Tideland

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Amras

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Tideland:

#02 06.12.08 Vince
#11 12.12.10 Kratos666
 
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Amras

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AW: Tideland

Kritik von Vince

TIDELAND

Endlich mal wieder eine "Alice im Wunderland"-Variante, die funktioniert.

Im Zuge des viel gescholtenen 2005er-Werkes "Brothers Grimm" untergegangen, stellt sich der ebenfalls 2005 produzierte "Tideland" von Terry Gilliam überraschend als einer seiner intimsten Filme heraus und vermag es gar, mit den besten Filmen des Regisseurs mitzuhalten.

Dies ist zum einen der originellen Verdrehung der ursprünglichen "Alice"-Basis zu verdanken, dass das kleine Mädchen sich vor den Konventionen der Gesellschaft flüchtet, als sie in den Kaninchenbau springt. Das Mädchen in "Tideland" flüchtet vor dem genauen Gegenteil: drogenabhängigen Eltern, die nicht mehr dazu in der Lage sind, ihrer Tochter durch soziale Regeln Sicherheit zu vermitteln. Die von Jennifer Tilly und Jeff Bridges gespielten Elternfiguren sterben sogar bald an einer Überdosis, womit das Mädchen einer psychologischen Extremsituation ausgesetzt wird, die auf gelungene Weise Kritik an aktuellen sozialen Zuständen übt.

Zum anderen wird jenes kleine Mädchen von einer grandiosen Jodelle Ferland ("Silent Hill") verkörpert. Ihr zum Dank wird der aggressiv bebilderte Fiebertraum der Einsamkeit eines Kindes zu einem bedrückenden Erlebnis, das sich nicht einmal vor schwierigen Themen wie der Pädophilie scheut. Ein großer Film für ein kleines Publikum, das zu schätzen weiß, welchen Wert "Tideland" zu vermitteln weiß.
8.5/10
 

Evil_Gonzo

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AW: Tideland

Die Kritik von Vince macht Freude auf mehr. Tideland ist der einzige Gilliam Film den ich noch nicht gesehen habe. Ich stand schon oft davor mir den Film als Blindkauf zu zulegen, aber es hat bislang nie geklappt.
Da mein absoluter Lieblingsfilm auch von Gilliam ist, werde ich mir Tideland bald auf jeden Fall mal anschauen. Ich bin echt gespannt auf den Film.
 

Deprave

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AW: Tideland

Wollte mir den seit ewigkeiten kaufen! Nach der guten Kritik muss ich da wohl endlich zuschlagen! Überleg nur ob es sich lohnt die BD zu kaufen?! Wie isses denn von den Bildern her, hats was "gewaltiges" in z.B. in "The Fountain" um den ich übrigens auch seit ewigkeiten herumschleiche ?!

mfg
 

kelte

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AW: Tideland

Tideland ist für mich cineastisch kultivierter Müll mit avantgardistischer Bildersprache die absolut daneben geht! Das Vorwort von Terry und dem was danach kam ließ mich innerlich sauwütend werden!
Hat der wirklich je ein Kind kapiert?!
Besseres und realistische Beispiel war für mich zuletzt Badland! sorry Terry...
bei nem anderen Film bin ich mir nicht sicher wie ich den einschätze...den muss ich nochmal sehen -> The Heart is deseitfull above all things. Der Film schlägt eine ähnliche Kerbe nur ist mehr White Trash veranlagt...
 
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Willy Wonka

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AW: Tideland

Der Film ist nicht einfach zuschätzen, denn schon zu Beginn wird es nicht immer deutlich wie Gilliam die „White Trash-Elemente" einsetzt, wie übertrieben werden die Eltern wirklich dargestellt? Wo versucht er einfach nur zu provozieren? Und welche Szenen hat er nur aufgrund der morbiden Optik inszeniert?
Der Film thematisiert das Alleinsein und das Ignorieren der Gesellschaft, welche wie ein lauter, tobender Zug die Tristesse der Einöde stört und die Menschen verängstigt. Bienen, nützliche Tiere für Natur und menschlicher Zivilisation, werden als garstig und Feinde klassifiziert. Erheben all diese Symbole und Metaphern diesen Film zur Avantgarde? Ich kann schon kelte verstehen, denn der Film verliert sich selbst ein wenig (vielleicht nur wieder eine noch höhere Ebene?), denn im Mittelteil wird der Film ein wenig ziellos, und eine Entwicklung ist nicht auszumachen.

