Creed - Rocky´s Legacy
Donnie Johnson wächst in einer Jugendeinrichtung in Los Angels auf. Zunächst sieht es so aus, als ob der Junge eine Vollweise ist, erfährt dann aber von der Witwe von Apollo Creed, das Apollo sein Vater war und er aus einem Seitensprung ihres verstrobenen Mannes entstanden ist.
Fast zehn Jahre seit
Rocky Ballboa wird ein neues Kapitel in der Rocky Saga aufgeschlagen. Ich persönlich fand den Abschluss der Rocky Saga in dem sechten Teil der Reihe sehr gelungen und daher war ich diesem Projekt gegenüber sehr skeptisch, da ich mir nicht richtig vorstellen konnte was man noch neues erzählen könnte und vorallem wie man es schafft Rocky nochmal glaubhaft in die Story mit einzubinden. Ich wurde aber eines Besseren belehrt. In
Creed schafft Regisseur
Ryan Coogler genau das, was in
Rocky V noch nicht möglich war. Er macht aus dem Boxer Rocky einen Trainer. Im fünten Teil der Filmreihe war die Figur Rocky einfach noch zu jung um glaubhaft als alter Trainer dem Zuschauer näher gebracht zu werden. Aber nun, 25 Jahre nach
Rocky V sind im Leben des Rocky Ballboa viele Dinge passiert, die aus ihm einen glaubhaften Trainer machen. Aber natürlich auch aus
Sylvester Stallone Sicht, aber dazu später mehr. Aus meiner Sicht war die Geschichte von Rocky in Teil 6 perfekt zu Ende erzählt worden und somit läutet
Creed eine neue Ära im Rocky Universum ein. Es war auch meiner Sicht eine sehr gute Entscheidung Rocky diesmal, anders wie noch in Teil 5, nicht jemand fremdes tranieren zu lassen, sondern ihm einen nachvollziebaren Grund zu geben nochmal in die Boxwelt einzutauchen. Für den Sohn seines verstorbenen Gegners und guten Freundes Apollo war es Rockys Pflicht seinen Sohn zu trainieren und somit für die Profiboxwelt vorzubereiten. Somit war es ein absolut nachvollziebarer Grund warum ein Mann in Rockys Alter nochmal in die Boxwelt zurückkehrt. Diesmal jedoch nicht als Boxer sondern als Trainer von Adonis Creed, der für mich eine gute Mischung aus Apollo und Rocky darstellt.
Man merkt dem Regisseur
Ryan Coogler deutlich an das hier jemand auf dem Regiestuhl saß der mit viel Herzblut an diesem Projekt beteiligt war. Er hat es meiner Meinung nach sehr gut geschafft zum einen eine sehr gute Homage an die alten Rocky Teile zu erschaffen, hat dem Hauptcharakter Adonies "Donnie" Creed aber auch genug Screentime gebeben, um dem Zuschauer seine eigene Persönlichkeit vorzustellen. Anders als Rocky zu Anfang seiner Karriere ist Donnie zwar kein Underdog der aus ärmlichen Verhältnissen stammt, aber was seine Moral und auch seinen Willen angeht ein guter Boxer zu werden, steht er Rocky in nichts nach. Genau wie Rocky damals Mickey davon überzeugt hat ihn zu trainieren, hat Donnie dies bei Rocky versucht und auch geschafft. Natürlich gibt es viele, jedoch gewollte, parallelen zum Beginn der Rocky Filmreihe, dennoch bietet der Film einige erfrischende eigene Ideen und vorallem einen Hauptdarsteller, der vielleicht nicht das Format eines Sylvester Stallones hat, jedoch auch mit Herzblut bei der Sache ist.
Was den Cast angeht so muss man ganz klar hier
Sylvester Stallone positiv erwähnen! Dieser Mann ist hier schauspielerisch wirklich wieder in Top Form. Wie bereits zu Anfang meiner Kritik erwähnt konnte er diesmal den erfahrenen Trainer viel glaubhafter darstellen, was natürlich zum einen an seinem realen Alter nun liegt, aber auch zum anderen daran das er immer noch, dem alter entsprechend, in einer guten Form ist. Man nimmt ihm einfach den alten Ex Boxer ab, der zu seinen Glanzzeiten alles erreicht hat was möglich war. Zum Zeitpunkt als Creed rauskam war Stallone immerhin schon stolze 69 Jahre alt und dafür sieht er wirklich noch fit aus, aber natürlich nicht fit genug um nochmal selber, glaubhaft, in einen Boxring zu steigen. In
Rocky V war Stallone zwar auch schon 44 Jahre alt, aber dieses Alter sah man ihm damals definitiv nicht an und daher hat man sich, mal den filmischen Grund warum er es nicht mehr durfte, immer gefragt warum er nicht selber einfach nochmal in den Ring steigt. Hier in
Creed weiß man definitiv das Rocky einen richtigen Boxkampf nicht mehr überleben würde, daher kommt
Sylvester Stallone als Trainer, der nicht nur über den Boxsport eine Menge weiß, sondern auch mit vielen Lebensweisheiten seinen Schützling mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, viel glaubhafter rüber. Da man aber z.B. durch die Expendables Filme weiß, das der gute Sly offenbar noch fiter ist, ist es für mich eine gute schauspielerische Leistung hier einen richtig alten Mann zu spielen, der mich in vielen Szenen sogar etwas an Mickey erinnert hat. Was die Besetzung des Adonis Creed angeht, so bin ich noch etwas skeptisch ob
Michael B. Jordan, sollte es zu einer oder sogar mehreren Fortzsetzungen kommen, der richtige Mann ist um den Zuschauer und Fan der alten Rocky Filme bei Laune zu halten. Die Figur des Adonis Creed ist gut geschrieben und auch gut angelegt, jedoch kann ich im Moment schlecht einschätzen ob
Michael B. Jordan das Format hat, einen Film dieser Reihe alleine zu tragen.
Hier in
Creed hatte er mit
Sylvester Stallone einen verdammt guten Sparring Partner, der ihn in vielen Szenen hat gut aussehen lassen. Aber wie ist es wenn Stallone im nächsten Teil nicht mehr mitspielt oder aber, was meiner Meinung nach die logische Konsequenz sein muss, da es nun der Beginn einer neuen Ära ist, eine deutlich kleinere Rolle erhalten müsste. Natürlich hängt es auch viel davon ab wie die Macher die Geschichte von Adonis Creed weitererzählen wollen. In einer Fortsetzung wird er natürlich einen Weltmeisterschaftskampf erhalten, aber damit die Fortsetzung genauso gut wird, muss man auch das Leben von Donnie weiter schreiben. Möglichkeiten gibt es da genug, ich bin gespannt wie es weiter geht und hoffe das es weiter geht.
Wer die Rocky Filme gut fand, kommt natürlich an Creed nicht vorbei. Ich kann jedoch schwer einschätzen ob es mit Creed gelungen ist, eine neue Genereation von Fans zu gewinnen die auf Grund dieses Filmes nun auch wissen wollen was damals alles passiert ist und sich, falls sie diese Filme tatsächlich noch nicht kennen sollten, auch die alten Rocky Filme anschauen. Wenn
Ryan Coogler dies gelungen ist, dann kann man nur seinen Hut vor ihm ziehen. Zumindest, das kann ich defintiv für mich behaupten, hat er Fans der alten Filme einen schönen neuen Film aus dem Rocky Universum beschehrt.
Wertung:
7.5/10
