Django Unchained

crizzero

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Bei Herr der Ringe hat sich ja auch niemand beschwert dass das Teil nicht nach dem Ende endet...

Ein schlechter und unsinniger Vergleich. Dieses epische Fantasyspektakel hat jede Szene einfach nur verdient. Und trotz ihrer langen Spielzeit endet jeder HdR-Teil absolut rund und stimmig. In "Django Unchained" verpasst Tarantino allerdings den Zeitpunkt für das perfekte Ende. Vor allem gibt es im HdR-Universum unzählige Dinge mehr zu erzählen als in der Django-Story...

Tarantino erzählt eine kultig-launige Western-Geschichte, die er einfach nicht knackig und rund hat enden lassen. Das mache ich ihm zum Vorwurf. Es war alles erzählt und bis Candieland genial inszeniert. Danach verzettelt er sich in unnützen Ausschmückungen, die den Höhepunkt mit DiCaprio niemals mehr erreichen können und das Finale einfach nur platt erscheinen lassen.
 
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AW: Django Unchained

Hätte der Film direkt nach dem ersten Showdown geendet wäre ich auch zufrieden gewesen aber nachdem Waltz die Siegfried Geschichte erzählt kann ich mit den letzten 35 Min gut leben.

Bei Herr der Ringe hat sich ja auch niemand beschwert dass das Teil nicht nach dem Ende endet...

Und ich kann auch jeden verstehen den das anpisst....weil die letzten 20 Minuten von No Country For Old Men machen mich heute noch wahnsinnig :D bis dahin hatte der Film eine 10/10 sicher....

"it's a german legend....there is always a mountain..."

Die Rückkehr des Königs mit seinen X verschiedenen Enden :lol:

Ich finde man kann Django Unchained gut mit Fincher's Verblendung vergleichen. Beide erreichen ihren Höhepunkt so um die 2 Stundenmarke herum, laufen danach aber noch gute 30 Minuten. Bei keinem der beiden hat mich das gestört. Ich sehe beide Enden einfach als längere Epiloge an. Aber bei No Coundtry For Old Men fand ich's wirklich scheiße. Aber eigentlich nur, weil man das Interessanteste überhaupt nicht zu sehen bekam.
 

Willy Wonka

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AW: Django Unchained

Hätte der Film direkt nach dem ersten Showdown geendet wäre ich auch zufrieden gewesen aber nachdem Waltz die Siegfried Geschichte erzählt kann ich mit den letzten 35 Min gut leben.

Dem kann ich mich anschließen. Ich hätte es auch nicht schlecht gefunden, wenn nach einem möglichen Handschlag einfach die Abblende gekommen wäre. Aber nach den Ausführungen von BladeRunner ist für mich das aktuelle Ende auch einfach plausibel und sehr passend.

Bei Herr der Ringe hat sich ja auch niemand beschwert dass das Teil nicht nach dem Ende endet...

Für mich ein sehr guter Vergleich, wobei ich mittlerweile schon ein paar Leute kennen, die sich das lange Ende bzw. die Enden als unpassend und zu lang erachtet haben und diese Meinungen kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, wobei mir das Ende gefallen hat.

Waltz spielt schon von der Anlage her ganz sicher NICHT die Hauptrolle - das ist keine Interpretationssache, von wegen wer am meisten Eindruck macht oder wer die meiste Screentime hat. Es ist ziemlich unübersehbar, dass Waltz' Figur nur dabei behilflich ist, der eigentlichen Hauptfigur bei ihrer Entwicklung zu helfen. Waltz' Charakter hingegen ist bereits vollständig entwickelt, so dass sich die Geschichte kaum um ihn drehen kann.