Dafür macht das Ende des Film meines Erachtens wieder einiges wett.
 
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Willy Wonka

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AW: Tideland

Hier gibt es doch eine Menge Terry Gilliam und Jeff Bridges Fans und daher wundere ich mich, dass anscheinend so viele den Film noch nicht gesehen haben.
 

Die wilde 13

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AW: Tideland

Hier gibt es doch eine Menge Terry Gilliam und Jeff Bridges Fans und daher wundere ich mich, dass anscheinend so viele den Film noch nicht gesehen haben.
Den Schuh muss ich mir anziehen !
Ich verehre beide aber Tideland ist leider völlig an mir vorüber gegangen.:o Als ich heute im Saturn war,ist mir die Blu zwischen die Finger geraten und ich war völlig perplex,das das ein Gilliam Film mit Jeff Bridges ist :huh: Sofort gekauft (zusammen mit Das Kabinett des Dr.Parnassus :D) um ihn so bald wie möglich zu schauen.
 

Evil_Gonzo

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AW: Tideland

Ich verehre beide aber
sehr sehr vernünftige Einstellung. :)
das ein Gilliam Film mit Jeff Bridges ist
Jo, Gilliam hat mit den größten und besten Schauspielern zusammen gearbeitet. Da gehört natürlich auch Bridges dazu. Der Film ist abgedreht, also typisch Gilliam eben. Ist aber schon ne Weile her das ich den gesehen habe. Die DVD besitze ich mittlerweile.
Nur eins: man solte sich den Film anschauen.
 

Despair

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AW: Tideland

Den Schuh muss ich mir anziehen !
Ich verehre beide aber Tideland ist leider völlig an mir vorüber gegangen.:o

An mir auch. Muss ich unbedingt bald nachholen, denn der Trailer sieht sehr interessant aus. Hat mich auf den ersten Blick an "Pans Labyrinth" erinnert. Wenn auch etwas abgedrehter und fieser...

kelte schrieb:
Gilliam hat nur einmal einen Bock geschossen bei mir bzw. in meinen Augen, das war mit dem Vorwort zu Tideland.

Ist es das hier? Finde ich jetzt nicht weiter schlimm. Im Prinzip will er doch nur, dass man den Film mit den Augen eines Kindes anschaut. Aber ich muss erst den Film sehen und dann schauen, wie das Vorwort im Kontext rüberkommt.
 

Kratos666

Filmgott
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Tideland


Die Kleine Jeliza-Rose lebt zusammen mit ihren Drogensüchtigen Eltern in einer heruntergekommenen kleinen Bude.
Ihre einzigen Spielsachen sind 4 Puppenköpfe welche gleichzeitig auch ihre einzigen Freunde sind.
Eines Tages stirbt die Mutter an den Folgen ihrer Sucht.
Jeliza und ihr Vater fühlen sich durch ihren Tod befreit und verlassen ihr altes Leben um im Geburtshaus des Vaters ein neues Leben anzufangen.
Dort angekommen stellen sie fest, dass auch hier alles herunter gekommen ist, nichts desto trotz ziehen die beiden ein.
Als dann der Vater kurze Zeit später an einer Überdosis stirbt hat die Kleine nur noch ihre Puppen und ihre grenzenlose Fantasy.

Am Anfang des Films wird man vom Regisseur darauf hingewiesen, dass man den Streifen nicht mit dem Verstand eines Erwachsenen sehen soll und sich einfach mal darauf einlassen soll.
Das kannte ich so auch noch nicht, aber leider muss ich gestehen, dass ich irgendwann an den Punkt gekommen bin, wo sich mein Verstand wieder eingeschaltet hat, der mich permanent gefragt hat was das alles eigentlich soll.
Irgendwann wird alles einfach zu abgedreht und man fragt sich einfach warum?
So richtig einen Sinn habe ich dahinter nämlich nicht gesehen.
Außerdem mangelt es dem Film in erster Linie an einer spannenden Erzählweise, bis auf wenige Momente plätschert alles einfach vor sich hin.
Ist eigentlich schade, denn die Story hörte sich sehr vielversprechend an.(6/10)
 
