Das Grauen kommt um 10

A

Amras

Guest
Gesamtübersicht aller Kritiken zu Das Grauen kommt um 10:

#12 02.06.2025 deadlyfriend

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Stimme der Dunkelheit:

#13 06.06.2025 deadlyfriend

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Unbekannter Anrufer:

#02 06.12.08 Vince
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
A

Amras

Guest
AW: Unbekannter Anrufer

Kritik von Vince

Unbekannter Anrufer

Die allgemein gehaltenen "Scream"-Duplikate sind inzwischen alle verheizt, da beginnt Hollywoodland, sich die einzelnen Szenen von Cravens Genre-Revival vorzunehmen. "Unbekannter Anrufer" ist doch tatsächlich nichts anderes als die berühmte Eröffnungsszene aus "Scream" mit Drew Barrymore, ausgewalzt auf Spielfilmzeit! Und mehr passiert da NÜSCHT!
Ich erinnere an "Day of the Tentacle", den Nachfolger des berühmten Point 'n' Click-Adventures "Maniac Mansion": da konnte man in ein Zimmer gehen und an einem Computer den Vorgänger "Maniac Mansion" komplett durchzocken. Ein Spiel im Spiel - warum auch nicht, "MM" verbraucht ja auch nicht viel Speicherplatz. Genauso wenig wie "Unbekannter Anrufer", der MS DOS-Demo-Prototyp zu "Scream"... gefällt nur durch die hübsche Glasbehausung. Immerhin, da würde man doch gerne wohnen...
4/10, mit viel Wohlwollen...
 

Travis

Regie
Teammitglied
Registriert
2 Juni 2008
Beiträge
3.407
Filmkritiken
28
AW: Unbekannter Anrufer

Das Original hieß "When A Stranger Calls" von Regisseur Fred Walton, dem wir übrigens den ganz netten "Aprils Fool Day" (dt. Verleihtitel: Die Horror-Party) zu verdanken haben.
"When A..." wurde sogar 4 Jahre später noch mit einem extrem schlechten Sequal bedacht: "When A Stranger Calls Back" (dt. Verleihtitel: Stimme der Dunkelheit), Regie ebenfalls Fred Walton.

Im direkten Vergleich unterliegt "Unbekannter Anrufer" dem Original "Das Grauen kommt um 10" mehr als deutlich. Was schon viel besagt, da Waltons Original schon nicht zu den Überfliegern des Genres zu zählen ist. Doch Walton schaffte es zumindest, solide Spannung und sogar etwas Abwechslung in die eher eintönige Szenerie zu bringen und das magere Grundthema spannungsmäßig wenigstens bis zum Anschlag auszureizen. All das gelingt dem elend langweiligen "Unbekannter Anrufer", im direkten Vergleich, nicht einmal im Ansatz. Für mich war es das überflüssigste und monotonste Remake der derzeitigen Horror-Remakewelle. Wesentlich unerträglicher noch, als das Fog-Remake. Und das heißt was. Von mir eine 2/10 und das auch nur, da ich mir die 1/10 für andere Dinge aufsparen muß.
 

SAB

Filmgott
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
7.371
Ort
Mönchengladbach
Filmkritiken
43
AW: Unbekannter Anrufer

Für mich war es das überflüssigste und monotonste Remake der derzeitigen Horror-Remakewelle. Wesentlich unerträglicher noch, als das Fog-Remake.

Kenne zwar das Remake zu "The Fog" nicht, aber das kann ich nicht glauben! Mich hat der Film sogar noch angemessen unterhalten! Klar gibt es hier Klischees am laufenden Band und man hat wirklich jede noch so angedeutete Handlungsweise schon tausendfach irgendwo anders (und vermutlich auch besser) gesehen, trotzdem hat der Film eine gewisse Hochglanzoptik und dazu noch eine "süße" Hauptdarstellerin, die zu gefallen weiß! Für mich ist der Film sogar besser als "Final Destination 3"!

Von mir 5,5 / 10 Punkte!
 