Für mich ist das sehr wohl eine Interpretationssache, natürlich ist für mich die Performance nicht daran gebunden, wie viel Eindruck diese beim Zuschauer hervorbringt. Auch wenn ich Waltz in seinem Schauspiel sehr schätze, kann ich sehr gut zwischen meiner persönlichen Vorliebe und einem objektiveren Betrachtung unterscheiden. Die zeitliche Dauer der Präsenz im Film ist für mich aber sehr wohl von Bedeutung und die Vorgabe, dass sich ein Charakter entwickeln soll, ist doch nur lediglich die klassische und vorherrschende Vorstellung der Narrativsten. Anthony Hopkins ist in „Das Schweigen der Lämmer" auch nur der Charakter, der dazu dient, dass sich Jodie Fosters Charakter entwickeln kann und dennoch gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller und insgesamt beläuft sich seine Screentime sogar auf ca. 15 Minuten! Meines Erachtens hätte Waltz auch gar nicht nominiert werden müssen, da sich seine Performance gar nicht so sehr von seinem Schauspiel in „Inglourious Basterds" unterscheidet und dafür wurde er schließlich schon belohnt. Aber wenn sie ihn schon unbedingt nominieren wollten, dann wenigstens in der entsprechenden Kategorie. Aber allein die Vorstellung, dass ein Film zwei „Hauptdarsteller" besitzen kann, ist für die Academy wohl nicht tragbar...​

Aber mit deiner Darlegung kann ich jetzt wenigstens die vermeintliche Argumentation der Academy nachzeichnen.​
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Django Unchained

Einige Stellen sind auch wirklich holprig geschnitten oder merkwürdig in den Film integriert wurden. Ich sag nur die Kapuzen Szene. Insgesamt hat der Film aber ein gutes Tempo und imo keine Längen aufzuweisen.

Die Kapuzen-Szene war für mich wohl die Abstand lustigste Szene des Films. Tarantino hat dort genau meinen Humor getroffen und ich kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Mit der Montage dieser Szene wurde die Erwartungshaltung und der konditionierte Blick der Zuschauer auf einen scheinbar gewöhnlichen Großangriff im Western vollkommen gebrochen.
 

BladeRunner2007

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AW: Django Unchained

Die Kapuzen-Szene war für mich wohl die Abstand lustigste Szene des Films. Tarantino hat dort genau meinen Humor getroffen und ich kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Mit der Montage dieser Szene wurde die Erwartungshaltung und der konditionierte Blick der Zuschauer auf einen scheinbar gewöhnlichen Großangriff im Western vollkommen gebrochen.

Die Szene selbst fand ich großartig. Aber ich fand es bescheuert, dass Tarantino erst den Angriff zeigt, dann unterbricht und die Diskussion zeigt und dann zum Angriff zurückkehrt. Das war sehr holprig geschnitten.
 

Willy Wonka

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AW: Django Unchained

Die Szene selbst fand ich großartig. Aber ich fand es bescheuert, dass Tarantino erst den Angriff zeigt, dann unterbricht und die Diskussion zeigt und dann zum Angriff zurückkehrt. Das war sehr holprig geschnitten.

Für mich war das nicht holprig, sondern unkonventionell geschnitten und genau das führte für mich zu der intendierten Irritation der Zuschauers durch die ironische Brechung der Szene. In abgeschwächter Form habe ich dieses auch an anderen Stellen des Films gesehen, aber ich finde es schwer jetzt genau diese Szenen zu beschreiben, da ich den Film nicht in Fragmente teile, sondern überwiegend das Gesamtwerk in der Erinnerung abgespeichert habe.

Da ich aber Lust habe den Film ein zweites Mal im Kino zu sehen, werde ich eventuell später noch einmal darauf eingehen können.
 

BladeRunner2007

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AW: Django Unchained

Quentin wird sicherlich eine Absicht verfolgt haben mit diesem unkonventionellen Schnitt. Mich hat er jedoch für einen kurzen Moment aus dem Film gerissen. Vielleicht ändert sich das aber auch schon bei der nächsten Sichtung.
 

crizzero

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@Willy:
Im HdR müssen etliche Handlungsstränge verschiedenster Figuren zu einem Abschluss gebracht werden. Hier geht es aber nur um Django und seine Frau, die eben wunderbar hätten kämpfen und flüchten können, als die Eskalation nach Candies Ermordung losbricht. Wäre eben viel stimmiger gewesen. Und die Siegfried-Geschichte wird ja bereits auf Candieland erzählt. Auch da macht er in seiner Rolle einiges durch und muss sich bremsen. Dann hätte der Abschluss-Shootout gefolgt und evtl. hätte er sich dort für seine Frau geopfert oder sie aus einem brennenden Anwesen gerettet. Wie auch immer, da hätte es einige bessere Ideen gegeben, daher glaube ich auch nicht, dass der Film oder das Drehbuch einen Oscar bekommen werden. Da ist die Konkurrenz mit Sicherheit runder und stimmiger.

