Black Rain

dax

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AW: Black Rain

Diese ganzen klischeebehafteten Charaktere kann ich so langsam einfach nicht mehr sehen. Klingt nun negativer als ich es im Grunde während der Sichtung empfunden habe, aber dieser übermütige Ami-Bulle mit dauerhaften 3 Tage Bart, daneben eben der junge aufstrebende übermotivierte Kollege dem leider schlimmes widerfährt usw. Das alles kennt man so einfach aus tausend Filmen und kann mich nicht mehr so begeistern.

Sorry aber dieser Film hat (natürlich nicht allein) ein Genre geprägt.
Man kann auch auch den ersten Farbfilmen nicht vorwerfen das danach alle Filme in Farbe gedreht wurden.

Ich hab ihn mir auch gerade wieder angesehen und meine Begeisterung die er bei mir schon damals im Kino entfacht hat war wieder voll da.
Sicherlich sind viele Elemente der 80er enthalten, aber er stammt ja auch aus dieser Zeit.
Die gnadenlos genialen Bilder, die unterschiedlichen Kulturen, die Story, die Darsteller ganz besonders Ken Takakura, die Atmosphäre...ich liebe diesen Film einfach.

10/10
 

The rejected

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AW: Black Rain

Interessant ist, dass die Leute, die ihn jetzt bzw. in den letzten 2-3 Jahren gesehen haben, ihn als nicht so Stark empfinden, als diejenigen, die mit ihm "aufgewachsen" sind! :)
 

dax

Filmvisionaer
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AW: Black Rain

Interessant ist, dass die Leute, die ihn jetzt bzw. in den letzten 2-3 Jahren gesehen haben, ihn als nicht so Stark empfinden, als diejenigen, die mit ihm "aufgewachsen" sind! :)

Na ja, damals war vieles in dem Film völlig neu, hat es so einfach (gerade auch in der Optik) noch nie gegeben.
Heute sind viele Elemente Standard, bzw. schon überholt und werden daher heutzutage als Klischee bezeichnet.
Man kann eben nur Mitleid mit den Spätguckern haben, dafür das sie diese Zeit und den damaligen WOW-Effekt des Films verpasst haben.;)
Das war natürlich nicht so krass gemeint wie es sich jetzt anhört, aber mir geht es mit Filmen aus dieser Zeit (die ich zum ersten mal sehe) auch oft so. Die 80er / 90er wirken heutzutage irgendwie oft einfach uncool, stellenweise schon fast lächerlich.
Sprüche, Frisuren, Klamotten u.s.w.
Ich hab oft das Gefühl das die Zeit davor und die Zeit danach irgendwie oft nicht so brutal altern.
 
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TheBjoern

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AW: Black Rain

Heute hab ich mir mit Willy zusammen den Monatsfilm angesehen. Ich kannte den Film zuvor noch gar nicht und hatte höchstens mal den Titel aufgeschnappt, aber der Inhalt war mir gänzlich unbekannt.
Ich merke immer häufiger, dass es manchen Filmen nicht guttut, völlig unwissend heran zugehen. Eine gewisse Vorkenntnis wäre vorteilhaft gewesen, denn ich hatte zu Beginn große Schwierigkeiten mich in den Film einzufinden und wohlzufühlen. Ich war schwer damit beschäftigt die Handlung, das Setting und die Intention des Films zu greifen, dass mir diese schönen Aufnahmen und der Score, die hier mehrfach lobend hervorgebracht werden, wahrzunehmen.