Travis

Regie
Teammitglied
Registriert
2 Juni 2008
Beiträge
3.407
Filmkritiken
28
AW: Unbekannter Anrufer

Kenne zwar das Remake zu "The Fog" nicht, aber das kann ich nicht glauben!
Dann kannst du dir das Fog-Remake auch ganz entspannt ansehen und dich dort über die identischen Zusätze wie bei "Unbekannter Anrufer" erfreuen. Gilt natürlich nur dann, wenn du das Original nicht kennst oder es gar noch liebst. Dann solltest du die Finger davon lassen.
 

kelte

Filmvisionaer
Registriert
24 Juli 2009
Beiträge
13.241
Ort
Nord-Westerwald
Filmkritiken
88
AW: Unbekannter Anrufer

nönönö
besser als Final Destination 3 ist der nicht, denn Final Desti hat noch ein paar nette Splattermomente zu bieten während Unbekannter Anrufer absolut nix hat. Ich finde den sogar schlimmer als The Fog Remake (der bei mir auf nette 4 Punkte kommt)
:)
 
S

stanleydobson

Guest
AW: Unbekannter Anrufer

unbannter film war einer der langweiligsten filme für mich
 

SAB

Filmgott
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
7.371
Ort
Mönchengladbach
Filmkritiken
43
AW: Unbekannter Anrufer

Ich glaube ihr habt alle einen anderen Film als ich gesehen!;)
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
22.055
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: Unbekannter Anrufer

Entweder ist es ziemlich mutig oder sehr dumm einen Film in der Post-Scream-Ära zu entwickeln, der die Konstellation des Scream-Prologs auf einen kompletten Spielfilm ausdehnt. Doch Regisseur Simon West bzw. die die Drehbuchautor Jake Wade Wall verlassen mit „Unbekannter Anrufer“ sozusagen das Terrain des demontieren Slasher-Films und begeben sich zu dessen Wurzeln – dem Stalker-Film. Damit gehört der Film nicht dem typischen Filme aus dem Fahrwasser des Scream-Erfolgs an, die sich dadurch auszeichneten, dass sie immer mehr präsentieren wollten, sondern er besticht durch eine Reduktion und der Forcierung auf Spannung durch Nichtwissen. Dass der Film dennoch Klischees bedient, vorhersehbar ausgefallen ist und die Akteurin einige Handlungen vollzieht, die für den aufgeklärten Zuschauer natürlich als „hohl“ klassifiziert werden, müssen eben als eingeschriebene Gesetze des Genres hingenommen werden.

Für mich stellt der Film in dieser Hinsicht eine Überraschung dar, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Film so wenig Slasher-Elemente besitzt. In den Film ist nicht eine Hinrichtung zu sehen, in der inneren Handlung des Films sterben nur zwei Personen und sonst setzt der Film einzig auf die evozierte Spannung durch das Alleinsein und die ständigen Anrufe. Hinzu kommt ein Täter, der überhaupt keinen Hintergrund bekommt und keinem Motiv folgt! Die Erläuterungen eines Motivs wurde innerhalb der „Scream-Trilogie" sowieso schon ad absurdum geführt. Während der Sichtung war mir aber auch nicht bewusst, dass es sich bei diesem Film auch um ein Remake handelt. Daher kann es gut möglich sein, dass mit der Kenntnis des Originals, dass Remake auf jeden Fall eine anderen Betrachtungswinkel bekommt und dadurch schlechter bei mir abschneiden würde.

Spannung, Angst oder ähnliches empfinde ich bei Slashern bzw. Stalker-Filmen sowieso schon lange nicht mehr, aber da ich erst vor kurzem mich weiter mit der Geschichte des Slashers befasst habe und dessen Entwicklungen, ist es für mich bei diesem Film sehr interessant gewesen, die theoretischen Erkenntnisse in der Praxis zu sehen und versuchen kontextuell sowie historisch verorten.
 

SAB

Filmgott
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
7.371
Ort
Mönchengladbach
Filmkritiken
43
AW: Unbekannter Anrufer

Endlich jemand, der dem Film auch etwas abgewinnen konnte!:)
Sehr gute Kritik mit interessanten Ausführungen!:hoch:
 

Der müde Joe

Filmstar
Registriert
20 Juni 2008
Beiträge
1.991
Ort
Daheim
Filmkritiken
0
AW: Unbekannter Anrufer

Ich bin mir gerade gar nicht so sicher ob ich den Film überhaupt gesehen habe, zumindest hab ich kein Bild vor Augen.
Aber das Original, "Das Grauen kommt um 10", habe vor gut 10 Jahren mal im TV gesehen und kann mich bis heute noch genau daran erinnern... zumindest an die grandiosen ersten 20 Minuten. Danach wurde es etwas zäh aber wenn man durchhält dann wird man wieder mit einem guten Finale belohnt.
Ich würde den Film gerne mal wieder sehen, aber leider ist er meines Wissens noch nicht auf DVD veröffentlich worden :uff:
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.799
Ort
Garma
Filmkritiken
186
Das Grauen kommt um 10