Außerdem war das der schlechteste Auftritt Tarantinos in einem seiner Filme. Das war furchtbar schlechte Schauspieler von ihm. Das war komplett blass, genau wie die Kopf-über-Eier-abschneide-Szene. Ich bleibe dabei, Siegfried-Geschichte hin oder her: Die letzte halbe Stunde war zu viel und wertet den Film ab, der nach 2 Stunden meisterhaft anmutete.

Das alles hier ist natürlich Kritik auf ganz hohem Niveau, da der Film so oder so stark ist.

Die Szene selbst fand ich großartig. Aber ich fand es bescheuert, dass Tarantino erst den Angriff zeigt, dann unterbricht und die Diskussion zeigt und dann zum Angriff zurückkehrt. Das war sehr holprig geschnitten.

Allerdings. Das fand ich ebenfalls unglücklich.

So geil die Szene ist, so doof ist sie geschnitten. Auch wenn es natürlich seine Absicht war, mit Sehgewohnheiten und konventionellen Abläufen zu brechen... bla bla bla... macht es die Szene trotzdem nicht besser. Im Gegenteil, es nimmt ihr einfach die Fahrt. Deshalb ist Don Johnson mit seiner Kapuzentruppe aber trotzdem ein schusselig-humorvoller Höhepunkt des Films. :)
 
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Sam Spade

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AW: Django Unchained

Ein richtige Kritik werde ich nun nicht mehr schreiben, da ich mich vor allem BladeRunner zu fast 100% anschließen kann, sehr gut geschrieben. Trotzdem noch einige Gedanken:

Wie schon gestern gesagt, hat mich der Film wirklich sehr beeindruckt und es war im Grunde genauso wie ich es auch erwartet hab. Vor allem Christop Waltz hat mal wieder zu 100% überzeugt und absolut begeistert. Ich finde zwar, dass seine Rolle in Inglourious Basterds noch ein Tick genialer ist, da er dort im Grunde den Bösen mimt, und trotzdem unglaublich charismatisch daherkommt, aber nichts desto trotz ist Waltz für mich bei Django DER herausragende Mann. Ich bin im Übrigen auch der Meinung, dass er eher als Hauptdarsteller tituliert werden sollte. Er erzeugt in dem Film die größte Präsenz, mein Blick richtete sich immer suchend auf ihn, ist für mich also gefühlt der Hauptdarsteller. Foxx wird das nur in den letzten 30 Minuten.

Die Musik hat mich ebenfalls, wie immer bei Tarantino, sehr mitgerissen und auch zu fast 100% überzeugt. Hatte im Vorfeld etwas bedenken, was diese Hip-Hop Songs betrifft, aber die sind sehr gut und passend eingebaut. Vor allem der Song bei dem Shootout im Herrenhaus ist absolut grandios gewählt. Was ich etwas vermisst habe war so eine Ecstasy of Gold - Good, Bad, Ugly Szene...also eine Sequenz die auch aufgrund der musikalischen Untermalung einen aus dem Staunen nicht mehr rausbringt. Einige Szenen waren da nah dran, und die Stücke von Morricone sind Klasse, keine Frage, aber da wäre noch leicht Luft nach oben gewesen, mMn.