Mein größtes Problem war somit der fehlende Zugang und der wurde noch durch das Platzhirschverhalten der Amerikaner in Japan erschwert. Die Rolle des Nick war sicherlich so ausgelegt, dass er sich pöbelnd durch Japan bewegt und sich über Gesetze hinwegsetzt, dabei die Zuschauer auf der amerikanischen Seite wissend, dies mit recht tut ("Es ist nicht falsch das Richtige zu tun").
Dumm nur, dass ich kein Amerikaner bin und mich mit seinem barbarischen Verhalten nicht identifizieren kann und mich somit auf der japanischen Seite der Vernunft manifestiere.
Dass die Einhaltung von Regeln und Disziplin nicht zum gewünschten Erfolg führt und nur groben Taktiken funktionieren können, konnte so nur unter amerikanischer Produktion funktionieren.
Ich hab nichts gegen Filme wie "Dirty Harry" in denen erst geschossen wird und dann die Fragen gestellt werden. Ich mag die sogar richtig gerne. Der Held, der sich über das Gesetz stellt und am Ende des Tages das FBI oder den Polizeichef dumm da stehen lässt.
Doch konnte ich in diesem Fall nicht diesen Fingerzeig auf die japanische Kultur ausstehen, der so viel sagt wie: Ihr müsst ein bisschen mehr wie wir sein, dann klappt das auch mit den Ganoven fangen.
Am Ende stand nämlich indirekt die japanische Kultur dumm da, wo sonst das FBI oder eine andere höhere Instanz oder Krawattenträger stehen würden.

Von der technischen Seite her gibt es nichts zu meckern. Die Regiearbeit war sehr souverän und der Score war in der Tat eingängig allerdings für mich auch nicht Ohrwurmverdächtig. Ansonsten ein solider Cop-Film ohne besondere Merkmale.
An diesem Eindruck ist aber auch die völlig unbefleckte Herangehensweise Schuld. Ich werde dem Film auf jeden Fall noch eine Chance geben.
 

The rejected

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AW: Black Rain

Man kann eben nur Mitleid mit den Spätguckern haben, dafür das sie diese Zeit und den damaligen WOW-Effekt des Films verpasst haben.;)

Danke! ;)
Ich hab ja auch geschrieben, dass er bei mir wahrscheinlich ne höhere Wertung bekommen hätte, wenn ich ihn, wie so viele Filme der 80er, früher gesehen hätte...
 

dax

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AW: Black Rain

Danke! ;)
Ich hab ja auch geschrieben, dass er bei mir wahrscheinlich ne höhere Wertung bekommen hätte, wenn ich ihn, wie so viele Filme der 80er, früher gesehen hätte...

...ich hatte noch was ergänzt...weil mir dieser Satz beim Lesen gerade doch zu hart erschien, was er eigentlich nicht sein sollte.
 

Cable

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AW: Black Rain

Danke! ;)
Ich hab ja auch geschrieben, dass er bei mir wahrscheinlich ne höhere Wertung bekommen hätte, wenn ich ihn, wie so viele Filme der 80er, früher gesehen hätte...

Also ich habe den Film damals im TV gesehen, hängen geblieben ist davon aber nichts. Wenn er mich groß begeistert hätte, wüsste ich das noch. ;) Im Gegenzug gibt es Filme von damals die ich heute das erste Mal sehe und die mich umhauen können.

Dieser Film leidet für mich unter seinen Stereotypen und solche waren sie auch schon zum Zeitpunkt der Entstehung, auch wenn es heute zwangsläufig noch augenfälliger ist. Daran ändert auch solide Schauspielkunst nichts.
 

dax

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AW: Black Rain

Also ich habe den Film damals im TV gesehen, hängen geblieben ist davon aber nichts. Wenn er mich groß begeistert hätte, wüsste ich das noch....Dieser Film leidet für mich unter seinen Stereotypen und solche waren sie auch schon zum Zeitpunkt der Entstehung, auch wenn es heute zwangsläufig noch augenfälliger ist. Daran ändert auch solide Schauspielkunst nichts.

Wenn ich das so lese ist ne 9/10 aber ne ziemlich sonderbare Bewertung
 

Sam Spade

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AW: Black Rain

Sorry aber dieser Film hat (natürlich nicht allein) ein Genre geprägt.
Man kann auch auch den ersten Farbfilmen nicht vorwerfen das danach alle Filme in Farbe gedreht wurden.

Ich behaupte einfach mal das dieser Film, der ja bekanntlich von 1989 ist, nicht mehr wirklich irgendwas geprägt hat, schon gar nicht diese Stereotypen, die ich kritisiert habe. Wenn dann war womöglich wirklich die Bildsprache ungewöhnlich und besonders, wobei das ja gerade Scott zuvor schon mit Blade Runner in ähnlicher/besserer Form präsentierte. Oder was meinst du mit "hat ein Genre geprägt" genau?