Jill hat eine Stelle als Babysitterin angenommen und passt auf die Kinder von Doktor Mandrakis auf. Der erwartet ruhige Abend wird allerdings ständig durch das Telefon unterbrochen. Ein seltsamer Anrufer meldet sich wiederkehrend. Die eingeschaltete Polizei glaubt zunächst an einen harmlosen Spinner und schafft es sie ein wenig zu beruhigen, bis sie bei einem weiteren Anruf feststellt, dass sie nicht nur angerufen, sondern auch beobachtet wird.

Als ich „When a stranger calls” in jungen Jahren erstmalig sah, brachte mich der Film komplett zum Schlottern und versetzte mich in Panik. Natürlich ist das Sujet heutzutage bekannt, aber damals eben nicht wirklich, auch wenn es bereits Vorläufer gab. Sogar von Regisseur Fred Walton selbst, da er bereits 1977 den Einstieg in den Film, als Kurzfilm drehte. Deshalb kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man dem Film ein „Halloween-Fahrwasser“ unterstellt, wie auch im Booklet von Nando Rohner geschehen. Das passt weder inhaltlich noch inszenatorisch. Erstens hat Michael Myers nicht gerade ein Faible für ausufernde Telefongespräche und Zweitens ist das absolut kein „Stalk and Kill“ Slasher. Aber genau durch diese Erwartungshaltung reduziert man den Film leider immer noch auf den zugegebenermaßen unglaublichen Einstieg in den Film und auch sein Finale. Passierte mir in der Jugend allerdings auch, da nach den ersten 25 Minuten der eigene Puls, der sich komplett auf Anschlag befand, wieder in ruhigere Dimensionen glitt. Aus heutiger Sicht empfinde ich das völlig anders. Der mittlere Teil des Films gefällt mir inzwischen genau so gut wie der Rest. Die Charakterisierung des geistig gestörten Mannes finde ich absolut hervorragend und zusätzlich ist die Atmosphäre des hoffnungslosen New York einfach ganz stark umgesetzt. Großartig ist auch die Musik von Dana Kaproff, die für eine wirklich unheilvolle Untermalung und eine ganz eigene Stimmung sorgt. Für mich ist dieser Part absolut großartig, was auch am wirklich fantastischen Spiel von Tony Beckley liegt, der dem Psychopathen eine Menge zu seiner zerrissenen Figur mitgibt. Auch wegen dieser eindrucksvollen Performance, ist „When a stranger calls“ eben ganz weit weg von einem maskierten Killer der Teenies jagt. Leider ist Tony Beckley kurz nach den Dreharbeiten gestorben.

Die erneute Sichtung des Films, kam tatsächlich durch meine Brian De Palma Retrospektive zu Stande, da mir der zweite Hauptdarsteller, Charles Durning, durch seine Arbeiten mit De Palma, den Film wieder in Erinnerung rief. Er spielt nämlich einen ehemaligen Polizisten, der nun als Privatdetektiv versucht den brandgefährlichen Geisteskranken unschädlich zu machen. Ich finde den Film wirklich großartig mit seiner Mischung aus Hochspannungsthriller und Psychodrama. Er schrammt eigentlich nur ganz knapp an der Höchstwertung vorbei, da zwei wichtige inhaltliche Sprünge, nicht sorgfältig ausgearbeitet wurden und man an diesen Stellen etwas mehr Hintergrund für die Nachvollziehbarkeit benötigt hätte. Deswegen wirkt es an diesen zwei Stellen etwas gestückelt.
Im Jahr 2006 gab es auch ein Remake, welches den Titel „Unbekannter Anrufer“ trägt. Das ist aber eigentlich kein Remake von „Das Grauen kommt um 10“, sondern eher ein Remake des Kurzfilms „The Sitter“, den Fred Walton eben 2 Jahre vorher drehte. Allerdings hat man beim Remake diese 20 Minuten auf über 80 Minuten aufgeblasen. Der deutsche Name ist übrigens mal wieder äußerst seltsam, da hier um 10 rein gar nichts passiert.

