Stalker

Despair

Filmvisionaer
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AW: Stalker

Abgesehen davon...hab ich den Film nicht kapiert, ha! Die Gespräche, die Träume des Stalkers, alles, was in dem Raum vor sich ging, ich hab's einfach nicht verstanden.

Es beruhigt mich ungemein, dass ich nicht alleine bin. Aber oftmals findet man gerade die Filme so richtig geil, die einen mit einem dicken Fragezeichen über dem Kopf zurücklassen...
 

Harlequin

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AW: Stalker

Es beruhigt mich ungemein, dass ich nicht alleine bin. Aber oftmals findet man gerade die Filme so richtig geil, die einen mit einem dicken Fragezeichen über dem Kopf zurücklassen...

Abgesehen von Southland Tales trifft das auch zu, hah!
 

Farman

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AW: Stalker

Erst einmal hätte ich niemals damit gerechnet, dass sich zu diesem Film so viele Leute zu Wort melden... einfach wow. Das ist ein ganz großer Triumph, trotz Zahlenwertungen ;) Wer weiß, vielleicht erhält damit eine andere Sorte Film ein wenig mehr Einzug... und es wird insgesamt einfach noch etwas bunter und vielfältiger.

@Harlequin: Von dem Game S.T.A.L.K.E.R. hatte ich gehört, wusste aber bis heute nicht, ob er wirklich einen offiziellen Bezug zum Film hat oder ob das ein Gerücht ist oder ob das so interpretiert wurde, denn ich konnte mir das kaum vorstellen, was es denn mit einem Videospiel basierend auf diesen Film auf sich haben könnte.

Ich glaube, du hattest in deiner wachsenden Müdigkeit meinen Post nicht missverstanden, denn was du sagst (was aber nicht in meinem Post explizit drin war und somit schon vieleher von dir stammt) sehe ich ganz genau so. Deine Frage, wie man das Ende jetzt interpretieren soll, ob Glück zu Hause oder trister Alltag, ist meiner Meinung nach die Frage schlechthin. Was deine Beobachtung bzgl. der Kontraste durch die Farbgebung angeht, schau dir dazu übrigens mal genau die sehr mysteriöse, befremdliche und atemberaubend gefilmte allerletzte Szene an.

Was jetzt genaue Interpretationen angeht, können wir wann ihr wollt gerne mal die Interpretationskeule ausgraben und uns auf einzelne Dinge mehr beziehen. Das Problem wäre halt nur, dass ihn evt. noch andere Leute sehen wollen werden und die Diskussion hier dann spoilerverseucht wird, was sie bislang ja zum Glück noch nicht war.
Diese Sache mit dem "Zuhause sein" war ein sehr allgemeiner Denkanstoß, weil in diesem Thema so viele verwandte Themen sozusagen drinstecken und das eine Anfangsbasis wär, sich dem ganzen besser zu nähern. Aber wirklich "verstehen" bis zum bitteren Ende, darum geht es auch gar nicht, das kann man auch bei diesem Film nicht, man lernt eher neue Arten über die Dinge zu fühlen.

Wem übrigens dieser Film gefällt nicht ausschließlich wegen seiner recht unvergleichbaren "Endzeit"-Optik sondern wegen, na ja, was anderem halt (Inhalt, Tiefe, Gefühl, Stil etc.), der kann sich ja bei Lust noch etwas mehr mit den anderen Werken dieses Regisseurs befassen, die zumeist noch schwieriger "zugänglich" (dieses Wort ist mittlerweile abgenutzt) sind. "Andrei Rublev" und "Zerkalo" (Der Spiegel) sind mit nichts vergleichbare Meilensteine, zweiterer hätte viel Aussicht auf einen Platz in meiner ewigen Top Ten.
 

Despair

Filmvisionaer
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@Harlequin: Von dem Game S.T.A.L.K.E.R. hatte ich gehört, wusste aber bis heute nicht, ob er wirklich einen offiziellen Bezug zum Film hat oder ob das ein Gerücht ist oder ob das so interpretiert wurde, denn ich konnte mir das kaum vorstellen, was es denn mit einem Videospiel basierend auf diesen Film auf sich haben könnte.

Davon abgesehen, dass das Spiel in einer von Anomalien heimgesuchten Zone spielt (genauer gesagt wurde das Gebiet um den Tschernobyl-Reaktor nachgebaut), hat es mit dem Film nichts zu tun. Vielmehr handelt es sich um einen recht gewöhnlichen Ego-Shooter, der mit etwas Rollenspiel-Feeling gewürzt wurde.

Aber ich glaube, dass S.T.A.L.K.E.R. nicht wenige Leute dazu gebracht hat, einen Blick auf Tarkovskys Film zu werfen.
 

