Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren

Dwayne Hicks

Filmgott
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Ne....das wars irgendwie nicht. Und wieder einmal war die Vorfreude die größte Freude...

Mal an alle die das Ding feiern......eure "suspension of disbelief" hätte ich auch gern.

Mal die positiven Dinge fix abgehakt...
Das Intro ist cool, auch wenn man den Braten sofort riecht. Travolta spielt sehr solide. Der grundsätzliche Look macht was her. Ich mochte die Atmo....zumindest anfangs. Auch die Detailverliebt macht irgendwie spaß, meinetwegen hätte Travolta auch 2 Stunden irgendwas tolles mit seinem Equipment kreieren können.

Nunmal zum Rest....
Brian, my man.........wenn du ein Verschwörungsthriller machen willst, mach ein Verschwörungsthriller. Wenn du ein Giallo machen willst, mach halt ein fucking Giallo......aber vermisch doch nicht wild beides miteinander.
Ich mochte die Story anfangs sehr, ein Präsidentschaftskandidat stirbt bei einem Unfall und Jack (Travolta) zeichnet diesen mit seinem Aufnahmegerät auf. Soweit so gut.
Jack kann nur Sally retten was direkt von Polizei & Co verschleiert wird da niemand will das dem Toten eine Affäre angehaftet wird. Bestes Potential für Verschwörungen, Intrigen & Co.

Und hier geht der Quark eigentlich auch los wo ich aber noch die ganze Zeit auf ein Twist gewartet habe der aber nie kam. Die Polizei interessiert sich halt auch für NICHTS. Vielleicht hab ich mir auch zuviele Crime Serien reingeballert aber es protokoliert niemand das der Reifen zerschossen wurde. Es checkt auch keiner das der Reifen nachträglich gewechselt wird. Alles erstmal noch "okay" da Jack dem ganzen ehrgeizig nachgeht und es sicher für alles eine Erklärung gibt........gibts aber nicht.
Generell interessiert es kein Schwanz (außer Jack und den Newstyp) das ein Präsidentschaftskandidat hops ging. Und nein der Film ist keine Satire...

Aber auch die "Beweissammlung" von Jack ist zum Haare raufen. So wurde der Unfall nicht nur zufällig audiotechnisch aufgenommen sondern sogar gefilmt. Der Film wird in Einzelbilder veröffentlicht (und motiviert die Polizei trotzdem nicht dem nachzugehen) und Jack nutzt diese wenigen Einzelbilder um ein Film von mehreren Sekunden zu erstellen der wirklich sehr sehr flüssig läuft, natürlich synchron zu seinen Audioaufnahmen.
Kinners......wie? Ich möchte daran erinnern das solche Aufnahmen mit 24 Bildern pro Sekunde laufen. Wo kommen denn die ganzen Zwischenbilder her? Im Jahre 2024 könnt ich mir das tatsächlich per KI vorstellen. Aber doch net 1981....
Man sieht sogar das Mündungsfeuer....wo kommt das plötzlich her?
Der größte Witz ist aber das Jack einige Zeit später an den Originalfilm ran kommt und man sich somit diese 1980s CSI Philadelphia Episode auch hätte sparen könn.

Dann gehts weiter mit dem Überambitionierten Schützen der den Unfall verursacht hat. Dieser will von sich aus, für den Auftraggeber die ganze Sache so gut wie möglich verschleiern. So wird dieser plötzlich zum Serienkiller (logisch....) und Sally, welche als Zeugin gilt, soll sein letztes Opfer werden. Somit wäre Sally dann Teil eines Serienmordes und nicht Opfer einer Verschwörung.
Klingt erstmal nicht schlecht aber ab hier schlägt der Film eine komplett andere Richtung ein die mit der ersten Hälfte nix mehr zu tun hat. Der Killer (Lithgow) spielt hier sein Katz und Maus Spiel mit Sally und Jack, alles andere hat kaum noch Bedeutung.

Im Finale gibts dann noch eine Verfolgung bei der Jack durch eine Menschenmenge heizt und im Anschluss erstmal shoppen geht aber da das Bewusstsein verliert.
Er wacht später wieder auf und nimmt ohne weiteres die Verfolgung wieder auf.
Hier........eventuell hat man das mit potentielle Terrorismus in den 80ern noch net so streng genommen, aber wenn ein Typ durch eine Menschenmasse rast mit abschließenden Unfall, wäre es doch zumindest selbstverständlich das er in Polizeigewahrsam wach wird, oder?
Waren die 80er so entspannt?

