Kurier nach Triest
Der Kurier Mike Kells bekommt den Auftrag einen Mikrofilm in die USA zu schmuggeln. Diesen soll er vom Kollegen Sam Carew in Salzburg in Empfang nehmen. Als er ihn sieht, wird er von ihm komplett ignoriert, was für ihn bedeutet, dass wahrscheinlich russische Agenten in der Nähe sind. Er beobachtet im Zug nach Triest, dass Carew anscheinend Kontakt zu einer jungen Frau pflegt, die er nicht kennt. In einem Tunnel bei Werfen wird es im Zug dunkel und er kann schemenhaft erkennen, dass Sam Carew von 2 Männern aus dem fahrenden Zug geworfen wird. Daraufhin versucht er Kontakt zu dieser jungen Frau zu bekommen, die er in Triest vermutet, denn in seinem Mantel befindet sich plötzlich ein Foto von ihr und der Name eines Hotels.
Henry Hathaway war für mich immer ein absolut interessanter Regisseur. Schuf er doch für mich Meilensteine im Thriller wie "Niagara" und "23 Schritte zum Abgrund". Obwohl er eigentlich eher bekannt für seine Western war, hinterließ er aber auch tiefe Spuren im film noir und eben im Thriller. Dabei kann man natürlich auch immer wieder Einflüsse von Alfred Hitchcock erkennen, was natürlich ein zusätzlicher Anreiz ist, da seine Filme auf einem verdammt hohen Niveau liegen. Auch bei "Kurier nach Triest" erkennt man spätestens im Zug den Einfluss vom Meister, da die Szenen wie in einem perfekten Film von Hitch aussehen. Dann wechselt er wieder in Licht und Schatten der schwarzen Serie. Die Agenten Story ist natürlich ebenfalls klasse und liefert mit dem Mikrofilm einen MacGuffin par exelllence. Durch die Spionage innerhalb des kalten Kriegs ist zusätzlich für Spannung gesorgt, weil man von Anfang an niemals weiß, wem man trauen kann. Wer spioniert für wen?
Herrlich auch die Locations die einen länger durch das immer noch besetzte Österreich führen. Wer durch das Entstehungsjahr angesichts der Besetzung von den Alliierten irritiert ist, sei gesagt, dass Österreich erst 1955 wieder eigenständig war.
Aber auch die Szenen in Triest sind einfach fantastisch und liefern starke Bilder. Der Cast ist ebenfalls absolut sehenswert. Hildegard Knef als undurchsichtige femme fatale ist hier in einem ihrer frühen internationalen Auftritte zu sehen und hat mit Tyrone Power natürlich einen tollen Partner. Aber auch Karl Malden ist in seiner Rolle einfach nur hervorragend besetzt.
Interessant ist im Kontext natürlich, dass es hier auch einen realen Fall als Grundlage gab. Zumindest wurde ein amerikanischer Militär an der gleichen Stelle wie im Film aus dem Zug geworfen. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden, allerdings gab es wohl Hinweise auf den russischen Geheimdienst. Wer also Agententhriller der 50er mag, Hitchcock gegenüber nicht abgeneigt ist, liegt hier goldrichtig, auch wenn er nicht ganz an seine Meisterwerke heranreicht.