Für jeden Thriller-Freund, der auch gerne etwas mehr Tiefgang mag, eine absolute Empfehlung! Beginn und Finale ziehen einem die Schuhe weg und der Mittelteil ist so großartig geschrieben, dass einen die Figuren am Ende nachdenklich zurücklassen, sofern man ein wenig Empathie mitbringt.
 
Zuletzt bearbeitet:

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.799
Ort
Garma
Filmkritiken
186
Stimme der Dunkelheit

In den ersten Minuten wähnen wir uns in einem 1:1 Remake von „Das Grauen kommt um 10“. Das betrifft allerdings wirklich nur den kurzen Beginn, weshalb wir uns dort wahrscheinlich in gewohntem Terrain „wohlfühlen“ sollen. Hier fühlt man sich aber ganz und gar nicht wohl. Nach 3 Minuten klingelt das Telefon, was wir natürlich bereits kennen, doch diesmal ist niemand dran. Wir warten auf den nächsten Anruf, doch nun klopft es an der Tür. Ein Mann steht draußen und schildert eine Panne. Er bittet zugleich um Einlass, um seinen Automobilclub anzurufen. Die wird doch nicht so blöd sein…….Nein, ist sie nicht. Sie bietet ihm aber an, dort anzurufen und schreibt sich die Daten auf, doch jetzt funktioniert das Telefon nicht mehr.

Der völlig unterschätzte Regisseur Fred Walton, liefert im Sequel erneut einen unglaublich intensiven Beginn. Auch wenn das Sujet natürlich absolut ähnlich ist, verläuft der Film dennoch völlig anders als sein Vorgänger, weshalb man nie auf der sicheren Seite ist. Ganz im Gegenteil, eher Nägel knabbern und Adrenalin ist angesagt. Auch wenn der Film theoretisch auch eigenständig konsumierbar ist, ist es hervorragend das mit Charles Durning und Carol Kane zwei Darsteller aus dem Vorgänger mit an Bord sind, die eine Verbindung schaffen. Da aber deren Background nur rudimentär angesprochen wird, kann der Film auch für sich alleinstehen. Wenn man den Vorgänger kennt, macht es trotzdem mehr Spaß. Der spärliche Background ist, wenn überhaupt, auch als Manko anzusehen, da der Zuschauer nur sehr wenig über Hintergrunde und Motivationen hinter den Taten serviert bekommt. Auf der anderen Seite, verbleiben aber ja auch in der Realität viele Verbrechen in der Dunkelheit. Liegt also eher im Verlangen des Zuschauers, alles zu erfahren. Ein riesiges Plus ist allerdings erneut die Musik von Dana Kaproff, die dem Film einfach eine unheimliche und gespenstische Atmosphäre verleiht. Zudem ist die Kamera superb und liefert eine Fülle von unheilvollen Setpieces. Hinzu kommt der eingangs erwähnte Regisseur, bei dem klar wird, wie viele hervorragende Filme noch in der Dunkelheit auf uns lauern. Gerade einmal 5 Filme sind von ihm auf Disc erhältlich, der Rest wurde nie veröffentlicht, obwohl die Sachen durchgehend interessant klingen. Dabei ist er wirklich ein Meister darin, mit wenigen Mitteln absolute Hochspannung zu erzeugen. Klar, damit sind natürlich eher die Freunde von kleinen, aber feinen Psychothrillern angesprochen, aber wenn man hierfür ein Faible besitzt, bekommt man mit „When a stranger calls back“ ein richtiges Brett serviert.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
24.585
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
237
Als ich „When a stranger calls” in jungen Jahren erstmalig sah, brachte mich der Film komplett zum Schlottern und versetzte mich in Panik.
Das kann ich wirklich sehr gut nachempfinden....

Natürlich ist das Sujet heutzutage bekannt, aber damals eben nicht wirklich, auch wenn es bereits Vorläufer gab.
...den so ging es mir auch. Obwohl spätestens seit Scream jedem Horror Fan ein klingelndes Telefon in solch einer Atmosphäre bekannt sein sollte, darf man eben nicht vergessen, das so ein Film wie When A Stranger Calls, oder eben auch Black Christmas schon viel früher das Licht der Welt erblickt haben und somit solche Ideen schon vorher da waren. Das "Have you checked the children" ging mir auch Mark und Bein. Auch wenn man zunächst in Sicherheit gewogen wird, auch weil eben so schnell die Polizei, wenn auch nur per Telefon, mit dabei ist. Aber spätestens als man erfährt das die Anrufe aus dem Haus kommen ist der Puls sofort wieder sehr hoch. Eine generell tolle Sequenz!

