Frontier(s)

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Amras

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Frontier(s)

Ein jugendliches Quartett flüchtet nach einem Raubüberfall aus dem von politischen Unruhen erschütterten Paris in eine Herberge nahe der belgischen Grenze. Hier endet die Flucht leider nicht, da man geradewegs in die Hände einer Nazi-Inzest-Kannibalen-Familie läuft, welche reines Blut für den Fortbestand der Familie benötigt.

Ein Film der in den Grenzbereich geht. Und das nicht nur aus geographischer Sicht. Frontier(s) ist eine geschickte Kombination aus den aktuellen Terrorfilmen, gewürzt mit einer Prise Texas Chainsaw Massacre. Der Film erfindet das Genre sicherlich nicht neu, allerdings überschreitet er mehr als einmal die Geschmacksgrenzen. Dort wo z.B. Roth in Hostel ausblendet, hält Gens in Frontier(s) gnadenlos drauf. Die Darsteller wissen insgesamt zu überzeugen, was bei Terrorfilmen ja keine Selbstverständlichkeit ist. Hervorheben möchte ich hier besonders Karina Testa, die die Rolle der Yasmina gerade in der zweiten Hälfte des Films mit einer Intensität spielt, die in dem Genre ihresgleichen sucht.

Frontier(s) ist ein dreckiger Schlag in die Magengegend von dem man sich nicht so schnell erholt.

9/10
 
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dax

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AW: Frontier(s)

Verdammt! Ich habs befürchtet!:motz:
Hoffentlich kommt noch ne deutsche unrated, sonst wird mir diese kleine, miese, dreckige Perle entgehen...
 
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Amras

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AW: Frontier(s)

Hoffentlich kommt noch ne deutsche unrated, sonst wird mir diese kleine, miese, dreckige Perle entgehen...
Drüben im Cinefacts-Forum hat ein Sunfilm Entertainment-Mitarbeiter verkündet das wohl definitiv keine ungeschnittene deutschsprachige Fassung veröffentlicht wird (siehe hier).

Ich habe mir ja französische Fassung mit englischen Untertiteln angeschaut. Und da war der Film eigentlich sehr gut nachvollziehbar. Es ist ja auch nicht so, dass man sich hier wie bei Death Proof gegenseitig Klinken an den Sack labert :D.

Lustigerweise ist das deutsche Genuschel nicht untertitelt.
 

dax

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AW: Frontier(s)

Drüben im Cinefacts-Forum hat ein Sunfilm Entertainment-Mitarbeiter verkündet das wohl definitiv keine ungeschnittene deutschsprachige Fassung veröffentlicht wird (siehe hier).

Da ich ja manchmal einen unverbesserlichen Optimismus an den Tag legen kann, werde ich das hier mal für mich so handhaben.
Klar sagt das der Sunfilm-Mitarbeiter, erstmal absahnen und wenn alles abgegrast ist, wird die unrated hinterhergeschoben.
Wenn er das jetzt schon sagen würde, würden die sich ja selbst ans Bein pinkeln.
 

Travis

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AW: Frontier(s)

Wenn er das jetzt schon sagen würde, würden die sich ja selbst ans Bein pinkeln.
Ich weiß nicht, aber Sunfilm spielt in deratigen Dingen meist mit offenen Karten. Könnte mir also gut vorstellen, daß es in Deutschland keinen ungeschnittenen Release geben wird. Ob die vielleicht doch noch etwas über die österreichische Schiene fahren werden, möchte ich aber nicht ausschließen. Muß man wirklich abwarten. Der Film rennt einem ja nicht weg und da kann man bequem ein halbes Jahr ins Land ziehen lassen, bis man zumindest relative Sicherheit hat.
 

