Die Killer (Rächer der Unterwelt)

Die wilde 13

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Die Killer


Der Ex-Boxer Ole Anderson, genannt "Der Schwede" (Burt Lancaster), wird von zwei Killern in seinem Bett ohne Gegenwehr erschossen. Aufgrund einer dubiosen Lebensversicherung von Ole macht sich der Versicherungsdetektiv Jim Reardon (Edmond O'Brien) auf, sein Leben - mit Hilfe einiger Weggefährten Andersons - nachzuzeichnen...

Eine im Grunde nicht spektakuläre Geschichte, möchte man nach dem Lesen der Inhaltsangabe meinen. Doch hier besticht eindeutig nicht die Story, sondern eher das, was Regisseur Robert Siodmak und auch Kameramann Elwood Bredell über weite Strecken aus der auf einer Kurzgeschichte von Ernest Hemingway basierenden Handlung gemacht haben.

Alleine die ersten Minuten, als die zwei Auftragskiller in dem verschlafenen Nest Brentwood das Stammlokal vom "Schweden" aufsuchen und die dortigen Anwesenden "belästigen" sind mehr als Sehenswert. Ausleuchtung, Tempo und Perspektiven sind nur als brilliant zu bezeichnen.
Im weiteren Verlauf wird nun in Rückblenden das Leben von Ole Anderson aus der jeweiligen subjektiven Sicht der einzelnen Personen erzählt und Stück für Stück findet jedes Puzzleteil seinen Platz. Das ist durchaus spannend, visuell sehr beeindruckend und doch fehlt mir irgendwie etwas. Zum Beispiel wirkt die verhängnisvolle Beziehung von Ole zu Kitty Collins (Ava Gardner) zu sehr aufgedrückt. Er verfällt ihr in nur einer einzigen Szene, in der sie ein Liedchen trällert. Vielleicht liegt es an der Unerfahrenheit der beiden Hauptdarstellern, denn sowohl für Lancaster als auch für Gardner war es der Debütfilm, das diese unmittelbare Tragik und Ausweglosigkeit dieser Beziehung nicht so zum Tragen kommt. Auch die beiden coolen Killer aus der Anfangsszene hätte ich gerne noch öfters gesehen.

Unterm Strich bleibt ein Film Noir, den ich womöglich zu früh gesehen habe um ihn richtig einorden zu können. Oder auch zu spät, denn direkt nach dem Meisterwerk Frau ohne Gewissen hat es wohl jeder Film erstmal schwer.

Bis zur Zweitsichtung vergebe ich zunächst 7/10, die vor allen Dingen durch die optische Klasse des Films zustande kommt.
 

deadlyfriend

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AW: Die Killer (Rächer der Unterwelt)

Klingt in jedem Fall nicht uninteressant und er befindet sich noch auf der "Film noir" Liste bei Amazon. Bei diesen "Hollywood Highlights" tu ich mich nur immer schwer mit dem Einzelkauf, weil ich da schon seit Ewigkeiten auf eine Gesamtbox warte.
 

Firefly

Filmvisionaer
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AW: Die Killer (Rächer der Unterwelt)

Ich war überrascht, gestern doch tatsächlich eine KK zu diesem Film Noir zu finden.
UNd das von der wilden 13, dachte da eher an Eclipsed bzw. Deadly ;)
Kann mich deinen Worten nur anschliessen, Handlung ist standard, aber was daraus gemacht wird ist gigantisch.
Die ersten 5 Minuten habe ich schon so dagesessen :eek:, aber was dann foilge ist wirklich ein Stück Meisterlicher Regie !
Finde aber im Gegensatz zu dir schon, dass es glaubwürdig ist, wie Ole sofort den Kopf verliert, als er Kitty das erste Mal sah. Sowas passiert einfach. Und die Distanziertheit der beiden, naja, er geht für sie ins Gefängnis, stiehlt das Geld und sie, hintergeht ihm ständig und spielt mit ihm ein Spiel, was endet wie es enden muss.

Im Gegesatz zu dir habe ich mir Frau ohne Gewissen noch aufgehoben, welchen ich noch unbedinnt sehen will, ebenso Die Frau aus Shanghai !
Wahrscheinlich habe ich Die Killer genau richtig gesehen, die Stimmung war da und ich konnte mich voll darauf einlassen, deshalb die absolute Höchstzahl von mir !
 

Die wilde 13

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AW: Die Killer (Rächer der Unterwelt)

Ich war überrascht, gestern doch tatsächlich eine KK zu diesem Film Noir zu finden.
UNd das von der wilden 13,
Unverhofft kommt oft! :D Ich gebe zu, das der Film Noir mich immer tiefer in seinen Bann zieht. Dabei kratze ich erst an der Oberfläche...:)
Kann mich deinen Worten nur anschliessen, Handlung ist standard, aber was daraus gemacht wird ist gigantisch.
Die ersten 5 Minuten habe ich schon so dagesessen :eek:,
Nicht nur du. Da passte einfach wirklich alles. Alleine die Schatten... :hoch:
Finde aber im Gegensatz zu dir schon, dass es glaubwürdig ist, wie Ole sofort den Kopf verliert, als er Kitty das erste Mal sah. Sowas passiert einfach. Und die Distanziertheit der beiden, naja, er geht für sie ins Gefängnis, stiehlt das Geld und sie, hintergeht ihm ständig und spielt mit ihm ein Spiel, was endet wie es enden muss.
Ich habe wohl den "Fehler" gemacht, ein paar Tage zuvor Frau ohne Gewissen gesehen zu haben. Die ersten Begegnungen von Neff und Dietrichson knisterten vor Sex und Leidenschaft. Die Dialoge und die Blicke waren voll von erotischen Anspielungen und das machte den Strudel, in dem Neff hineingeriet, von Anfang an greifbar und - fast schon am eigenen Leib - nachvollziehbar.
Kitty ist ohne Zweifel eine ebenso begehrenswerte Frau wie Phyllis Dietrichson und natürlich kann man Oles Begierde nach ihr nachvollziehen aber man musste sie nunmal sofort als Gegeben hinnehmen, da die erste Szene mit den beiden im Gegensatz zu Wilders Film relativ belanglos und austauschbar ist. Hätte ich Frau ohne Gewissen nicht zuerst gesehen, wäre mir das wohl nicht so negativ vorgekommen. Wer weiß? ;)
Im weiteren Verlauf der Handlung wird natürlich auch Ole immer mehr zum Spielball seiner Gefühle gegenüber der femme fatale. Am besten gefiel mir dabei die Szene im Knast, als sein Mithäftling Charleston Ole die Illusion nahm, das Kitty auf ihn warten würde.
 