Und das Finale zieht sich.....statt das der Killer Sally einfach killt (die Chance hat er....)schleift er sie noch sonstwohin so das Jack auch noch Zeit hat die beiden zu sehen und zu finden. Na genau....

Und dann dieser Feuerwerksshot.....das sah so unfreiwillig komisch aus.

Das dann noch die Schreie von Sally für den B-Movie verwendet werden gibt dem Film dann noch eine ordentliche, pietätlose Würze.
Das war selbst mir ne Spur zu geschmacklos.

Achja und zu Nancy Allen als Sally. Was zu Hölle? Ich habe sie in Dressed To Kill als sehr solide in Erinnerung (auch DePalma) und wer liebt sie nicht in RoboCop? Aber was war das denn für eine Rolle? Warum redet sie wie eine 13 jährige im Körper einer 30 jährigen? Was soll dieses naive, treudoofe getue?

Und nein ich schau nicht ob jeder Film super realistisch ist, aber dieser Film hat diesen Anspruch mehr als viele andere Filme und das beißt sich wirklich mit dem was hier teilweise abgeht.

Nope, nicht mein Film.
 

deadlyfriend

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Nach wie vor empfinde ich schwere Begeisterung für den Film. Da man das Ende natürlich inzwischen gut kennt, wirkt der Film sogar noch etwas Schwermütiger und nach wie vor finde ich dieses Ende grandios. Das Nancy Allen als "Dummchen" dargestellt wurde, fand ich im Kontext sogar ziemlich gut. Im Original klingt sie besser, zwar immer noch völlig naiv, aber dadurch das sie die Sprechweise Ewigkeiten geprobt hat, auch authentischer. Im Kontext der De Palma Retrospektive fallen einem natürlich auch ein paar tolle Dinge auf. Wie zum Beispiel, das der Charakter von Denis Franz sich im Fernsehen "Murder al la mod" anschaut :D Auch das ich vorher nochmal "Blow-up" von Michelangelo Antonioni geschaut hatte, war eine sehr gute Entscheidung. Nicht nur wegen der Qualität des Films, aber man bekam dadurch nochmal einiges mehr mit.
Was ich sehr abgefahren fand, waren die Filmplakate in seiner Firma. da hing beispielsweise "Boogey Man" und auch "Squirm". Allerdings habe ich den Kontext nicht so wirklich auf dem Schirm. Zudem bin ich nicht mehr völlig sicher, ob die Slasher-Szenen im Grundgedanken wirklich eine Hommage sind. Vielleicht auch eine Kritik an den Zeitgeist-Filmen? Mehrfach sagt der Travolta-Charakter, dass er den Ton für schlechte Filme macht, was im Kontext der Filmplakate nicht nach Bewunderung aussieht. Zudem bekam Pino Donaggio die Anweisung für die Szenen zu Beginn des Films etwas Minderwertiges zu komponieren, was sich vom Rest abhebt.
 

Tarantino1980

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Nach wie vor empfinde ich schwere Begeisterung für den Film.
Nicht nur Du! Blow Out ist einer der Filme die ich von Anfang an direkt liebte und das ist noch immer so!


Da man das Ende natürlich inzwischen gut kennt, wirkt der Film sogar noch etwas Schwermütiger und nach wie vor finde ich dieses Ende grandios.
Wie bereits zuvor in den Kommentar erwähnt finde ich den Kniff von De Palma wirklich genial den Film so Enden zu lassen wie er begonnen hat. Durch die Handlung und den eigentlichen Plot könnte der Anfang zwar auf den ein oder anderen recht beliebig wirken, ja vielleicht sogar überflüssig, aber er dient für mich nicht nur als Einstieg in den Film und um damit zu zeigen wie die Arbeit von Jack als Toningenieur aussieht, sondern wird dann durch das Ende nochmal viel wichtiger, weil das Ende auf sovielen Ebenen total genial ist. Zum einen zeigt es auf das das Leben bzw. der Alltag weiter geht, egal was Leute für "Einzelschicksale" erleben bzw. erleiden. Als Zuschauer verfolgt man natürlich alles Hautnah mit was Jack in Bezug auf diese eine Nacht erlebt, aber z.B. der Studioboss bekommt dies alles nur als eine kleine Randnotiz mit und während Jack versucht einen Mord aufzuklären und dieses Attentat versuch der Öffentlichkeit klar zu machen, sucht sein Chef die ganze Zeit nur nach dem perfekten Schrei für einen seiner Slasher Filme und ist dann zum Glück total happy das Jack ihm diesen liefern kann, ohne auch nur im geringsten darüber zu wissen welchen Leidensweg Jack hinter sich hat und woher dieser Schrei tatsächlich stammt.

