Sisters

Travis

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Sisters - Die Schwestern des Bösen:

#02 07.06.08 Travis
#10 05.05.25 deadlyfriend

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Sisters - Tödliche Schwestern:

#03 07.06.08 Travis
 
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Travis

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Sisters - Die Schwestern des Bösen


Nachdem Danielle die Nacht mit Phillip verbracht hat, bittet sie ihn am nächsten Morgen Medikamente zu besorgen. Als Phillip mit den Tabletten und einem Geburtstagskuchen zurückkehrt, findet er Danielle schlafend vor. Doch wenig später wird er von ihr mit einem Küchenmesser eiskalt ermordet. Die Journalistin Grace beobachtet von ihrem gegenüberliegenden Wohnungsfenster die Tat und alarmiert sogleich die Polizei. Als die anschließende Wohnungsdurchsuchung ergebnislos verläuft und die Polizei ihr kein Wort glaubt, beginnt Grace auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen.

Ein äußerst gelungenes Frühwerk von Brian De Palma, das dessen unverholene Sympathie für sein großes Vorbild Alfred Hitchcock deutlich unterstreicht. So versteht es De Palma, genau wie sein Vorbild, die Spannung auf den Punkt genau zu timen und exakt zu dosieren. Somit bereitet er ein perfektes Parkett, auf dem der morbid-schwarze Humor und die zahlreichen raffinierten Psychotricks dieses teilweise kammerspielartig inszenierten Horrorthrillers ihre volle Wirkung entfalten können und das Publikum bis zur letzten Einstellung bei der Stange hält. Margot Kidder und Charles Durning krönen mit ihren souverän-überzeugenden Leistungen dieses Werk. In dieses harmonische Bild paßt auch der prägnante Score, der nicht zufällig von Hitchcocks Hausmusikus Bernard Herrmann komponiert wurde. So entstand ein raffiniert inszenierter Film voller Suspense und überraschenden Wendungen, der sich weit aus der breiten Masse ähnlich gelagerter Filme hervorhebt.

7 / 10
 

Travis

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Sisters - Tödliche Schwestern


Auf einem Sommerfest in einer Einrichtung für behinderte Kinder lernt ein junger Arzt Angelique kennen, die dort gemeinsam mit ihrem Arzt und Mentor Dr. Lacan eine Zaubernummer vorführt. Das Angebot, die Nacht vor ihrem Geburtstag in ihrer Wohnung zu verbringen, die sich Angelique mit ihrer Zwillingsschwester Annabel teilt, kann er nicht ablehnen. Nach einer höchst verwirrenden Nacht entschließt sich der verliebte Medicus, die Schwestern mit einer Geburtstagstorte zu überraschen. Bei seiner Rückkehr wird er von der jungen Frau brutal mit zwei Stricknadeln ermordet. Diesen Mord beobachtet die Journalistin Grace Collier mittels mehrerer Beobachtungskameras, deren Exsitenz sie bei einer Durchsuchung des von ihr seit geraumer Zeit in Zusammenhang mit ungewöhnlichen Todesfällen bei Kindern observierten Dr. Lacans auf seinem PC in dessen Praxis entdeckt. Als sie daraufhin die Polizei verständigt, die bei der folgenden Wohnungsdurchsuchung allerdings nicht Verdächtiges entdecken kann, nimmt Grace die Sache in eigene Hand.

Weiterer Vertreter des unbeliebten Genres „Remakes, die die Welt nicht braucht.“. Regisseur Douglas Buck versucht der Geschichte von De Palma seinen eigenen Stempel aufzudrücken, indem er diverse Handlungsstränge des Originals komplett entfernt oder zumindest radikal verändert und durch eigene Ideen ersetzt. Doch genau dies ist der Fehler, der das Remake zu einem wirren, inspirationslosen Gebräu verkommen lassen, in dessen Verlauf sowohl Logik als auch Spannung zusehends auf der Strecke bleiben, um einem haarsträubenden Konstrukt Platz zu machen, das fast ausschließlich auf simple Schockmomente setzt und den Suspense-Thrill des Originals nicht einmal mehr im Ansatz erahnen läßt. Somit bleibt unter dem Strich ein unambitionierter Horrorschocker, der bestenfalls ein Publikum leidlich zu unterhalten versteht, welches das Original nie gesehen hat. Für Fans des Originals ist dieser Murks allerdings nur schwer verdaulich. Daher sollte jede dieser Gruppen von meiner Durchschnittswertung jeweils einen Punkt hinzufügen, bzw. abziehen.

