Requiem for a dream

deadlyfriend

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Requiem for a dream

Im Fachjargon nennt man das dann wohl eine Abrissbirne.

Als ich damals „Pi“ von Darren Aronofsky sah, merkte ich mir sofort den Namen des Regisseurs. Zu außergewöhnlich und innovativ war der Film, um ihn zu vergessen. Deshalb war ich wahnsinnig auf seinen weiteren Weg gespannt und auch aufgeregt, als ich von „Requiem for a dream“ hörte. Neben dem hochinteressanten Regisseur war nämlich auch noch Jennifer Connelly am Start, für die ich bereits aus guten alten „Phenomena“ Tagen ein Faible hatte. Meine hohen Erwartungen wurden dennoch völlig übertroffen. Für mich der mit Abstand stärkste und damit auch eindringlichste Film mit Drogenthematik, aller Zeiten. Die großen Namen wie „Bahnhof Zoo“ und „Trainspotting“ wirken dagegen wie gestreckte Ware, während „Requiem for a dream“ der reine Stoff ist. Der Film suhlt sich nicht im Elend der Bahnhofsviertel dieser Welt, sondern begleitet einfach nette Menschen von nebenan auf einer Spirale, die nur eine Richtung kennt: Abwärts! Die Fahrt nach unten ist dabei keineswegs rasant, sondern es herrscht genügend Raum und Zeit, um sich dabei noch ein wenig umzusehen. Die Ausfahrten sind allerding nur spärlich gesät und werden immer weniger. Aronofsky schafft hier tatsächlich einen Film, der sich wirklich mit Sucht beschäftigt und dabei eben die Klischees der Bahnhöfe weglässt. Dabei betrachtet er aber nicht nur die typischen Drogen auf der Straße, sondern er zeigt, dass auch in völlig anderen Bereichen eine Suchtgefahr existiert, auch wenn man sie dort nicht vermutet.

Auch wenn der Film auf den ersten Blick wenig mit dem vorhergehenden Film „Pi“ gemeinsam hat, stellt man auf den zweiten Blick eine ganze Menge davon fest. Seien es die „Isolations-Kamerafahrten“ oder auch die Schnitte. Man erkennt die Handschrift von Aronofsky sofort wieder. Das liegt natürlich auch an der phänomenalen Musik, die wieder von Clint Mansell komponiert wurde. Das Stück „Lux Aeterna“, welches inzwischen weltbekannt und in völlig anderen Kontexten wieder verwendet wird, ist inzwischen selbst ein Stück Popkultur. Allerdings darf man den Score nicht auf dieses Stück reduzieren, da er insgesamt fantastisch ist. „Requiem for a dream“ ist also für mich ein absoluter Pflichtfilm, den man gesehen haben sollte. Eine 8,4 bei der ofdb und eine 8,3 bei der imdb spricht ebenfalls dafür, dass man ihn zumindest nicht achtlos liegen lassen darf.
 

Tarantino1980

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Meine hohen Erwartungen wurden dennoch völlig übertroffen. Für mich der mit Abstand stärkste und damit auch eindringlichste Film mit Drogenthematik, aller Zeiten. Die großen Namen wie „Bahnhof Zoo“ und „Trainspotting“ wirken dagegen wie gestreckte Ware, während „Requiem for a dream“ der reine Stoff ist. Der Film suhlt sich nicht im Elend der Bahnhofsviertel dieser Welt, sondern begleitet einfach nette Menschen von nebenan auf einer Spirale, die nur eine Richtung kennt: Abwärts!
Das hast Du absolut perfekt ausgedrückt. Ich hatte damals bei meiner Erstsichtung auch geschrieben das der Film ein Mahnmal für den Drogenkonsum ist und eigentlich an jeder Schule gezeigt werden sollte. Hier wird nichts Verherrlicht oder positiver gezeigt als es ist.


Aronofsky schafft hier tatsächlich einen Film, der sich wirklich mit Sucht beschäftigt und dabei eben die Klischees der Bahnhöfe weglässt. Dabei betrachtet er aber nicht nur die typischen Drogen auf der Straße, sondern er zeigt, dass auch in völlig anderen Bereichen eine Suchtgefahr existiert, auch wenn man sie dort nicht vermutet.
Auch wenn der Film auf den ersten Blick wenig mit dem vorhergehenden Film „Pi“ gemeinsam hat, stellt man auf den zweiten Blick eine ganze Menge davon fest. Seien es die „Isolations-Kamerafahrten“ oder auch die Schnitte. Man erkennt die Handschrift von Aronofsky sofort wieder.