Firefly

Filmvisionaer
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AW: Die Killer (Rächer der Unterwelt)

Unverhofft kommt oft! :D Ich gebe zu, das der Film Noir mich immer tiefer in seinen Bann zieht. Dabei kratze ich erst an der Oberfläche...:)
Dito, aber bei mir muss da immer die Stimmung passen und nur dann kann ich mich voll und ganz einem Film Noir widmen !
Ich habe wohl den "Fehler" gemacht, ein paar Tage zuvor Frau ohne Gewissen gesehen zu haben. Die ersten Begegnungen von Neff und Dietrichson knisterten vor Sex und Leidenschaft. Die Dialoge und die Blicke waren voll von erotischen Anspielungen und das machte den Strudel, in dem Neff hineingeriet, von Anfang an greifbar und - fast schon am eigenen Leib - nachvollziehbar.
Kitty ist ohne Zweifel eine ebenso begehrenswerte Frau wie Phyllis Dietrichson und natürlich kann man Oles Begierde nach ihr nachvollziehen aber man musste sie nunmal sofort als Gegeben hinnehmen, da die erste Szene mit den beiden im Gegensatz zu Wilders Film relativ belanglos und austauschbar ist. Hätte ich Frau ohne Gewissen nicht zuerst gesehen, wäre mir das wohl nicht so negativ vorgekommen. Wer weiß? ;)
Im weiteren Verlauf der Handlung wird natürlich auch Ole immer mehr zum Spielball seiner Gefühle gegenüber der femme fatale. Am besten gefiel mir dabei die Szene im Knast, als sein Mithäftling Charleston Ole die Illusion nahm, das Kitty auf ihn warten würde.
Bin schon sehr gespannt auf FoG ;)
Aber das kann sehr gut möglich sein, dass du hier vergleiche gezogen hast.
Bin sehr gespannt, wie sich meine Wertung ändert, wenn ich mich tiefer ins Film Noir hineinschauen werde ! :)
 

2moulins

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Der ist richtig gut!! :hoch::bet:!

Kann ich jetzt auch bestätigen, nachdem ich mittlerweile auch „Die Killer“ sah. Schon den Anfang fand ich sehr stark, das Auftreten der beiden Auftragskiller im Diner. :hoch: Direkt erkannte ich William Conrad (hier 26-jährig!) als einen der Beiden. Er wurde ja in den 70ern als „Cannon“ bestens bekannt.

Das Original erschien mir noch verschachtelter und komplexer als das Remake. Weniges kam mir zwar etwas befremdlich vor, z.B. dass einer der Beteiligten kurz vor seinem Sterben - ohne dass er Fragen gestellt bekam - wie in Trance alles vor sich hin erzählte, was man hören wollte. Das will ich jetzt aber mal nicht überbewerten.

Hat Spaß gemacht, auch diese Fassung zu sehen. Ich muss sagen, dass sich das Mediabook mit beiden Filmen wirklich gelohnt hat.

Auch hier gibt‘s von mir 9/10 .

Edit: siehe auch „Der Tod eines Killers“ (Remake aus 1964)
 
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2moulins

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Alleine die ersten Minuten, als die zwei Auftragskiller in dem verschlafenen Nest Brentwood das Stammlokal vom "Schweden" aufsuchen und die dortigen Anwesenden "belästigen" sind mehr als Sehenswert. Ausleuchtung, Tempo und Perspektiven sind nur als brilliant zu bezeichnen.

Ja, dieser Anfang ist wirklich bemerkenswert und stark! Neben den technischen Merkmalen, die Du erwähnst, fand ich‘s auch inhaltlich beeindruckend - die Art und Weise, wie sich der kräftigere von Beiden (gespielt von William „Cannon“ Conrad) artikuliert und verhält. Für einen Film aus 1946 hat mich das ziemlich überrascht. Dazu baut sich eine bedrohliche Spannung auf.

Zum Beispiel wirkt die verhängnisvolle Beziehung von Ole zu Kitty Collins (Ava Gardner) zu sehr aufgedrückt. Er verfällt ihr in nur einer einzigen Szene, in der sie ein Liedchen trällert.

Das Gefühl hatte ich allerdings auch. Das kam mir irgendwie nicht ganz schlüssig vor, dass er ohne Umschweife die Schuld für den Diebstahl einer Brosche auf sich nahm, handgreiflich gegenüber dem Polizisten wurde und in der Folge 3 Jahre ins Gefängnis ging. Dazu hatte die „Beziehung“ noch zu wenig Substanz.
 
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