Travis

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AW: Frontier(s)

Habe gestern die SPIO/JK-Fassung für die Videotheken gesehen und kann den Film natürlich nicht annähernd beurteilen. Diese Fassung läuft 100:37 Minuten und scheint damit um rund 3 Minuten "erleichtert" worden zu sein. Die Schnitte sind, besonders gegen Ende, derart plump und auffällig, daß ich mich nur noch geärgert habe. Diverse Morde konnte man eher erahnen, als das man diese wirklich sah. So bleibt für mich der unbefriedigende Eindruck, eine krude Mischung aus "Boys From Brazil" und "TCM" gesehen zu haben, in der ich um die entscheidenden Passagen beraubt wurde. Die extrem kranke, düstere Grundstimmung hat mir allerdings sehr gut gefallen und wog die haarsträubende Story weitgehend wieder auf. Frankreichs späte Rache an Deutschland. :D
 

dax

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AW: Frontier(s)

Die Schnitte sind, besonders gegen Ende, derart plump und auffällig

:motz:
Das wird immer doller.
Die 80er haben uns tatsächlich wieder.
Wenn die wenigstens über Österreich....ach was solls, ich gebs auf und spar mein Geld für vollständige Filme.
 
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Amras

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AW: Frontier(s)

Die Schnitte sind, besonders gegen Ende, derart plump und auffällig, daß ich mich nur noch geärgert habe. Diverse Morde konnte man eher erahnen, als das man diese wirklich sah.
Ich kann mir auch so ungefähr vorstellen wo die Schere angesetzt wurde:
- das selbst in der ungeschnittenen Fassung nur angedeutete Ausweiden
- bei der Kreissägenszene
- die Szene in der Dampfkammer (gerade im Hinblick auf die Nazi-Thematik)
- die Kopflosigkeit im Aufzug
- die Bißszene beim Schlammcatchen
Und wahrscheinlich wurden auch einige Aussagen zur Rassenlehre in der deutschen Fassung entschärft. Würde mich jedenfalls nicht wundern.
Die extrem kranke, düstere Grundstimmung hat mir allerdings sehr gut gefallen und wog die haarsträubende Story weitgehend wieder auf.
Auch hier stimme ich dir - wie üblich :D - zu. Was mich allerdings ein wenig gestört hat das war die Szene beim geselligen Familienessen. Diese hat mich zu stark an TCM erinnert. Die "The Descent"-Hommage hat mir dagegen sehr gut gefallen; die war so schrecklich schön klaustrophobisch. Das könnte auch damit zusammenhängen das ich mich an so engen Örtlichkeiten auch nicht sehr wohl fühlen würde.
 

Travis

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Ich kann mir auch so ungefähr vorstellen wo die Schere angesetzt wurde:
- bei der Kreissägenszene
Da wurde bestimmt nicht geschnitten. Man sieht wie die Kreissäge eingeschaltet wird, hört den kurzen Dialog, sieht ein wenig Handgemenge und dann liegt da wer auf der Kreissäge. Da fehlt dazwischen bestimmt nichts. :D
- die Szene in der Dampfkammer (gerade im Hinblick auf die Nazi-Thematik)
Dampfkammer? :confused:
Ach ja, stimmt. Da taucht ja kurz ein Kopf hinter einem Bullaugen-Fenster auf und dann noch einmal....
- die Kopflosigkeit im Aufzug
:confused:
- die Bißszene beim Schlammcatchen
Ach, da wurde doch nicht nur gerauft?
Und wahrscheinlich wurden auch einige Aussagen zur Rassenlehre in der deutschen Fassung entschärft.
Wovon ich schwer ausgehe. Dafür war das im Original höchst schwer verständliche Genuschel bei der deutschen UT-Spur untertitelt.

Bin wirklich schon auf den Schnittbericht gespannt. Die Verleih-DVD erscheint ja in wenigen Tagen in den Videotheken und dann dürfte der Schnittbericht nicht lange auf sich warten lassen. Was mich nur maßlos ärgert ist der Umstand, daß selbst für die nicht im Handel erscheinende Verleih-DVD nur die abgemilderte SPIO/JK: keine schwere Jugendgefährdung-Freigabe beantragt wurde. Mit der Freigabe SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich, wäre sicher deutlich mehr an Laufzeit drin gewesen - wenn nicht gar komplett ungeschnitten.

