AW: Krieg der Dämonen
Krieg der Dämonen
Der kleine Tadashi lebt seit der Trennung seiner Eltern zusammen mit seiner Mutter bei seinem leicht verwirrten Großvater auf dem Land. In der Schule wird der schmächtige Junge gehänselt und verspottet. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet Tadashi bei einem traditionellen Fest zum „Ritter des Kirin“ auserwählt wird. Laut einer alten Sage wartet in einer Höhle ein magisches Schwert, mit dem der Ritter des Kirin die Welt vor dem Untergang retten kann. Diese Höhle liegt im Reich der Yokai , die man am treffendsten als dämonische Fabelwesen bezeichnen kann und von Erwachsenen nicht wahrgenommen werden können. Und natürlich findet man dort auch den obligatorischen Oberbösewicht, der die Yokai durch eine überdimensionale Höllenmaschine in böse Kampfroboter verwandelt, um die Menschheit zu vernichten...
Klingt nach Fantasy-Kost für die lieben Kleinen, und das ist es im Prinzip auch. Man sollte allerdings wissen, dass es sich um einen Film von Takashi Miike handelt. Der hält sich zwar in Sachen Gewalt und Ekelszenen diesmal sehr zurück, lässt aber ansonsten ordentlich die Kuh fliegen. Die Yokai wirken, als hätten sich Tim Burton und Jim Henson eine dicke Ladung halluzigener Stoffe eingepfiffen, und die von der Grundidee eigentlich einfache Story wirkt ziemlich verworren. Man stelle sich eine kranke Mischung aus „Die unendliche Geschichte“ und „Die Reise ins Labyrinth“ vor, gepaart mit leichtem Anime-Feeling und aberwitzigem Kampfgezappel (das Schwert kämpft eher mit dem Jungen als umgekehrt). Dazu gibt es haufenweise schrägen Humor, ein paar Gruselszenen (die man den ganz Kleinen besser nicht zumuten sollte) und sehr gute bis grottenschlechte (CGI-)Tricks. Was zum Teil so gewollt sein dürfte, da der Film absichtlich voll auf Trash-Kurs ist. Trotzdem schafft es Miike, ein paar emotionale Szenen unterzubringen – und das sogar mit einem kaum animierten, pokemonartigen Handpuppenknäuel!
Die Schauspieler sind allesamt schwer am Overacten, was bei dieser Art Film aber hervorragend passt. Allerdings nervt das ständige Herumgekreische des kleinen Hauptdarstellers ziemlich, und die deutsche Synchro macht's nicht besser. Ein Highlight ist Chiaki Kuriyama (Gogo Yubari aus „Kill Bill: Vol. 1“), die im knappen Röckchen und weißer Marge Simpson-Gedächtnisfrisur mal wieder ihre fiese Seite ausleben darf.
Fazit:
„Krieg der Dämonen“ ist ein völlig durchgeknalltes Märchen, das zwar nicht ganz mit Miikes provokanten Meilensteinen mithalten kann (und wahrscheinlich auch gar nicht will), aber auf ganz spezielle Weise blendend unterhält – eine gewisse Vorliebe für Trash vorausgesetzt. Wer ein Narnia im Japan-Style erwartet, sollte sich von diesem Film sehr weit fern halten. Es ist eben doch ein Takashi Miike...
7/10 (halbwegs objektive) Punkte
Trashfaktor: 10/10