Die Mumie

hb

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Filmkritiken
2

Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers


Alternativer Titel: Die Mumie und das Fortsetzungsgrab des Hollywoodkaisers
Konnten die vorangegangenen beiden Teile noch dadurch punkten, ein seichtes Abenteuer mit eingesteuter Komik zu bieten, verkrampf die mittlerweile dritte Auflage gänzlich am Versuch, Bewährtes in einen weiteren Film zu transportieren.

Dich der Reihe nach: Das manchmal gegensätzliche und doch zuweilen bezaubernd harmonische Schatzsucherehepaar Rick und Evelyn O'Connell packt nach Jahren erneut die Abenteuerlust, obwohl es keiner der beiden zugeben mag. Durch die Neubesetzung der weiblichen Hauptfigur offenbart sich direkt zu Anfang einer der größten Schwachpunkte dieser Fortsetzung. Funktionierte das Zusammenspiel zwischen dem impulsiven und ebenso mutig wie zuweilen ungeschickt auftretenden Brendan Fraser und der schüchternd scheinenden aber durchaus kecken Rachel Weisz in den vorangegangenen Filmen gut, so ist jegliche Magie zwischen Fraser und seiner neuen Filmfrau Maria Bello gänzlich verflogen. Während der Hauptprotagonist zwar etwas Filmstaub angesetzt zu haben scheint, aber dennoch in manchen Szenen zu seiner alten Form zu findet, wirkt Evelyn genauso unpassend wie aufgesetzt. Der einstiege unsichere Bücherwurm erinnert in Die Mumie 3 mehr an eine gelangweilte Adelige, die den ganzen Tag bevorzugt mit steifer Miene Tee schlürft, als an eine unfreiwillige Abenteuerin, die Trotz ihrer Zweifel aber ihren Spaß an Reisen und Kämpfen findet.

Der gemeinsame Sohn ist herangewachsen und nicht mehr der freche Rotzlöffel aus dem zweiten Film. Er stürzt sich auf eigene Faust ins Abenteuer und entdeckt den Drachenkaiser, der seit über zweitausend Jahren mit einem Fluch belegt ausruht, um mit seiner Armee die Welt ins Chaos zu stürzen. Wenig originell, eben die ostasiatische Variante der namensgebenden Mumie. Und so führt ein Zufall zum anderen, damit die Familienbande sich inklusive dem trotteligen Jonathan aufmachen muß, um erneut die Welt zu retten.

Wesentlich schwerer als die Fehlbesetzung und der uninspirierte Plot wiegt aber die gesamte Erzählstruktur, falls man davon überhaupt sprechen kann. Hektisch eingeleitet und von einem Ort zu anderen springend, wird man durch die Anfangsminuten geschleudert. Ließe sich auch das noch verschmerzen, bleibt diese Unruhe über die komplete Länge erhalten. Schnelle Schnitte und Szenenwechsel tragen kräftig dazu bei, daß der Streifen nie wirklich harmonisch wirkt. Vielmehr werden von Anfang bis Ende lediglich Einzelszenen aneinander gereiht. In diesen ist der Film sichtlich versucht, an das bewährte Erfolgsrezept anzuknüpfen. Sogar so sehr, daß typischer Hollywood-Humor zuhauf eingesetzt wird und den Zuschauer beinahe zwingen will, doch endlich mal zu lachen. Wirkte es vor einigen Jahren noch halbwegs ungezwungend und in der Tat auflockernd, kann man in Die Mumie - Das Grabmal des Drachenkaisers die innere Uhr danach stellen, wann auf Knopfdruck die nächste Situationskomik eingestreut wird. Es gibt einige Szenen in denen es sogar funktioniert, dem Zuschauer einen Schmunzler zu entlocken, doch überwiegen glasklar die Passagen, in denen es nicht so ist. Dazu gesellen sich noch Spezialeffekte, die nicht harmonisch und einfach schlecht wirken.

Die Stärken dieser unnötigen Fortsetzung zeigen sich darin, daß Altbekanntes weiter geführt - oder besser gesagt, wieder eingesetzt - wird. An einigen Stellen fühlt man sich an die vorangegangen Abenteuer erinnert, was ein Pluspunkt ist, insofern man diese mochte. Doch insgesamt kommen neue Perspektiven, wie der zeitliche Abstand, nicht richtig zum Zuge und es wurde vergessen, diese überhaupt richtig aufzubauen. Ein vorgeschobener Vater-Sohn-Konflikt zwischen den Action-Szenen, während man zum Popcorn greift. Man fühlt sich wie auf einem schlechten Klassentreffen, auf dem man sich bruchstückartig an die alten Zeiten erinnert, die wesentlichen Details aber ausläßt. Zurück bleibt Enttäuschung, obwohl der Film für sich genommen doch den puren Hollywood-Durchschnitt repräsentiert.

5/10
 
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