4 / 10
 

Tarantino1980

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Ein wirklich absolut phantastischer Film von Brian De Palma. Die gesamte Inszenierung ist nicht nur sehr spannend, sondern wirklich eine sehr schöne Homage an den Regie-Stil von Hitchcock, ohne diesen zu kopieren bzw. zu imitieren.

Besonders genial fand ich die komplette Sequenz als man zum einen sah wie der stark verwundete Phillip sich mit letzter Kraft zum Fenster schleppte und man dann in einer Splitscreen Szene es sowohl aus seiner Sicht als auch aus der Sicht von Grace sah. Natürlich auch die darauf folgenden Bilder in denen man sah wie Danielle und Emil die Spuren des Morders verwichten und zur selben Zeit Grace die Polizei alamierte und mit selbiger dann zur Wohnung ging. Diese Sequenz empfand ich einfach nur als genial. Hier zeigt sich für mich ganz deutlich das große Talent von De Palma!

Aber auch ansonsten war die Story, so jedenfalls meine Meinung, für 1973 wirklich sehr interessant gewählt. Aus heutiger Sicht lebt der Film absolut durch seine Inszenierung und den guten Cast. Das sogar Bernard Herrmann für den Score gewonnen werden konnte, war sozusagen das Sahnehäubschen auf einen tollen und spannenden Film!

Wertung: 9/10
 
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AW: Sisters

Korrekt! Wer sich mit de Palma beschäftigt sollte "Sisters" gesehen haben. Im Grunde genommen sogar alle seine Werke zwischen 73 und 85, da diese Epoche die kreativste in seinem Gesamtwerk darstellt. Er hat zwar danach immer noch fantastische Filme gedreht, aber die in dieser Zeit fand ich am beeindruckensten. Besonders "Dressed to kill" und "Blow out", aber ich schweife ab.
"Sisters" ist ebenfalls ein wirklich starker Film.:hoch:

Man sieht aber trotzdem sein ganz großes Vorbild und seine Inspiration: Alfred Hitchcock! Allerdings gestatte ich ihm das von Herzen. Ist ja nicht von ungefähr das sich Hitchcock, de Palma und Argento unter meinen Lieblingsregisseuren befinden. Letztere haben den Erstgenannten nunmal als Vorbild. Wenn sie solche Arbeiten abliefern ist mir das nur Recht.
 

Tarantino1980

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Korrekt! Wer sich mit de Palma beschäftigt sollte "Sisters" gesehen haben. Im Grunde genommen sogar alle seine Werke zwischen 73 und 85, da diese Epoche die kreativste in seinem Gesamtwerk darstellt. Er hat zwar danach immer noch fantastische Filme gedreht, aber die in dieser Zeit fand ich am beeindruckensten. Besonders "Dressed to kill" und "Blow out", aber ich schweife ab.

Aus dieser Epoche müsste mir eigentlich nur noch die Sichtung von Teufelskreis Alpha fehlen. In der Sammlung steht er schon.

Ich würde sogar soweit gehen das Dressed to kill und Blow out definitiv auf meiner Liste der All Time Favorite Lieblingsfilme stehen und zwar relativ weit oben. Beide Filme haben sich irgendwie in mein Filmhirn eingebrannt.

Man sieht aber trotzdem sein ganz großes Vorbild und seine Inspiration: Alfred Hitchcock! Allerdings gestatte ich ihm das von Herzen. Ist ja nicht von ungefähr das sich Hitchcock, de Palma und Argento unter meinen Lieblingsregisseuren befinden. Letztere haben den Erstgenannten nunmal als Vorbild. Wenn sie solche Arbeiten abliefern ist mir das nur Recht.