Sogar von Regisseur Fred Walton selbst, da er bereits 1977 den Einstieg in den Film, als Kurzfilm drehte. Deshalb kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum man dem Film ein „Halloween-Fahrwasser“ unterstellt, wie auch im Booklet von Nando Rohner geschehen.
Also eine Nähe zu Halloween sehe ich hier auch nicht. Es ist sehr einfach gedacht, wenn man nur auf Grund der Babysitter Thematik hier diesen Vergleich zieht. Wenn überhaupt, würde ich eher eine Nähe zu Black Christmas sehen, aber auch diese ist sehr lose, da der Film für mich dafür einfach zu eigenständig ist.

Das passt weder inhaltlich noch inszenatorisch. Erstens hat Michael Myers nicht gerade ein Faible für ausufernde Telefongespräche und Zweitens ist das absolut kein „Stalk and Kill“ Slasher.
:lol:Eine Quasselstrippe ist der gute Michael wirklich nicht! Toller Vergleich!

Aber genau durch diese Erwartungshaltung reduziert man den Film leider immer noch auf den zugegebenermaßen unglaublichen Einstieg in den Film und auch sein Finale. Passierte mir in der Jugend allerdings auch, da nach den ersten 25 Minuten der eigene Puls, der sich komplett auf Anschlag befand, wieder in ruhigere Dimensionen glitt.
Sicherlich erzeugt der Einstieg eine sehr Hohe Erwartunghaltung die im Mittelteil nicht ganz erfüllt wird. Jedoch...

Aus heutiger Sicht empfinde ich das völlig anders. Der mittlere Teil des Films gefällt mir inzwischen genau so gut wie der Rest. Die Charakterisierung des geistig gestörten Mannes finde ich absolut hervorragend und zusätzlich ist die Atmosphäre des hoffnungslosen New York einfach ganz stark umgesetzt.
...habe ich dies ähnlich empfunden. Anstatt aus Curt Duncan einen gesichtslosen verrückten zu machen, wird zumindest etwas tiefer gezeigt wie gestört er ist. Auch sein Versuch Kontakt mit der Dame in der Bar aufzunehmen zeigt natürlich sehr gut, wie verhaltensgestört und offenbar nicht zu richtigen sozialen Kontakten fähig er ist.

Die Atmosphäre im Film hat mir sehr gut gefallen und es gab ein paar Shoots im nächtlichen New York, die wirklich fabelhaft aussahen.

Großartig ist auch die Musik von Dana Kaproff, die für eine wirklich unheilvolle Untermalung und eine ganz eigene Stimmung sorgt.
Da stimme ich Dir auch zu. Der Score hat mir auch gut gefallen, allerdings nur dank des O-Tons. Die deutsche Tonspur ist hier leider wirklich eine Zumutung. Die Synchronsprecher waren zwar jetzt nicht so schlecht, aber keine Ahnung wo Sie die haben einsprechen lassen jedenfalls nicht in einem richtigen Tonstudio. Das klang sehr grauenvoll so das ich schnell auf den O-Ton gewechselt habe.

Aber generell scheint der Film leider bisher sehr stiefmütterlich behandelt zu sein. Ich wollte zunächst mir die deutsche Blu-ray zulegen, sah dann aber das dort nur PCM 2.0 Mono als Tonspur mit drauf war, wohingegen auf der DVD immerhin Dolby Digital 2.0 Stereo vorhanden ist. Aber ein richtiges Bonusmaterial gibt es nur auf dieser VÖ von Second Sight auf die ich unbedingt jagd machen werde. Bisher habe ich leider noch kein preislich interessantes Angebot gesehen. Einziges manko an der VÖ ist, das hier auch nur eine PCM Mono Tonspur enthalten ist, dafür ist das Bonusmaterial sehr üppig inkl. des von dir erwähnten Kurzfilms The Sitter von Fred Walton. Welche VÖ von dem Film hast Du?

Für mich ist dieser Part absolut großartig, was auch am wirklich fantastischen Spiel von Tony Beckley liegt, der dem Psychopathen eine Menge zu seiner zerrissenen Figur mitgibt. Auch wegen dieser eindrucksvollen Performance, ist „When a stranger calls“ eben ganz weit weg von einem maskierten Killer der Teenies jagt.