/Edit

Das er womöglich damals auf mich noch anders gewirkt hätte, kann natürlich sein. Mit den Jahren sah ich eben viele Filme (nicht nur Produktionen nach 1989) mit dieser Charakterstruktur weshalb ich dieser langsam überdrüssig bin.

@TaiFei

Im Grunde hast du recht, weshalb man sich nun die Frage stellen kann, wieso dieser Film die Wahl zum Thema "Action" gewonnen hat bzw aufgestellt wurde. Das soll nun aber nicht Vorwurfsvoll klingen, und die Auslegung ist auch weiterhin Interpretationssache. Dennoch würde ich ihn doch auch eher dem Thriller Genre zuordnen. Ein typischer Actionstreifen ist es jedenfalls nicht. Trotzdem bin ich froh ihn hiermit gesehen zu haben.
 
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dax

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AW: Black Rain

Ich behaupte einfach mal das dieser Film, der ja bekanntlich von 1989 ist, nicht mehr wirklich irgendwas geprägt hat

Saw ist, glaub ich von 2004 und kaum ein Film hat das Folterfilmgenre so geprägt wie Saw (und Hostel natürlich)
Und das obwohl es alle Elemente des Film so oder ähnlich auch schon vorher gegeben hat. Vielleicht nicht so ausgeprägt, vielleicht nicht so explizit und eben nicht in der im Film vorkommenden Konstellation.
So ist es hier auch, bekannte Elemente wurden verbessert, neu zusammengefügt und haben in dieser neu vorhandenen Konstellation mehr bewegt als vieles vorher.
The Dark Night war nun auch nicht gerade die erste Comicverfilmung und schon gar nicht die erste Batmanverfilmung, dennoch war er in dieser neuen Optik und Zusammensetzung bekannter Storyelemente, sowie auch aller typischen und teilweise nervigen Charakterzüge der Superhelden und Superschurken bahnbrechend und prägend.
 
S

stanleydobson

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Der klassiker :D
Was für ne comicverfilmung ist denn "die dunkle nacht"? :p
 

Cable

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AW: Black Rain

Wenn ich das so lese ist ne 9/10 aber ne ziemlich sonderbare Bewertung

Na wenn er die Kritikpunkte nicht hätte wärs ne 10/10. Wobei ich nach 2 Nächten drüber schlafen die Wertung auf 8/10 korrigieren würde, der Film lässt im Gedächtnis schnell nach. :ugly: Ist trotz allem aber meckern auf hohem Niveau. ;)
 

Willy Wonka

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AW: Black Rain

Die Rolle des Nick war sicherlich so ausgelegt, dass er sich pöbelnd durch Japan bewegt und sich über Gesetze hinwegsetzt, dabei die Zuschauer auf der amerikanischen Seite wissend, dies mit recht tut ("Es ist nicht falsch das Richtige zu tun").
Dumm nur, dass ich kein Amerikaner bin und mich mit seinem barbarischen Verhalten nicht identifizieren kann und mich somit auf der japanischen Seite der Vernunft manifestiere.
Dass die Einhaltung von Regeln und Disziplin nicht zum gewünschten Erfolg führt und nur groben Taktiken funktionieren können, konnte so nur unter amerikanischer Produktion funktionieren.
Ich hab nichts gegen Filme wie "Dirty Harry" in denen erst geschossen wird und dann die Fragen gestellt werden. Ich mag die sogar richtig gerne. Der Held, der sich über das Gesetz stellt und am Ende des Tages das FBI oder den Polizeichef dumm da stehen lässt.
Doch konnte ich in diesem Fall nicht diesen Fingerzeig auf die japanische Kultur ausstehen, der so viel sagt wie: Ihr müsst ein bisschen mehr wie wir sein, dann klappt das auch mit den Ganoven fangen.
Am Ende stand nämlich indirekt die japanische Kultur dumm da, wo sonst das FBI oder eine andere höhere Instanz oder Krawattenträger stehen würden.