Ja es ist schon auffällig das auch mir diese drei Regisseure sehr zusagen. Und angefangen hat es damit das ich mich mit Dario Argento näher beschäftigt habe :nice:. Dadurch kam auch der Wille endlich die Alfred Hitchcock Lücke in meiner persönlichen Filmographie zu schließen und an Brian De Palma kommt man dann zwangsweise nicht mehr vorbei :D.
 

deadlyfriend

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Aus dieser Epoche müsste mir eigentlich nur noch die Sichtung von Teufelskreis Alpha fehlen. In der Sammlung steht er schon.

Ist jetzt nicht sein Bester aber ich mag ihn:)

Ich würde sogar soweit gehen das Dressed to kill und Blow out definitiv auf meiner Liste der All Time Favorite Lieblingsfilme stehen und zwar relativ weit oben. Beide Filme haben sich irgendwie in mein Filmhirn eingebrannt.

Die haben auf mich ebenfalls eine faszinierende Wirkung. Wie ein Gefühl von "Daheim" zu sein. Weiß nicht wie ich es näher beschreiben soll. Ich leg die ein und fühle mich sofort wohl. Als ob sie für meinen Geschmack gedreht wurden.



Ja es ist schon auffällig das auch mir diese drei Regisseure sehr zusagen. Und angefangen hat es damit das ich mich mit Dario Argento näher beschäftigt habe :nice:. Dadurch kam auch der Wille endlich die Alfred Hitchcock Lücke in meiner persönlichen Filmographie zu schließen und an Brian De Palma kommt man dann zwangsweise nicht mehr vorbei :D.

Ja das ist auffällig. Es scheint wohl so zu sein, das diese drei eine bestimmte Wellenlänge bedienen. Bei mir treffen sie verdammt oft:D
 

Tarantino1980

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Ja das ist auffällig. Es scheint wohl so zu sein, das diese drei eine bestimmte Wellenlänge bedienen. Bei mir treffen sie verdammt oft:D

Also bei mir liegt es wohl daran das die Filmographien von den Dreien eine sehr gute "bunte" Mischung aus meinen Lieblingsgenres Thriller/Giallo, Horror und Mystery darstellt.

Manchmal werden Genres bzw. gewisse Elemte aus verschiedenen Genres gemixt und manchmal ist es ein reinrassiger Film. Genau das ist es was mich an den Dreien so begeistert und daher bilden sie auch die Top 3 meiner Lieblingsregisseure. Ja ich bin mir der Ironie bewusst das ich dies schreibe bei meinem Nick :D, aber der stammt halt noch aus früheren Zeiten, wobei ich ihn natürlich auch noch sehr mag, aber er hat mitlerweile nur noch einen Platz in der Top 10. Je mehr Filme man schaut, desto mehr geniale Regisseure lernt man kennen. Vieleicht dreht Tarantino ja nochmal einen Giallo :D. Hätte mir vor 10 Jahren jemand gesagt das ich einen Sergio Martino, zumindest Teile seiner Filmographie, höher einstufe als Quentin Tarantino, ich hätte den Kerl der mir das gesagt hätte für verrückt erklärt. Aber ich schweife ab :nice:
 
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deadlyfriend

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Also bei mir liegt es wohl daran das die Filmographien von den dreien eine sehr gute "bunte" Mischung aus meinen Lieblingsgenres Thriller, Horror und Mystery darstellt.

Okay, das ist klar. Mein Faible dafür ist ja auch recht bekannt. Da treffen die drei halt eben sehr oft:)

Manchmal werden Genres bzw. gewisse Elemte aus verschiedenen Genres gemixt und manchmal ist es ein reinrassiger Film. Genau das ist es was mich an den dreien so begeistert und daher bilden sie auch die Top 3 meiner Lieblingsregisseure.

Da bin ich jetzt doch ein wenig überrascht denn...

Ja ich bin mir der Ironie bewusst das ich dies schreibe bei meinem Nick :D, aber der stammt halt noch aus früheren Zeiten, wobei ich ihn natürlich auch noch sehr mag, aber er hat mitlerweile nur noch einen Platz in der Top 10.

......das hatte ich so nicht erwartet.