Das könnte auch damit zusammenhängen das ich mich an so engen Örtlichkeiten auch nicht sehr wohl fühlen würde.
Entdecken wir da etwa schon wieder eine Gemeinsamkeit? Ich bin bekennender Klaustrophobiker. Große Menschenansammlung, beengte Räumlichkeiten und Örtlichkeiten, von denen ich mich nicht jederzeit aus eigenem Willen verabschieden kann, sind mir ein absolutes Gräuel. Da hat mir "The Descent" wirklich körperlich weh getan und mir ein extrem tiefes Unbehagen bereitet. Gleiches gilt für das Äquivalent aus "Frontier(s)". Ich bin schon fertig bei dem blo0en Gedanken, in eine solche Situation zu geraten.
 
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Amras

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AW: Frontier(s)

War mir irgendwie klar das der Kopf(weg)schuß fehlte. Eine Schrotflinte kann auch manchmal eine verheerende Wirkung haben, der arme Carl.
Ach, da wurde doch nicht nur gerauft?
Nein, Yasmina liebkost nicht nur den Hals der blonden Tochter.
Bin wirklich schon auf den Schnittbericht gespannt.
Auf den bin ich jetzt auch gespannt.
Entdecken wir da etwa schon wieder eine Gemeinsamkeit? Ich bin bekennender Klaustrophobiker. Große Menschenansammlung, beengte Räumlichkeiten und Örtlichkeiten, von denen ich mich nicht jederzeit aus eigenem Willen verabschieden kann, sind mir ein absolutes Gräuel.
Mit großen Menschenansammlung habe ich keine Probleme, aber in dieses Tünnelchen würden mich keine zehn Pferde reinkriegen. Abgesehen davon das die da gar nicht reinpassen würden :D.
 

kelte

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AW: Frontier(s)

Frontiers 8/10 Cut Fassung
Bin da recht locker rangegangen weil ich wusste das der Film Cut sein wird. Es gibt ne Menge Filme die strunzdumm sind und Cut dem letzten Argument beraubt sind, diese überhaupt anzuschauen. Dieser Film ist anders. Er funktioniert auch Cut und das trotz der Prämisse das er ein Terrorfilm ist. Die anfängliche Flucht vor den Bullen inmitten der Pariser Unruhen, erinnert ein wenig an Children of Men und Bürgerkrieg. Nach 20 Minuten schlägt der Film in die Hostel kerbe und ich muss ehrlich sagen, er kopiert nicht und für den Vergleich müsste ich einen hochroten Kopf bekommen denn Hostel hat nicht die geringste Chance gegen diesen Film!!!
Ab der alten Miene wandelt der Film sich in einen derben Terrorfilm im Stile der TCM Family und steht einem The Beginning in nichts nach!!!
Tendenz nach oben für diese krasse Perle, die noch nichtmal am Ende so unlogisch wie High Tension ist.
Frankreich rockt!
 

Russel Faraday

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AW: Frontier(s)

Frontier(s)

sodele, hier, an der richtigen stelle, mein sempf:

das war er also, der neue schocker aus frankreich. im vergleich zum etwas enttäuschenden blutbad "À L'Intérieur", den ich vor ein paar monaten angeschaut hab, hat "frontière(s)" zumindest gehörig an der spannungsschraube gedreht und hat mich mit Samuel Le Bihan, den ich eigentlich sehr sympathisch finde, als totalem dreckschwein schonmal ordentlich überrascht/begeistert. nach etwas zu ausführlicher exposition (die eigentlich total unnütz ist, da die charaktere im grunde total unreflektiert bleiben), landen die jungs auch bald im hotel, und hier baut sich eine tolle, dreckige atmo auf, die mir gut gefallen hat (und die wackelkamera vom auftakt gehört zunächst auch erstmal der vergangenheit an). das unheimliche, obwohl noch gar nicht viel geschieht, ist wunderbar eingefangen, bis es dann zum ersten knall kommt. der nun folgende "the descent"-verschnitt (auf den später ohnehin nicht mehr eingegangen wird) ist zwar etwas fehlplaziert, aber damit kann man leben, denn die spannung bleibt am oberen level, und die jungen darsteller schlagen sich wacker.