Aber auch die letzte Sequenz des Films ist einfach nur gigantisch in Szene gesetzt. Als Jack versucht Sally zu finden, da er weiß das sie in großer Gefahr ist und dann letztendlich zwar noch den Mörder stellen kann, aber sie dadurch nicht mehr retten kann. Und dann diese perfekte Symbiose aus Bild und Score wieder als man sieht wie Jack die tote Sally im Arm hält und im Hintergrund ein großes Feuerwerk, was eigentlich immer mit einem freudigen Ereignis in Zusammenhang steht, das sieht einfach nur phantastisch photographiert aus und ist auch so stark inszeniert, also so ein Symbol für Freude zu nehmen um es mit so einem dramatischen Moment zu verbinden. Auch wenn man hier noch nicht zu 100% Sicher sein kann ob Sally wirklich tot ist, spürt man es hier bereits schon und durch die andere Szene, in der er sich dann noch die Tonbandaufnahme von ihr, in der verschneiten Kullise, anhört lässt dann keinen Zweifel mehr offen. Sehr stark inszeniert und man hat dann wirklich mehr als nur einen Kloß im Hals als man dann eben zum Schluss auch noch erfährt das er ihren letzten Schrei dann eben im Rahmen seiner Möglichkeiten nutzt um Sally die letzte Ehre zu erweisen. Einer Frau für die sich sonst niemand interessiert hat.

Auch natürlich wieder die Tatsache das hier De Palma wieder den Mut hatten eine Hauptfigur wirklich sterben zu lassen. In vielen Produktionen hätte Jack Sally sicherlich gerettet und es wäre ein Happy End geworden. Solche Entscheidungen finde ich grunsätzlich immer sehr mutig, da man als Regisseur Gefahr läuft, Zuschauer zu verärgern, eben gerade bei Toden von Hauptfiguren.

Das Nancy Allen als "Dummchen" dargestellt wurde, fand ich im Kontext sogar ziemlich gut. Im Original klingt sie besser, zwar immer noch völlig naiv, aber dadurch das sie die Sprechweise Ewigkeiten geprobt hat, auch authentischer.
Tatsächlich musste ich hier auch sehr schnell in den O-Ton wechseln weil die Synchro von Nancy Allen wirklich garnicht ging! Eine total unpassende Stimme, was ich auch absolutn icht verstehe weil grundsätzlich die Synchro des Films ja gut ist und für John Travolta auch eine passende Stimme verwendet wurde, aber im direkten Vergleich sich die Synchro von Nancy Allen absolut nicht passend anhörte und auch eine absolute Fehlbesetzung war, also die Synchronsprecherin. Vielleicht liegt es auch daran das ich jetzt gerade durch die Retrospektive Nancy Allen komplett anders wahrnehme, ich noch sehr gut ihr Interview aus dem Bonus Material von Dressed To Kill in den Ohren hatte und man da einfach merkt, was sie für eine gute Darstellerin zu dem Zeitpunkt dieser Filme war. Und gerade wenn man die bieden Rollen miteinander vergleicht weiß man ja das sie auch komplett anders spielen kann und umso stärker muss ich dann einfach so eine Leistung anerkennen das sie eben hier das naive Dummchen verkörpert und dies sogar durch ihre Art wie sie sich ausdrückt und Wörter betont halt unterstrichen hat.

Ich muss aber auch sagen das mir hier John Travolta sehr gut gefallen hat, gerade wenn man bedenkt das er zur Entstehungszeit des Films gerade erst mal 27 Jahre alt war. Er wirkt hier in diesem Film deutlich reifer und auch wenn ich kein riesen Fan von ihm bin, so ist dieser Film, eben neben Pulp Fiction, einer der besten in denen er mitgespielt hat.


