Monsieur Claude und seine Töchter
Ich hätte mir den Film wahrscheinlich nie angesehen, wenn nicht nächste Woche der Regisseur des Films für ein Filmgespräch bei „Monsieur Claude und sein großes Fest“ (Teil 3) vorbeikommt und ich mit ihm sprechen werde.
In einer Sache hat mich der Film positiv überrascht, denn nicht nur die Eltern und der titelgebende Monsieur Claude sind im Film rassistisch, sondern eigentlich alle Charaktere. Außer vielleicht die Töchter. Aber die bekommen sowieso nicht viel Zeit und Raum. Jedenfalls versucht der Film irgendwie die Botschaft zu vermitteln, dass jeder Mensch Vorurteile und in gewisser Hinsicht rassistisch sei. Ist ja auch was dran, aber dennoch ist der Film sooo antiquiert. Der Film und mit ihm die Charaktere stecken irgendwo in den 1960er Jahren fest, denn der wesentlich ältere Film „Rat mal, wer zum Essen kommt“ hat schon vor über 50 Jahre thematisiert, wie Eltern davon überrascht werden, dass ihre weiße Tochter einen schwarzen Mann heiraten will. Ich dachte, dass wir über dieses Stadium mittlerweile meilenweit entfernt sind. So kann man sich leider täuschen…
Keine Ahnung, wie ich so einen Film bewerten soll. Handwerklich ist der Film gut gemacht, die Darsteller überzeugen in ihren Rollen und auch das Timing stimmt größtenteils, aber viele Haltungen und Ansichten sind einfach zum Fremdschämen. Und Humor ist ja auch Geschmackssache.
Monsieur Claude und seine Töchter 2
Am nächsten Abend folgte natürlich direkt die Fortsetzung.
Nach einem sehr schnellen Einstieg (wie bereits schon bei Teil 1), geht es dieses Mal darum, dass alle vier Töchter mit ihren Ehemännern in andere Länden auswandern wollen. Natürlich hat der Herr Papa und Mama auch etwas dagegen und müssen die vier Schwiegersöhne davon überzeugen, dass Frankreich das beste Land der Welt ist. Die Töchter haben übrigens gefühlt gar kein Mitspracherecht bei der Standortwahl, denn der Film lässt die Töchter wieder außer Acht und widmet sich wieder fast ausschließlich den Männern in der Familie. Ja, Sexismus und sehr alte Geschlechterbilder kann man dem Film auch durchaus vorwerfen.
Trotz der vielen Momente zum Fremdschämen ist der Film handwerklich erneut gut gemacht und überzeugt durch ein spielfreudiges Ensemble. Außerdem gibt’s bei beiden Filmen auch mal ein paar lustige Momente und Witze, die auch mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Inhaltlich hätte ich es aber spannender gefunden, wenn man die Eltern auf ihrer Weltreise und beim Besuch der Eltern der vier Schwiegersöhne begleitet hätte. Stattdessen hat man von der Reise gar nichts gesehen (lag wahrscheinlich an Budgetgründen) und die Eltern haben ihren Töchtern und Ehemännern von der Reise auf ihre Art berichtet.