William Holden

Die wilde 13

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"Wenn mir jemand gesagt hätte, Holden sei tot, dann hätte ich angenommen, er sei von einem Wasserbüffel in Kenia aufgespießt worden, bei einem Flugzeugabsturz über Hongkong gestorben, eine eifersüchtige Frau habe durchgedreht, ihn angeschossen und er wäre in einen Swimmingpool gefallen und ertrunken. Aber von einer Flasche Wodka und einem Nachttisch getötet zu werden – was für ein lausiger Abgang eines tollen Kerls!"
Billy Wilder über William Holden


William Holden

Seinen Namen hat wohl jeder, der Filme mag, gehört und dennoch ist William Holden, der heute 95 Jahre alt geworden wäre, zumindest in Deutschland (heutzutage) nicht so populär wie z.B. Gregory Peck oder gar Cary Grant obwohl er in der gleichen Liga spielte.

Woran mag das liegen? Am Aussehen oder Charisma bestimmt nicht, denn auch hier ist er mindestens den beiden oben genannten Kollegen ebenbürtig. Seine Rollenwahl? Schon eher, denn in den beliebten Genres Liebesfilm und Komödie tummelte er sich bis auf seine Anfänge kaum. Er war mehr mit anspruchsvollen Rollen im Kino zu sehen, in Filmen, die viele heute leider kaum noch kennen. Dabei sind darunter so Klassiker wie Die Brücke am Kwai, Der letzte Befehl und natürlich Boulevard der Dämmerung. Aber eben weder Herz-Schmerz noch Ramba-Zamba sondern sehr differenzierte Rollen, die Menschen in ganz besonderen Situationen und Lebenslagen zeigen und sowohl gute als auch weniger schöne Charakterzüge in sich vereinen. Gerade dafür war William Holden der Spezialist.

Holden wurde am 17.04.1918 als William Francis Beedle junior in O'Fallon, USA geboren. Als Sohn wohlhabender Eltern hatte er eine durchaus glückliche Kindheit und das Glück war ihm auch sonst hold, denn schon bei seiner ersten Theaterrolle wurde er von einem Paramount-Agenten entdeckt. Zunächst nur als Statist aber schon bald bekam er die Hauptrolle in Golden Boy (1939), die er aber nur Dank der wunderbaren Unterstützung von Barbara Stanwyck bewältigte. Das vergaß Holden sein ganzes Leben nicht und bedachte Stanwyck an jedem Jahrestag der Filmpremiere mit einem Strauß Blumen.

Danach wurde er erstmal nur als der nette Schwiegersohntyp besetzt, die ihn zwar bekannter aber nicht unbedingt berühmt machten. Das änderte sich schlagartig 1950, als Billy Wilder ausgerechnet diesem netten Kerl die Rolle des berechnenden Joe Gillis in Boulevard der Dämmerung gab. Holden meisterte diese schwierige Rolle prächtig und wurde zurecht für den Oscar nominiert. Den bekam er dann 3 Jahre später für seine undurchstichtige Rolle des J.J. Sefton in dem Kriegsdrama Stalag 17, abermals inszeniert von Billy Wilder. Endlich konnte Holden zeigen, was in ihm steckte und das Publikum liebte ihn dafür. Es folgten weitere Erfolge wie Sabrina (1954, ausnahmsweise mal wieder eine Liebeskomödie aber da Wilder auch hier Regie führte, war es keine der allzu flachen Sorte), Ein Mädchen vom Lande (1954) und die Die Brücken von Toko-Ri (1955, beide mit Grace Kelly), Picknick (1956) und Die Brücke am Kwai (1958).

Zu Beginn der 60er Jahre zog der trotz seines Reichtums (ja von Haus aus und seine Gagen legte er sehr gewinnbringend an oder produzierte seine Filme gleich selbst) sehr bodenständige und doch weltoffene Holden mit seiner Familie (er heiratete 1941 die Schauspielerin Brenda Marshall und hatte 2 Söhne mit ihr) und es wurde etwas ruhiger um ihn. Stattdessen kümmerte er sich immer mehr um die Tiere in den Savannen Kenias, das er sehr liebte, und leider auch hin und wieder um seinen Hang zum Alkohol.

Am Ende dieser Dekade konnte er mit Die Teufelsbrigade (1968) und vor allem 1969 in Sam Peckinpah's The Wild Bunch seine rohe Seite zeigen. Aus den 70er Jahren blieben vor allem seine Auftritte in Network (1973, Oscarnominierung), Flammendes Inferno (1974) und auch Damien-Omen II (1978) in guter Erinnerung aber leider auch seine Scheidung. Danach wurden ihm mehrere glamouröse Affären nachgesagt.

Seine letzte Rolle hatte er dann in der doch mauen Komödie S.O.B.- Hollywoods letzter Heuler von Blake Edwards. Damit war sein Abgang vom Film ähnlich tragisch wie der aus dem Leben nur wenige Monate später. Unter heftigem Alkoholeinfluss verletzte er sich im November 1981 in Santa Monica an einem Nachttisch und war aufgrund seines Promillepegels weder imstande, Hilfe zu holen, noch die Blutung zu stillen. Er wurde erst mehrere Tage nach seinem Tod gefunden...

Danke, William Holden!
 
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AW: William Holden

Meine das Ernst. Denk mal an den einheimischen Kneipenbesitzer, der Forrest Whitaker immer nach Fotos fragt.
Na dämmert es ? :D

Jau!

"Waren das nicht Nacktfotos von Anthony Quinn?" kam mir vorhin zuerst in den Sinn. Da ich aber zufälligerweise eine kleine Filmsammlung in Reichweite habe, musste ich mir die Szene mal rauspicken und habe sie auch gefunden: "Mein Name ist William Holden" Die Nutte war echt beeindruckt. :D
Hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, sorry. Dabei liebe ich diesen Film. :o
Aber er hat ja nunmal soviel tolle Szenen, das man sich nun wirklich nicht alle behalten kann. ;)
 

Louis Cyphre

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AW: William Holden

Die Szene, wo er immer nach den Fotos vom Knöchel fragt, hat sich in mein Hirn gebrannt.
Nein, sowas tut nicht we, ist nur nervig ab und zu. ;)
 
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