd Rikscha vs. Benz in Marokko oder das plötzliche unlustige Erscheinen von Helen Shaws Ex). Dabei gefiel mir Harrison Ford ansich gut, ich empfand ihn auch nicht als erzwungen "kaputt" oder "grumpy". Eigtl haben mir seine Charakterzüge gut gefallen. Zudem rechne ich es dem Film auch hoch an, dass man das Thema "Älter werden" nicht wirklich ausgeschlachtet hat. Waller-Bridge mag ich seit Fleabag sehr, so auch im neuen Indy. Fand das Duo Indy+Helen daher ganz cool.

Mein größter Kritikpunkt ist aber tatsächlich, wie anfangs erwähnt, die Action. Viele Szenen haben potential, aber wie hier auch schon geschrieben wurde, sieht man viel zu oft und zu offensichtlich die CGI-Effekte. Wie großartig waren die Actionszenen in Teil 1 - 3 , einfach weil handgemacht. Sowas würde den neusten Ableger in ganz andere Sphären katapultieren. Aber so? Leider nicht.

Abschließend muss ich sagen, dass ich mir heutzutage eigtl wenig von irgendwelchen Filmen wünsche bzw. selten was spezielles erwarte. Aber ein Wunsch, den ich wirklich seit Jahren hatte, war ein würdiger Abschluss der Harrison Ford Indiana Jones Saga. Mit Mangold auf dem Regiestuhl hatte ich hier kaum bedenken. Ich dachte wirklich, dass uns hier eine Perle erwartet, die es schafft, die Faszination von früher wieder auf die Leinwand zu zaubern, so wie es z.B. ein Blade Runner 2049 getan hat. Dem ist nun leider nicht so und wir müssen uns damit begnügen.

6/10, vllt.
 
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