Sir Peter Ustinov

Die wilde 13

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"Jeder Mensch macht Fehler. Das Kunststück liegt darin, sie dann zu machen, wenn keiner zuschaut." (Peter Ustinov)



Sir Peter Ustinov


Mit dem Lebenswerk von Peter Ustinov kann man dieses Forum wohl komplett füllen.

So vielfältig und bemerkenswert seine Talente und Engagements auf vielen Gebieten waren, so bescheiden und liebenswert war er als Mensch.
Er war ein Kosmopolit, ein Kämpfer für Menschenrechte - vor allem für die der Kinder. Er war zudem Schriftsteller, Stiftungsgründer, Autor, Karikaturist, Namenspate für Schulen, Philosoph, Musiker, Erzähler, Journalist, Rektor, Komiker, Regisseur und natürlich auch Schauspieler auf der Bühne und auf der großen Leinwand.
Ein wahres Multitalent, dem man bestimmt nie gerecht werden wird.

Schon seine Abstammung ist wie ein Puzzle voller verschiedener Nationen und diese ebneten ihm den Weg des Weltbürgers und Humanisten schon von Kindesbeinen an.

Geboren wurde Peter Alexander Baron von Ustinov am 16.04.1921 in Swiss Cottage,einem kleinen Stadtteil im Norden Londons.
Sein Vater Jona Baron von Ustinov - er war Diplomat - hatte deutsche, russische und gar äthiopische Wurzeln, seine Mutter Nadeschda Leontjewna Benois - eine Bühnenbildnerin - hatte französische und russische Gene in sich. Dieser Mix veranlasste Ustinov zu folgendem Zitat: "Ich bin ethnisch sehr schmutzig und sehr stolz darauf."

Er wuchs wohl behütet in London auf, erlernte durch seine Eltern mehrere Sprachen, musste sich Vorurteilen seine Mitschüler bezüglich seiner Herkunft erwehren und entdeckte früh seine Leidenschaft für das Theater.
Diese Leidenschaft beschränkte sich aber nicht nur auf die Schauspielerei sondern er schrieb auch schon Theaterstücke, Drehbücher und Sketche. 1946 führte er beim Theaterstück "Secrets of Schools", dessen Drehbuch aus seiner Feder stammt, zum ersten Mal Regie.

1950 dann der internationale Durchbruch mit Quo Vadis?. Ustinov spielte Kaiser Nero so herrlich durchgeknallt und doch sensibel, das er dafür eine Oscarnominierung und den Golden Globe erhielt. Er pendelte in den 50er Jahren zwischen Broadway und Hollywood - u.a. Wir sind keine Engel mit Humphrey Bogart , schrieb Theaterstücke und heiratete zum zweiten Mal.
1960 nahm er eine Nebenrolle neben Kirk Douglas in Stanley Kubricks Spartacus an und diese bescherte ihm ein Jahr später einen Oscar.

Es folgten Topkapi (der zweite Oscar!), Das Millionending, Flucht ins 23.Jahrhundert , Tod auf dem Nil ( und weitere Hercule Poirot- Verfilmungen) und In 80 Tagen um die Welt mit David Niven, der im 2. Weltkrieg Ustinovs Vorgesetzter war.
Doch auch jenseits der Leinwand war Ustinov stets aktiv. Er inszenierte u.a. Opern von Ravel und Mozart, trat im TV als Moderator und gern gesehener Gast auf, wurde Rektor der Universität Dundee und nutzte seine Stimme als UNICEF - Sonderbotschafter für die Kinder der Welt.

In den 90er drehte er weitere Filme wie z.B. Lorenzos Öl oder kleinere TV-Produktionen. Er gründete die internationale Peter-Ustinov-Stiftung und das Sir-Peter-Ustinov-Institut, eine Einrichtung, die sich mit der Erforschung von Vorurteilen auseinandersetzt.
Für seinen Einsatz für Frieden und Verständigung der Völker wurde er weltweit mit Preisen geehrt, so auch mit dem Bundesverdienstkreuz. 1990 wurde er von der Queen für seine Verdienste zum Knight Bachelor ernannt.

Mit Luther kam 2003 sein letzter Film in die Kinos. Am 28.03.2004 verstarb dieser ruhelose Geist in einer Privatklinik bei Genf an Herzversagen.

Er bleibt uns in Erinnerung als humorvolles Multigenie, der bei allem was er machte, unser Herz und Verstand gleichermaßen berührte.

Ruhe in Frieden, Отдых в мире, Reste en paix, Rest in Peace, Peter Ustinov!
 

crizzero

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Ein ganz, ganz Großer der Filmwelt! Niemand hat Poirot besser gespielt. Und für seine philosophischen und rhetorisch grandiosen Äußerungen in etlichen Artikeln, Interviews und Talkshows habe ich ihn verehrt. Es war ein Genuss ihm zu lauschen!
 

Willy Wonka

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Ein echtes Fundstück.


Im Jahr 2000 war er in der Lichtburg Essen im Rahmen einer Benefiz Veranstaltung für UNICEF zu Gast. Am Abend wurde in seiner Anwesenheit dann noch Tod auf dem Nil gespielt. Das verlinkte Video zeigt seine Ankunft in der Lichtburg und ein kurzes Interview, welches in der Filmbar des Kinos geführt worden ist.
 
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