Je mehr Filme man schaut, desto mehr geniale Regisseure lernt man kennen. Vieleicht dreht Tarantino ja nochmal einen Giallo :D. Hätte mir vor 10 Jahren jemand gesagt das ich einen Sergio Martino, zumindest Teile seiner Filmographie, höher einstufe als Quentin Tarantino, ich hätte den Kerl der mir das gesagt hätte für verrückt erklärt. Aber ich schweife ab :nice:

Das ist wirklich mal abgefahren. Aber mit der Zeit bekommt man oftmals auch einen anderen Blick auf die Dinge. Okay, Argento hat mich schon sehr früh in meiner Jugend beeindruckt, Hitchcock auch. De Palma kam später erst dazu, auch wenn ich bereits Filme von ihm kannte. Ist aber interessant diese Veränderungen zu sehen.
 

deadlyfriend

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Die Reporterin Grace beobachtet aus ihrem Fenster einen Mord im gegenüberliegenden Gebäude. Sie verständigt die Polizei, aber bis die dort auftauchen, ist die Leiche verschwunden und die Spuren zudem verwischt. Da sie durch ihren Beruf bei der Polizei eh schon keinen guten Ruf besitzt, haben die auch kein weiteres Interesse daran, weshalb sie auf eigene Faust Nachforschungen anstellt, die sie in einen kompletten Alptraum versetzen.

Im Gesamtwerk von Brian De Palma besitzt „Sisters“ für mich einen ganz besonderen Stellenwert. Natürlich kann man den Film auch ohne Hintergrundwissen einfach als tolle Unterhaltung genießen, da er für sich allein bestens funktioniert und es einfach ein großartiger Film ist. Wenn man sich aber zuvor mit seinen Filmen von 1962, bis eben zu „Die Schwestern des Bösen“ hin beschäftigt hat, bekommt man zusätzlich eine Menge Aha-Erlebnisse. Nach seinen Erfahrungen mit einem Major in Hollywood, bei „Get to know your rabbit“ , wollte De Palma wieder zurück zu den Dingen, die er vorher liebte. Eine verlässliche Crew und Menschen mit denen er gerne zusammenarbeitet. An der Stelle interessant, da dies eine Parallele zum Inhalt des ungeliebten Vorgängerfilms beinhaltet. Allerdings wusste er auch, dass er in seiner Erzählweise etwas ändern muss und seine Filme etwas homogener werden sollten. Was zunächst wie ein Bruch in seinem Schaffen aussieht, ist es bei näherer Betrachtung gar nicht. De Palma nahm alles, was vorher richtig gut gelang, in diesen Film mit rein, ließ die weniger gelungenen Experimente raus und verknüpfte sie mit neuen Ideen. Dadurch erschuf er den „De Palma Stil“. Das ist aber lediglich meine Sicht der Dinge. Er perfektionierte hier seine bereits Jahre zuvor verwendete Split-Screen Technik und schafft dadurch unvergessliche Momente. Hier ist es natürlich absolut von Vorteil, wenn man zuvor „Dionysus“ und „Get to know your rabbit“ gesehen hat, um diesen Weg besser einschätzen zu können. Gleichzeitig verwendet er wie zuvor das Thema Voyeurismus, was sich als roter Faden durch seine vorherigen Arbeiten zog. Gerade die Eröffnungssequenz von „Sisters“ wirkt inszenatorisch, wie ein bewusster Abschluss seiner Frühphase, allerdings habe ich keine Ahnung, ob das so gewollt war. Tatsächlich greift er im Film aber immer wieder auf Dinge zurück, die er in den vorhergehenden Filmen bereits etablierte. Auch wie erwähnt bei der Crew. Seiner damaligen Freundin Margot Kidder, die im Original von „Black Christmas“ ebenfalls glänzen konnte und ihrer Mitbewohnerin Jennifer Salt, überreichte er das Drehbuch zu „Sisters“ als Weihnachtsgeschenk, was den familiären Charakter der Produktion unterstreicht. Jennifer Salt hatte er zu diesem Zeitpunkt allerdings sowieso schon mehrfach besetzt, wie auch William Finley, sein Studienfreund und langjähriger Wegbegleiter. Eben Leute, auf die er sich verlassen konnte, was das Gegenteil zum vorherigen Film war. Auch Charles Durning, der in „Sisters“ den Privatdetektiv spielt, hatte er bei „Hi, Mom“ bereits im Cast. Nicht zuletzt auch deshalb, wirkt der gesamte Film sehr homogen. Selbstverständlich darf man natürlich auch die Nähe zu Alfred Hitchcock nicht verschweigen, dessen Filme hier natürlich mehrfach Pate standen. Allerdings nicht wie gerne behauptet als reine Kopie, sondern als Ideengeber. Natürlich erkennt man „Das Fenster zum Hof“ und auch „Psycho“, allerdings als Fundament, auf das er aufbaut oder es eben auch variiert. Trotzdem ist die Nähe überdeutlich. Nicht zuletzt auch, weil Bernard Herrmann, der Haus und Hofkomponist von Hitch, die Musik geschrieben hat. Wie es dazu kam, ist ebenfalls eine tolle Anekdote. In jedem Fall ist sie unglaublich gut geworden und passt hervorragend zum Film.