Dem kann ich mich vollkommen anschließen. Auch wenn mit allen Mitteln die Figur Nick Conklin für den hollywood-konditionierten Zuschauer fassbar gemacht worden ist, sympathisiere ich mit der japanischen Polizei. Mal ehrlich, da kommt ein egozentrisches Arschloch aus Amerika und will mit seiner Art indirekt den japanischen Behörden weismachen, dass es nur die Amerikaner verstehen, wie man Kriminelle dingfest macht. Entweder bin ich mittlerweile zu kritisch gegenüber der amerikanischen Gesellschaft eingestellt oder es hängt an meine Sympathie für die japanische Kultur, dass mir dieses Verhalten zuwider ist.

Dass der junge, motivierte Cop, der von Andy Garcia verkörpert worden ist, sterben musste, um eine freundschaftliche Brücke zwischen Nick Conklin und Masahiro Matsumoto zu schlagen, war mir dann auch noch einen Tick zu funktional.

Aber fernab von den Figuren, gefiel mir die Ausstattung und das Design des Films ausgesprochen gut und kam vor allem auf Blu-ray richtig zur Geltung. Bei der Kameraarbeit wurde sehr viel mit Licht und Schatten gearbeitet und bewusst wurden sehr häufig Charaktere im Dunkeln gezeigt, was natürlich viele Erinnerungen an klassische Film noirs weckt. Das Tempo wirkt im Vergleich zu den aktuellen Sehgewohnheiten manchmal ein wenig langatmig und bei den Schnitten viel mir auf, dass der Zuschauer sehr häufig in Unkenntnis gelassen wird, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Sequenzen vergangen ist. Das hat vor allem in der Szenen vor und nach Charlie Vincents Tötung bei mir für einige Irritationen gesorgt. So wurde überhaupt nicht gezeigt, wie sich Charlie und Nick von Mas nach dem Club verabschiedet haben, wie die Tore bzw. der Weg zu Charlie versperrt worden sind, als er in der Falle war, und wie viel Zeit vergangen ist, bis zu der Sequenz als Nick auf der Brücke stand und Mas sein Beileid ausdrückte.

Gen Ende war der sehr harten Schnitt vom Kampf zwischen Nick und Sato hin zum Polizeirevier sehr gewagt und hätte meines Erachtens in dieser Form gerne noch häufiger Eingang in den Film finden können, denn dadurch wäre das Tempo des Film interessanter, sprunghafter und weniger langatmig ausgefallen.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Black Rain

Auf der anderen Seite funktioniert er aber auch fabelhaft als reiner Mafiathriller und nicht von ungefähr ist er ja auch eine Hommage an Yakuza von 1976 mit Robert Mitchum und...Ken Takakura, der hier den Matsomoto mimt.

Da fällt mir gerade auf, dass ich den Film sogar in der Sammlung stehen habe. Vielleicht schaffe ich es in den Tagen den Film zu sehen und sie einmal miteinander zu vergleichen.
 

TaiFei

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AW: Black Rain

Historisch bedingt, konnte ich den Film erst in den Neunzigern zum ersten Mal sehen. Bin also nicht wirklich damit aufgewachsen, da die Teeny-Phase hier schon deutlich hinter mir lag. Dennoch kann ich mit dem Film sehr viel anfangen.



Mein größtes Problem war somit der fehlende Zugang und der wurde noch durch das Platzhirschverhalten der Amerikaner in Japan erschwert. Die Rolle des Nick war sicherlich so ausgelegt, dass er sich pöbelnd durch Japan bewegt und sich über Gesetze hinwegsetzt, dabei die Zuschauer auf der amerikanischen Seite wissend, dies mit recht tut ("Es ist nicht falsch das Richtige zu tun").
Dumm nur, dass ich kein Amerikaner bin und mich mit seinem barbarischen Verhalten nicht identifizieren kann und mich somit auf der japanischen Seite der Vernunft manifestiere.
Dass die Einhaltung von Regeln und Disziplin nicht zum gewünschten Erfolg führt und nur groben Taktiken funktionieren können, konnte so nur unter amerikanischer Produktion funktionieren.

