Russel Faraday
Filmvisionaer
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in fast schon unverschämter dramaturgischer langsamkeit inszenierte er ein mehr als dreistündiges epos, in dessen verlauf seine hauptfigur Stiller alles hinterfragen sollte, was die eigene existenz und die seiner mitmenschen ausmacht.
denn schon früh ist klar, dass etwas faul ist im staate Stillers, der zwar eindeutig im utopischen ambiente angesiedelt ist, jedoch ebenso gut zum zeitpunkt der dreharbeiten, also den frühen 1970er jahren, spielen könnte: die welt, die Fassbinder dem zuschauer hier präsentiert, ist, obwohl vertraut und alltäglich und von allgegenwärtiger banalität geprägt, schon in den allerersten szenen seltsam fremd und beunruhigend. manchmal stark unterkühlt, dann wieder in bunten dekors lässt er Stiller & co. dem geheimnis ihres lebens auf die spur kommen,
eingefangen in bemerkenswerten bildern des kameravirtuosen Michael Ballhaus (inkl. 360-grad-kameraschwenk) malt der film ein stets befremdliches bild der 1970er gegenwart, auf effektmätzchen und aufwendige SF-kulissen verzichtet man praktisch völlig und entrückt ihn damit seiner eigenen zeit so sehr, dass er praktisch überall und jederzeit spielen könnte: tauscht man frisuren, mode und fahrzeuge aus, würde „welt am draht“ noch immer aktuell aussehen. immer könnte man der meinung sein, dass sich alles an der nächsten straßenecke, dem nächsten nachtclub oder einem x-beliebigen büro ereignen könnte, in dem pläne geschmiedet, fehlschläge vertuscht oder dubiose geschäftsleute die wissenschaft für kommerzielle zwecke missbrauchen möchten.
. Die Bilder bzw. die Kameraarbeit ist wirklich erstklassisch. Die gesamten Szenen in denen Dialoge durch Spiegelbilder dargestellt werden, Büroräume aus verschiedensten Blickwinkeln gezeigt werden usw, all das macht den Film wirklich aus. Noch dazu, das man wirklich, obwohl es ja ein klassicher SciFi Stoff ist, wirklich fast darauf verzichtet hat irgendwelchen futuristisch wirkenden Büros oder ähnliches als Set zu verwenden, sondern wirklich zum einen versucht hat die Zeitepoche der 70er mit einzubeziehen, den gesamten Film aber dennoch so insziniert hat das man ihn sich auch durchaus mit aktuellen Schauspielern in der heutigen Zeit noch vorstellen könnte, da dieses Thema wohl die "Urängste" des seins ausdrückt. Die Frage "Sind wir real oder im Grunde nur eine Projektion hat sich denke ich mal schon jeder einmal gestellt. Mal ganz abgesehen von der Herkunft unserer Existenz usw. Die Tatsache diesen Film so zu drehen, eine drei Stufen Realität aufzubauen und diese in sich so komplex zu gestalten, ist wirklich super ausgefallen!dieser frühe, extrem langsame, manchmal fast völlig von jeglichem tempo befreite vorläufer von „matrix“ oder „dark city“ ist in seiner seltsamen künstlichkeit, die sich vor allem im gewöhnungsbedürftigem schauspielstil der darsteller äußert, von befremdlicher wirkung und verlangt dem zuschauer auch einiges an geduld ab, aber ein blick lohnt sich.
Bin ich dann tatsächlich erst die Zweite Person in diesem Forum die den Film nun gesehen hat.
, kann ich dem Film sogar immer mehr abgewinnen. Ich meine sogar eine kleine Remineszens auf den dritten Mann erkannt zu haben (Sedlmayr statt Hörbiger).
) nichts geändert hat.
. Der wäre heute übrigens schon 103, wenn er noch leben würde.Wer Interesse an der Blu-ray hat, dem kann ich sagen, dass das Bild nie den Anschein erweckt, man hätte es mit HD zu tun.