LivingDead

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Deine Frage, wie man das Ende jetzt interpretieren soll, ob Glück zu Hause oder trister Alltag, ist meiner Meinung nach die Frage schlechthin. Was deine Beobachtung bzgl. der Kontraste durch die Farbgebung angeht, schau dir dazu übrigens mal genau die sehr mysteriöse, befremdliche und atemberaubend gefilmte allerletzte Szene an.

Ja, gerade die letzte Szene ist meiner Meinung nach, eine der wichtigsten Szenen des Filmes überhaupt. Geht man einmal ganz rational davon aus, dass die Zone nur ein unter Quarantäne gestelltes, atomverseuchtes Örtchen ist, welcher auch dazu führte, dass die Tochter mit Mutationen zur Welt kam, so steht gerade die Tochter für diesen mysteriösen Ort. Sie ist sozusagen ein Teil der Zone, welcher in die Außenwelt getragen wurde. Daher auch die farbige Szene zum Schluss.
Die psychokinetischen Fähigkeiten der Tochter deute ich mal als Teil ihrer Mutation, die einen Teil des Mysteriums der "Zone" darstellt. Die drei Gläser könnten für die drei Männer stehen, die sich während ihrer Reise stets "am Abgrund" befanden. Und obwohl ein Glas herunter fällt, zerbricht dieses ja imerhin nicht...

Nun, was Farmans Deutung des Filmes als eine Art Beschreibung des Gefühles oder der Frage "Was ist mein Zuhause?" angeht, so kann ich dies durchaus unterstreichen. Ich würde sogar noch weiter gehen: Die Zone stellt für den Stalker eine Art Zuflucht dar. In der Außenwelt ist er ein Nichts, er ist arm und wenig intelligent. Doch in der Zone ist er derjenige, der den Weg kennt, der die Gefahren kennt und der einzige, der die Menschen behütet zu dem Zimmer bringen kann, in dem die geheimsten Wünsche in Erfüllung gehen sollen. Bezeichnend ist ja, dass er die Reisenden selbst auswählt und anscheinend stets sozial höher gestellte Personen mitnimmt. In diesem Falle einen Schriftsteller und einen Wissenschaftler. In der Zone ist der Stalker stark und eine Führungsposition...

In der "realen Welt", die trost- und farblos ist, bleibt ihm nur seine Familie. Ich denke die Frage ist die: Kann man auf Ansehen und Erfolg verzichten und nur mit seiner Familie leben, die einen liebt? Ist das dann das heimische Gefühl? Oder ist man dort zu Hause, wo man weiß, wie der Weg ist. Und er scheint in der Zone ja der einzige zu sein, der fast immer den richtigen Weg findet. In meinen Augen liefert Tarkovsky sogar die Antwort: So ist die Tochter ein Zeichen dafür, dass dieses heimische Gefühl der Zone, dieses Gefühl der Kontrolle, auch in der realen Welt entstehen kann. Sie ist ein Teil der Zone, aber auch Teil der Familie.
 
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Farman

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Toll dass du ihn auch gesehen hast LD, und sehr schöne Interpretation. Ich würde sagen du hast das Eis gebrochen, ab jetzt könnte man ohne Rücksicht auf Spoiler interpretieren. Ich wollte eigentlich jetzt noch einige kurze Gedanken über den Film und vor allem über das Ende äußern, habe aber folgendes Problem: Ich habe mein rechtes Handgelenk gestern Abend beim Bowlen verletzt (wir wollten auf unserer Bahn erster werden um eine Runde kurze umsonst zu kriegen, was uns zweimal in Folge geglückt ist. Der Alkohol hat meiner handgelenkschonenden Wurftechnik aber nicht gerade geholfen) und da ich vorhin schon einen Beitrag qualvoll geschrieben habe muss ich jetzt mit links schreiben und für nen langen Beitrag reichts nicht mehr :(.
Wird die Tage aber folgen.
 

LivingDead

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AW: Stalker

Jap, konnte mich kaum mehr zurück halten. Habe schon an einer richtig langen Rezension gearbeitet, aber war mit dem Produkt nicht mal ansatzweise zufrieden, weshalb ich gestern noch schnell diese bündige Interpretation/ bzw. meine Ansichten über "Stalker" nieder geschrieben habe.
Da in den FAQs ja sowieso geschrieben steht, dass in die Diskussion ruhig Spoiler enthalten darf, habe ich eine große Warnung mal ausgelassen. Denke, dass hier sowieso jeder weiß, dass das Mitlesen auf eigene Gefahr läuft. ;)

So, und auf diesem Wege wünsche ich dir mal eine schnelle Genesung deines wertvollen Handgelenks, bin auf deine Ansichten schon sehr gespannt. :)
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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übrigens auch sehr empfehlenswert:

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"picknick am wegesrand", die erzählung, auf der "Stalker" basiert.
 
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