Der New York Ripper

deadlyfriend

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AW: Der New York Ripper

mir gefällt der Film sehr gut, ein toller Klassiker, auch wenn mich die Stimme des Killers aber doch ein klein wenig nervte:)


Das finde ich interessant. Es ist immer schwer einzuschätzen wie auf jemanden so ein Klassiker nach vielen Jahren wirkt.
 

Leatherface

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AW: Der New York Ripper

ich denke mal, daß man viele (oder alle?) dieser Filme in frühen Jahren gesehen haben muß, so daß man sie auch heute noch gut findet.

Ich seh das immer wieder bei meinem kleinen Bruder (Baujahr 86), ich versuche immer mal wieder mir mit ihm so einen Klassiker anzuschauen, leider immer mit dem Ergebnis, daß er mit den Filmen fast nichts anfangen kann (zuletzt geschehen beim Haus, das sich an der Friedhofsmauer befindet):)
 

BladeRunner2007

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AW: Der New York Ripper

Ich glaube ich kenne den New York Ripper noch gar nicht :eek: Muss ich schnell nachholen! Gibt es da eine gute dt. VÖ?
 

BladeRunner2007

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AW: Der New York Ripper

Kann ich nachvollziehen. Da ich den Film aber noch nicht kenne und mir eine ordentliche BD einfach lieber ist als eine LP Blood Edition, wird es wohl auf die HD Variante hinauslaufen.
 

ma(c)festus

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AW: Der New York Ripper

Die Blood Edition stammt von einem NTSC Master und läuft daher 4 Minuten länger. Die XT ist in PAL. Beide sind aber ungeschnitten. Die XT ist des Weiteren anamorph abgetastet.

die Blood Edition inhaltet zusätzlich 2 oder 3 Szenen , nur das Bild soll nicht so perfekt sein
 

Tarantino1980

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AW: Der New York Ripper

Endlich hab ich ihn jetzt auch einmal gesehen. Hat mir gut gefallen. Ich kann deadlys KK nur zustimmen,ein schöner Giallo. Auch wenn es kein Argento ist merke ich das mein Filmauge sich an diese Art von Filmen gewöhnt hat und ich durchaus damit etwas anfangen kann und es somit für mich kein reiner Slasher war ;).


Von vielen Gorehounds wird er aber leider immer wieder nur auf den letzten Mord reduziert, der den Film schließlich auf die 131er Liste brachte. Natürlich gibt es noch weitere Bluttaten, die aber bei weitem nicht die Brutalität des letzten Akts erreichen. Das ist aber absolut nicht alles was es zu sehen gibt.

Diese Meinung teile ich gerne, also das es mehr Schauwerte in diesem Film gibt als die Morde. Natürlich sind diese wichtige Bestandteile des Films, aber es gibt unzählige Szenen die einfach nur sehr gut gemacht sind. Die Atmosphäre gefiel mir gut und ich denke z.B. an die Szene in der U-Bahn mit der anschließenden Flucht, oder die Szene in dem Hotel wo dann die gelangweilte Ehefrau versucht zu flüchten. Spannung pur. Das schaffen heutzutage nicht sehr viele Filme!

Der eigentliche Hauptdarsteller ist nämlich das Rotlichtmilieu in New York. Wir tauchen ein, in eine kalte Welt voller Neon und Leuchtreklamen. Die angebotenen Liebesdienste sind roh und verkommen. Die Protagonisten innerhalb dieser Welt wirken absolut real. Einsame Menschen am Abgrund der eigenen Seele, die auf der Jagd nach Erfüllung sind.

Eine sehr stimmige Beschreibung wie ich finde. Es wirkte dreckig und schmudelig, also nicht so gekünselt wie es in heutigen Produktionen wirkt wenn Hollywood dieses Milieu zeigt. Es mag vieleicht auch ein Vorurteil von mir sein aber immer wenn ich in aktuellen Hollywood Filmen eine Prostituierte oder eine Stripperin sehe nehme ich es der Darstellerin nicht ab. Es ist viel zu sehr "Hochglanz" was man da geboten bekommt. Bei diesem Giallo jedoch bekommt man es dreckiger und somit authentischer präsentiert.


