Die Legende der Prinzessin Kaguya
Der alte Bambussammler Okina findet in einem leuchtenden Bambus ein kleines puppenartiges Wesen, das sich in den Händen seiner Frau in ein Baby verwandelt. Dieses "Geschenk des Himmels" ziehen die beiden wie ihre leibliche Tochter auf, die rasch aufwächst und mit den Kindern der ländlichen Umgebung unbeschwert das Leben genießt. Doch ihr Vater möchte, das aus ihr eine Prinzessin wird und zieht mit ihr in die Hauptstadt. Fortan Prinzessin Kaguya genannt, ist ihr sorgenfreies Leben nun vorbei und japanische Edelmänner incl. dem Kaiser buhlen um ihre Gunst...
Diese wunderschöne japanische Legende aus dem 10. Jahrhundert inszenierte 2013 kein Geringerer als der große Altmeister Isao Takahata (
Die letzten Glühwürmchen). Der Mitbegründer des Studios Ghibli und Mentor von Hayao Miyazaki schuf 20 Jahre nach seinem letzten Film (
Meine Nachbarn, die Yamadas) eine Augenweide von einem Anime. Im Stile altjapanischer Aquarelle entwickeln die feinen, pastellfarbenden Bilder eine filigrane Kraft, die kongenial das mystische Märchen unterstützen. Doch Takahata wechselt auch mitunter zu bedrohlichen, dunklen Kohlezeichnungen, wenn es denn die Geschichte erfordert. So entsteht vor unserem Auge ein Traum von einem - im wahrsten Sinne des Wortes - Bilderbuch-Film, der gerade in seiner visuellen Unvollkommenheit und teilweise skizzenartigen Anmutung doch so Vollkommen ist und damit in meinen Augen so perfekt zu dieser 1000-jährigen Legende passt.
Trotz einer Länge von 138 min. kommt während der ganzen Geschichte niemals nur die Spur von Langeweile aus. Zu schön sind die Bilder, zu magisch ist die traurige Geschichte der bezaubernden Prinzessin Kaguya, die sich nach ihrem Glück sehnt aber ihrer Bestimmung nicht entkommen kann. Ein Film zum Genießen und Träumen. Ein Meisterwerk!!
10/10