Trust - Die Spur führt ins Netz

Tarantino1980

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Trust - Die Spur führt ins Netz


In diesem Film aus dem Jahr 2010 beweist David Schwimmer das er dem Zuschauer noch deutlich mehr bieten kann als den Ross Gellar aus der Sitcom Friends.Es ist zwar nichts neues das er sich auch hinter der Kamera versucht, jedoch ist es neu das er bei seiner Filmwahl das Serien/Komödien Genre verlässt und sich auf ungewohntes Terrain begibt. Man darf sich jedoch von der Kurzbeschreibung zum Film nicht täuschen lassen. Wer hier einen Rache-Action-Film á la 96 Hours erwartet wird definitiv enttäuscht werden. David Schwimmer geht das Thema ganz anders an. Er zeigt uns weder Hochglanzbilder, noch verwaschene Amateurfilmaufnahmen. Der Film ist schön fotographiert und sehr ruhig gehalten, was die Stimmung des Filmes definitv untermahlt. Ich könnte z.B. jetzt nicht sagen ob der Film überhaupt einen Score hatte, wenn war er sehr dezent eingesetzt. Der Film lebt von der Handlung und Bildern.

Zugegeben die Geschichte ist nichts neues aber leider immer noch hoch aktuell. Der Film zeigt auf erschreckende Weise das die heutige digitale Welt nicht nur gutes und positives mit sich bringt, sondern es leider auch sehr viele Gefahren und Schattenseiten in den weiten des World Wide Web gibt. Als Erwachsener kann man sich vielen Gefahren entziehen bzw. sich vor Ihnen schützen, als Kind bzw. Jugendlicher auch, nur sind die Verlockungen viel größer. Dieses Thema greift der Film herrvorragend auf und zeigt zunächst die schönen Seiten dieser Verlockung auf. An vielen Stellen des Filmes könnte man sich natürlich Fragen ob es wirklich realistisch ist das ein 14 jähriges Mädchen in der heutigen Zeit noch so naiv und gutgläubig sein kann. Aber ich denke jeder der Kinder hat, oder einmal in seinem Leben in der Jugendarbeit/Betreuung tätig war weiß das es leider wirklich so ist. Nach außen hin wirken Kinder in der Pupertät natürlich abgeklärt und "cool" und vermitteln den Eindruck, sie wüssten schon über alles bescheid. Nur dem ist leider nicht so! Auch wenn gerade in der heutigen Zeit viele Jugendliche äußerlich schon älter wirken als sie sind, im tiefen ihres Wesens sind es definitiv noch Kinder. Kinder die beschützt werden müssen aber natürlich auch ihre eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Der Grad, dabei die richtige Mischung zu finden, ist sehr schmal und nicht immer schafft man es da den richtigen Weg einzuschlagen, auch dies vermittelt einem der Film sehr anschaulich. Man kann die Sichtweise des Vaters sehr gut nachvollziehen, aber natürlich auch die Einstellung der Mutter. Welcher Weg der richtige ist weiß wohl niemand, der goldene Mittelweg ist wohl das Beste, aber ob man es als Betroffener schaffen würde die Ruhe und Vernunft zu bewahren wenn dem eigenen Kind soetwas passieren würde? Oder würde man Rache und Selbstjustiz walten lassen wollen? Der interssante Aspekt in diesem Film ist das er alle möglichen Herangehensweisen zeigt. Der Vater geht einen Weg, die Mutter hat eine andere Sichtweise und handelt daher anders um ihrer Tochter damit zu helfen. Die Tochter Annie findet ihren eigenen Weg, was definitiv eine Besonderheit des Filmes ist da meistens in dieser Art von Film mindestens ein Charakter dabei ist der das richtige tut und dem Zuschauer das Gefühl von Sicherheit und Wärme vermittelt. Hier wird ein ganz anderer Weg aufgezeigt, jeder verarbeitet diese schreckliche Tat anders, selbst die Eltern können keinen gemeinsamen Weg gehen, jeder verarbeitet es unterschiedlich.

Vom Cast her hat mich am meisten die 16 jährige Liana Liberato überzeugt die mit ihrer Natürlichkeit den Film definitiv erschreckend real wirken lässt.Sie spielt in dem Film die gearde 14 gewordene Annie. Sie ist definitiv keiner dieser Hollywood Youngsters die bereits in ihren jungen Jahren divenhaft oder abgeklärt wirken. Sie vermittelt einem das Gefühl sie hätte das Geschehene definitiv real erlebt. Clive Owen zeigt dem Zuschauer zwar auch eine andere Seite, wirkt aber häufig relativ blass gegenüber der sehr talentierten Liana Liberato, ein Name den man sich durchaus mal merken sollte da sie aus meinen Augen definitv Talent besitzt! Ein weiterer bekannter Name im Cast ist Catherine Keener die mich aber leider auch nicht so richtig überzeugt hat. Natürlich ist in dem Film die Sichtweise der Eltern auch sehr wichtig für den Filmverlauf, aber als Zuschauer erlebt man den Film definitiv aus dem Blickwinkel von Annie. Zwar spielt auch ihr Vater eine wichtige Rolle in dem Film, aber ich würde ihn nicht als Hauptcharakter im Film bezeichnen.

In Trust wird sehr realistisch, ohne mit dem erhobenen pädagogischen Zeigefinger zu wedeln, Leuten klar gemacht, welche Gefahren die heutige Zeit mit sich bringt. Aus meiner Sicht sollte dieser Film an jeder Schule in den Lehrplan mit aufgenommen werden. Ich könnte mir vorstellen das dadurch Jugendliche viel stärker und nachhaltiger für solche Themen sensibilisiert werden, ohne ihnen stundenlangen Vorträgen über die Gefahren im Netz halten zu müssen oder mit auferlegten Verboten versucht sie zu beschützen. Natürlich ist auch der Film für Eltern interessant, gerade für solche die vieleicht keinen großen technischen Hintergrund haben. Man muss kein PC Spezialist sein um mit dem gesunden Menschenverstand zu überprüfen was das eigene Kind im Netz anstellt. Das wichtigste dabei ist Kindern und Jugendlichen nicht nur Verbote aufzulegen sondern gemeinsam mit Ihnen Spielräume festlegt und ihnen die Gefahren verständlich und einprägsam transparent macht. Dieser Film ist in meinen Augen eine gute Möglichkeit Jugendlichen dieses Thema näher zu bringen. Leider hat die FSK mit ihrer Freigabe ab 16 diesen Film etwas zu hoch eingestuft. Natürlich sind einige Bilder sehr verstörend, aber in meinen Augen sollte dieser Film bereits eine Zielgruppe ab 12 Jahren erreichen, eben weil er vieleicht dazu beitragen könnte das die fiktionale Handlung im Film für einige nicht bittere Realität wird. Der gewählte Schluss des Filmes ist für mich ein sehr tiefer Schlag in die Magengend gewesen, da er zu einem Zeitpunkt endet wo man es nicht erwartet. Und die Szenen die man dann noch im Abspann zu sehen bekommt haben in mir persönlich eine Mischung aus Fassungslosigkeit, Hass und Wut ausgelöst.

Wertung: 7/10
 
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