Ob es nun der zwielichtige Grieche ist, der sich in Livesexshows rumtreibt und Frauen hinterhersteigt, oder die etwas betuchtere Dame aus gutem Hause, die bevorzugt mit runtergekommenen Typen ihre Nächte verbringt und ihre Sexabenteuer auf Tonband aufzeichnet, um sie ihrem Ehemann zu überbringen. Diese nebensächlichen, aber ausschweifenden Handlungsstränge werden oftmals als Kritikpunkt aufgeführt, weil sie die Haupthandlung nur streifen. Für mich sind sie eher essentieller Bestandteil. Nicht nur weil sie eben die Wege des roten Fadens kreuzen, sondern weil sie einen Großteil der Atmosphäre ausmachen.

Das sehe ich auch so. Ich habe mir diesen Thread jetzt erst nach meiner Erstsichtung angesehen aber genau das macht den Film aus. Es wird zwischen der Polizeiarbeit, den Morden und diesen Charakteren hin und her geswitched was den Film sehr spannend macht, ohne das er hektisch oder wirr wirkt. Den Griechen hatte ich jedoch nie als Mörder in Verdacht. Ich kenne bei weitem das Genre noch nicht so gut wie Du deadly aber ich hätte es etwas komisch gefunden wenn man so früh im Film den Mörder quasi auf dem Silbertablett geliefert bekommen hätte. Dann noch dazu dies Analyse von dem Proffessor der Uni... das konnte einfach nicht der Mörder sein. Das ist auch der einzige Kritikpunkt den ich an diesem Film habe, den waren Mörder habe ich schon relativ früh in Verdacht gehabt, eigentlich nach dem Traum des überlebenden Opfers und der Szene in seiner Wohnung hatte ich doch einen recht sicheren Verdachte, allerdings war mir das Motiv nicht klar, welches ja wirklcih erst zum Schluss aufgelöst wurde!

Natürlich gehen diese Szenen in den Erotikbereich über, ohne aber als Softporno zu wirken. Vielmehr sagen sie einiges über die Charaktere aus, ohne das man Sie mit Worten erklären müsste. Wir sind bei Fulci nunmal in der Schmuddelecke, aber selten wirkte sie so dreckig wie hier.


Und wo ein Giallo ist, ist auch ein Killer. Ein Killer der einen blinden Hass auf junge Frauen zu haben scheint. Zumindest sind die Morde keine Kurzschlußtaten, sondern eher zielorientiert und geplant. Dabei geht er so bestialisch wie möglich vor. Das perverse ist aber die verstellte Stimme, die er immer wieder verwendet wenn er einen Mord begeht. Er klingt wie ein völlig durchgeknallter Donald Duck, während er seine Opfer tranchiert. Viele fanden die Stimme albern, ich fand sie als Jugendlicher furchteinflößend und auch heute noch finde ich den Einfall genial. Selten wirkte eine Stimme auf mich psychopathischer.

Ich kenne genug Leute die diese Stimme auch als albern einstufen würden und für die dadurch die ganze Atmosphähre weg gewesen wäre. Bei mir war das zum Glück nicht der Fall. Es ging mir ähnlich wie Dir ich fand sie auch sehr psychophatisch. Ist mal eine willkommende Abwechslung zu den heutigen Stimmen von Mördern wenn sie mit der Polizei sprechen. Meistens ist es ja so eine verzehrte Stimme wie man sie aus den Scream Filmen kennt. Dieses sinnlose geschnattere des Möders, auch wenn er seine Taten begeht, hat mir mich einfach nur seine psychiche Störung noch mehr unterstrichen. Also das Bild was man als Zuschauer erhält das hier wirklich ein total verrückter am Werk ist. Von daher fand ich dieses Stilelement bedrohlich und psychophatisch und keines Wegs albern!

Trotz allem sollte man vorsichtig sein, sofern man den Film nicht schon kennt und liebt. Aus heutiger Sicht wirkt das alles altbacken. Die Goreeffekte können nicht mehr so schocken, da es inzwischen weitaus härteres gibt. Für das ungeübte Auge wird der Film auch sonst nicht viel bieten. Wer sich aber im Genre ein wenig auskennt, sieht eine Perle des völlig humorlosen Schlitzerfilms. Ein dreckiger Meilenstein einer längst vergangenen Zeit.