„Sisters“ ist spannungsgeladen und immer wieder überraschend. Sei es durch die Handlung selbst oder eben auch die faszinierende Inszenierung, die einen auch heute noch in ihren Bann zieht. Ich möchte aber unbedingt den O-Ton empfehlen, da die Synchro bestenfalls als ausreichend zu bezeichnen ist. Gerade Margot Kidder klingt im Originalton einfach wundervoll mit ihrem französischen Akzent, während dieses kleine, aber feine Detail, in der Synchro nicht einmal angerissen wird. Auch die bedrohliche Atmosphäre leidet sehr unter der Synchronisation. „Sisters“ bildet also einen unglaublich wichtigen Punkt in der Karriere des Regisseurs, auch wenn der Erfolg damals nicht überbordend, aber dennoch gut war. In den städtischen Kinos lief er nicht wirklich gut, aber dafür wurde er in den Autokinos zu einem wahren Renner. Heute ist es ein Kultfilm, der in jede gut sortierte Sammlung gehört.
 

Tarantino1980

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Im Gesamtwerk von Brian De Palma besitzt „Sisters“ für mich einen ganz besonderen Stellenwert. Natürlich kann man den Film auch ohne Hintergrundwissen einfach als tolle Unterhaltung genießen, da er für sich allein bestens funktioniert und es einfach ein großartiger Film ist. Wenn man sich aber zuvor mit seinen Filmen von 1962, bis eben zu „Die Schwestern des Bösen“ hin beschäftigt hat, bekommt man zusätzlich eine Menge Aha-Erlebnisse.
Es war in der Tat diesmal ein anderer Filmgenuss. Es ist genauso wie Du es so passende beschrieben hast deadly. Als ich den Film im Jahr 2014 das erste mal sah kannte ich sein Frühwerk noch nicht und der Film hat dennoch bei mir sehr gut funktioniert. Das hat er nun, rund 10 Jahre später immer noch, dadurch das ich aber nun im Rahmen der Retrospektive De Palma´s Frühwerk kennen lernen konnte, schließe ich mich gerne Deiner Aussage an, das man deutliche Aha-Erlebnisse verspürt und demnach wirklich seinen Werdegang erkennen kann, obwohl es für mich immer noch ein riesen Entwicklungsschritt war.

Nach seinen Erfahrungen mit einem Major in Hollywood, bei „Get to know your rabbit“ , wollte De Palma wieder zurück zu den Dingen, die er vorher liebte. Eine verlässliche Crew und Menschen mit denen er gerne zusammenarbeitet.
Ich habe mir im Nachgang noch die kurze Doku auf den Extras im Mediabook angeschaut und mir war zuvor garnicht bewusst das Brian De Palma einmal mit Margot Kidder zusammen war. Auch seine Freundschaften zu William Finley und Jennifer Salt trugen sicherlich dazu bei das die Produktion so gut funktionierte und der Film so gut wurde.