Neben seinem absoluten handwerklichen Genie gefällt mir besonders an ihm das seine Filme thematisch immer sehr anders sind, man aber dennoch immer seine Handschrift erkennt. Einzig mit Noah bin ich noch nicht so recht warm geworden, aber alle anderen Filme von ihm sind für mich die reinsten Offenbarungen und ich bin mir sicher das Darren Aronofsky aus filmhistorischer Sicht auch in 50 Jahren noch relevant sein wird! Die Frage ist dann halt leider nur ob es dann immer noch so Filmverrückte wie uns gibt die sich auch mit älteren Filmen beschäftigen, oder ob die dann aktuelle Genereation überhaupt noch Interese an dem Thema Film hat. In absoluten Albträumen sehe ich da nämlich sehr wenig Licht em Horrizont und gerade die immer weiter steigenden Möglichkeiten durch KI und Co. könnten dafür sorgen das die Menschheit, zumindestens kommende Genereationen, sich nicht mehr mit solchen Perlen beschäftig sondern quasi durch KI ihre eigenen Filme erzeugt, oder welche hirnlose Social Media Trend dann gerade aktuell ist.

Ich habe den Film noch nicht neu gesichtet und mich auch mit dem Booklet noch nicht wirklich beschäftigt. Gerade bei diesem Film würde mich mal brennend interessieren ob Darren Aronofsky vielleicht selber in der Vergangenheit ein Suchtproblem hatte, oder ob er einfach nur verdammt gut recherchiert hat. Weil der ganze Film, auch wenn er natürlich fictional ist, sich sehr echt und in der damaligen Wirklichkeit spielend, anfühlt.

Das liegt natürlich auch an der phänomenalen Musik, die wieder von Clint Mansell komponiert wurde. Das Stück „Lux Aeterna“, welches inzwischen weltbekannt und in völlig anderen Kontexten wieder verwendet wird, ist inzwischen selbst ein Stück Popkultur. Allerdings darf man den Score nicht auf dieses Stück reduzieren, da er insgesamt fantastisch ist. „Requiem for a dream“ ist also für mich ein absoluter Pflichtfilm, den man gesehen haben sollte.
Die Musik, auch wenn es sonst nicht meine ist, hatte mich in Kontekt mit den gezeigten Bildern, einfach nur komplett abgeholt. Und darauf kommt es mir bei Filmmusik sehr an! Natürlich ist es auch mal schön wenn in einem Film Rocksongs verwendet werden, die ich auch sonst so höre, aber wenn die Musik zu dem Film bzw. der Bildkomposition passt, bin ich bei einem Film bei den Musik Genre total offen. Selbst klassiche Musik, zuletzt in Tár bei mir geschehen, kann mich dann begeistern, wobei ich sonst solche Musik nie hören würde. Aber in Verbindung mit passenden Bildern kann mich die Musik dann auch in ihren Bann ziehen. Und das ist mir bei Requiem For A Dream damals auch so passiert. Generell hätte ich mal wieder Lust ein paar Aronofsky´s zu rewatschen. Black Swan stünde da auch noch hoch oben auf der Liste. Aber das wird noch was dauern.
 