Ja leider werden solche Filme kaum bis garnicht mehr gedreht. Zum Glück gibt es noch einige Gialli Perlen die ich noch nicht gesehen habe. Von daher wird es mir da nicht langweilig werden. Aber ich bin ehrlich ich schaue mir lieber so einen Film an wo die Goereffekte vieleicht etwas angestaubt sind, dafür die Atmosphäre stimmt und man sieht das der Regiesseur mit viel Leidenschaft und Herzblut den Film inzeniert hat und nicht, weil irgendein Studio ein Drehbuch verfilmen will und man es als Auftragsarbeit leidenschaftlos abarbeitet. Diesen Eindruck habe ich von so manchen Film derzeit. Es gibt natürlich noch Ausnahmen, aber vielen neuen Filmen fehlt einfach die Seele und die Leidenschaft die solche Filmperlen wie der New York Ripper zu bieten hat!

Das Ende finde ich auch bärenstark als man dann das Motiv des Mörders erfährt und wie dann schlagartig der Bezug zu dieser Stimme und den Morden hergestellt wurde. Ich hätte allerdings den Film ein klein wenig früher enden lassen. Das letzte Gespräch zwischen Ermittler und dem Proffessor hätte ich noch gezeigt und nach dem Schnitt ins Krankenhaus wo das kleine Mädchen versucht ihren Vater zu erreichen, genau danach hätte ich den Cut gemacht. Aber naja auch hier sind die Geschmäcker verschieden.

Wertung: 7.5/10
 
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deadlyfriend

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AW: Der New York Ripper

Eine sehr stimmige Beschreibung wie ich finde. Es wirkte dreckig und schmudelig, also nicht so gekünselt wie es in heutigen Produktionen wirkt wenn Hollywood dieses Milieu zeigt. Es mag vieleicht auch ein Vorurteil von mir sein aber immer wenn ich in aktuellen Hollywood Filmen eine Prostituierte oder eine Stripperin sehe nehme ich es der Darstellerin nicht ab. Es ist viel zu sehr "Hochglanz" was man da geboten bekommt. Bei diesem Giallo jedoch bekommt man es dreckiger und somit authentischer präsentiert.

Das ist für mich das große Plus am Film. Die Authenzität! Der Film atmet dadurch! Er lebt förmlich.

Das sehe ich auch so. Ich habe mir diesen Thread jetzt erst nach meiner Erstsichtung angesehen aber genau das macht den Film aus. Es wird zwischen der Polizeiarbeit, den Morden und diesen Charakteren hin und her geswitched was den Film sehr spannend macht, ohne das er hektisch oder wirr wirkt. Den Griechen hatte ich jedoch nie als Mörder in Verdacht. Ich kenne bei weitem das Genre noch nicht so gut wie Du deadly aber ich hätte es etwas komisch gefunden wenn man so früh im Film den Mörder quasi auf dem Silbertablett geliefert bekommen hätte. Dann noch dazu dies Analyse von dem Proffessor der Uni... das konnte einfach nicht der Mörder sein. Das ist auch der einzige Kritikpunkt den ich an diesem Film habe, den waren Mörder habe ich schon relativ früh in Verdacht gehabt, eigentlich nach dem Traum des überlebenden Opfers und der Szene in seiner Wohnung hatte ich doch einen recht sicheren Verdachte, allerdings war mir das Motiv nicht klar, welches ja wirklcih erst zum Schluss aufgelöst wurde!

Der Grieche war aber ein fantastischer Einfall. Natürlich war es klar das er nicht der Mörder sein konnte, aber dennoch wußte man das der Typ nicht ganz suaber ist und ebenfalls eine Menge Dreck am Stecken hat. Meistens werden solche Figuren ja dann irgendwann zum Privatdetektiv oder Undercoverbullen enttarnt und wenden sich zum Guten. Der Grieche war aber einfach nur das was er war: Ein Bösewicht!