leider ist die bedrohliche stimmung total im eimer, sobald nazi-opa auf der bildfläche erscheint und teutonische parolen radebrecht. neben dem obligatorischen "arbeit macht frei" (autsch) und ein paar hier und da eingestreuten deutschen sätzchen, die sich etwa auf dem niveau von "schieß dem fenster" bewegen (ich werde NIE verstehen, warum man, wenn man schon einen film mit zutaten einer fremdsprache versehen muß, nichtmal jemanden, der dieser auch mächtig ist, mal einen blick auf die dialoge werfen läßt, damit man sich nicht total lächerlich macht und im publikum für amüsement der unbeabsichtigten art sorgt) gibt der alte sack nämlich eine bestenfalls unfreiwillig komische schablone des "typischen" alt-nazis ab. leider sind diese szenen etwas reichlich und bestimmen den daher etwas trägen mittelteil des films, ehe man wieder zu etwas action schreitet.

und nun wird ordentlich die gewaltkeule ausgepackt, die der film eigentlich nicht nötig gehabt hätte, da er bislang (bis auf o.g. einschränkungen) auch gut ohne funktioniert hat. in dimensionen von "haute tension", dem großen vorreiter des französischen terror-films, dringt "frontière(s)" zwar nicht vor (auch nicht in die der total übertriebenen gekröseschlacht von "À L'Intérieur"), aber das gezeigte ist auch ausreichend, um einem ein etwas flaues gefühl im magen zu besorgen. das finale wird dann kurz (aber nicht schmerzlos) abgehakt, und nun kann sicher "martyrs" kommen...

wären nazi-opa und das grobmotorische, spastische rumstolpern der hauptdarstellerin im letzten drittel des films nicht gewesen, wäre eine bessere bewertung drin, da der film wie gesagt eine tolle atmo aufbaut, herrlich dreckig und auf eine grimmige art und weise total humorlos ist. so nur ==> 7/10

ach ja: es gab bei mir die RC1.
 
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crizzero

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Wunderbar nachvollziehbare Kritik, Russel, die nicht nur einen herrlichen Filmeindruck liefert, sondern mir aufzeigt, mit was ich zu rechnen habe. Bei der derzeitigen Preislage in österreichischen Uncut-Shops werde ich daher (vorerst) von dem Streifen absehen und bedanke mich bei dir für diese ausführlichen Beschreibungen! :hoch:
 

Russel Faraday

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AW: Frontier(s)

@crizzo:
ich stimme kelte und dessen obigem posting zu: um dir einen eindruck des films zu verschaffen, kannst du ruhig in deine videothek gehen und ein oder zwei euro in die cut-version investieren. ich hab bei schnittberichte nachgeschaut und würde meinen, daß der film auch prima mit seinen (ärgerlichen) kürzungen funktioniert, da er vor allem in den ersten 2/3 eher auf atmo und bedrohlichkeit denn auf blut und gewalt setzt. hat er dir gut genug gefallen, steht dem uncut-kauf dann nix mehr im weg. ;)
 

crizzero

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AW: Frontier(s)

hat er dir gut genug gefallen, steht dem uncut-kauf dann nix mehr im weg. ;)

An den zwei Euro soll's ja nicht liegen, aber ich habe noch eine riesige "Waiting to be watched"-Liste, die ich sukzessive abarbeiten möchte. Da warten noch ganz wunderbare Brocken mit mehr als zwei Stunden Spieldauer auf mich, so dass ich für "Frontier(s)" zur Zeit kein ernsthaftes Interesse aufbringen kann. Ist aber auch ganz gut, wenn man als Cineast mal Mut zur Lücke hat... ;)
 

dax

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AW: Frontier(s)


Ich stimme Dir in vielen Kritikpunkten zu.
Die überzogene (Saw)-Nazifamilie war schon arg albern.
Das Rumgezucke der Hauptdarstellerin, vor allem gegen Ende des Films war pures Overacting.
Aber, die brachiale Gewalt und die völlig verrohte Atmospähre waren wie ein Schlag mit dem Vorschlaghammer in den Magen inszeniert und daher gebe ich diesem Horrorüberflieger ne genrebezogene und auch aus meiner Sicht hoch verdiente

9/10

Solche Filme, mit solcher Spannungskurve will ich öfter sehen.
Für mich wäre der Blindkauf ein Anlaß zur Freude und ein neuer, hauseigener DVD-Nationalfeiertag gewesen!
 