Leider ist Tony Beckley kurz nach den Dreharbeiten gestorben.
Ich vermute einmal Du hast Dich nach Deinem Rewatch auch gefragt warum man nach dieser tollen Performance von Tony Beckley ihn nicht in mehreren Filmen noch gesehen hat und bist deshalb auch darauf gestoßen, so wie ich, das er leider so früh gestorben ist. Wirklich tragisch, 51 ist nun wirklich noch kein Alter um zu sterben.

Die erneute Sichtung des Films, kam tatsächlich durch meine Brian De Palma Retrospektive zu Stande, da mir der zweite Hauptdarsteller, Charles Durning, durch seine Arbeiten mit De Palma, den Film wieder in Erinnerung rief. Er spielt nämlich einen ehemaligen Polizisten, der nun als Privatdetektiv versucht den brandgefährlichen Geisteskranken unschädlich zu machen.
Auch Charles Durning muss man hier sehr lobend erwähnen dessen Performance auch sehr gut war hier und vorallem er den Film über eine lange Strecke mit getragen hat.

Ich finde den Film wirklich großartig mit seiner Mischung aus Hochspannungsthriller und Psychodrama. Er schrammt eigentlich nur ganz knapp an der Höchstwertung vorbei, da zwei wichtige inhaltliche Sprünge, nicht sorgfältig ausgearbeitet wurden und man an diesen Stellen etwas mehr Hintergrund für die Nachvollziehbarkeit benötigt hätte. Deswegen wirkt es an diesen zwei Stellen etwas gestückelt.
Ich könnte mir vorstellen das der Film bei mir bei einer weiteren Sichtung auch noch etwas mehr wächst, aber es stimmt schon man hätte im Mittelteil ein paar kleine Änderungen noch vornehmen können. Ich fand es z.B. Schade das Jill wirklich erst zum Finale hin wieder in die Story mit eingebunden wurde. Es ging jedenfalls mir so, das ich mich im Mittelteil gefragt habe was aus ihr geworden ist. Hier hätte ich es tatsächlich interessant gefunden hätte man es so inszeniert das John, sobald er erfahren hat das Curt entfohen ist, sie aufgespürt hätte um sie zumindest zu warnen. Sie hätte ja nicht sofort in Panik ausbrechen müssen. Man hätte sie in dem Moment ja noch etwas "cool" darstellen können das sie nicht glaubt das er sie findet sondern nur schnell weg wil um den Behörden zu entkommen.

Für jeden Thriller-Freund, der auch gerne etwas mehr Tiefgang mag, eine absolute Empfehlung! Beginn und Finale ziehen einem die Schuhe weg und der Mittelteil ist so großartig geschrieben,
Der Beginn und das Finale sind tatsächlich sehr intensiv, aber eben auch der Mittelteil hat seine Schauwerte und bietet genug Spannung um am Ball zu bleiben, auch wenn es eben dann eine andere Richtung wird.

dass einen die Figuren am Ende nachdenklich zurücklassen, sofern man ein wenig Empathie mitbringt.
Ich vermute einmal Du spielst hier auf Curt Duncan an? Es ging mir jedenfalls so das ich zwar seine Tat absolut grausam fand, aber gerade durch die Szene in der Bar, wie er sehr hilflos versucht hat die Dame für sich zu begeistern, plötzlich sich in einer brutalen Barschlägerei wiederfand, ohne das er sich gewährt hat, was für mich auf ein Trauma in seiner Kindheit deutet. Vielleicht vom Vater misshandelt worden? Sicherlich war es nicht die beste Art eine Frau anzuflirten, aber es war noch sehr weit von einer sexuellen Belästigung entfernt. Im ersten Moment ist man zwar vielleicht auf der Seite des anderen Gastes der ihn dann brutal verprügelt, aber das auch nur weil man eben weiß was für eine schreckliche Tat er begangen hat. Hätte man den Anfang nicht gesehen, würde man die Reaktion des anderen Gastes als total überzogen ansehen. Es hätte vollkommen genügt ihm nochmal klar zu machen das die Frau kein Interesse an ihm hat. Und so wie Curt sich in diesem Mittelteil verhalten hat, kam es mir so vor als ob er in seinem ganzen Leben solche Erfahrungen gemacht hat. Ich will damit nicht sagen das dies einen Mord an zwei Kindern rechtfertigt, aber zumindest ist es eine Erklärung warum er in kein Gefängnis kam, sondern eben für nicht zurechnungsfähig erklärt wurde.
 
Oben