Im Kontext der De Palma Retrospektive fallen einem natürlich auch ein paar tolle Dinge auf. Wie zum Beispiel, das der Charakter von Denis Franz sich im Fernsehen "Murder al la mod" anschaut :D
Absolut genial! Ich habe ja nun auch Blow Out schon häufiger gesehen und gerade diese Szene ist mir natürlich nie aufgefallen, eben weil ich zuvor nie Murder a la mod gesehen hatte und es für mich einfach nur eine x-beliebige Szene aus irgend einem älteren Film war, ohne zu wissen welcher Film es ist. Das De Palma hier mal wieder eine Homage an einen seiner Filme bewusst verwendet hat finde ich so genial, zumal er ja hier auch eine besonders starke Szene kurz einblendete die ja wirklich in dem Film auch für mich einen sehr großen Stellenwert hat. Dieselbe Szene ist ja aus der einen Perspektive wie aus einem Horrorfilm entsprungen, also auch in der Version in der wir sie hier zu gesicht bekamen und aus der anderen Perspektive wie aus einem Klamauk Film. Einfach nur herrlich!

Was ich sehr abgefahren fand, waren die Filmplakate in seiner Firma. da hing beispielsweise "Boogey Man" und auch "Squirm". Allerdings habe ich den Kontext nicht so wirklich auf dem Schirm.
Die Filmplakate sind mir auch sofort aufgefallen, aber da ich beide Filme nicht kenne konnte ich hier auch keinen Insider erkennen. Aber ich bin mir sicher das es sich hier um irgendeinen Verweis handelt und wenn es "nur" eben zwei Filme sind die De Palma mag.

Zudem bin ich nicht mehr völlig sicher, ob die Slasher-Szenen im Grundgedanken wirklich eine Hommage sind. Vielleicht auch eine Kritik an den Zeitgeist-Filmen? Mehrfach sagt der Travolta-Charakter, dass er den Ton für schlechte Filme macht, was im Kontext der Filmplakate nicht nach Bewunderung aussieht. Zudem bekam Pino Donaggio die Anweisung für die Szenen zu Beginn des Films etwas Minderwertiges zu komponieren, was sich vom Rest abhebt.
Auf jeden Fall ein interssanter Aspekt deadly. Kann natürlich auch sein, wobei ich immer noch dabei bleibe das die anfänglichen Film in Film Szenen sehr gut waren und ich auch bei dieser Sichtung wieder kurz sehr traurig war, das man nicht den kompletten Film sehen konnte. Irgendwie ist das wirklich schade, wenn man bedenkt das heutzutage ein Robert Rodriguez oder Eli Roth sogar aus Fake Trailern ganze Filme macht, das Brian De Palma hier nicht doch noch einen kompletten Film daraus gemacht den auch wenn es wirklcih eher eine Kritik an dieser Art von Zeitgeist-Filmen war, so war sie doch verdammt gut inszeniert!

Eine Einstellung ist mir auch diesmal sofort aufgefallen als man als Zuschauer durch ein Fenster sieht wie Jack in seinem Studio die Filmrolle dann oben in der Decke versteckt. Hier musste ich unweigerlich wieder an Peep Art denken, aber auch das immer wiederkehrende Element des Voyeurismus in De Palma filmen, ohne das es ein Beobachter im Film ist, sondern das De Palma dies gerne auch aus Sicht des Zuschauers filmt aber damit wichtige Einblicke bzw. Handlungselemente zeigt, die außer der aktiv handelnde Protagonist im Film niemand sonst im Film es sieht bzw. weiß. Auch ein tolles Element wie ich finde!

Dann natürlich seine offenbar auch sehr große Liebe zu Bahnhöfen die er auch hier wieder absolut genial filmisch umgesetzt hatte. Was für Szenen sind das bitteschön, wie genial kann man etwas wirken lassen. Sehr stark!

