Moloch

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Moloch

In einer abgelegenen Gegend der Niederlande wird eine alte Moorleiche gefunden. Bei weiteren Ausgrabungen findet man die Nächsten und alle haben eine markante Gemeinsamkeit. Die Kehle wurde aufgeschlitzt, allerdings ist schnell klar, dass es sich um keinen Serienkiller und seine Opfer handelt, denn die Leichen stammen aus völlig unterschiedlichen Generationen. Zeitgleich kehrt Betriek in ihr altes Elternhaus zurück, welches in der Nähe der Ausgrabungsstätte liegt. Sie hat kürzlich ihren Mann verloren und findet dort Unterschlupf. Allerdings hat sie daran nicht nur gute Erinnerungen, denn schließlich wurde in diesem Haus ihre Großmutter von einem Irren ermordet, was sie als Kind mit anhören musste, da sie sich in einer kleinen Kammer darunter befand. Der Täter wurde nie gefasst und schon bald wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die anscheinend auch etwas mit den Ausgrabungen zu tun hat.

Die Niederlande gilt zwar jetzt nicht zwingend als Filmland Nummer 1, hat aber dennoch immer wieder sehr interessante Beiträge zu bieten. Das Debut von Nico van den Brink gehört zweifelsfrei dazu, auch wenn der Film fast eher skandinavisch anmutet. Dafür sorgen die dunklen Locations und auch die neblige Atmosphäre, die den Grundstock bildet. Mein persönlicher Vorteil im Film, der anderenorts eher als Nachteil gesehen wird, ist seine Ruhe. "Moloch" baut seine Geschichte sehr langsam auf, begleitet von einer interessanten Atmosphäre, die mir sehr gut gefiel und beleuchtet dabei behutsam seine Hintergründe. Da ich diese Art der Erzählung mag und zudem die Story selbst für mich hochinteressant war, verschaffte mir das einen wirklich angenehmen Filmabend, da er zudem auch noch auf brachiale Gewalt verzichtete. Nein, es ist kein Meisterwerk aber eben ein wirklich guter Film, sofern man atmosphärische Grusler mit Geschichte schätzt, die auch gerne mal ein wenig nach alter Schule aussehen. Schließlich gibt es sogar Hommagen an John Carpenter zu bewundern. Natürlich sollte man den Film auch ein wenig unter dem Gesichtspunkt "kleiner niederländischer Debutfilm" betrachten und aus dieser Sicht finde ich ihn sogar ganz vorzüglich. Gerade die Aufnahmen im Moor sind absolut gelungen und vermitteln einen sehr hochwertigen Charakter. Gerade auch das Finale war für mich absolut sehenswert und hob das Vorangegangene nochmal auf ein neues Level, da man eine Menge neue Erkenntnisse gewinnen konnte.
Schade ist dennoch, dass man den Ausgrabungen selbst nicht ein wenig mehr Zeit eingeräumt hat. bzw. den Fokus dort etwas tiefer angesetzt hat. Bei der Geschichte hätte man nochmal mehr rausholen können, da man dadurch immer den Eindruck hatte, dass der Leiter eher zum Privatvergnügen vor Ort war und man ihm dadurch seine wissenschaftlichen Ambitionen nicht wirklich abnehmen konnte. Aber okay, vielen Zuschauern war er ja auch so schon zu langatmig. Ich denke, die Bewertung wird am Ende auch viel mit der eigenen Erwartungshaltung zusammenhängen. Wenn man einen Horrorschocker haben will, ist "Moloch" der falsche Film. Wer sich eher für einen subtilen Gruselstoff interessiert, der ohne Jumpscares, Gore und Folter auskommt, könnte eventuell Gefallen daran haben. Ich erhoffte Letzteres und wurde mit einem feinen, kleinen Film belohnt. der nicht mehr sein wollte, als er ist. Hat sich für mich also komplett gelohnt.
 
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