Und um das Thema "Ende" noch kurz aufzunehmen, so fand ich den HdR-RdK Vergleich von Dwayne egtl. sogar recht passend. Da ging es mir damals im Kino aber wirklich so, dass ich immer wieder dachte "Ok jetzt vorbei? Ne ; Jetzt? Wieder nicht", was mich dann auch wirklich etwas störte (aber trotzdem die Höchstwertung nicht mehr in Gefahr brachte), und so erging es mir eben gestern nicht(!). Ich hatte nie das Gefühl, dass hier etwas zu lange geht. Klar, das nach dem Shootout der Film ebenso perfekt hätte beendet werden können, ist keine Frage, und da stimme ich hier jedem zu. Aber die 30 Minuten waren für mich keine Verschwendung, oder haben den Film für mich dann schlechter gemacht. Wie auch BladeRunner schon schrieb, kommt man hier nochmal in den Genuss von tollen Szenen mit toller Musik, die man sonst nicht gehabt hätte, von demher geht das so absolut in Ordnung ich war nach dem Abspann mehr als befriedigt.
Achja übrigens @BladeRunner
Hatte diese letzten 30 Mins noch gar nicht so gesehen wie du, also was den Vergleich mit der Siegfried Sage betrifft, danke, unter dem Aspekt kommen die letzten Minuten nochmals großartiger rüber.

Insgesamt kann ich hier auch nur zur Höchstwertung greifen, es gibt zwar einige wenige "Kritik"punkte, aber die ändern nichts an der Wertung. Ein weiteres großartiges Werk von Mr.Tarantino.

Wann kommt die Bluray? :D

10/10
 
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BladeRunner2007

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AW: Django Unchained

...daher glaube ich auch nicht, dass der Film oder das Drehbuch einen Oscar bekommen werden. Da ist die Konkurrenz mit Sicherheit runder und stimmiger.

Ich glaube schon, dass er sehr gute Chancen hat den Oscar fürs beste Drehbuch zu gewinnen. Einfach deshalb weil die meisten sehr guten Drehbücher in der Kategorie bestes ADAPTIERTES Drehbuch nominiert sind. Django hingegen als bestes ORIGINAL Drehbuch.
 

crizzero

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Ich glaube schon, dass er sehr gute Chancen hat den Oscar fürs beste Drehbuch zu gewinnen. Einfach deshalb weil die meisten sehr guten Drehbücher in der Kategorie bestes ADAPTIERTES Drehbuch nominiert sind. Django hingegen als bestes ORIGINAL Drehbuch.

Das ist mir schon klar, trotzdem sehe ich da "Zero Dark Thirty" in der Favoritenrolle. Auch "Flight" muss ein Brett sein und "Moonrise Kingdom" hat ein perfektes, absolut fehlerfreies und durch und durch kreatives Drehbuch. Ich bin mal gespannt auf die Verleihung! :)
 

Willy Wonka

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AW: Django Unchained

@Willy:
Im HdR müssen etliche Handlungsstränge verschiedenster Figuren zu einem Abschluss gebracht werden. Hier geht es aber nur um Django und seine Frau, die eben wunderbar hätten kämpfen und flüchten können, als die Eskalation nach Candies Ermordung losbricht. Wäre eben viel stimmiger gewesen. Und die Siegfried-Geschichte wird ja bereits auf Candieland erzählt. Auch da macht er in seiner Rolle einiges durch und muss sich bremsen. Dann hätte der Abschluss-Shootout gefolgt und evtl. hätte er sich dort für seine Frau geopfert oder sie aus einem brennenden Anwesen gerettet. Wie auch immer, da hätte es einige bessere Ideen gegeben, daher glaube ich auch nicht, dass der Film oder das Drehbuch einen Oscar bekommen werden. Da ist die Konkurrenz mit Sicherheit runder und stimmiger.

Die Argumentation ist stimmig und ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Ich sehe beim Ende von „Django Unchained", aber nicht nur die Geschichte mit Django und seiner Frau, sondern allgemein die Rache des Schwarzen gegen die Weißen und die richtige und ausgiebige Anwendung seiner erlernten Fähigkeiten. Wäre der Film schon früher zum Ende gekommen, würde dieser Aspekt der Geschichte unrund erscheinen und fehlen. Die Entwicklung von Django wäre meines Erachtens noch nicht vollendet gewesen.​

Im Gegensatz könnte sich das Ende von „Der Herr der Ringe" wirklich für einige hinziehen, da sich die Charaktere in den letzten zwanzig Minuten nicht mehr ändern oder ihre Entwicklung bereits vorher abgeschlossen war. Bei „Die Rückkehr des Königs" gleicht es viel mehr einer langen Verabschiedung und gleichzeitiges Wiedersehen der Gefährten. Nach so einem Abenteuer epischen Ausmaßes sehe diesen langen Epilog als legitim an und sehe es auch als eine Art Abschied für den Zuschauer an.