Ich kenne genug Leute die diese Stimme auch als albern einstufen würden und für die dadurch die ganze Atmosphähre weg gewesen wäre. Bei mir war das zum Glück nicht der Fall. Es ging mir ähnlich wie Dir ich fand sie auch sehr psychophatisch. Ist mal eine willkommende Abwechslung zu den heutigen Stimmen von Mördern wenn sie mit der Polizei sprechen. Meistens ist es ja so eine verzehrte Stimme wie man sie aus den Scream Filmen kennt. Dieses sinnlose geschnattere des Möders, auch wenn er seine Taten begeht, hat mir mich einfach nur seine psychiche Störung noch mehr unterstrichen. Also das Bild was man als Zuschauer erhält das hier wirklich ein total verrückter am Werk ist. Von daher fand ich dieses Stilelement bedrohlich und psychophatisch und keines Wegs albern!

Bei der Stimme lasse ich mich ja auch gerne auf Geschmacksdiskussionen ein. Dem Einen taugt sie, dem anderen halt nicht. Ich fand sie sogar besser als das Original:) Aber ich kann auch verstehen wenn man sie nicht mag. Ich kann mir den Film ohne das Geschnatter nicht vorstellen.

Ja leider werden solche Filme kaum bis garnicht mehr gedreht. Zum Glück gibt es noch einige Gialli Perlen die ich noch nicht gesehen habe. Von daher wird es mir da nicht langweilig werden. Aber ich bin ehrlich ich schaue mir lieber so einen Film an wo die Goereffekte vieleicht etwas angestaubt sind, dafür die Atmosphäre stimmt und man sieht das der Regiesseur mit viel Leidenschaft und Herzblut den Film inzeniert hat und nicht, weil irgendein Studio ein Drehbuch verfilmen will und man es als Auftragsarbeit leidenschaftlos abarbeitet. Diesen Eindruck habe ich von so manchen Film derzeit. Es gibt natürlich noch Ausnahmen, aber vielen neuen Filmen fehlt einfach die Seele und die Leidenschaft die solche Filmperlen wie der New York Ripper zu bieten hat!

Das Genre ist halt tot und man kann, von einigen Ausreißern abgesehen, den New York Ripper mit zum Ende der Ära zählen. Wobei Fulci übrigens ein Auftragsarbeiter par Excellence war. Viele seiner Filme sind nichts anders als Auftragsarbeiten. Er hat nur meistens daraus etwas gemacht, obwohl er auch viel Schrott fabriziert hat. Ich halte ihn aber weiterhin für absolut unterbewertet, wenn man auch mal an seine Budgets denkt. Leider wird er aber immer noch auf seine Metzgerfilme reduziert, was ihm einfach nicht gerecht wird.

Das Ende finde ich auch bärenstark als man dann das Motiv des Mörders erfährt und wie dann schlagartig der Bezug zu dieser Stimme und den Morden hergestellt wurde. Ich hätte allerdings den Film ein klein wenig früher enden lassen. Das letzte Gespräch zwischen Ermittler und dem Proffessor hätte ich noch gezeigt und nach dem Schnitt ins Krankenhaus wo das kleine Mädchen versucht ihren Vater zu erreichen, genau danach hätte ich den Cut gemacht. Aber naja auch hier sind die Geschmäcker verschieden.

Die Auflösung ist wirklich erste Sahne. Auch wenn man den Täter erahnt, kann man die Motivation und seine Stimme nicht erklären. Alleine wenn ich an die schrille Stimme beim letzten Mord denke, bekomme ich schon wieder eine Enten Gänsehaut.



Nix da: 10/10 :D
 

Tarantino1980

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AW: Der New York Ripper

Der Grieche war aber ein fantastischer Einfall. Natürlich war es klar das er nicht der Mörder sein konnte, aber dennoch wußte man das der Typ nicht ganz suaber ist und ebenfalls eine Menge Dreck am Stecken hat. Meistens werden solche Figuren ja dann irgendwann zum Privatdetektiv oder Undercoverbullen enttarnt und wenden sich zum Guten. Der Grieche war aber einfach nur das was er war: Ein Bösewicht!


