The Hills have Eyes

Frankie

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Hügel der blutigen Augen (1977):

#02 02.12.08 Vince
#06 02.12.08 Travis

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Im Todestal der Wölfe (1985):

#03 02.12.08 Vince

Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Hills Have Eyes (2006):

#04 02.12.08 Vince

Gesamtübersicht aller Kritiken zu The Hills Have Eyes II (2007):

#06 02.12.08 deadlyfriend
 
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Frankie

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AW: The Hills have Eyes

Kritik von Vince

HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

Man kann Wes Cravens Frühwerk “The Hills Have Eyes” legitimerweise als einen der tragenden Eckpfeiler des prägenden amerikanischen Horrorkinos der Siebziger Jahre betrachten. Ich selbst habe diesen Kult, wie ich zugeben muss, nie am eigenen Leibe gespürt, sondern ihn erst nachträglich unbeeinflusst als filmhistorisch Interessierter sehen können. Das war allerdings auch bei Romeros und Hoopers Referenzwerken der Fall, und im Gegensatz zu diesen konnte ich nun Wes Cravens Pendant als filmische Arbeit nicht allzu viel abgewinnen. Zu improvisiert, zu ungeordnet prasselt die Geschichte mit ihren ungelenk wirkenden Bildern heute auf mich ein, als dass ich ihr aus dem Stand zutrauen würde, dass die subversiven Elemente in der Masse tatsächlich allesamt intentionaler und nicht unbewusster Herkunft wären.

So schön man Cravens Werk auch umschreiben kann, so viel Bedeutung ihm man auch beimessen möchte, das tatsächliche Bild- und Tonmaterial gibt leider nur wenig davon wieder und enttäuscht hochgesteckte Erwartungen. Storytechnisch ausgesprochen dröge wird man durch die Monotonie der orangefarbenen Wüste geführt und mit stakkatohaften, zufällig wirkenden Ereignisketten überrumpelt, die jeglicher Dramaturgie entbehren. Das mag man authentisch nennen, man kann es als bewusste Anklage gegen das normalisierte Vergnügen eines Filmevents auslegen gerade mit seinem rücksichtslosen, abrupten Ende, doch zugleich entbehrt es einer bewussten Aussage, die man direkt dem Filmmaterial entnehmen kann. “The Hills Have Eyes” ist für sich betrachtet übelster Trash, uninteressant in seinem Ablauf, niederste exploitative Begierden befriedigend, der unter anderen gesellschaftlichen Umständen identisch von einem nur bedingt begnadeten Filmstudenten hätte umgesetzt werden können.

Sicher, “The Hills Have Eyes” entbehrt nicht vollständig einer Individualität, die durchaus in ihren Bann zu ziehen mag. Doch zu schwer ist es, sich wirklich auf diesen Wust aus Staub und Ödland einzulassen. Dass die Schraube für die Darstellung von Brutalität in den letzten Jahren stark gelockert wurde, beweist das letzjährige Remake, und insofern fasziniert heute allenfalls noch der gesellschaftliche Diskurs, den das Original bei näherer Betrachtung zu entfesseln vermag. Alexandre Ajas Loyalität zu Cravens Vorlage darf damit gar angezweifelt werden; vielleicht hat er einfach nur die Chance gesehen, ein Remake-Projekt anzugehen, das sich ausnahmsweise mal wirklich lohnt.
5/10
 

Frankie

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AW: The Hills have Eyes

Kritik von Vince

IM TODESTAL DER WÖLFE
Ausschnitte aus meiner ofdb-Kritik

“The Hills Have Eyes” war ein Produkt seiner Zeit und die Fortsetzung beweist, dass er genau dort und sonst nirgendwo hingehört: In die Siebziger. Bleibt anzunehmen, dass nachträglicher Erfolg durch die Videoauswertung Wes Craven 1985 zu dem künstlerischen Totalfehlschlag verführt hat, ein Sequel zu produzieren, das trauriger kaum hätte ausfallen können. Hier wird wie nach dem Anti-Lehrbuch alles falsch gemacht, was der Stoff so hergibt.

Wenn ein Film mit Texttafeln und minutenlangen Ausschnitten aus dem Vorgänger beginnt, sollte man eigentlich schon gewarnt sein. Tatsächlich wird Craven nochmals sämtliche Höhepunkte seines Klassikers in aller Ausführlichkeit Revue passieren lassen, bevor er sich endlich seiner neuen Geschichte widmet.

Wäre er doch lieber bei den Rückblenden geblieben und hätte meinetwegen als Komplettrückblende die ganzen 90 Minuten übernommen, so wäre man von einigem Leid erspart geblieben. Denn was nun folgt, ist 80er-Klischeehorror im Quadrat, der die 70er imitiert und dabei einfach nicht aus den Füßen kommt.

