AW: Der Exorzist
Der Exorzist wird für mich wohl für immer mein persönlicher Schreckensfilm aller Zeiten bleiben. Da hat sich so vieles so tief eingegraben, dem ich mich bis heute nicht entziehen kann. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich den Film als rund 14jähriger in einem fast leeren Kino gesehen habe. Ich war in der 2 Laufwoche nach der Deutschland-Premiere drin und die Presse verbreitete seinerzeit wahre Schreckenszenarien von Menschen, die sich nach Ansicht des Films angeblich das Leben genommen haben. War schon gespenstisch damals, Als man vor dem Kino ankam, stand davor ein Krankenwagen. Vor und während jeder Vorstellung. Im Foyer hatten zwei Sanitäter ud ein Notarzt Platz genommen und harrten der Dinge, die auf sie zukamen. Und sie waren, nach eigener Aussage, teilweise auch gut beschäftigt. Im Kiinosaal angekommen, fanden sich dort ein Schulfreund, meine Wenigkeit und noch neun weitere Besucher ein, von denen lediglich mein Schulfreund, ich und ein männlicher Besucher am Ende der Vorstellung noch im Kino waren. Der Rest hatte sich verzogen.
Friedkin hatte seinerzeit auch keinen Trick ausgelassen, mit dem er sein für derartige Filme noch nicht vorbereitestes Publikum zu schocken verstand. Der Ton wurde zu einer wahren Terrorwaffe, auch der Bildschnitt tat ein übriges. So arbeitete Friedkin ganz kurze Schreckensbilder ein, die lediglich vom Unterbewußtsein wahrgenommen wurden und eine stete Stimmung der Angst und Beklemmung erzeugten. Ein Trick, den er sich bei der Werbeindustrie abgeschaut hatte. Seinerzeit arbeitete eine große Burgerkette, die selbstverständlich in der Nähe des jeweiligen Kinos eine Filiale besaß, mit folgendem Trick. Alle paar Minuten wurde ein einziges Bild ihres Markenproduktes eingeblendet, daß lediglich von Unterbewußtsein wahrgenommen wurde. Mit dem Ergebnis, daß man während des Films rchtig Appetit auf diesen speziellen Burger bekam und hernach das nächsgelegene Lokal dieser Kette ansteuerte, um das geweckte Bedüfnis zu befriedigen. Mit identischen Trick arbeitete Friedkin, um die stete Angst des Publikums zu schüren. Restfragmente dieser Schreckenbilder kann man im heutigen DC erahnen.
Wie gesagt, Friedkin ließ kein Angstszenario aus, dem damaligen Kinopublikum ein stetes Gefühl der Beklommenheit zu servieren. Diese Tricks funktioniert allerdings nur im Kino. Auf Video war davon nichts mehr zu erahnen. Weshalb ich schon verstehen kann, daß der Film auf ein heutiges Publikum längst nicht die Wirkung entwickelt, wie auf meine damalige Kinogeneration.