Vince

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AW: Frontier(s)

Im Gegensatz zu "Inside", "Martyrs" oder mit Abstrichen auch "High Tension" hat "Frontiers" seinen großen Namen an der Speerspitze der "New French Extremity"-Bewegung eher zu Unrecht. Irgendwo kann er sich nicht zwischen Dogma-Realismus (Anfang), karikaturistischer Darstellung (Mitte) und dichtem Spannungskino (Ende) entscheiden und haut, damit das Maß auch voll ist, sogar noch ein paar Elemente aus der Phantastik mit ein. So entsteht der Eindruck, als solle von allem der Rahm abgetragen werden. Tatsächlich verlieren dadurch aber alle Anteile ihre Glaubwürdigkeit: Die Wackelkamera zu Beginn wirkt nervig und wird zudem mit grellen Farbfiltern noch unerträglicher gemacht, die Nazisploitation in der Mitte unfreiwillig komisch und das hohe Pacing am Ende kommt wie aus dem Nichts. Da kann das Final Girl schreien, wie es will: Die angedachte Pose des Ausdrucks absoluter Extremität wirkt einfach stärker nach, wenn man den ganzen Film über brutal in den Magen geboxt wurde. Da haben oben genannte Vertreter allesamt die Nase vorn.
4/10 (noch)
 

deadlyfriend

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Frontier(s)


Nachdem ich durch das phänomenale Plaion-Mediabook zu „High Tension“, den Film nochmal deutlich besser fand als zuvor und den ebenso großartigen „Ghostland“ direkt in mein Herz geschlossen hatte, wollte ich zumindest ein paar weitere große Namen, aus dem von mir nicht sonderlich geschätzten Filmbereich, in den Player legen. Selbstverständlich musste also auch „Frontier(s)“ von Xavier Gens geschaut werden, aber mit den beiden oben genannten Filmen, kann er keineswegs mithalten. An anderer Stelle schrieb ich mal, dass es sehr schade ist, dass man aus „High Tension“ lediglich die Brutalität in die nachfolgende Welle mitgenommen hat und leider seine großartige Intelligenz liegen ließ. Das trifft phasenweise auch hier zu. Der Film bietet zwar natürlich einen politischen Unterton, allerdings wirkte das auf mich ziemlich aufgesetzt und wenig clever. Allerdings war mein Hauptproblem erstmal der Zugang zu den Figuren. Die Gruppe war für mich schon direkt zu Beginn absolut unsympathisch. Für die emotionale Ebene keine gute Basis. Die Idee, die seltsame Nazi-Familie in einem Hotel anzusiedeln war für mich ebenfalls grotesk und funktionierte für mich auch nicht. Wenn man schon den Sprung zu TCM haben möchte, dann hätte man einen besseren Hintergrund wählen sollen. Die Nazis selbst funktionieren für mich ebenfalls nicht, da sie nicht einmal eine Karikatur abbilden.
Dennoch ist der Film jetzt nicht so schlecht, wie es sich anhört. Auf der Ebene Gore, Folter und Atmosphäre funktioniert er wirklich gut. Gerade die Atmosphäre ist wirklich stark und gut umgesetzt, wenn man die Hintergründe der Geschichte ignoriert. Die Kamera verschafft ebenso düstere und dreckige Bilder, die wirklich den kompletten Film über Wasser halten. Die Musik arbeitet dann für mich aber wieder dagegen und wirkt manchmal eher kitschig und versucht Emotionen zu vertiefen, die man vorher gar nicht bilden konnte. Dennoch liefert „Frontier(s)“ an vielen Stellen eine richtige Beklemmung, welche aber auch zwischendrin, durch wirklich dämliche Handlungen der Hauptcharaktere, wieder abgemildert wird. Schade, Potential war da, aber wenn man „TCM“, „Hostel“ und „Hügel der blutigen Augen“ gesehen hat, kennt man schon viele Versatzstücke und die eigenen Kreationen sind nicht immer gelungen. Wenn man aber einfach nur ein wenig Terrorkino anschauen möchte, ohne darüber nachzudenken, kann man das bedenkenlos tun.
 
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