Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren

Dwayne Hicks

Filmgott
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Ne....das wars irgendwie nicht. Und wieder einmal war die Vorfreude die größte Freude...

Mal an alle die das Ding feiern......eure "suspension of disbelief" hätte ich auch gern.

Mal die positiven Dinge fix abgehakt...
Das Intro ist cool, auch wenn man den Braten sofort riecht. Travolta spielt sehr solide. Der grundsätzliche Look macht was her. Ich mochte die Atmo....zumindest anfangs. Auch die Detailverliebt macht irgendwie spaß, meinetwegen hätte Travolta auch 2 Stunden irgendwas tolles mit seinem Equipment kreieren können.

Nunmal zum Rest....
Brian, my man.........wenn du ein Verschwörungsthriller machen willst, mach ein Verschwörungsthriller. Wenn du ein Giallo machen willst, mach halt ein fucking Giallo......aber vermisch doch nicht wild beides miteinander.
Ich mochte die Story anfangs sehr, ein Präsidentschaftskandidat stirbt bei einem Unfall und Jack (Travolta) zeichnet diesen mit seinem Aufnahmegerät auf. Soweit so gut.
Jack kann nur Sally retten was direkt von Polizei & Co verschleiert wird da niemand will das dem Toten eine Affäre angehaftet wird. Bestes Potential für Verschwörungen, Intrigen & Co.

Und hier geht der Quark eigentlich auch los wo ich aber noch die ganze Zeit auf ein Twist gewartet habe der aber nie kam. Die Polizei interessiert sich halt auch für NICHTS. Vielleicht hab ich mir auch zuviele Crime Serien reingeballert aber es protokoliert niemand das der Reifen zerschossen wurde. Es checkt auch keiner das der Reifen nachträglich gewechselt wird. Alles erstmal noch "okay" da Jack dem ganzen ehrgeizig nachgeht und es sicher für alles eine Erklärung gibt........gibts aber nicht.
Generell interessiert es kein Schwanz (außer Jack und den Newstyp) das ein Präsidentschaftskandidat hops ging. Und nein der Film ist keine Satire...

Aber auch die "Beweissammlung" von Jack ist zum Haare raufen. So wurde der Unfall nicht nur zufällig audiotechnisch aufgenommen sondern sogar gefilmt. Der Film wird in Einzelbilder veröffentlicht (und motiviert die Polizei trotzdem nicht dem nachzugehen) und Jack nutzt diese wenigen Einzelbilder um ein Film von mehreren Sekunden zu erstellen der wirklich sehr sehr flüssig läuft, natürlich synchron zu seinen Audioaufnahmen.
Kinners......wie? Ich möchte daran erinnern das solche Aufnahmen mit 24 Bildern pro Sekunde laufen. Wo kommen denn die ganzen Zwischenbilder her? Im Jahre 2024 könnt ich mir das tatsächlich per KI vorstellen. Aber doch net 1981....
Man sieht sogar das Mündungsfeuer....wo kommt das plötzlich her?
Der größte Witz ist aber das Jack einige Zeit später an den Originalfilm ran kommt und man sich somit diese 1980s CSI Philadelphia Episode auch hätte sparen könn.

Dann gehts weiter mit dem Überambitionierten Schützen der den Unfall verursacht hat. Dieser will von sich aus, für den Auftraggeber die ganze Sache so gut wie möglich verschleiern. So wird dieser plötzlich zum Serienkiller (logisch....) und Sally, welche als Zeugin gilt, soll sein letztes Opfer werden. Somit wäre Sally dann Teil eines Serienmordes und nicht Opfer einer Verschwörung.
Klingt erstmal nicht schlecht aber ab hier schlägt der Film eine komplett andere Richtung ein die mit der ersten Hälfte nix mehr zu tun hat. Der Killer (Lithgow) spielt hier sein Katz und Maus Spiel mit Sally und Jack, alles andere hat kaum noch Bedeutung.

Im Finale gibts dann noch eine Verfolgung bei der Jack durch eine Menschenmenge heizt und im Anschluss erstmal shoppen geht aber da das Bewusstsein verliert.
Er wacht später wieder auf und nimmt ohne weiteres die Verfolgung wieder auf.
Hier........eventuell hat man das mit potentielle Terrorismus in den 80ern noch net so streng genommen, aber wenn ein Typ durch eine Menschenmasse rast mit abschließenden Unfall, wäre es doch zumindest selbstverständlich das er in Polizeigewahrsam wach wird, oder?
Waren die 80er so entspannt?

Und das Finale zieht sich.....statt das der Killer Sally einfach killt (die Chance hat er....)schleift er sie noch sonstwohin so das Jack auch noch Zeit hat die beiden zu sehen und zu finden. Na genau....

Und dann dieser Feuerwerksshot.....das sah so unfreiwillig komisch aus.

Das dann noch die Schreie von Sally für den B-Movie verwendet werden gibt dem Film dann noch eine ordentliche, pietätlose Würze.
Das war selbst mir ne Spur zu geschmacklos.

Achja und zu Nancy Allen als Sally. Was zu Hölle? Ich habe sie in Dressed To Kill als sehr solide in Erinnerung (auch DePalma) und wer liebt sie nicht in RoboCop? Aber was war das denn für eine Rolle? Warum redet sie wie eine 13 jährige im Körper einer 30 jährigen? Was soll dieses naive, treudoofe getue?

Und nein ich schau nicht ob jeder Film super realistisch ist, aber dieser Film hat diesen Anspruch mehr als viele andere Filme und das beißt sich wirklich mit dem was hier teilweise abgeht.

Nope, nicht mein Film.
 

deadlyfriend

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Nach wie vor empfinde ich schwere Begeisterung für den Film. Da man das Ende natürlich inzwischen gut kennt, wirkt der Film sogar noch etwas Schwermütiger und nach wie vor finde ich dieses Ende grandios. Das Nancy Allen als "Dummchen" dargestellt wurde, fand ich im Kontext sogar ziemlich gut. Im Original klingt sie besser, zwar immer noch völlig naiv, aber dadurch das sie die Sprechweise Ewigkeiten geprobt hat, auch authentischer. Im Kontext der De Palma Retrospektive fallen einem natürlich auch ein paar tolle Dinge auf. Wie zum Beispiel, das der Charakter von Denis Franz sich im Fernsehen "Murder al la mod" anschaut :D Auch das ich vorher nochmal "Blow-up" von Michelangelo Antonioni geschaut hatte, war eine sehr gute Entscheidung. Nicht nur wegen der Qualität des Films, aber man bekam dadurch nochmal einiges mehr mit.
Was ich sehr abgefahren fand, waren die Filmplakate in seiner Firma. da hing beispielsweise "Boogey Man" und auch "Squirm". Allerdings habe ich den Kontext nicht so wirklich auf dem Schirm. Zudem bin ich nicht mehr völlig sicher, ob die Slasher-Szenen im Grundgedanken wirklich eine Hommage sind. Vielleicht auch eine Kritik an den Zeitgeist-Filmen? Mehrfach sagt der Travolta-Charakter, dass er den Ton für schlechte Filme macht, was im Kontext der Filmplakate nicht nach Bewunderung aussieht. Zudem bekam Pino Donaggio die Anweisung für die Szenen zu Beginn des Films etwas Minderwertiges zu komponieren, was sich vom Rest abhebt.
 
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