Ich glaube tatsächlich aber der größte bzw. die größten Kritikpunkte die der Film hat, von denen mich im Grunde nur wirklich einer, wenn überhaupt, etwas stört sind folgende:

Der Film hat zwar ein sehr beeindruckendes Ende, aber dadurch das im Vorfeld hier der Aufbau tatsächlich wie ein Politthriller etwas aufgebaut wird, man hier ein großes Regierungskomplott oder zumindest von einer Gruppe die den Gegenkandidaten nicht als nächsten Präsidenten sehen will erwartet, verpufft dieses Storyelement zum Ende hin komplett. Es scheint aber auch niemanden wirklich mehr zu interessieren dies aufzulösen, was aber für mich irgendwo auch etwas, wie bereits zuvor die 13 auch hier erwähnte, als eine Hommage an Hitchcock bzw. den MacGuffin als solchen zu verstehen ist.

Was mich aber tatsächlich nach wie vor etwas trickert ist die geniale Figur Burke, wunderbar gespielt von John Lithgow. Zum einen hätte ich hier gerne noch mehr Screentime von ihm haben wollen, aber zum anderen wurde dies auch nicht im Film aufgeklärt ob er "nebenbei" auch ein Serienmörder war, der halt auch andere Aufträge angenommen hat um eben ein Einkomme zu haben, oder ob die anderen beiden Morde die man gesehen hat, da beide Frauen im weitesten Sinne optisch Sally schon etwas ähnlich waren vom Typ her, eben die perfekte Tarnung war damit die Polizei hier einfach nach einem irren Serienmörder sucht der einen gewissen Typ Frau tötet um von der eigentlichen Zielperson Sally abzulenken. Beides könnte möglich sein, gerade wenn man sieht mit welcher Leidenshaft er die anderen beiden Frauen getötet hat.

Über die anderen beiden ikonischen Szenen wurde hier im Thread ja bereits mehrfach geredet, u.a auch von mir :nice:.Dennoch möchte ich hier nochmal unterstreichen das sie wirklcih Kinomagie pur für mich sind. Zum einen zu sehen wie er die Tonspur des "Unfalls" aufgenommen und und diese dann später mit ausgeschnittenen Bildern aus einem Magazin dann zu einem kleinen Minifilm zusammenführte. Einfach nur eine sehr schöne Hommage an die Handwerkskunst unseres Hobbys die auch zeigt, wieviel Arbeit es macht einen Film in der späteren Fassung so gut aussehen zu lassen.
 