Und.
Dem kann ich mich vollkommen anschließen. Auch wenn mit allen Mitteln die Figur Nick Conklin für den hollywood-konditionierten Zuschauer fassbar gemacht worden ist, sympathisiere ich mit der japanischen Polizei. Mal ehrlich, da kommt ein egozentrisches Arschloch aus Amerika und will mit seiner Art indirekt den japanischen Behörden weismachen, dass es nur die Amerikaner verstehen, wie man Kriminelle dingfest macht. Entweder bin ich mittlerweile zu kritisch gegenüber der amerikanischen Gesellschaft eingestellt oder es hängt an meine Sympathie für die japanische Kultur, dass mir dieses Verhalten zuwider ist.

Hier möchte ich doch widersprechen. Die Figur des Nick ist ja weit davon entfernt ein Superbulle zu sein. Ja er macht sich seine eigenen Regeln hat sein eigene Vorstellung von Gerechtigkeit aber er steht hier eher in der Tradition des Film-Noir-Antihelden.
Die japanische Polizei kommt hier eher rüber wie eine bürokratische Maschinerie, die kein wirkliches Interesse an der Auflösung hat. Ständig hinken die mindestens einen Schritt hinterher und lassen Sato im Stahlwerk sogar einfach laufen. Sugai schließlich ist als Person völlig unangreifbar. In dieser Richtung wird seitens der Polizei GAR nichts unternommen.
Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte mal, dass Scott dieses schlechte Bild er jap. Polizei nicht ganz unabsichtlich darstellte.
Wer sich mit der Geschichte der Yakuza nach dem WW2 auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass der Erfolg dieser Mafiabanden politisch gewollt war. Die Yakuza wurde gern gegen Gewerkschaften, Kommunisten und streikende Arbeiter eingesetzt. Dies geschah sowohl unter der amerikan. Besetzung als auch in späteren Zeiten. Die LDP hatte immer gute Verbindungen zu einzelnen Gumi. Ähnlich wie auch in Taiwan so gibt es in Japan bis heute enge Verbindungen zwischen Mafia, Politik und Wirtschaft, welche im wesentlichen noch auf der Truman-Doktrin basieren.

Auch Sugai Vortrag über Ehre und dergleichen wird durch seine Unterstützung Nicks gegen seinen Rivalen Sato geradezu ad absurdum geführt. Ähnliche Werte gelten ja auch bei der Mafia als übliche Klischees. Johnnie To hat solche Klischees von Ehre, Tradition usw., hier auf chinesische Triaden bezogen, auch wunderbar in seinen „Election“-Filmen demontiert.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Black Rain

Hier möchte ich doch widersprechen. Die Figur des Nick ist ja weit davon entfernt ein Superbulle zu sein. Ja er macht sich seine eigenen Regeln hat sein eigene Vorstellung von Gerechtigkeit aber er steht hier eher in der Tradition des Film-Noir-Antihelden.

Er benimmt sich schlicht wie ein amerikanischer Cowboy in einem fremden Terrain. Er hat erst einmal nichts dort zu suchen. Für mich ist die Motivation von Nick auch nicht unbedingt primär den Verbrecher zu verhaften, sondern viel mehr versucht er seinen Fehler auszubügeln, dass er Sato an die falschen Personen übergeben hat.

Die japanische Polizei kommt hier eher rüber wie eine bürokratische Maschinerie, die kein wirkliches Interesse an der Auflösung hat. Ständig hinken die mindestens einen Schritt hinterher und lassen Sato im Stahlwerk sogar einfach laufen. Sugai schließlich ist als Person völlig unangreifbar. In dieser Richtung wird seitens der Polizei GAR nichts unternommen.
Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte mal, dass Scott dieses schlechte Bild er jap. Polizei nicht ganz unabsichtlich darstellte.

