Dellamorte Dellamore

SAB

Filmgott
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
7.351
Ort
Mönchengladbach
Filmkritiken
43
AW: Dellamorte Dellamore

Ich habe es befürchet! Vielen Dank für euer Feedback! Habe soeben bestellt!:)
 

Willy Wonka

Locationscout
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
21.970
Ort
Twin Peaks
Filmkritiken
126
AW: Dellamorte Dellamore

Ich will den Fanclub bei der Euphorie bezüglich des Films ja ungern stören, aber mir hat der Film leider kaum gefallen. Denn wie Despair schon richtig schrieb...

Ein Faible für derben und etwas klamaukigen Humor sollte man allerdings mitbringen.

...muss man schon ein gewisses Faible für diesen Stoff und diese Komik haben. Andererseits fand ich die Interpretation von BladeRunner echt interessant und nachvollziehbar und würde den Film bei einer etwaigen zweiten Sichtung vielleicht in ein anderes Licht rücken.

Aber vermutlich wird mir der Gehilfe Gnagi auch bei der nächsten Sichtung tierisch auf den Sack gehen, um es mal ganz klar und deutlich auszusprechen. ;)
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.312
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
219
Es ist immer wieder schön das egal wieviele Filme man kennt, es immer wieder neue Perlen gibt die man entdecken kann. Dellamorte Dellamore ist für mich eine davon! Der mit Abstand skurielste Zombie Film den ich bisher gesehen habe, wobei er durchaus noch mehr ist. Ich würde ihn jetzt nicht als normalen Zombie Film abstempeln, dazu aber später noch mehr!


Dellamorte Dellamore ist ein visuelle Hingucker, fast schon poetisch ist die Bildersprache Soavis und die vielzahl an Elementen, die Nebenher zu bestaunen sind. Tagsüber wirkt der Friedhof fast schon wie ein romantischer Kräutergarten während bei anbruch der Dämmerung echtes Gruselfeeling eintritt. Klasse wie Soavi einen Ort so wiedersprüchlich und doch so schön einfängt.

Das ist wirklich perfekt auf den Punkt gebracht! Michele Soavi hat hier visuell wirklich einen tollen Film abgeliefert. Genau die von Dir beschriebene Wirkung hatte der Friedhof auch auf mich. Tagsüber wirkt er wie ein idylischer Platz und nachts wie ein Ort fernab jeder Realität und sehr unreal.

Der Film ist eine perfekte Gothic-Zombie Love Story,- denn jede der Figuren sendet eine gewisse Tragik aus. Sei es Francesco der mehr die Toten kennt als die Lebenden, die nekrophile Witwe (meiner Meinung nach die schönste Darstellerin eines Zombiefilms) welche in verschiedenen Facetten Franceso, selbst nach dem Tod heimsucht oder der Gehilfe Gnagi, der wie ein Hobbit im Keller lebt. Selbst die Inneneinrichtung ist phantasievoll und was fürs Auge wenn man genau hinschaut.
Fast schon verstörend ist der Schluss des Films, den gewiss so einige nicht verstehen werden,- ausser man hat bei Franceso genau hingehört und geht zwischen die Zeilen des Filmes.[/QUOTE]

AW: Dellamorte Dellamore
Dellamorte Dellamore ist in jedem Fall absolut einzigartig und meines Erachtens mit nichts zu vergleichen. Diese krude Mischung ist wahrhaft fantastisch und hat mich schon beim ersten Mal völlig gefesselt. Die Musik, die herrlichen Sets und auch die Darsteller waren durchweg toll.

Auch hier kann ich nur sagen perfekt zusammengefasst. Auch das beschreibt genau das was ich bei meiner Erstsichtung empfunden habe. Ohne große Einführung ist man schnell mitten in der Story und bekommt einen fesseldenden und sehr atmosphärischen Film und definitiv ein paar Szenen die ich nie vergessen werde!


Es gibt den Kerl names Franco. Er war Ingenieur. Mit seiner Frau und seiner Familie lief es nicht mehr so gut, also geht er zu einer Prostituierten und verliebt sich in sie. Sie erwiedert diese Liebe aber nicht. Aus Eifersucht, das noch andere Kunden mit ihr schlafen, bringt er sie um. Nachdem er seine Geliebte umgebracht hat wird er verrückt und tötet noch 7 weitere Menschen und seine Familie. Er liegt jetzt im Koma (gescheiterter Selbstmordversuch) und sein Verstand versucht sich eine klare Sicht über Liebe und Tod zu schaffen.

Ich hatte mir den Thread hier bewusst vor meiner Sichtung noch nicht durchgelesen und bin daher wirklich begeistert das es hier sogar, neben den vielen lobenden Worten zu dem Film, welchen ich mich uneingeschränkt anschließe, sogar eine tolle Analyse von Dir BladeRunner gibt! Es ging mir offenbar ähnlich wie Dir, ich hatte recht schnell ein Gefühl das vieles eine Methapher ist, bzw. eine andere Metaebene als das was man wirklich sieht. Es gibt Zombiefilme da wird das gezeigte als Realität verkauft. Sei es durch einen Virus, oder eben anhand einer okulten Erklärung das die lebenden Toten die Erde besiedeln. Diese Erklärung ist zwar in vielen Zombie Filmen nicht sehr ausführlich, vieles wird als gegeben hingenommen bzw. man ist als Zuschauer auf einmal mittendrin ohne zu wissen wie es dazu kam. Bei Dellamorte Dellamore könnte man auch meinen das es ein Film ist der genau in dieses Muster fällt, aber aus meiner Sicht und offenbar auch aus Deiner Interpretation heraus, ist es anders als es scheint.

