U-Turn - Kein Weg zurück
Auszüge aus meiner
ofdb.de - Kritik:
Stilistisch gesehen orientiert sich Stone in seinem Mix aus Thriller, Satire und Drama offensichtlich an seiner zum Kult avancierten Mediensatire „Natural Born Killers“, ohne jedoch dessen Affekt zu erreichen; letztendlich schaltet Stone ein paar Gänge zurück, präsentiert dem Zuschauer aber dennoch schnelle Schnitte, und ungewöhnliche Bildkompositionen, welche zusammen mit der Musik des Meisterkomponisten Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) immer wieder surrealistische Züge annehmen und immer noch weit vom üblichen Mainstream entfernt anzusiedeln sind.
Trotz der Schlichtheit der Geschichte saugt einen das Geschehen regelrecht auf, woran die temporeiche und mit unzähligen Wendungen und Unvorhersehbarkeiten gespickte Inszenierungsweise sicherlich nicht ganz unschuldig ist. Somit wird der Fokus weniger auf eine logisch aufbereitete Story gelegt, sondern vielmehr auf die daraus resultierende Atmosphäre. Und genau das gelingt Stone wieder einmal hervorragend.
Ungewöhnlich für einen Stone-Film ist lediglich die fehlende Aussage. Was genau möchte Stone uns nun mit seiner Tour de Force in Sachen, Gewalt und Skurrilitäten erzählen? Im Gegensatz zu „NBK“ gibt es hier keine satirischen Seitenhiebe auf die Politik oder die Medien, welche Stone in fast jedem seiner Filme zu lancieren versucht; im Gegenteil: Stone erzählt uns konsequent seine Geschichte, ist ausschließlich darauf bedacht, alles in möglichst stilisierten Bildern zu halten und dem Kinofan eine absolut banalisierte Mischung aus Noir-Thriller mit leichten Anlehnungen an die Peckinpah-Western zu präsentieren, um diese mit einer ordentlichen Portion schwarzen Humor zu garnieren und variieren. Zwar wiegt das nicht ganz die Belanglosigkeiten auf, sorgt aber dafür, dass man als Zuschauer die komplette Laufzeit über hervorragend unterhalten wird.
Letztendlich ist „U-Turn“ ein reiner Entertainer. Eine kleine Fingerübung Oliver Stones wenn man so will. Oder aber auch ein Abgesang auf den alten Stone, wie man ihn kannte… Ein Hauch Tarantinoeske Skurrilität hier, ein Hauch Peckinpaheske Gewalt da. Stone zitiert Genregrößen, aber auch sich selbst. Dies mag in Anbetracht des daraus resultierenden Filmes überheblich wirken, macht im Endeffekt aber einfach nur Spaß. Zudem gibt es nur wenige Streifen, welche auf Anhieb ein solches Anziehungspotenzial besitzen und den Zuschauer bis zum Ende zu fesseln vermögen, und das mit einem Minimum an Anspruch, Logik und Story…
7/10