Die japanische Polizei und die Behörden werden eben durchweg aus amerikanischer Sicht gezeigt und bekommen gar nicht die Möglichkeit in ihren ganzen Facetten abgebildet zu werden. Und nur weil nach amerikanischer Sicht die japanischen Behörden mit etwas nicht fertig werden, heißt es nicht, dass sie sich einmischen müssen. In der Personifikation eines einzelnen Polizisten tritt die USA als Weltpolizei auf.

Wer sich mit der Geschichte der Yakuza nach dem WW2 auseinandersetzt, wird schnell feststellen, dass der Erfolg dieser Mafiabanden politisch gewollt war. Die Yakuza wurde gern gegen Gewerkschaften, Kommunisten und streikende Arbeiter eingesetzt. Dies geschah sowohl unter der amerikan. Besetzung als auch in späteren Zeiten. Die LDP hatte immer gute Verbindungen zu einzelnen Gumi. Ähnlich wie auch in Taiwan so gibt es in Japan bis heute enge Verbindungen zwischen Mafia, Politik und Wirtschaft, welche im wesentlichen noch auf der Truman-Doktrin basieren.
Die Amerikaner haben selbst genug Probleme mit dem organisierten Verbrechen und der Mafia im eigenen Land. In dieser Hinsicht gab es bei denen genauso Verwicklungen und Intrigen zwischen Kriminalität, Wirtschaft und Politik. Die sollten sich also erst einmal an ihre eigene Nase fassen, bevor sie anderen Vorträge halten.
 
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TaiFei

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AW: Black Rain

Er benimmt sich schlicht wie ein amerikanischer Cowboy in einem fremden Terrain. Er hat erst einmal nichts dort zu suchen. Für mich ist die Motivation von Nick auch nicht unbedingt primär den Verbrecher zu verhaften, sondern viel mehr versucht er seinen Fehler auszubügeln, dass er Sato an die falschen Personen übergeben hat.

Dann hast Du Nick nicht verstanden. Ihm liegt soviel daran den Fall zu lösen, weil ihm von der Inneren vorgeworfen wurde, mit Sato unter einer Decke zu stecken. Da er sowieso schon auf deren Kieker stand, konnte er sich diesen weiteren Verdacht nicht leisten. Es ging um seine Existenz, also durchaus nachvollziehbar. Auch formal kann man das nachvollziehen, die jap. Polizei hat den Empfang nicht bestätigt, damit wäre er tatsächlich noch zuständig. Natürlich liegt Japan nicht in seiner Jurisdiktion, somit steht er auf dünnem Eis.

Die japanische Polizei und die Behörden werden eben durchweg aus amerikanischer Sicht gezeigt und bekommen gar nicht die Möglichkeit in ihren ganzen Facetten abgebildet zu werden. Und nur weil nach amerikanischer Sicht die japanischen Behörden mit etwas nicht fertig werden, heißt es nicht, dass sie sich einmischen müssen. In der Personifikation eines einzelnen Polizisten tritt die USA wird als Weltpolizei auf.

Sorry, aber Du wirst doch einem amerikan. Film nicht vorwerfen, hauptsächlich den amerikan. Blickwinkel im Fokus zu haben. Bei ´ner Doku könnte man das ja als Gegenargument anbringen, aber doch nicht im Ernst bei einem Mainstream-Film, zumal hier Nick ja auch keineswegs glorifiziert wurde. Immerhin ist er ein korrupter Bulle. Er muss sich hier ja auch der Kritik seines jap. Kollegen stellen.

Die Amerikaner haben selbst genug Probleme mit dem organisierten Verbrechen und der Mafia im eigenen Land. In dieser Hinsicht gab es bei denen genauso Verwicklungen und Intrigen zwischen Kriminalität, Wirtschaft und Politik. Die sollten sich also erst einmal an ihre eigene Nase fassen, bevor sie anderen Vorträge halten.

Da gebe ich dir ja Recht, dass ändert aber nichts an den Tatsachen über die Yakuza. Wie ich schon schrieb, geht deren starke gesellschaftliche Verankerung ja durchaus auch auf die amerikan. Besetzung nach dem WW2 zurück.
 