Außerdem war das der schlechteste Auftritt Tarantinos in einem seiner Filme. Das war furchtbar schlechte Schauspieler von ihm. Das war komplett blass, genau wie die Kopf-über-Eier-abschneide-Szene.

Vielleicht lag es auch an der deutschen Stimme von Tarantino, aber auf mich wirkte seine Performance auch ein wenig blass und hätte vielleicht von einem anderen Schauspieler ausgefüllt werden können.
 

BladeRunner2007

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AW: Django Unchained

Tarantino ist nur eingesprungen, weil der geplante Schauspier plötzlich nicht mehr verfügbar war und Quentin hatte das Budget eh schon überzogen und auch den Drehplan. Er wollte noch 2 zusätzliche Wochen zum Drehen haben. Die hat er auch bekommen, musste aber alles aus eigener Tasche zahlen :bart: Aber auch im Original ist sein australischer Akzent grausam ;) Ich fand's jedenfalls lustig und sein Abgang war mal richtig geil haha.
 

crizzero

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Die Argumentation ist stimmig und ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen.

Danke, das freut mich. :)

Ich sehe beim Ende von „Django Unchained", aber nicht nur die Geschichte mit Django und seiner Frau, sondern allgemein die Rache des Schwarzen gegen die Weißen und die richtige und ausgiebige Anwendung seiner erlernten Fähigkeiten. Wäre der Film schon früher zum Ende gekommen, würde dieser Aspekt der Geschichte unrund erscheinen und fehlen. Die Entwicklung von Django wäre meines Erachtens noch nicht vollendet gewesen.

Ok, aber es gibt auch etliche Filme, die enden und in denen längst nicht alle Hauptfiguren zuendeerzählt werden. Außerdem geht es Django doch nur um seine Frau, die er mehr als alles andere in der Welt wieder in die Arme schließen möchte. Eine Rache gegen die Weißen hätte er in dem blutigen Shootout nach Candies Tod und der Auslöschung seines Anwesens ja auch geübt und nur verbrannte Erde zurückgelassen. So wirkt es für mich einfach so, als ob Tarantino zu viel wollte oder den Hals nicht voll bekam.
 

BladeRunner2007

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Danke, das freut mich. :)


Ok, aber es gibt auch etliche Filme, die enden und in denen längst nicht alle Hauptfiguren zuendeerzählt werden. Außerdem geht es Django doch nur um seine Frau, die er mehr als alles andere in der Welt wieder in die Arme schließen möchte. Eine Rache gegen die Weißen hätte er in dem blutigen Shootout nach Candies Tod und der Auslöschung seines Anwesens ja auch geübt und nur verbrannte Erde zurückgelassen. So wirkt es für mich einfach so, als ob Tarantino zu viel wollte oder den Hals nicht voll bekam.

Ich bin mir sicher, dass er auch ganz bewusst eine epische Laufzeit haben wollte. Mit läppischen 120 Minuten gibt er sich bei seiner Western-Hommage nicht ab ;)

Muss die letzten 30 Minuten noch mal verteidigen :ugly:
Finde es sogar genial, dass Django zu diesem Zeitpunkt seinen absoluten Tiefpunkt erreicht. Seine Frau war schon frei. Nun ergibt er sich, und dadurch rutscht sie wieder in die Sklavereri. Er wird auch erneut zum Sklaven und die beiden werden schon wieder von einander getrennt. Absolut aussichtlos die Situation. Doch wie es sich nun mal für einen klassischen Spaghetti Western gehört schafft unser Held es doch noch irgendwie, so unwahrscheinlich es auch sein mag, ein Happy End herbei zu zaubern. Das hat der Quentin echt sehr gut hinbekommen imo. :hoch:
 

