Sieben Jahre in Tibet

2moulins

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#02 30.12.2022 2moulins
 
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2moulins

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Sieben Jahre in Tibet

1997 drehte Jean-Jacques Annaud („Der Name der Rose“, „Der Liebhaber“, „Am Anfang war das Feuer“) den epischen Abenteuerfilm nach dem gleichnamigen Buch des Österreichers Heinrich Harrer. Die hoch interessante Geschichte beginnt kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, als Harrer (Brad Pitt) sich einer Expedition unter der Leitung von Peter Aufschnaiter (David Thewlis) zum Himalaya-Massiv anschließt und seine schwangere Frau in Österreich zurücklässt. Aus einer Tour, die 4 Monate dauern sollte, entwickelt sich eine 13 Jahre andauernde Reise (davon: 7 Jahre in Tibet).

Bevor die geplante Gipfelbesteigung gelingt, geraten Harrer und weitere Expeditionsmitglieder in englische Kriegsgefangenschaft und werden in ein indisches Internierungslager gebracht, weil sie als österreichische Staatangehörige der gegnerischen Kriegspartei angehören. Nach mehreren Fehlversuchen glückt irgendwann die Flucht in die Freiheit und ein beschwerlicher Weg durch einsame Landschaften führt Harrer und Aufschnaiter nach Tibet und in deren Hauptstadt Lhasa, die eigentlich für Ausländer gesperrt ist.

In Lhasa lernt Harrer den jungen Dalai Lama (11 Jahre) kennen, der wissbegierig von Harrer über das Leben und die Kultur außerhalb Tibet’s lernen möchte. Fortan entwickelt sich eine starke Freundschaft zwischen den Beiden. Mehrere Jahre später wird Tibet von den Chinesen besetzt. Das tibetische friedliebende Volk muss sich in kriegerischen Auseinandersetzungen zur Wehr setzen, unterliegt aber sehr schnell der chinesischen Übermacht.

Annaud gelang ein beeindruckendes Werk, das einem diese wahre Geschichte – angereichert durch wenige dramaturgische fiktive Ergänzungen - nahe bringt und das Interesse für die Hintergründe weckt. Er liefert tolle Cinemascope-Bilder der atemberaubenden Berglandschaften und ebensolche Aufnahmen von Tibet und Lhasa, ohne dort gedreht zu haben, weil er hierzu keine Erlaubnis bekam. Stattdessen fanden die Aufnahmen vor allem in Argentinien und Kanada statt. Durch die Kombination mit als „Dokumentarfilm“ getarnte Aufnahmen in Lhasa gelang es sehr gut, den Eindruck zu erwecken, man hätte an Originalschauplätzen gedreht.

Die Erzählung erfolgt recht ruhig. Insbesondere den Mittelteil könnten manche als etwas zu langatmig empfinden. Wenn man sich auf die interessante Geschichte einlässt, kriegt man aber einen tollen Film geboten.

Den Soundtrack steuerte John Williams bei, der hierfür auch für den Golden Globe und einen Grammy nominiert wurde, aber nicht gewann. Insbesondere ein wiederkehrendes Thema unterstützt sehr gut die epische Wirkung der Geschichte.

Brad Pitt spielt den anfangs ehrgeizigen und egoistischen Harrer und die Entwicklung zum Gutmenschen glaubhaft. Lediglich stört in wenigen Szenen, dass sein goldblonder Haarschopf nach Perücke aussieht.

Interessant ist, dass die Freundschaft zwischen Harrer und dem seit 1959 im Exil lebenden Dalai Lama bis zu Harrer’s Tod im Jahre 2006 anhielt. Über 1 Million (!) Tibeter verloren unter der Chinesischen Herrschaft ihr Leben, tausende Klöster und Kulturstätten wurden zerstört. Die Zugehörigkeit Tibet’s zur Volksrepublik China gilt bis heute als umstritten.

9/10
 

deadlyfriend

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Sehr schöne Rezi, die tatsächlich Lust darauf macht, den Film nochmal zu sehen. Meine Erinnerungen sind da inzwischen nämlich etwas verblasst, da die Erstsichtung lange zurück liegt. Allerdings weiß ich noch sehr gut, das mir der Film ungemein gefallen hatte und ich nachhaltig beeindruckt war, was dann mal wieder in Recherchen mündete. Hier wäre ein 4K Mediabook mit Dokus etc... eine schöne Veröffentlichung. Eventuell werde ich da demnächst mal die alte DVD einlegen oder mich nach einem HD Stream umschauen.
 

2moulins

Filmgott
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Freut mich, wenn ich Dein Interesse aufgeweckt habe. Mir ging es auch so, dass die jetzige Sichtung erfolgte, nachdem die letzte ewig zurücklag, aber sehr positiv in Erinnerung war.

Nachdem ich bis kürzlich nur die DVD besaß, legte ich mir für die erneute Sichtung die Blu-ray ‚gebraucht’ (4,97 € + Versand) zu. Diese bietet ein sehr gutes Bild und ebensolchen Ton. Dabei muss man aber aufpassen, dass man die Erstauflage aus dem Jahr 2008 kauft, denn die Neuauflage von 2013 hat deutlich schlechteren Ton.
 

Die wilde 13

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Muss genauso wie ihr zugeben, das meine letzte und einzige Sichtung ewig her ist. Durch die tolle KK werden aber auch bei mir direkt positive Erinnerungen wach (vor allem die Landschaftsaufnahmen) und (Teil)Biographien mag ich sowieso per se.
Hier wäre ein 4K Mediabook mit Dokus etc... eine schöne Veröffentlichung.
Dem kann ich nur zustimmen. Komischerweise habe ich den Film nicht in der Sammlung, daher wird es dann vorerst auch die alte Blu-ray werden (Danke für die Info, 2moulins!). Per Stream z.Zt. nur per Flat im prime-Channel "Film-Legenden", der aber nach 7 Tagen 3,99 pro Monat kostet.
 
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