Willy Wonka

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Dann hast Du Nick nicht verstanden. Ihm liegt soviel daran den Fall zu lösen, weil ihm von der Inneren vorgeworfen wurde, mit Sato unter einer Decke zu stecken. Da er sowieso schon auf deren Kieker stand, konnte er sich diesen weiteren Verdacht nicht leisten. Es ging um seine Existenz, also durchaus nachvollziehbar.

Aber der Verdacht, dass er mit Sato unter einer Decke stecken sollte, wird im Film nicht direkt kommuniziert, sondern erst an späterer Stelle hervorgehoben. Für die Motivation von Nick ist dieser Aspekt natürlich sehr gut gewählt, aber im Film wirkt es auf mich wieder zu funktional.

Sorry, aber Du wirst doch einem amerikan. Film nicht vorwerfen, hauptsächlich den amerikan. Blickwinkel im Fokus zu haben. Bei ´ner Doku könnte man das ja als Gegenargument anbringen, aber doch nicht im Ernst bei einem Mainstream-Film, zumal hier Nick ja auch keineswegs glorifiziert wurde. Immerhin ist er ein korrupter Bulle. Er muss sich hier ja auch der Kritik seines jap. Kollegen stellen.

Nein, das werfe ich den Film auch nicht direkt vor. Ich wollte nur auf deinen Einwand eingehen, dass die japanischen Behörden mit dem Fall nicht zurechtkommen und einfach damit argumentieren, dass es eben aus amerikanischer Perspektive geschildert wird, die eben nicht unbedingt der Wahrheit entspricht.


Allgemein zur kulturellen und viel mehr sprachlichen Interaktion sei auch einmal der Aspekt hervorgehoben, dass die japanische Sprache, sobald Nick oder Charlie anwesend sind, nicht für den Zuschauer übersetzt worden ist, sodass sich der (westliche) Zuschauer genauso fremd und isoliert fühlen sollen wie die Gaijin. Wenn die Yakuza aber allein gezeigt werden, sind die Gespräche in den Untertitel übersetzt worden, um natürlich deren Pläne und Motive verständlich und nachvollziehbar zu gestalten. Diese Wechsel zwischen Unkenntnis und Übersetzung hat für mich einen gewissen Verfremdungseffekt und stellt den Film viel mehr als Film aus. „Black Rain“ ist natürlich nicht der einzige Film, der auf diese Weise operiert, aber hier ist es mir dieses Mal bewusst aufgefallen.
 

TaiFei

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AW: Black Rain

Aber der Verdacht, dass er mit Sato unter einer Decke stecken sollte, wird im Film nicht direkt kommuniziert,

Doch, dass kommt im Film direkt vor. Nick betont das ausdrücklich gegenüber Charlie vor dem ersten Briefing bei der Osakaer Polizei. Auch später erwähnt er mehrfach, dass er ohne Sato nicht zurück kehren kann. Damit ist seine Intension und vor allem sein persönliches Interesse am Fall eindeutig.

Nein, das werfe ich den Film auch nicht direkt vor. Ich wollte nur auf deinen Einwand eingehen, dass die japanischen Behörden mit dem Fall nicht zurechtkommen und einfach damit argumentieren, dass es eben aus amerikanischer Perspektive geschildert wird, die eben nicht unbedingt der Wahrheit entspricht.
Sorry, aber ich verstehe hier immer noch nicht den kritischen Ansatz. Das die POV amerikan. orientiert ist, ist in einem amerikan. Film normal. In Bessons „Wasabi“ kommt schließlich auch der franz. Superbulle nach Japan und löst dort den Fall im Alleingang. Und ich erinnere mich noch an eine unsäglich dumme RTL-Serie über dt. Touristenpolizei, die in Hong Kong und in Kambodscha die gleiche Schiene fuhr.

Hier finde ich Scotts Ansatz um einiges besser. Es ist immerhin möglich, der japan. Polizei hier nicht einfach Dummheit zu unterstellen, sondern schlicht fehlendes Interesse an der Lösung des Falls; Sato ist entkommen, die Schuld trägt der Gaijin, alles wäre in bester Ordnung, wenn der dumme Barbar sich nicht ständig einmischen würde. Diese Interpretation passt eigentlich wunderbar ins NeoNoir-Genre.