Absolut! Er gehört natürlich zum Film, bereichert ihn sehr. Ich wollte damit halt nur zum Ausdruck bringen das ich ihn nie für den Mörder gehalten habe. Allerdings war ich mir Anfangs nicht sicher ob er nicht in irgendeiner Form mit beteiligt ist. Vieleicht so als "Jäger" für den Mörder. Aber das war nur ein kurzer Gedanke. Und ja Dreck am Stecken hatte der auf jeden Fall :D



Das Genre ist halt tot und man kann, von einigen Ausreißern abgesehen, den New York Ripper mit zum Ende der Ära zählen. Wobei Fulci übrigens ein Auftragsarbeiter par Excellence war. Viele seiner Filme sind nichts anders als Auftragsarbeiten. Er hat nur meistens daraus etwas gemacht, obwohl er auch viel Schrott fabriziert hat. Ich halte ihn aber weiterhin für absolut unterbewertet, wenn man auch mal an seine Budgets denkt. Leider wird er aber immer noch auf seine Metzgerfilme reduziert, was ihm einfach nicht gerecht wird.

Ich stehe ja noch relativ am Anfang des Genres und so mit und mit werden halt noch so einige Giallos in meine Sammlung wandern. Ich bin sicher das da auch noch der ein oder andere von Lucio Fulci dabei sein wird.


Naja ich befürchte in der Beziehung hat mich Argento etwas versaut. :nice: Die Höchstnote bei Filmen aus dem Thriller/Giallo Genre zu vergeben fällt mir nicht so leicht nachdem ich so geniale Filme wie Suspiria, Rosso, Tenebrae, Das geheimniss der schwarzen Handschuhe oder The Stendhal Syndrome gesehen habe. Alles lupenreine 10er Kandidaten für mich geworden. Dadurch ist die Latte allerdings sehr hoch und ich merke wie ich "08/15 Horrorfilme bzw. Thriller" mit anderen Augen sehe und viel härter bewerte. Ich hab z. B. kürzlich Mother´s Day gesehen. Ich bin mir sicher das den einige nicht schlecht finden werden, ich fand ihn einfach nur langweilig. Im direkten Vergleich mit Argento Morden wirken die inzinierten Morde von einem Darren Lynn Bousman einfach nur langweilig und uninsperiert, hauptsache viel Blut aber von Kameraeinstellungen oder atmosphärischen Sets hat der wohl noch nie was gehört :nice:

The New York ripper hat mir auch gut geflallen und ich werde ihn mit sicherheit irgendwann nochmal sehen, was ja bei unseren größenordnungen von ungesehenen Filmen schon etwas heißt :nice:. Aber er ist für mich daher kein 10er Kandidat da ich da offenbar zu "verwöhnt" geworden bin. Aber bereut habe ich den Kauf keineswegs. Er war halt ein Must-see für mich und ich bin froh ihn jetzt zu kennen. Wirklich ein sehr guter Genre-Vertreter ;).
 

Russel Faraday

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AW: Der New York Ripper

gestern gab's bei mir die zweitsichtung des films. hier mal kurz meine eindrücke nach konsum:

"The New York Ripper"
Starker Tobak von Lucio Fulci. Zur munteren "Wer ist der Täter"-Raterei lädt der Film zwar nicht gerade ein (letzten Endes hätte es auch jeder andere sein können), aber darauf kommt es ja auch gar nicht an. Der Film ist deftig, schnörkellos und bietet eine herrlich schmutzige NY-Optik. Diese kommt nicht ganz an "Ein Mann sieht rot" oder "Maniac" :)bet:) heran, hat aber auch einiges an Schauwerten zu bieten. Plus stimmungsvolle Mucke und Alexandra Delli Colli, die mal wieder blankzieht :)sabber:), und fertig ist ein blutiger Serienmörderspaß, bei dem ordentlich Rotes läuft und den Jugendschützern weltweit das Grinsen aus dem Gesicht fällt. :hoch:


vor zwei oder drei jahren sah ich den film das erste mal. die mischung aus nackter haut und gewalt ist immer etwas fragwürdig, so daß ich den film seinerzeit etwas kritischer sah als gestern. da ich nunmehr aber wußte, worauf ich mich einlassen würde, habe ich den definitiv frauenfeindlichen charakter des streifens (mittlerweile kann ich auch bei "Barbarian Queen", der denselben anspruch hat, möglichst sexistisch zu sein :ugly:, gut abfeiern und sehe den trash und nicht die verherrlichung eines klischeehaften frauenbildes) einfach hingenommen und mich an der stimmung des films erfreut.
 