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Das hast Du absolut perfekt ausgedrückt. Ich hatte damals bei meiner Erstsichtung auch geschrieben das der Film ein Mahnmal für den Drogenkonsum ist und eigentlich an jeder Schule gezeigt werden sollte. Hier wird nichts Verherrlicht oder positiver gezeigt als es ist.
Das meine ich auch. Der ist mit Sicherheit deutlich wirkungsvoller als jede Broschüre.
Neben seinem absoluten handwerklichen Genie gefällt mir besonders an ihm das seine Filme thematisch immer sehr anders sind, man aber dennoch immer seine Handschrift erkennt. Einzig mit Noah bin ich noch nicht so recht warm geworden, aber alle anderen Filme von ihm sind für mich die reinsten Offenbarungen und ich bin mir sicher das Darren Aronofsky aus filmhistorischer Sicht auch in 50 Jahren noch relevant sein wird!
Ja, ich mag an ihm ebenfalls, das man seine Handschrift gut erkennen kann, er aber thematisch immer wieder etwas anderes macht. "Noah" mag ich allerdings auch sehr gerne. Ich denke aber auch, das er ein Regisseur ist, mit dem man sich in vielen Jahren noch beschäftigt. ............
Die Frage ist dann halt leider nur ob es dann immer noch so Filmverrückte wie uns gibt die sich auch mit älteren Filmen beschäftigen, oder ob die dann aktuelle Genereation überhaupt noch Interese an dem Thema Film hat.
.........also die paar Leute die sich dann noch etwas mehr mit Film beschäftigen, als nur mit Zapping auf Streamingplattformen. Für diese Leute werden ja heute wenigstens die Zusatzinhalte und die wichtigsten Informationen auf Disc und in schriftlicher Form konserviert. Insgesamt ein toller Gedanke: Wer sich in 30 Jahren mit Filmen beschäftigt, kann auf unglaubliche Datenbanken zurückgreifen und hat deutlich weniger Arbeit als unsereins :)
In absoluten Albträumen sehe ich da nämlich sehr wenig Licht em Horrizont und gerade die immer weiter steigenden Möglichkeiten durch KI und Co. könnten dafür sorgen das die Menschheit, zumindestens kommende Genereationen, sich nicht mehr mit solchen Perlen beschäftig sondern quasi durch KI ihre eigenen Filme erzeugt, oder welche hirnlose Social Media Trend dann gerade aktuell ist.
Ich glaube eine kleine Schar von Leuten wird es immer geben. Es gibt ja auch heute noch Filmbegeisterte, die sich sogar mit Stummfilmen beschäftigen, obwohl man John Wick 27 streamen kann.
Ich habe den Film noch nicht neu gesichtet und mich auch mit dem Booklet noch nicht wirklich beschäftigt. Gerade bei diesem Film würde mich mal brennend interessieren ob Darren Aronofsky vielleicht selber in der Vergangenheit ein Suchtproblem hatte, oder ob er einfach nur verdammt gut recherchiert hat. Weil der ganze Film, auch wenn er natürlich fictional ist, sich sehr echt und in der damaligen Wirklichkeit spielend, anfühlt.
Es ist ja eine Romanverfilmung von Hubert Selby, der sich dort wohl länger aufgehalten hat und den er zusätzlich kennt.
Die Musik, auch wenn es sonst nicht meine ist, hatte mich in Kontekt mit den gezeigten Bildern, einfach nur komplett abgeholt. Und darauf kommt es mir bei Filmmusik sehr an! Natürlich ist es auch mal schön wenn in einem Film Rocksongs verwendet werden, die ich auch sonst so höre, aber wenn die Musik zu dem Film bzw. der Bildkomposition passt, bin ich bei einem Film bei den Musik Genre total offen. Selbst klassiche Musik, zuletzt in Tár bei mir geschehen, kann mich dann begeistern, wobei ich sonst solche Musik nie hören würde. Aber in Verbindung mit passenden Bildern kann mich die Musik dann auch in ihren Bann ziehen. Und das ist mir bei Requiem For A Dream damals auch so passiert. Generell hätte ich mal wieder Lust ein paar Aronofsky´s zu rewatschen. Black Swan stünde da auch noch hoch oben auf der Liste. Aber das wird noch was dauern.
Der Score passt hier einfach unglaublich. Sein "Lux Aeterna" kennen inzwischen wahnsinnig viele Menschen, die noch nie etwas von dem Film gehört haben. So oft wurde das wiederverwendet. Klar, muss die Musik zu den Bildern passen. Negatives Beispiel ist da "Das unheimliche Auge". Der elektronische Score ist brillant und die dann eingebauten 80er Rocksongs stören die Atmosphäre maßgeblich.
Einen chronologischen Aronofsky Re-Watch hatte ich auch irgendwann vor :)
 

Tarantino1980

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.........also die paar Leute die sich dann noch etwas mehr mit Film beschäftigen, als nur mit Zapping auf Streamingplattformen. Für diese Leute werden ja heute wenigstens die Zusatzinhalte und die wichtigsten Informationen auf Disc und in schriftlicher Form konserviert. Insgesamt ein toller Gedanke: Wer sich in 30 Jahren mit Filmen beschäftigt, kann auf unglaubliche Datenbanken zurückgreifen und hat deutlich weniger Arbeit als unsereins

Ich glaube eine kleine Schar von Leuten wird es immer geben. Es gibt ja auch heute noch Filmbegeisterte, die sich sogar mit Stummfilmen beschäftigen, obwohl man John Wick 27 streamen kann.
Ja ich hoffe es auch sehr! Die Recherche ist auf jeden Fall einfacher und somit auch ergiebiger geworden. Ich habe halt nur den Eindruck das es insgemsamt einfach immer weniger Leute gibt die bereit sind sich mit einem Film intensiver zu beschäftigen. Die meisten wollen leider nur noch konsumieren und danach direkt den nächsten Film oder die nächste Serie schauen ohne das zuvor gesehene wirklich zu "verdauen"


Es ist ja eine Romanverfilmung von Hubert Selby, der sich dort wohl länger aufgehalten hat und den er zusätzlich kennt.
Ich wusste zwar das es eine Romanverfilmung ist, aber ich wusste nicht das er den Autor gut kennt. Das erklärt natürlich vieles!
 
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