Allgemein zur kulturellen und viel mehr sprachlichen Interaktion sei auch einmal der Aspekt hervorgehoben, dass die japanische Sprache, sobald Nick oder Charlie anwesend sind, nicht für den Zuschauer übersetzt worden ist, sodass sich der (westliche) Zuschauer genauso fremd und isoliert fühlen sollen wie die Gaijin. Wenn die Yakuza aber allein gezeigt werden, sind die Gespräche in den Untertitel übersetzt worden, um natürlich deren Pläne und Motive verständlich und nachvollziehbar zu gestalten. Diese Wechsel zwischen Unkenntnis und Übersetzung hat für mich einen gewissen Verfremdungseffekt und stellt den Film viel mehr als Film aus. „Black Rain“ ist natürlich nicht der einzige Film, der auf diese Weise operiert, aber hier ist es mir dieses Mal bewusst aufgefallen.
Dann solltest Du unbedingt mal die Miniserie Shogun sehen. Die operiert praktisch identisch und noch viel konsequenter. Es gibt da praktisch nur eins/zwei Szenen, in denen Blackthorne nicht anwesend ist, wo japanische Dialoge untertitelt sind. Ansonsten ist man immer auf Übersetzer angewiesen.
 

Willy Wonka

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Doch, dass kommt im Film direkt vor. Nick betont das ausdrücklich gegenüber Charlie vor dem ersten Briefing bei der Osakaer Polizei. Auch später erwähnt er mehrfach, dass er ohne Sato nicht zurück kehren kann. Damit ist seine Intension und vor allem sein persönliches Interesse am Fall eindeutig.

Dann muss mir das beim ersten Mal entgangen sein.

Sorry, aber ich verstehe hier immer noch nicht den kritischen Ansatz. Das die POV amerikan. orientiert ist, ist in einem amerikan. Film normal. In Bessons „Wasabi“ kommt schließlich auch der franz. Superbulle nach Japan und löst dort den Fall im Alleingang. Und ich erinnere mich noch an eine unsäglich dumme RTL-Serie über dt. Touristenpolizei, die in Hong Kong und in Kambodscha die gleiche Schiene fuhr.

Wasabi" und die besagte RTL-Serie habe ich nie gesehen, aber macht das Argument auch nicht besser, indem man sich mit „Schlechteren" vergleicht.

Hier finde ich Scotts Ansatz um einiges besser. Es ist immerhin möglich, der japan. Polizei hier nicht einfach Dummheit zu unterstellen, sondern schlicht fehlendes Interesse an der Lösung des Falls; Sato ist entkommen, die Schuld trägt der Gaijin, alles wäre in bester Ordnung, wenn der dumme Barbar sich nicht ständig einmischen würde. Diese Interpretation passt eigentlich wunderbar ins NeoNoir-Genre.

Ich sehe überhaupt kein fehlendes Interesse, sondern andere Methoden. Diese werden aber nicht abgebildet, sodass darüber kein allgemeines Urteil gebildet werden darf. Der Eindruck, dass ein fehlendes Interesse herrscht, wird doch nur dadurch erweckt, dass der Film den Fokus auf Nick gelegt hat.

Aber zumindest haben am Ende des Films beiden Figuren also sowohl Nick als auch Mas etwas vom anderen gelernt, sodass am Ende beide Personen beinahe gleichwertig anzusehen sind. Mich würde jetzt nur noch interessieren, was Mas Nick geschenkt hat. ;)

Dann solltest Du unbedingt mal die Miniserie Shogun sehen. Die operiert praktisch identisch und noch viel konsequenter. Es gibt da praktisch nur eins/zwei Szenen, in denen Blackthorne nicht anwesend ist, wo japanische Dialoge untertitelt sind. Ansonsten ist man immer auf Übersetzer angewiesen.

Ja, die Serie gehört natürlich zu den Klassikern der Seriengeschichte und wird auf jeden Fall noch geschaut. Zuvor warten aber noch „Roots" und „Fackeln im Sturm" darauf gesichtet zu werden.
 
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