An der Stelle interessant, da dies eine Parallele zum Inhalt des ungeliebten Vorgängerfilms beinhaltet. Allerdings wusste er auch, dass er in seiner Erzählweise etwas ändern muss und seine Filme etwas homogener werden sollten. Was zunächst wie ein Bruch in seinem Schaffen aussieht, ist es bei näherer Betrachtung gar nicht. De Palma nahm alles, was vorher richtig gut gelang, in diesen Film mit rein, ließ die weniger gelungenen Experimente raus und verknüpfte sie mit neuen Ideen. Dadurch erschuf er den „De Palma Stil“. Das ist aber lediglich meine Sicht der Dinge. Er perfektionierte hier seine bereits Jahre zuvor verwendete Split-Screen Technik und schafft dadurch unvergessliche Momente.
Eine interessante Zusammenfassung deadly die ich tatsächlich auch so während der Sichtung des Films empfunden hatte. Bereits in
Get To Know Your Rabbit ist mir ja schon aufgefallen das seine Art wie er Bilder inszeniert sich deutlich verbessert hat, was er in Sisters nun nochmal perfektionierte. Die Fährfahrt Nachts nach Staten Island war einfach wunderschön in Szene gesetzt. Ein toller Blick auf die Skyline von New York bei Nacht.

Und wie bereits damals erwähnt ist die Split-Screen Szene in Sisters einfach der pure Wahnsinn. Die Spannung die dadurch erzeugt wird als Grace untem im Voyer des Mietshauses mit der Polizei redet und man parallel dazu sieht wie Emil und Danielle die Mordspuren beseitigen. Und das Ganze noch, dank der Idee von William Finley, mit der nötigen Prise Humor, ohne eben wieder in einen Slapstik bzw. die Groteske abzurutschen.

Hier ist es natürlich absolut von Vorteil, wenn man zuvor „Dionysus“ und „Get to know your rabbit“ gesehen hat, um diesen Weg besser einschätzen zu können. Gleichzeitig verwendet er wie zuvor das Thema Voyeurismus, was sich als roter Faden durch seine vorherigen Arbeiten zog. Gerade die Eröffnungssequenz von „Sisters“ wirkt inszenatorisch, wie ein bewusster Abschluss seiner Frühphase, allerdings habe ich keine Ahnung, ob das so gewollt war.
Es scheint ja generell, ohne der Filmographie vorgreifen zu wollen, ein zentrales Thema im Leben von De Palma gewesen zu sein. Irgendwas hat ihn an dem Thema Voyeurismus offenbar sehr fasziniert. Dadurch sind die paralellen zu Hitchcock natürlich auch immer wieder befeuert worden.

Selbstverständlich darf man natürlich auch die Nähe zu Alfred Hitchcock nicht verschweigen, dessen Filme hier natürlich mehrfach Pate standen. Allerdings nicht wie gerne behauptet als reine Kopie, sondern als Ideengeber. Natürlich erkennt man „Das Fenster zum Hof“ und auch „Psycho“, allerdings als Fundament, auf das er aufbaut oder es eben auch variiert. Trotzdem ist die Nähe überdeutlich.
Dies war mir zwar damals schon bewusst, aber gerade weil es noch nicht so lange her ist das wir uns mit Hitchcock deutlich tiefer beschäftigt hatten als es bei mir zuvor der Fall war ist mir, bevor es dann auch hier in Deiner KK und in dem Special in den Extras erwähnt wurde, mir auch sehr deutlich aufgefallen das die Mordsequenz, auch wenn sie komplett anders arrangiert war, doch gewisse Parallelen zu Psycho beinhaltet und natürlich auch der Aspekt, das Danielle sowohl mit ihrer toten Schwester redete als auch das sie den Mord in ihrere Persönlichkeit ausübte. Aber es sind eben keine billigen Kopien sondern lediglich eine Inspieration die De Palma hier phänomenal umgesetzt hat. Und das wissen wir beide ja auch sehr gut, es gibt kaum einen Regisseur der nicht von Hitchcock in irgendeiner Form beinflusst bzw. inspieriert wurde.

Nicht zuletzt auch, weil Bernard Herrmann, der Haus und Hofkomponist von Hitch, die Musik geschrieben hat. Wie es dazu kam, ist ebenfalls eine tolle Anekdote. In jedem Fall ist sie unglaublich gut geworden und passt hervorragend zum Film.
Ich wusste schon garnicht mehr das Bernard Herrmann auch mit De Palma zusammen gearbeitet hat, zumindest in zwei Filmen. Aber selbst hätte ich seinen Namen nicht gelesen, als ich die ersten Töne des sehr eindringlichen Score hörte war mir sofort klar, das es sein Stil war. Also wenn er es nicht selbst gewesen wäre, hätte hier definitiv jemand seinen Stil sehr gut kopiert, aber es war natürlich der Meister selbst. Ich nehme mal an Du beziehst Dich auch auf die Erzählungen im Special wo sie zunächst Filmmusik aus seinen Hitchcock Werken namen für einen Score und sich dann fragten warum sie ihn nicht direkt fragen ob er es machen will nur um dann erstmal rausfinden mussten ob er überhaupt noch lebt.