deadlyfriend

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AW: Der New York Ripper

Ich habe den Film heute gleich zweimal geschaut, da die Blu Ray eintrudelte. Zuerst habe ich ihn mir natürlich nochmal als normalen Film angesehen, wobei ich die deutsche Synchro immer noch wesentlich besser finde als die Originalspur. Der Ripper klingt eindeutig besser. Neben dem wirklich toll geratenem Bild, hat mich der Film natürlich ein weiteres Mal gefesselt. Ich konnte sogar erfolgreich den Vergleich von dax mit Funes ausblenden. Ich liebe diesen Film einfach.
Danach gab es das ganze nochmal mit Audiokommentar von Marcus Stiglegger. Da der Mann vom Fach ist, machte auch diese Sichtung wirklich Spaß, da er viel über die Arbeit von Fulci erzählen konnte. Wer also ein Update in Betracht zieht, sollte sich das tolle Mediabook nicht entgehen lassen. Auch das Booklet ist der Hammer, aber das sei nur nebenbei erwähnt. Der Film bleibt für mich einer der Höhepunkte vom unterschätzen Regisseur.
 

Tarantino1980

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AW: Der New York Ripper

Ich denke ich werde auch updaten, besonders nach Deinen Aussagen deadly ;). Aber erstmal freue ich mich jetzt auf Tenebre in HD :rock:. Der Ripper kommt dann nächsten Monat vieleicht dran ;).
 

Tarantino1980

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Ich bin gerade sehr verwundert, ich hätte schwören können das ich ihn damals höher bewertet hätte...



.... aber dem war wohl nicht so. Bei meiner heutigen Zweitsichtung konnte ich nicht anders als ihm die Höchstnote zu geben! Das hat mehrere Gründe die ich gerne nun nochmal etwas genauer begründen wollen würde :nice:

Der eigentliche Hauptdarsteller ist nämlich das Rotlichtmilieu in New York. Wir tauchen ein, in eine kalte Welt voller Neon und Leuchtreklamen. Die angebotenen Liebesdienste sind roh und verkommen. Die Protagonisten innerhalb dieser Welt wirken absolut real. Einsame Menschen am Abgrund der eigenen Seele, die auf der Jagd nach Erfüllung sind. Ob es nun der zwielichtige Grieche ist, der sich in Livesexshows rumtreibt und Frauen hinterhersteigt, oder die etwas betuchtere Dame aus gutem Hause, die bevorzugt mit runtergekommenen Typen ihre Nächte verbringt und ihre Sexabenteuer auf Tonband aufzeichnet, um sie ihrem Ehemann zu überbringen. Diese nebensächlichen, aber ausschweifenden Handlungsstränge werden oftmals als Kritikpunkt aufgeführt, weil sie die Haupthandlung nur streifen. Für mich sind sie eher essentieller Bestandteil. Nicht nur weil sie eben die Wege des roten Fadens kreuzen, sondern weil sie einen Großteil der Atmosphäre ausmachen.

Diesen Aspket hatte ich zwar bei meiner damaligen Erstsichtung auch bemerkt und für gut befunden, er hatte damals aber noch nicht so gezündet bei mir wie er es bei meiner jetzigen aktuellen Sichtung der Fall war! Ich kann Deine Worte absolut unterschreiben. Diese Szenen sind ein essentieller Bestandteil. Ich weiß wie Du es meinst und weiß daher auch das es Dir dabei auch nicht um die nackte Haut geht die dort gezeigt wurde! Vielmehr ist es die dadurch erzeugte Atmosphäre die hier absolut begeistert und den Film sehr schmuddelig und dreckig wirken lässt. Damals kannte ich z.B. auch noch nicht Maniac. Der Look dieser Szenen erinnert sehr an Maniac, ohne das Lucio Fulci hier den Film kopiert, aber es ist schon irgendwie eine Art Hommage William Lustig weil Fulci mit seiner Interpretation des New Yorker "Schmuddel-Nachtlebens" er schon die selbe Art von Dreckigkeit erzeugt wie Lustig, aber es eben seine Handschrift trägt.

