The Last House on the Left

Despair

Filmvisionaer
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Glattgebügeltes Remake eines fiesen Filmchens aus den Siebzigern, das mich ebenfalls schon nicht begeistern konnte. Aber mit dem Rape & Revenge-Genre hab' ich es eh nicht so.

5/10 Punkte

Klar war es von der Szene nicht erschreckend aber vom Kopfkino fand ich das schon heftig! Stell Dir das nur mal vor Du liegst gelämt auf einem Tisch Dein Kopf in einer Mikrowelle die eingeschaltet wird und Du weist das Du nichts mehr machen kannst. Also ich möchte so nicht sterben!

Wird nicht passieren. Ich kenne nämlich keine Mikrowelle, die sich bei offener Tür einschalten lässt. :D
 

Cable

Filmvisionaer
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Du hast's wahrscheinlich schon ausprobiert, was? :p :-P

Na sonst kann man den Hamster, den man reingesteckt hat, ja nicht ordentlich sehen. :nice: ;)

Aber das muss man gar nicht probieren, wenn man sich etwas mit Technik auskennt ist klar, wie das Teil funktioniert. Ist nicht anders als bei einer Waschmaschine
 

deadlyfriend

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Last house on the left

Um den Film von 1972 besser einordnen zu können, muss man erstmal 12 Jahre zurück gehen. Ich finde es immer seltsam, daß man bei der 72er Variante vom Original spricht, da dies eigentlich ein Remake war. Ingmar Bergman drehte mit "Die Jungfrauenquelle" nämlich den Startschuss für ein Genre, dass sich später "Rape and Revenge" nannte. Der Inhalt ist nämlich gleich, nur das der Film im Mittelalter spielt und er Gewalt im Licht des Glaubens präsentierte. Dabei hinterfragt er Religion in einer heftigen Art und Weise. Der Oscar prämierte Film liefert für das Erscheinungsjahr eindringliche Szenen und das Bild der Leiche des jungen Mädchens ( eher noch Kind), mit dem Einsetzen des Schneefalls ist unglaublich. Da ich natürlich auch genügend Bergman Filme im Regal habe, habe ich den vorab nochmal gesehen, um besser vergleichen zu können.
Der 72er Film von Wes Craven hatte damals einen wahnsinnigen Ruf, bevor ich ihn in die Finger bekam. Die Enttäuschung war dann riesig. Mich nervten wahnsinnig viele Dinge im Film. Bei der jetzigen Sichtung hat er aber unglaublich viel dazugewonnen. Die schonungslose, rohe Natur des Films ist beeindruckend. Die Story natürlich vom Original entnommen aber eben in die Gegenwart versetzt. Wenn man den Film sieht, sollte man versuchen das Vorwissen auszuschalten. Das war nämlich ein Punkt, der es ihm bei mir schwer machte. Ich kannte die komplette Geschichte. Deshalb versuchte ich den Film diesmal so zu sehen, als ob ich unbedarft ins Kino gehe. Ohne zu wissen, was einen erwartet. Der kann den Zuschauer nämlich mit unglaublicher Wucht treffen, wenn man darauf nicht vorbereitet ist. Meine Kritikpunkte bleiben aber zum Teil bei den gleichen Dingen wie früher. Der Humor funktioniert nicht. Die beiden doofen Polizisten sollten das Sujet auflockern, aber sie nerven einfach nur, weil man das gerade Gesehene noch nicht verarbeitet hat. Der zweite Punkt ist die Musik. An vielen Stellen funktioniert sie gut, an manchen Stellen überhaupt nicht. Auch hier weiß ich, was man erreichen wollte, aber mich hat es genervt.
Den Stellenwert des Films kann man aber trotzdem unterstreichen. Auch wenn es ein Remake ist, ist "Last house on the left" ein Wegbereiter, der die Filmindustrie nachhaltig veränderte. Trotz der Schwachstellen inklusive dramaturgischer Sinnlosigkeiten, muss man ihm zu Gute halten, was er aus heutiger Sicht ist: Ein Meilenstein des Kinos.
 

deadlyfriend

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Last house on the left 2009

Remakes sind nicht immer äußerst willkommen. Das liegt auch daran, daß Filmemacher oftmals nur einen großen Namen verwenden, dabei das Original weder respektieren noch wirklich gute eigenständige Ideen einbauen. "Last house on the left" ist ein Film mit einem großen Namen, da aber Jonathan Craven, Sohnemann von Wes, der auch in der 72er Fassung eine kleine Rolle hatte und Wes Craven selbst an Bord war, konnte man was Gutes erwarten.
Direkt vorweg: Wenn man ihn mit der 72er Variante vergleicht, hat er keine Chance. Dazu möchte ich meine Sicht erklären. Er erreicht nie die Intensität wie sein Vorbild. Es ist ein Film. Während 72 noch eindringlich die wiederkehrende Werbebotschaft "Es ist nur ein Film, es ist nur ein Film" den Zuschauer auf den Boden der Tatsachen holen musste, gab es 2009 keinen Bedarf. Das sah man auch so, von ganz allein, ohne Hinweis.
Nur zwei kurze Beispiele: 72 war dreckig, rauh, kompromisslos, ohne Hoffnung und unangenehm zu schauen. "Pee your pants" im Original war echt. Die Darstellerin hat dies tatsächlich gemacht. Die waren richtig schräg drauf und drehten ohne irgendeine Genehmigung. 2009: Bei Darstellerin Sara Paxton musste ewig mit den Agenten verhandelt werden, ob sie im See schwimmen darf, weil dort Bakterien drin sein könnten. Diese Sauberkeit merkt man auch im Film. Ebenfalls Sara Paxton wurde von der Kamera erstmal sexualisiert. Nahaufnahmen von Höschen und BH. Kann man machen aber danach wird peinlichst genau darauf geachtet, das man bloß nicht zuviel sieht. Dann sollte man es eben auch komplett sein lassen. Das sind nur Beispiele, warum der Zuschauer die 2009er Version als Unterhaltungsfilm wahrnimmt. 72 wird unvergessen bleiben, 2009 in der Geschichte nur eine Randnotiz einnehmen.
Wenn man ihn dann aber wirklich lediglich als Unterhaltungsfilm konsumiert, ist er bärenstark. Er korrigiert dramaturgische Fehler von 72 und baut ein paar Änderungen ein, die dennoch eher Hollywood-lastig ausgefallen sind. Trotzdem ist er sauspannend inszeniert und funktioniert als ganz starker Thriller. Dazu mit ein paar richtig schön inszenierten Sequenzen angereichert, die von der Kamera wundervoll eingefangen wurden. Technisch gesehen ist er der 72er Version natürlich haushoch überlegen. Als Thriller funktioniert er einwandfrei, aber er reiht sich dadurch einfach nur ein. Das ist auch deshalb schade, weil Regisseur Dennis Iliadis in "Hardcore" partiell gezeigt hat, das er dreckige Abgründe filmen kann.
Als eigenständiges Werk im Spannungskino aber dennoch eine absolute Empfehlung, auch wenn man im Vergleich zu 72 den Eindruck bekommt, daß hier frisch mit dem General und Zewa vorher durchgewischt wurde.
 
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