Miramax Studio am Ende

KINOMENSCH

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Trotz Beteuerungen, er werde als President von Miramax die Kontrolle über die Tochterfirma von Disney behalten, ist Daniel Battseks Uhr abgelaufen.

Er wird den einst so mächtigen Minimajor verlassen, wie der neue Studiochef Rich Ross in einem Statement bekannt gab - wieder einmal, wie zuletzt bei dem Major an der Tagesordnung, an einem Freitag, bevor Hollywood ins Wochenende entlassen wird.

Es ist der vermutlich entscheidende Nagel im Sarg von Miramax, dessen Flügel erst vor einem Monat, mit der Amtsaübernahme von Ross, gestutzt worden waren. Anstatt vier bis sechs Filme sollte die Company künftig nur noch zwei bis drei Filme pro Jahr herausbringen, allerdings weiterhin von ihrer traditionellen Basis in New York.

Auch das ist jetzt Geschichte: Mit dem Weggang Battseks wird Miramax auch seine New Yorker Büros schließen, der Rest der arg beschnittenen Firma wird in das Studio in Burbank integriert. Inwiefern es danach weiter funktionieren soll, steht in den Sternen.

Fest steht, dass Disney nunmehr nach Warner, Fox und Paramount ein weiteres Studio ist, dass keinen Platz mehr für eine Specialty-Abteilung hat.

Überraschend kommt die Entwicklung nicht - und sie ist auch nicht an dem neuen starken Mann im Studio festzumachen. Bereits nach dem Ende von Picturehouse,Fox, Warner Independent und Paramount Vantage war spekuliert worden, dass auch Miramax ein Minimajor ohne Zukunft sei.

Noch bis zum Sommer waren diesbezügliche Spekulationen von Disney stets als haltlose Gerüchte abgetan worden. Allerdings verdichteten sich die Zeichen zusehends. So musste Walt Disney in Deutschland erst unlängst bekannt geben, dass für Oliver Hirschbiegels "Engelsgesicht", der von Miramax ausgewertet werden sollte, nach zweijähriger Entwicklungszeit kein Platz mehr im Studioraster sei.

Daniel Battsek war 18 Jahre lang bei Disney, vor seiner Zeit bei Miramax u. a. als Director Buena Vista International United Kingdom und Senior VP European Acquisitions.

Miramax gilt als legendärster der sogenannten Minimajors. Gegründet von Hervey und Bob Weinstein in den Achtzigerjahren, war die Company 1992 in einem Aufsehen erregenden Deal für 80 Mio. Dollar an Disney verkauft worden und definierte im Anschluss, nicht zuletzt mit "Pulp Fiction ", das Gesicht des unabhängigen Films der Neunziger. Nach endlosen Querelen mit den notorisch streitbaren Weinstein-Brüdern hatten diese sich 2005 von Disney und ihrer Firma, die die Vornamen ihrer Eltern trägt, verabschiedet und die Weinstein Company gegründet.

Battsek übernahm die bereits damals zusammengestutzte Firma und feierte mit "There Will Be Blood " und "No Country for Old Men " - beides Koproduktionen mit Paramount Vantage - Oscar-Erfolge.

Quelle : Variety

Wirklich Schade.Ein weiteres Opfer der Krise?
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Miramax Studio am Ende

Ich finde es auch sehr schade. Vor allem in den letzten Jahren sind mir diese Minimajors sehr ans Herz gewachsen, weil sie oft den Regisseuren mehr Freiheiten lassen, als die großen Studios.

Bereits nach dem Ende von Picturehouse,Fox, Warner Independent und Paramount Vantage war spekuliert worden, dass auch Miramax ein Minimajor ohne Zukunft sei.

Alle diese Firmen gibt es jetzt nicht mehr? :huh: Ich habe davon gar nichts mitbekommen.
 

kelte

Filmvisionaer
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AW: Miramax Studio am Ende

ja, was soll man dazu sagen...
der Erfolg war da und die Budgets der Filme auch nicht so hoch
 

Cable

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AW: Miramax Studio am Ende

Bei Miramax wundert es mich nicht, die guten Filme, die noch von den Weinsteins angekurbelt wurden, sind inzwischen alle veröffentlicht und die meisten guten Filmemacher, die früher für Miramax Arbeit abgeliefert haben, sind langsam aber sicher zur neuen Weinstein-Company übergelaufen. Damit war es für mich nur eine Frage der Zeit, bis Miramax den Bach runtergeht.

Bedenklich finde ich nur, dass die anderen Mayors hier so einschneidend die "Independent" Marken eingestampft haben.
 

Count Dooku

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AW: Miramax Studio am Ende

Ich hab eigentlich nie verstanden, warum so viele Filmemacher zu den Weinsteins halten. Einer der beiden hat doch den Ruf, bei den meisten Projekten die Filme nach seinem eigenen Gutdünken zu schneiden und nicht so wie der Regisseur es möchte.
 
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