Ich mochte diese Szenen war auch bei meiner Erstsichtung schon aber nun haben sie für mich einfach mehr Sinn ergeben und fügten sich für mich einfach viel besser in den gesamten Film ein! Sie waren zwar bei meiner Erstsichtung kein Fremdkörper für mich, aber ich fand sie noch nicht so stark wie ich sie heute gefunden habe.

Die Sequenz in dem Pornokino fand ich nun auch sau stark, eben weil sie die Abgründe der Protagonisten sehr deutlich zeigte und der Zuschauer quasi mitten drin auch als Voyeur in diese Welt mitgenommen wurde.

Ich stehe ja noch relativ am Anfang des Genres und so mit und mit werden halt noch so einige Giallos in meine Sammlung wandern. Ich bin sicher das da auch noch der ein oder andere von Lucio Fulci dabei sein wird.

Ich könnte mir aber auch vorstellen das es genau hieran lag das mir der Film damals "nur" eine 7.5/10 Wertung wert war. Seitdem sind nicht nur einige Jahre ins Land gestrichen sondern vorallem viele Filme aus dem Italo Genre in meine Sammlung gewandert und natürlich dadurch auch Sichtungen! Ich bin also viel tiefer nun im Genre drin und verspüre dadurch noch viel mehr Liebe für dieses Genre, als ich es damals schon getan habe. Damals war es halt noch die "verliebtsein Phase" und heute kann ich wirklich von "echter Liebe" sprechen. Und das macht in der Filmwelt wirklich viel aus. Es ist ein großer Unterschied ob man einfach nur mal in einer kurzweiligen Phase steckt wo man möglichst viele Filme aus einem Genre sich ansieht, aber irgendwann diesem vielleicht sogar überdrüssig wird und sich auf neue Wege begibt.

Mittlerweile kann ich aber nun definitiv behaupten das es bei mir wahre Liebe ist und ich den gesamten Italo Sektor einfach sehr verehre. Also nicht nur Gialli, sondern eben auch den Italo Horror und mittlerweile auch einige Neo Giallo Filme aus den 80er und 90er Jahren wirkliche Perlen und Meisterwerke für mich darstellen.

Auch meine Aufarbeitung der Filmographie von Lucio Fulci hat mir einfach nochmal sehr deutlich gemacht das ich mittlerweile nicht nur die absoluten Genre Perlen vergöttere, sondern auch solche "Schmuddelfilme von Fulci" sehr gerne sehe! Noch hinzu kommt das meine Lust auf "Italo Zombie Filme" gestiegen ist. Werde da also auch noch die ein oder andere Lücke schließen. Ich merkte das zwar schon als ich mir von George A. Romero endlich mal Zombie im Argento Cut gesichtet habe, aber durch Fulci bin ich nochmal darauf gestoßen worden das es da noch ein weiteres Sub Genre im Italo Bereich gibt, welches aus meiner Sicht noch Lücke aufweißt. Romero war zwar kein Italiener, aber gehört für mich irgendwie mit dazu in diese Ecke, da er ja auch mit bekannten Größen aus der Italo Ecke gerne zusammen gearbeitet hat und Zombie, genauso wie viele Fulci Filme, zwar in den USA spielen, aber die Produktion eben eine typisch italienische Handschrift trägt, was ich jetzt einfach als Qualitätsmerkmal meine!