Optisch sich selbst rezitierend, schickt Craven eine bunte Meute von Jugendlichen in einem Bus in die Wüste, auf dass sie dort ihrem verdienten Schicksal zugeführt wird. Ein Jahr zuvor schuf Craven noch den Slasher-Klassiker “Nightmare on Elm Street”, der nun deutlichen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte nimmt, denn die Jugendlichen werden in der Ödnis ihren Spaß haben. Sie werden Unsinn stiften, Sex haben und miteinander streiten wie die Kesselflicker. Die Hinterwäldler, in Teil 1 noch Opfer der gesellschaftlichen Formen, werden zur Justitia umgeformt, der richtenden Macht, die vorehelichen Sex unter Garantie mit dem Tode vergeltet.

“Im Todestal der Wölfe” hätte zumindest ein sich selbst nicht zu ernst nehmendes Gorefest werden können, das Michael Berryman zum kultigen Schlächter idolisiert und den Erstling visuell um Meilen hinter sich gelassen hätte. Statt dessen wird jener Erstling in Szenen zuhauf geflashbackt und dumme 80er-Teeniegruppen werden ein Jahrzehnt in die verwaschene Schmuddeloptik der Seventies-Exploitation zurückversetzt. Fairerweise ist dazuzusagen, dass die Produktion wohl nicht den besten Voraussetzungen unterlag, Budgetkürzungen und ähnlichen Rückschlägen zum Dank. Insofern sei allen Beteiligten verziehen. Aber egal, schlechte Filme braucht die Welt auch, sonst würde man die guten ja gar nicht erkennen können...
2/10
 

Frankie

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Kritik von Vince

THE HILLS HAVE EYES - HÜGEL DER BLUTIGEN AUGEN

Ich habe lange kein Remake mehr gesehen, das sein Original so mühelos übertrumpft wie das hier.

Eine Wertung abzugeben fiel zumindest unmittelbar danach verflucht schwer, weil das wieder eines der Erlebnisse ist, die man einfach nicht objektiv mal eben aburteilen kann, da das Gezeigte wirklich extrem auf den Zuschauer einwirkt und ihn, wenn man so will, gegebenenfalls auch verändert.
Ich habe schon viel gesehen, aber das ging schon massiv an die Substanz.

Das Zentrum des Horrors natürlich die Wohnwagensequenz, wobei die auch sehr von der Vorlage zehrt, denn das war dort die einzige Szene, die ein ähnlich mulmiges Gefühl projizieren konnte wie dieser Film über die komplette Laufzeit.

Am meisten überzeugte es, wie Aja die Umgebung weitergestrickt und dann ausgenutzt hat. Das Original wirkte ziemlich oft komplett hilflos und schien einfach nur beliebig ein Ereignis an das andere zu hängen. Hier hat Aja viel aufholen können und eine überzeugende Struktur geliefert, die es nebenbei ermöglichte, dass auf einer oberflächlichen Ebene schon die Klischees ausgepackt wurden, während sich darunter unbemerkt der wahre Horror ausbreitete.

Weiterhin vertraute Wes Craven eher auf die Menschlichkeit der Deformierten, die er oft in privaten Runden ohne Einwirkung der "ungebetenen Gäste" zeigte - Aja konzentriert sich im Kontrast auf die Unmenschlichkeit der "Normalen", die in einer Extremsituation selbst zu Monstern werden. Das hat es ähnlich zwar auch schon oft gegeben, aber es ist schon erschreckend, wie man später jede Hackenspitze im Schädel der Monster geradezu herbeisehnt. Als eines der Monster schon in Bauch und Kehle getroffen am Boden liegt, wünscht man sich, dass unser tragischer Held am besten das komplette Magazin ins Gesicht des Monsters entleert. Ein grotesker Wunsch, den man plötzlich und unverhofft bei sich selbst feststellen muss.

Es bleibt ein Remake, das seine Chance wahrlich genutzt hat und wahrhaftigen Terror verbreitet. Die fast comicartige Robustheit der Mutanten forciert nur noch mehr den animalischen Trieb des Zuschauers, die Gegner auszuschalten und hält ihm damit einen gesellschaftskritischen Spiegel vor. Auch wenn alleine schon die Projektauswahl zum Gelingen beigetragen hat (viele Remakes - zuletzt "The Hitcher" - machen schon per se keinen Sinn), hat Alexandre Aja hier handwerklich zweifellos nachgezogen.
8/10
 