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Despair

Filmvisionaer
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AW: Tideland

Terry Gilliam hat nichts verlernt und bleibt sich treu. Wer das als Warnung anstatt als Gütesiegel sieht, der dürfte mit „Tideland“ nicht wirklich glücklich werden. Denn Terry Gilliam fährt auf, was man von ihm gewohnt ist: schrullige Charaktere, opulent vermüllte Kulissen und eine etwas verworrene Handlung, für die man das Hirn einschalten muss. Während „Brothers Grimm“ für Gilliam-Verhältnisse locker-flockig und fast schon mainstreamig rüberkommt (aber keinesfalls so schlecht ist, wie er geredet wird), geht „Tideland“ mehr in die Tiefe und schreckt auch vor krassen Bildern nicht zurück. Wenn ein kleines Mädchen dem Vater völlig unbedarft die Heroin-Spritze reicht, bleibt eine gewisse Schockwirkung nicht aus – trotz der gewollt extrem überzeichneten Charaktere. Doch selbst in dieses heftige Szenario baut Gilliam eine Menge Humor ein, der teilweise ziemlich makaber, aber überwiegend naiv-warmherzig rüberkommt. Das liegt hauptsächlich an Jodelle Ferland, die als Jeliza-Rose fast den ganzen Film allein tragen muss und ihre Sache großartig macht. Ihr Abdriften in eine Fantasiewelt wirkt zeitweise so lustig und unbekümmert, dass man fast vergisst, warum sie das tut. Doch spätestens wenn sie nach Hause zu ihrem Vater (Jeff Bridges – kurzer Einsatz, aber gewohnt großartig) geht, wird dem Zuschauer schmerzlich vor Augen geführt, warum sie ihre kindliche Scheinwelt der Realität vorzieht. Doch selbst als (mit Phantasie ausgestatteter) Erwachsener ertappt man sich dabei, wie man immer stärker in diese abstruse Welt hineingezogen wird und sprechende Puppenköpfe als legitime Gesprächspartner ansieht. :D

Diese komplett vom Irrsinn geprägte, trotzdem irgendwie märchenhafte Geschichte - Gilliam-typisch kauzig umgesetzt - dürfte auf so manchen Zeitgenossen ziemlich verstörend wirken. Wenn Jeliza-Rose mit ihrem „schlafenden“ (und später halb mumifizierten) Vater kuschelt, wirkt das schon sehr makaber. Aber in ihrer Welt ist er eben noch am Leben. Auch die „Liebesgeschichte“ mit dem einige Jahre älteren, geistig behinderten Nachbarn Dickens dürfte manchen Zuschauer auf die Palme bringen. Warum auch immer, bleibt sie doch total unschuldig, da sowohl Jeliza-Rose als auch Dickens (im Grunde selbst noch Kind) keinen blassen Schimmer von Liebe zwischen Erwachsenen oder gar Sex haben. Dann noch das relativ offene Ende, das Jeliza-Rose' Zukunft der Phantasie des Zuschauers überlässt – alles ziemlich harter Tobak. Und trotz allem kommt „Tideland“ wesentlich freundlicher rüber als das ansatzweise vergleichbare „Pans Labyrinth“. Für Fans düster-morbider Märchengeschichten sind beide Filme Pflichtprogramm, während zärter besaitete Filmfreunde, denen der Sinn nach familienfreundlicher Unterhaltung steht, sich besser im Disney-Sortiment umschauen sollten.

9/10 Punkte

Damit kenne ich alle Langfilme von Terry Gilliam, und fast alle finde ich sehr gut bis großartig. Immerhin "The Zero Theorem" habe ich noch vor mir. Ich hoffe, Gilliam geht noch nicht so bald in Rente. Ich würde seinen sehr speziellen Stil sehr vermissen und ein potentieller Nachfolger ist nicht in Sicht. Naja, Jean-Pierre Jeunet vielleicht, aber der ist ja auch schon ein altgedienter Recke...
 
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