The Medium

deadlyfriend

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Ein Kamera-Team möchte eine Schamanin begleiten und sie selbst und ihr Umfeld interviewen. Die ist recht aufgeschlossen dafür und gar nicht außerhalb der Welt. Sie meint selbst, dass sie zwar heilende Kräfte hat aber dass man dennoch lieber einen Arzt aufsuchen soll, wenn man krank ist. Sie fühlt sich eher für geistliche Leiden zuständig. Das Team begleitet sie bei der täglichen Arbeit und auch privat, um hinter die Person und ihr Leben zu blicken. Dabei sind sie auch auf einer Familienfeier anwesend, bei der auch ihre Nichte Mink zugegen ist. Eine junge Frau, die ebenfalls das Interesse des Teams weckt, da sie sich manchmal eigenartig verhält. Auch sie wird nun von der Kamera begleitet und man erlebt hautnah, wie sie sich nicht nur eigenartig verhält, sondern ihr gesamtes Umfeld in einen unfassbaren Horrortrip reinzieht.


Regisseur Banjong Pisanthanakun, der mit „Shutter“ vor einigen Jahren ein absolutes Highlight im Horror landen konnte, kam mit „The Medium“ zum Genre zurück. Allerdings verfolgte er diesmal einen völlig anderen Ansatz und beschritt die Wege des „Found Footage“. Erfreulicherweise aber ohne zu sehr zu wackeln. Asiatische Filme sind ja für die westliche Welt manchmal etwas schwierig, da die kulturellen Unterschiede mitunter verdammt groß sind. Auch hier könnte man aufgrund der Inhalte Bedenken haben, aber die kann man beiseiteschieben. Der Film hat nicht von ungefähr mit 131 Minuten eine für das Genre recht hohe Spieldauer. Was für manche langatmig erschien, war durchaus interessant, denn er bereitet das Thema sehr ruhig und dafür sehr intensiv auf. Dabei schafft er es unterschwellig für genügend irritierende Spannungsmomente zu sorgen. Die Umgebung im Isan, trägt zusätzlich eine Menge zur Atmosphäre bei. Trotz des fernöstlichen Themas, hat Banjong Pisanthanakun aber zu viele westliche Filme gesehen und hier mit einfließen lassen. Das kann man positiv, aber auch negativ sehen. Er bietet hier eine Mixtur aus allen Bereichen, die man aber bereits in ähnlicher Form schon gesehen hat. Sei es „Blair Witch“, „Der Exorzist“, „Paranormal Activity“ oder „R.E.C.”, alles wurde hier verwendet. Leider hat er auch die Fehler mit übernommen. Das Kamerateam hält beispielsweise in Momenten drauf, dass es schon ein wenig dämlich ist. Da verzichtet man dann eben trotz der real zu vermittelnden Geschichte, auf die Realität. Aber damit kann man halbwegs Leben. Allerdings sind im Mittelteil die Handlungsweisen der Familie von Mink so dermaßen dämlich, dass man verärgert aus der Atmosphäre gerissen wird. Für sich alleinstehend sind die Szenen grandios und das wusste wohl auch der Regisseur, weshalb er sie wohl haben wollte. Sie passten aber überhaupt nicht in den Gesamtkontext. Aber auch hier kann man sogar irgendwie drüber wegsehen, da man anschließend tatsächlich ein grandioses Spektakel im Finale serviert bekommt. Und das geht keine 10 Minuten, sondern bekommt eine Menge Zeit eingeräumt.

Deswegen ist eine komplette Bewertung schwierig. Der Film hat richtig großartige Phasen und Momente aber eben auch deutliche Schwächen. Der subtile Beginn und auch dieses leise voranschleichende Tempo hat mir sehr gut gefallen. Gerade das Tempo fand ich hier bemerkenswert, da es einer Abfahrt gleicht, die einfach nur immer schneller wird, ohne Pausen einzulegen. Spiralförmig sozusagen, aber eben mit einem gemütlichen Beginn, bevor es steiler wird. Das Setting ist ebenfalls absolut klasse und auch der „Found Footage“ Charakter war hier ein sehr gutes Stilmittel. Bis zu den genannten Schwächen, die leider sehr auffällig sind. Das Konglomerat aus den verschiedenen oben genannten Filmen, könnte man theoretisch auch als Schwäche deklarieren, da einem vieles davon bereits bekannt vorkommt. Deshalb wirkt vieles auch für Kenner vorhersehbar, was für einen Neuling dagegen mit Sicherheit schockierend sein wird. Deshalb stellt sich mir die Frage, wieviel davon in Thailand und Südkorea davon bekannt ist und ob es für das dortige Publikum eben Neuland war. Wenn Letzteres der Fall ist, werden die sich aber mit Sicherheit in den Kinosessel gekrallt haben.

Wenn man aber die Möglichkeit besitzt sich den Film anzusehen und asiatischen Produktionen nicht allgemein gegenüber negativ eingestellt ist, sollte man die Chance tatsächlich wahrnehmen. So gut finde ich ihn dann schon. Auch das Mediabook ist für mich eine Empfehlung wert. Erstens ist es toll gestaltet und zweitens liegt als Bonus Blu Ray noch der Film „Shutter“ dabei.
 
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