Tatsächlich greift er im Film aber immer wieder auf Dinge zurück, die er in den vorhergehenden Filmen bereits etablierte.
Dies ist mir auch bei dieser surrelalen Traumsequenz aufgefallen, die ich bei meiner Erstsichtung noch nicht richtig einordnen konnte, da sie irgendwie komplett anders wirkte. Jetzt wo ich seine Frühwerke kenne machte diese Sequenz absolut Sinn und passte dadurch sehr gut in den Film rein.

Generell fand ich William Finley nicht nur in dieser Sequenz wieder sehr stark, er zeigte hier auch eine sehr bedrohliche Seite von sich. Als er die Hypnose an Grace vornahm, das war schon sehr intensiv!

Ich möchte aber unbedingt den O-Ton empfehlen, da die Synchro bestenfalls als ausreichend zu bezeichnen ist. Gerade Margot Kidder klingt im Originalton einfach wundervoll mit ihrem französischen Akzent, während dieses kleine, aber feine Detail, in der Synchro nicht einmal angerissen wird.
Auch ich habe hier wieder zum O-Ton gegriffen, da es sich bereits in der TV Show Peeping Tom, übrigens auch eine sehr schöne Homage, die Synchro einfach grauenhaft anhörte und alles andere als Lip-Sync war. Und danke auch fürs Aufklären, denn ich war mir nicht mehr sicher ob der französische Akzent auch in der Synchro vorhanden war, ich konnte mich da irgendwie nicht dran erinnern da ich den Film 2014 noch auf DVD sah.

Aber auch nochmal eine neugierige Frage war es bei Dir auch so das bei der Sequenz in der Danielle und Dominique das Gespräch hatten plötzlich Zwangsuntertitel eingeblendet wurden? Das hat mich etwas verwirrt. Ich hatte in der Szene mehrfach dann in den Einstellungen geschaut aber die Untertitel waren definitiv aus und danach waren sie auch wieder weg. Ich hatte dann nach dem Film auch nochmal extra die DVD eingelegt um zu schauen ob es da auch der Fall war, also zumindest bei der von Koch Films war es so. Ich hatte vor dem Update auf das Mediabook die DVD von Eurovideo gehabt. Ich konnte mich nicht erinnern das an der Stelle bei dem Film zwangsuntertitel waren. Aber ich kann es natürlich auch vergessen haben.

„Sisters“ bildet also einen unglaublich wichtigen Punkt in der Karriere des Regisseurs, auch wenn der Erfolg damals nicht überbordend, aber dennoch gut war. In den städtischen Kinos lief er nicht wirklich gut, aber dafür wurde er in den Autokinos zu einem wahren Renner. Heute ist es ein Kultfilm, der in jede gut sortierte Sammlung gehört.
Auch hier würde ich die Frage gerne nochmal aufwerfen, weil zumindest im Booklet und im Special mir diese Frage nicht wirklich beantwortet wurde wodurch dieser Sinneswandel von De Palma kam nach so einem Film wie Get To Know Your Rabbit dann plötzlich so einen, doch sehr ernsten und düsteren Thriller wie Sisters zu machen. Zumindest, so habe ich es jedenfalls im Special rausgehört, existiete das Script bereits schon länger, also hat er es offenbar nicht erst nach Get To Know Your Rabbit geschrieben. Aber dennoch nach dem Film direkt Sisters zu inszenieren, ist wirklich ein sehr großer Sprung, zumindest inhaltlich. Handwerklich spürt man schon, wie Du es auch so treffend erwähnt hast, das er vieles aus seinen vorherigen Filmen wieder imt eingebaut hat, diesmal aber alles etwas fokussierter und somit wohl genau das erreicht hat wovon jeder Filmemacher träumt, einen Film der eine gute Grundlage war für seine späteren Welterfolge.
 
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