Ich weiß garnicht woran ich es anfangs genau fest gemacht habe. Wahrscheinlich waren es die sehr tiefgehenden, teils philosophischen Gedanken von Francesco, die einfach nicht so recht in einen normalen Zombie Film passen wollten. Auch die immer wiederkehrende Frau, gespielt von der schönen Anna Falchi, ist für mich ein deutliches Zeichen gewesen das mehr dahinter stecken muss als irgend eine Zombie Apokalypse. Von daher gehe ich mit Deiner Analyse sofort mit! Als dann die Szene im Krankenhaus kam und Francesco mit seinem "guten Freund" Franco redete, kam mir genau der Gedanke den Du auch so schön ausformuliert hast. Und es ist für mich auch absolut schlüssig da er ja hier auch ganz klar Franco die Frage stellt, warum er die Schuld für seine Morde auf sich nimmt. Hier war mir dann auch klar das beide dieselbe Person sein müssen bzw. es eigentlich um Franco geht und Francesco eben nur ein Teil seiner Persönlichkeit ist.

Spätestens bei dem, wirklich tollen Ende, war es für mich dann defintiv klar das wir einen Film gesehen haben der nur in der Gedankenwelt eines Mannes geschehen ist. Eines Mannes der zwischen Leben und Tod, zwischen Diesseits und Jenseits existiert und noch nicht in eine andere Welt übertreten kann, da er Dinge für sich noch ordnen muss, was er ja auch am Ende des Filmes dann schafft.

Und hier muss ich wirklich sagen hat Michele Soavi meinen allergrößten Respekt dies auf so geniale Weise zu verfilmen. Einen Genre Mix aus Horror, Drama, Zombie Film, Humor und sogar einer Priese Erotik zu kombinieren, das habe ich so noch nie gesehen. Und das alles ohne trashig zu wirken. Für mich ist der Film ein Kunstwerk welches man auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte. In meinem Fall wird der Film bestimmt nicht das letzte Mal in den Player gewandert sein. Gerade, wenn man am Ende begriffen hat, warum es eigentlich geht, wird man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit noch viele kleine Anspielungen in den ersten Szenen erkennen, welche man zu Anfang einfach übersehen hat, bzw. Ihnen keine große Beachtung geschenkt hat. In der ersten Hälfte des Filmes war ich halt noch auf einer ganz anderen Spur. Ich wollte das große Ganze noch erkennen, ist es eine Zombie Apokalypse Weltweit oder beschränkt es sich auf diesen Friedhof. Ist es vielleicht ein Fluch der auf der Stadt oder einer Person lastet und dann kam noch diese schöne Witwe um die Ecke in die sich Francesco Hals über Kopf verliebt hat. Das war mein Fokus zu Anfang halt eher auf diesen Aspekten. Erst mit der laufenden Handlung merkte ich das es da noch eine andere Ebene gibt und das hat Michele Soavi wirklich genial gemacht, den Zuschauer anfangs so Abzulenken und erst mit und mit auf die richtige Fährte zu führen.

Wertung: 9/10
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.003
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Und hier muss ich wirklich sagen hat Michele Soavi meinen allergrößten Respekt dies auf so geniale Weise zu verfilmen.

Deshalb ist es für mich fast verstörend, das dies dann für lange Zeit sein letzter Kinofilm war. Nach "The Sect" und "The Church" und diesem Brett, war ich mir damals ganz sicher, das man noch viel von ihm hören wird und er möglicherweise bald mit Argento auf einer Stelle steht. Dann kommt einfach nichts mehr und er dreht Fernsehfilme, die außerhalb vom Genre liegen. Ich finde das wirklich traurig, da ich seine Arbeiten wirklich als sehenswert erachte. Nicht als reiner B-Film Lieferdienst innerhalb eines Genre, sondern ich finde seinen Stil wirklich toll.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.312
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
219
Deshalb ist es für mich fast verstörend, das dies dann für lange Zeit sein letzter Kinofilm war. Nach "The Sect" und "The Church" und diesem Brett, war ich mir damals ganz sicher, das man noch viel von ihm hören wird und er möglicherweise bald mit Argento auf einer Stelle steht. Dann kommt einfach nichts mehr und er dreht Fernsehfilme, die außerhalb vom Genre liegen. Ich finde das wirklich traurig, da ich seine Arbeiten wirklich als sehenswert erachte. Nicht als reiner B-Film Lieferdienst innerhalb eines Genre, sondern ich finde seinen Stil wirklich toll.

Ja das ist wirklich mehr als schade. Die drei Filme von ihm finde ich wirklich klasse, Aquarius kenne ich leider noch nicht aber denke das mir auch der gefallen wird. Und ich gebe Dir absolut recht es sind keine B-Movies. Diese Qualität ist defintiv in der Top Liga des Italo Kinos anzusiedeln. Ich befürchte es lag auch einfach etwas an der Zeit wo er durchgestartet ist. Wenn er seine vier Filme bereits in den 70ern hätte drehen können bin ich mir sicher das er mehr noch hätte rausbringen können. Aber zu dem Zeitpunkt war es ja leider schon nicht mehr so gut um das italienische Genre Kino gestellt. The Church lief ja glaub ich noch im Kino aber The Sect und Dellamorte Dellamore nicht oder? Auf jedenfalls bin ich sehr froh auf diesen Mann gestoßen zu sein da er wirklich tolle Filme inszeniert hat.
 
Oben