Das Ende des Filmes hat mich nun auch ganz anders persönlich berührt. Bei meiner Erstsichtung war ich noch kein Vater und von daher war es zwar schon eine gewisse Härte zu sehen wie die kleine kranke Tochter zum Schluss vergeblich versucht ihren Vater telefonisch zu erreichen. Er war zu dem Zeitpunkt ja schon tot. Damals war dies für mich wie gesagt nicht so schlimm. Bei meiner jetzigen Sichtung war dies wirklich Sau hart für mich. Das arme Mädchen. Kein Vater will das sein Kind traurig ist oder leiden muss. Man nimmt selbst lieber die schlimmsten Schmerzen auf sich als das dein Kind leiden muss. Er konnte an ihrem Gesundheitszustand nichts ändern aber er konnte sie moralisch unterstützen indem er ihr halt mit der Donalds Duck Stimme Halt, Sicherheit und Beruhigung spendet. Für uns war er ein verrückter durchgeknallter Mörder für das kleine Mädchen war er alles was sie hatte, ihre Welt und wahrscheinlich auch der wichtigste Mensch auf Erden. Das war einfach nur herzerreisend für mich diese Trauer und Verzweiflung von ihr mit anzusehen und zu wissen das sie ihn nie wieder sehen wird.

Generell ein weiterer Pluspunkt des Filmes sind die Charaktere. Hier ist es Fulci dedintiv gelungen tolle Charaktere zu erschaffen. Und jeder der seine Filmographie kennt weiß das dies eine Seltenheit ist.
Naja ich befürchte in der Beziehung hat mich Argento etwas versaut. :nice:

Damals war dies meine Begründung warum ich diesem Film hier nur eine 7.5/10 gegeben hatte. Ich kann diese Begründung zwar immer noch nachvollziehen, aber sie stimmt heute halt nur noch bedingt.

Ich habe halt einfach gemerkt das es in der Italo Ecke viele Hochglanzproduktionen gibt, aber eben auch einige Schmuddelprodkutionen. Beide haben für mich aber einen extremen Reitz und vieles lässt sich auch nur bedingt vergleichen. Man kann halt einen Lucio Fulci nicht mit einem Dario Argento vergleichen. Beides waren aber auf ihre Art zwei absolute Meister! Leider muss man auch bei Argento die Formulierung war benutzen, weil er leider mit seinem letzten Film Dracula leider nicht mehr abholen konnte. Seitdem ist es ja leider auch sehr ruhig um ihn geworden. Vielleicht schafft er es ja nochmals mich so zu überzeugen wie mit früheren Werken, aber selbst wenn nicht hat dieser Mann einfach viele Meisterwerke geschaffen für die ich ihm unendlich dankbar bin und sie es waren, die diese Tür in eine ganz andere Welt des Films für mich geöffnet haben!

Lustigerweise fällt mir gerade ein das Giallo von Dario Argento vom Stil her schon recht ähnlich wie ein Fulci Film ist. Von daher bin ich gespannt wie er bei einer weiteren Sichtung auf mich wirkt, da ich ihn damals zwar schon gut fand, aber auch hier ich zu verwöhnt noch war von den anderen Meisterwerken von Argento.

Aber um nochmal auf das Thema im allgemeinem zurück zu kommen. Innerhalb des Genres gibt es soviele unterschiedliche Regiesseure die man nur schwer miteinander vergleichen kann, aber jeder einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat das dieses Genre so einzigartig ist. Wenn man z.B. nur Filme von Mario Bava kennt und liebt, wird es auch erstmal ein harter Cut sein wenn man sich dann andere Filme, mal ausgenommen die bekannten Argento Filme, sich ansieht, da Bava eben auch einen sehr künstlerischen und absolut perfekten Stil hatte. Ich liebe seine Filme auch sehr, aber wie gesagt ist für mich das Italo Genre ein weites Feld und dazu gehören eben auch viele Filme die keinen Hochglanz look haben, sogar teilweise einen sehr schmuddeligen Look aufweisen, aber dennoch absolute Meisterwerke sind. Und selbst Der New York Ripper ist im Vergleich zu anderen noch "schmuddeligeren" Filmen im Genre schon fast Hochglanz. Ich denke Du weißt was ich meine deadly und Dir fallen bestimmt auch so ein paar Filme ein die nochmal ein paar Etage tiefer angesiedelt sind, aber dennoch absolut sehenswert sind.
 
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