deadlyfriend

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Wie bereits zuvor in den Kommentar erwähnt finde ich den Kniff von De Palma wirklich genial den Film so Enden zu lassen wie er begonnen hat. Durch die Handlung und den eigentlichen Plot könnte der Anfang zwar auf den ein oder anderen recht beliebig wirken, ja vielleicht sogar überflüssig, aber er dient für mich nicht nur als Einstieg in den Film und um damit zu zeigen wie die Arbeit von Jack als Toningenieur aussieht, sondern wird dann durch das Ende nochmal viel wichtiger, weil das Ende auf sovielen Ebenen total genial ist.
Ich finde auch genau deswegen, dass der Film unglaublich gut geschrieben ist.
Aber auch die letzte Sequenz des Films ist einfach nur gigantisch in Szene gesetzt. Als Jack versucht Sally zu finden, da er weiß das sie in großer Gefahr ist und dann letztendlich zwar noch den Mörder stellen kann, aber sie dadurch nicht mehr retten kann. Und dann diese perfekte Symbiose aus Bild und Score wieder als man sieht wie Jack die tote Sally im Arm hält und im Hintergrund ein großes Feuerwerk, was eigentlich immer mit einem freudigen Ereignis in Zusammenhang steht, das sieht einfach nur phantastisch photographiert aus und ist auch so stark inszeniert, also so ein Symbol für Freude zu nehmen um es mit so einem dramatischen Moment zu verbinden. Auch wenn man hier noch nicht zu 100% Sicher sein kann ob Sally wirklich tot ist, spürt man es hier bereits schon und durch die andere Szene, in der er sich dann noch die Tonbandaufnahme von ihr, in der verschneiten Kullise, anhört lässt dann keinen Zweifel mehr offen. Sehr stark inszeniert und man hat dann wirklich mehr als nur einen Kloß im Hals als man dann eben zum Schluss auch noch erfährt das er ihren letzten Schrei dann eben im Rahmen seiner Möglichkeiten nutzt um Sally die letzte Ehre zu erweisen. Einer Frau für die sich sonst niemand interessiert hat.
Eine der unglaublichsten Todesszenen überhaupt. Auch das ist für mich eine perfekte Inszenierung. Auf die Idee muss man erstmal kommen. Ich finde, je öfter man den Film sieht, desto tragischer ist der Verlauf. Ihr Ende im Feuerwerk zu zeigen, ist für mich ein Geniestreich.
Auch natürlich wieder die Tatsache das hier De Palma wieder den Mut hatten eine Hauptfigur wirklich sterben zu lassen. In vielen Produktionen hätte Jack Sally sicherlich gerettet und es wäre ein Happy End geworden. Solche Entscheidungen finde ich grunsätzlich immer sehr mutig, da man als Regisseur Gefahr läuft, Zuschauer zu verärgern, eben gerade bei Toden von Hauptfiguren.
Aber genau durch dieses Ende und eben ihren Todesschrei für den Film zu verwenden, schießt ihn bei mir in die Oberliga.
Vielleicht liegt es auch daran das ich jetzt gerade durch die Retrospektive Nancy Allen komplett anders wahrnehme, ich noch sehr gut ihr Interview aus dem Bonus Material von Dressed To Kill in den Ohren hatte und man da einfach merkt, was sie für eine gute Darstellerin zu dem Zeitpunkt dieser Filme war. Und gerade wenn man die bieden Rollen miteinander vergleicht weiß man ja das sie auch komplett anders spielen kann und umso stärker muss ich dann einfach so eine Leistung anerkennen das sie eben hier das naive Dummchen verkörpert und dies sogar durch ihre Art wie sie sich ausdrückt und Wörter betont halt unterstrichen hat.
Das ging mir ganz genauso. Durch die Retrospektive habe ich sie nun viel intensiver wahrgenommen.
Absolut genial! Ich habe ja nun auch Blow Out schon häufiger gesehen und gerade diese Szene ist mir natürlich nie aufgefallen, eben weil ich zuvor nie Murder a la mod gesehen hatte und es für mich einfach nur eine x-beliebige Szene aus irgend einem älteren Film war, ohne zu wissen welcher Film es ist. Das De Palma hier mal wieder eine Homage an einen seiner Filme bewusst verwendet hat finde ich so genial, zumal er ja hier auch eine besonders starke Szene kurz einblendete die ja wirklich in dem Film auch für mich einen sehr großen Stellenwert hat. Dieselbe Szene ist ja aus der einen Perspektive wie aus einem Horrorfilm entsprungen, also auch in der Version in der wir sie hier zu gesicht bekamen und aus der anderen Perspektive wie aus einem Klamauk Film. Einfach nur herrlich!
:rock: Ich musste bei der jetzigen Sichtung so grinsen, als ich die Szene sah.
Die Filmplakate sind mir auch sofort aufgefallen, aber da ich beide Filme nicht kenne konnte ich hier auch keinen Insider erkennen. Aber ich bin mir sicher das es sich hier um irgendeinen Verweis handelt und wenn es "nur" eben zwei Filme sind die De Palma mag.
Ich kann es selbst nicht einschätzen. "Boogeyman" gibt es sogar im Mediabook und ich hatte ihn in meiner "Slasher-Welle" auch wieder gesehen. "Squirm" vor vielen Jahren. Beides typische Vertreter des "Billig-Horrors", was nicht negativ gemeint ist. Aber sehr passend für die Filmfirma, in der Travolta arbeitete. Leider habe ich hierzu nichts rausgefunden. Ich habe auch keine Verbindung zwischen diesen 2 Titeln gefunden. Hier hätte mich zusätzlich interessiert, ob man stolz darauf war, dass diese Titel im Film verwendet wurden, oder eben im Kontext weniger. Dieser Aspekt liegt irgendwie in Dunkelheit.
Auf jeden Fall ein interssanter Aspekt deadly. Kann natürlich auch sein, wobei ich immer noch dabei bleibe das die anfänglichen Film in Film Szenen sehr gut waren und ich auch bei dieser Sichtung wieder kurz sehr traurig war, das man nicht den kompletten Film sehen konnte. Irgendwie ist das wirklich schade, wenn man bedenkt das heutzutage ein Robert Rodriguez oder Eli Roth sogar aus Fake Trailern ganze Filme macht, das Brian De Palma hier nicht doch noch einen kompletten Film daraus gemacht den auch wenn es wirklcih eher eine Kritik an dieser Art von Zeitgeist-Filmen war, so war sie doch verdammt gut inszeniert!
Das ist weiterhin ein Punkt, der mich eben selbst wahnsinnig interessiert. Ich finde halt den Hinweis von Pino Donaggio interessant, das er hier eine billige Musik erstellen soll, die sich vom Rest abhebt. Ich habe aber einfach nichts gefunden, dass man De Palma dazu befragt hätte.
Ich glaube tatsächlich aber der größte bzw. die größten Kritikpunkte die der Film hat, von denen mich im Grunde nur wirklich einer, wenn überhaupt, etwas stört sind folgende:

Der Film hat zwar ein sehr beeindruckendes Ende, aber dadurch das im Vorfeld hier der Aufbau tatsächlich wie ein Politthriller etwas aufgebaut wird, man hier ein großes Regierungskomplott oder zumindest von einer Gruppe die den Gegenkandidaten nicht als nächsten Präsidenten sehen will erwartet, verpufft dieses Storyelement zum Ende hin komplett. Es scheint aber auch niemanden wirklich mehr zu interessieren dies aufzulösen, was aber für mich irgendwo auch etwas, wie bereits zuvor die 13 auch hier erwähnte, als eine Hommage an Hitchcock bzw. den MacGuffin als solchen zu verstehen ist.
Mich störte das irgendwie nicht. Es ist für mich lediglich der Katalysator der Geschichte. Der Rahmen der Geschichte, ohne den Schwerpunkt darauf zu legen. Für mich selbst glaube ich, dass man mit einer anderen Gewichtung, den Film nicht so intensiv hinbekommen hätte.
Was mich aber tatsächlich nach wie vor etwas trickert ist die geniale Figur Burke, wunderbar gespielt von John Lithgow. Zum einen hätte ich hier gerne noch mehr Screentime von ihm haben wollen, aber zum anderen wurde dies auch nicht im Film aufgeklärt ob er "nebenbei" auch ein Serienmörder war, der halt auch andere Aufträge angenommen hat um eben ein Einkomme zu haben, oder ob die anderen beiden Morde die man gesehen hat, da beide Frauen im weitesten Sinne optisch Sally schon etwas ähnlich waren vom Typ her, eben die perfekte Tarnung war damit die Polizei hier einfach nach einem irren Serienmörder sucht der einen gewissen Typ Frau tötet um von der eigentlichen Zielperson Sally abzulenken. Beides könnte möglich sein, gerade wenn man sieht mit welcher Leidenshaft er die anderen beiden Frauen getötet hat.
Ist jetzt natürlich ein paar Wochen her, aber ich habe in Erinnerung das er das am Telefon sagt, dass er einen Serienmörder konstruieren wird, damit nur in diese Richtung ermittelt wird. Auf mich machte er den Eindruck, dass er ein klar politisches Ziel verfolgt, dem er alles andere als Kollateralschaden unterordnet. Spaß machte ihm die "Arbeit" aber wohl trotzdem. Für mich kam aber seine Intension recht deutlich rüber. Aber auch hier, hat mich der fehlende Hintergrund nie gestört. Sally und Jack sollten völlig unbedarft und etwas naiv in der "großen Welt" im Fokus stehen. So habe ich das für mich wahrgenommen und fand das sehr gut. Eben auch die Machtlosigkeit dieser Figuren zu sehen, anstelle der sonst gewohnten Überführung der Großmacht, durch einen Kleinbürger.
Über die anderen beiden ikonischen Szenen wurde hier im Thread ja bereits mehrfach geredet, u.a auch von mir :nice:.Dennoch möchte ich hier nochmal unterstreichen das sie wirklcih Kinomagie pur für mich sind. Zum einen zu sehen wie er die Tonspur des "Unfalls" aufgenommen und und diese dann später mit ausgeschnittenen Bildern aus einem Magazin dann zu einem kleinen Minifilm zusammenführte. Einfach nur eine sehr schöne Hommage an die Handwerkskunst unseres Hobbys die auch zeigt, wieviel Arbeit es macht einen Film in der späteren Fassung so gut aussehen zu lassen.
Ja, thematisch einfach fantastisch und auch diese Hommage an "Blow-Up" ist einfach überragend. Gerade diese ikonische Szene im Blätterrauschen jeweils mit John Travolta und eben David Hemmings sind für mich persönlich Filmgeschichte.
 
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