Willy Wonka

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Ok, aber es gibt auch etliche Filme, die enden und in denen längst nicht alle Hauptfiguren zuendeerzählt werden. Außerdem geht es Django doch nur um seine Frau, die er mehr als alles andere in der Welt wieder in die Arme schließen möchte. Eine Rache gegen die Weißen hätte er in dem blutigen Shootout nach Candies Tod und der Auslöschung seines Anwesens ja auch geübt und nur verbrannte Erde zurückgelassen. So wirkt es für mich einfach so, als ob Tarantino zu viel wollte oder den Hals nicht voll bekam.

Aber Django ist auch noch mal speziell zu denjenigen Leuten geritten, die die Hunde auf den einen Schwarzen losgelassen haben und das hatte überhaupt nichts mehr mit seiner Frau zu tun, sondern lediglich mit der Bestrafung der weißen Peiniger.

Das Ende wirkt wie ein aufgesetzter retardierendes Moment, denn durch das gewollte oder ungewollte Entfernen vom Schauplatz der Schlacht und der anschließenden Rückkehr an den Ort des Geschehens, um Rache zu üben, ist eine oft verwendete Narrative und ist bei Tarantino natürlich auch wieder eine Hommage an den Italowestern.
Vielleicht hätten einigen Westernfans ohne dieses Ende auch die Anzahl der Schusswechsel gereicht und der Actionanteil wäre als zu gering empfunden worden. Wobei dass wohl ein sehr pragmatisches Argument ist, dass ich nicht vehement verteidigen würde.
 

Willy Wonka

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Ich bin mir sicher, dass er auch ganz bewusst eine epische Laufzeit haben wollte. Mit läppischen 120 Minuten gibt er sich bei seiner Western-Hommage nicht ab ;)

Wobei die Mehrzahl der Italowestern doch meist eine Laufzeit zwischen 90 und 120 Minuten haben, oder? Die Filme von Leone bilden in dieser Hinsicht natürlich eine Ausnahme. ;)
 

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Wobei die Mehrzahl der Italowestern doch meist eine Laufzeit zwischen 90 und 120 Minuten haben, oder? Die Filme von Leone bilden in dieser Hinsicht natürlich eine Ausnahme. ;)

Leone ist hier das Stichwort. Zwei glorreiche Halunken ist sein Lieblingsfilm. Und seiner Meinung nach der "best directed" Film aller Zeiten. Tarantino's ursprünglicher Cut lief ja sogar um die 200 Minunten.
 

Willy Wonka

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Leone ist hier das Stichwort. Zwei glorreiche Halunken ist sein Lieblingsfilm. Und seiner Meinung nach der "best directed" Film aller Zeiten. Tarantino's ursprünglicher Cut lief ja sogar um die 200 Minunten.

Da frage ich mich, was wohl aus diesem Projekt geworden ist?! Vielleicht wollte er sich doch nicht anmaßen einen Film zu drehen, der auch noch vom Titel an sein Idol angelehnt ist und daher entschied er sich „Django Unchained" zu machen.​
 

BladeRunner2007

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Da frage ich mich, was wohl aus diesem Projekt geworden ist?! Vielleicht wollte er sich doch nicht anmaßen einen Film zu drehen, der auch noch vom Titel an sein Idol angelehnt ist und daher entschied er sich „Django Unchained" zu machen.​

Ich glaube er hat einfach zu großen Respekt von diesem Film und vor Leone. Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass Quentin drauf angesprochen wurde, dass Pulp Fiction derzeit vor Zwei glorreiche Halunken plaziert ist in der Top 250 der IMDb. Quentin lachte daraufhin und meinte wohl nur, dass Pulp Fiction nicht mal annährend vom selben Kaliber sei. Er geizt ja sonst auch nicht gerade mit Eigenlob und kommt oft arrogant rüber. Aber wenn er das wirklich so gesagt haben sollte, zeigt das doch sehr deutlich wie sehr er Zwei glorreiche Halunken lieben muss.
 
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