Speed Racer

Count Dooku

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AW: Speed Racer

Speed Racer

Als ich zum ersten Mal davon hörte, dass die Wachowskis die Anime-Serie "Speed Racer" verfilmen wollen, hatte ich mir nur gedacht "Das wird nichts." An die Serie selber kann ich mich noch kaum erinnern, außer dass Speeds Bruder grauenhaft synchronisiert war und mir der Zeichenstil nicht so gefiel.
Dazu kommt noch, dass die Wachowskis mit den Matrix-Fortsetzungen bei mir einiges an Kredit verspielt haben.
Die ersten Bilder haben meine Befürchtungen dann noch mehr bestätigt. Ich hatte das Gefühl, dieser Film sei für Leute gemacht worden, die "Batman & Robin" viel zu düster fanden.
Trotzdem hatte ich dann, als der Starttermin für den Film näherrückte doch ein bißchen Lust, mir den Film anzusehen. Nur kam er dann nicht in meiner Umgebung. Afaik hatten die Kinos, die den Film hatten, ihn nicht gespielt wegen geringer Nachfrage (das wär mir bei Watchmen auch schon beinahe passiert). Dass der Film nicht der große Hit des Jahres werden würde, war mir klar. Dafür ist allein die Bildsprache für viele zu abschreckend. Aber dass er total untergeht, ist schon bedauerlich, denn mit "Speed Racer" haben die Wachowski einen sehr guten Film gedreht.

Die bunte Bilderwelt ist anfangs noch anstrengend, aber nach einer Weile gefällt sie mir sehr gut.
Bei den Darstellern schwankt die Qualität etwas. Emile Hirsch spielt ganz gut, muss aber mit dem Problem kämpfen, dass einige Nebencharaktere einprägsamer sind als die blasse Figur von Speed Racer. Christina Ricci ist sehr niedlich (eigentlich überraschend, da ich dachte, dass sie nur Rollen aussucht, die eben nicht niedlich sind). Bei den deutschen Darstellern gibt es auch 2 Totalausfälle. Moritz Bleibtreu spielt erschreckend schlecht, wenn auch nur für ein paar Minuten. Ralph Herfurt hat mich noch mehr schockiert. Ich kenn ihn aus einigen deutschen Serien und Filmen und weiß, dass er den Widerling ohne große Probleme spielen kann. Nur in diesem Film spielt er ziemlich hölzern. Benno Führmann fällt nicht negativ auf.
Die Story ist ganz gut. Im Vergleich zu den Matrix-Filmen und "V wie Vendetta" ist eigentlich ziemlich einfach. Die Inszenierung macht aber aus ihr etwas besonderes. Die Wachowskis scheinen aus ihren Fehlern bei den Matrix-Fortsetzungen was gelernt zu haben, denn diesmal schaffen sie es doch Emotionen beim Zuschauer zu wecken. Allein das erste Rennen im Film, in dem Speed genaugenommen gegen seinen verstorbenen Bruder fährt ist rührend.
Die Action ist gut gemacht, mit leichter Neigung zur Übersättigung. Außerdem sind die Renne teilweise etwas zu schnell.
Der Score von Michael Giacchino ist nicht so erwähnenswert. Außer der Titelmelodie aus der Serie bleibt kein Musikstück so richtig hängen.

"Speed Racer" ist in gewisserweise ein mutiges Stück Kino. Wann gab es zuletzt einen Film mit Millionen-Budget, der so wenig massenkompatibel daherkommt. Leider ist der Film gefloppt und die Wachowskis werden vermutlich danach keine weiteren großen Filme machen können.
 
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