Liebe und Intrigen
Christine ist eine leitende Angestellte in einer großen Pariser Filiale eines Weltkonzerns. Mit ihrer Mitarbeiterin Isabelle arbeitet sie gerade an einem lukrativen Geschäft, wobei Isabelle alle entscheidenden Dinge einbringt und letztendlich auch den Abschluss perfekt macht.
Christine hingegen verkauft alles als ihre Ideen an die Konzernleitung, wodurch auch eine Beförderung nach New York winkt. Isabelle ist deshalb sichtlich irritiert, wird aber dadurch zunächst beruhigt, dass es eben so in der Geschäftswelt wäre und am Ende der Teamgedanke zählen würde.
Allerdings merkt sie schon recht bald, dass hier jeder nur auf seinen Vorteil bedacht ist und Intrigen zur Tagesordnung gehören. Da sie eine außerordentlich intelligente Taktikerin ist, steigt sie ins Spiel ein. Dafür hat sie allerdings ganz eigene Regeln.
Im Jahr 2010 wurde dieser Thriller in Frankreich von Alain Corneau gedreht, was auch gleichzeitig sein letzter Film war, da er im gleichen Jahr verstarb. Mit "Love Crime" hat er aber einen intelligenten und auch spannenden Thriller hinterlassen, der 2 Jahre später von Brian De Palma nochmal verfilmt wurde.
Es ist allerdings nicht die Art Spannung, dass man vor Aufregung an den Fingern knabbert, sondern eher absolut interessiert verfolgt, was als nächstes passiert, da der Film äußerst wendungsreich inszeniert wurde. Die Figuren sind zusätzlich reizvoll geschrieben, allerdings so, dass man keinen wirklichen Sympathieträger hat.
Diese verschlagenen Geschäftsleute bieten nämlich kaum Identifikationspotential, wobei die beschriebene Klientel mit Sicherheit viele Dinge aus dem Alltag wiedererkennt. Hoffentlich nicht sich selbst. In der Beobachterrolle ist das somit auch wirklich eine spaßige Angelegenheit, aber man kann nur schwierig mitfiebern.
Zudem ist der Film auch unterkühlt inszeniert, was aber natürlich auch hervorragend zu den Charakteren passt. An manchen Stellen vielleicht etwas zu lang geraten, was ihm ein wenig das Tempo nimmt. Auch die Entscheidung in der ersten Hälfte kaum Musik einzusetzen, ist zwar völlig nachvollziehbar, wäre mit Musik aber möglicherweise intensiver gewesen.
In der zweiten Hälfte kommt dann zwar etwas mehr hinzu, allerdings war die Auswahl für mich nicht wirklich perfekt. Trotzdem hatte ich eine Menge Freude am Film, was an der ausgeklügelten Story, aber auch an den hervorragenden Darstellerinnen lag, denn Ludivine Sagnier und Kristin Scott Thomas spielen ihre Rollen glänzend.
Zusätzlich blitzt auch immer wieder schwarzer Humor hindurch, der aber eher auf subtile Weise dargeboten wird, ohne die Geschehnisse zu verwässern, aber dennoch genügend Seitenhiebe auf diese Art von Gesellschaft hinterlässt. Insgesamt hat mir der Film also wirklich gut gefallen und Freunde von kleinen europäischen Thrillern,
könnten hier einen gelungenen Filmabend verbringen, sofern man auch die ruhigeren Genrevertreter mag.