Frankie

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Kritik von deadlyfriend

The hills have eyes 2

Zum ersten werden uns einmal 4 oder 5 völlig selbstzweckhaft in Szene gesetzte Morde vorgeführt bei denen man kaum etwas über die Opfer erfährt. Nach diesen überflüssigen 5 Minuten schwenken wir auf eine Gruppe von Soldaten um die sich in der Ausbildung befinden. Nachdem wir erfahren haben wie schlecht die Jungs und Mädels sind, fahren wir mit ihnen in die Berge zum Training. Ab jetzt wird einer nach dem anderen umgenietet. Tja, das sind die gesamten Handlungsstränge des Films. Neben völlig klisscheebeladenen Streitereien zwischen den Zinnsoldaten fallen am meisten die verstandfreien Dialoge der selbigen auf. Höhepunkt ist ein Verletzter Colonel (oder ähnliches) dem man unterwegs begegnet. Er ist völlig zerfetzt und bittet die Soldaten um seinen Tod. Nach 2 Minuten steht er einfach auf, beginnt eine schwachsinnige Rede zu halten und schießt sich danach eine Kugel in den Kopf. Ich hoffe das er dort auch wenigstens was getroffen hat was angesichts der Leere bestimmt nicht einfach war. Auf diesem Niveau bewegt sich der komplette Film. Jede Minute dieses Machwerks ist unbarmherzige Zeitverschwendung. Der Blutanteil ist zwar sehr hoch aber ein Blick in die Fleischauslage des hiesigen Metzgers dürfte in jedem Fall für mehr Unterhaltung sorgen.
Wer diesen Schund noch nicht gesehen hat kann sich das auch getrost sparen.
 

Travis

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Hügel der blutigen Augen

Hier mal eine Kritik, wie der Film rund um seine Entstehungszeit auf mich wirkte. Wobei ich zugeben muß, daß ich dieses "Meisterwerk" erst rund 3 Jahre nach seiner Entstehung erstmals zu sehen bekam. Beginnend mit der Inhaltsangabe, die schon den Unterschied zwischen der deutschen Synchro und dem Original deutlich macht:

Der pensionierte Polizist Bob Carter ist mit seiner Familie im Wohnwagen unterwegs. Mitten in der Wüste - nahe eines militärischen Sperrgebietes - sitzen sie nach einer Panne fest. Bob schafft es zu einer nahegelegenen Tankstelle, wo ihm ein schrulliger Alter von einer UFO-Landung erzählt. Kurz darauf wird der Mann von einer höchst aggressiven Kreatur getötet und Bob entführt. Eine Horde geisterkranker Außerirdischer hat es sich fortan zur Aufgabe gemacht, die Familie auszumerzen.

Aufgrund welcher Beweggründe Teile der amerikanischen Fachpresse diesen Bastard eines Films als modernenen Splatterklassiker abfeiern, erschließt sich auch bei näherem Hinsehen nicht. Im Gegenteil, erweist sich dieses stupide Machwerk als hundertprozentige Zelluloidverschwendung. Kurzum, stellt der Streifen einen technischen und dramaturgischen Fehlschlag der Extraklasse dar. Ganz besonders die völlig lieblos eingestreute Botschaft des mißverstandenen Individiums, daß sich nur mit Gewalt zur Wehr setzen kann, strotzt in dieser auf purste Oberflächlichkeit beruhenden Umsetzung nur so vor Dummheit und Einfalt. In der deutschen Synchro wird das Ganze sogar noch einmal deutlich getoppt, da die im Original radioaktiv verstrahlten Menschen hierzulande zu Aliens mutieren. Was freilich an dem hirnlosen Grundtenor dieses Schundwerkes im Endeffekt auch nicht viel ändert. Das Ganze ist wohl eher als Satire angelegt, kann aber aufgrund der debilen Inszenierung nicht Erheiterung, sondern nur noch größere Verärgerung hervorrufen. So bleibt unter dem Strich ein Machwerk, daß wohl in Zukunft niemals mehr Beachtung gefunden hätte, wäre nicht dem damaligen Trash-Regiesseur Wes Craven einige Jahre später ein Meisterwerk gelungen. A NIghtmare on Elm Street.
Erst im Fahrwasser dieses Films rückten dessen frühere Weke wieder in den Interessenfocus der Horrorfans und "Hügel der blutigen Augen" erreichte plötzlich einen Kultstatus, den er niemals verdient hatte und ohne Freddy Krueger wohl auch nie bekommen hätte. Plötzlich wurden in dieses billige Trash-Filmchen Dinge hineininterpretiert, bei denen sich auch Craven vermutlich verwundert die Augen gerieben haben dürfte und bei sich gedacht haben mag: "Ist ja wirklich beeindruckend, was ich damals alles zu sagen und auszudrücken hatte, von dessen Tragweite ich selbst keinen Schimmer hatte. Genial:"

Deshalb auch aus Sicht der damaligen Zeit und ohne nostalgische Verklärung eine verdiente 3/10.
 
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