AW: Jenseits von Eden
Jenseits von Eden
Mit nur drei großen Kinofilmen und einigen Auftritten im Fernsehen wurde James Dean zu einer unvergesslichen Legende, und zugleich zum Sinnbild der ewigen Jugend, welche uns Hollywood auferlegte. Dean als ewig jung gebliebener, der tragischerweise im Alter von 24 Jahren an einem Autounfall ums Leben kam und somit auf ewig Schwarm vieler Mädchen und Vorbild der Jugend bleiben wird. Selbst der tragische Tod des Schauspielers Heath Ledger brachte einmal mehr Assoziationen zu Dean auf. Auch seine letzten Filme wurden schnell zum Vermächtnis und es macht betrübt, wenn man überlegt, was für Filme er wohl noch alles hätte machen können.
Bei Dean blieb es nur bei drei Filmen. „…denn sie wissen nicht was sie tun“, „Giganten“, und eben „Jenseits von Eden“. Letzterer ist eine Romanverfilmung des Autors John Steinbeck. Dean nimmt einmal mehr die Rolle des unverstandenen jungen Rebellen ein. Er buhlt um die Liebe seines Vaters, geht dabei manchmal irrational wirkende Wege. Handelt oftmals auch dementsprechend und flößt somit der Freundin seines Bruders Angst ein, die sich aber später noch in ihn verlieben sollte, als sie seinen Kern – seine Intention – versteht.
Alles steuert auf die Erlösung der Protagonisten hin. Somit wirkt der Film oberflächlich geradlinig. Doch das ist er keineswegs, denn kratzt man etwas tiefer, entblößt sich der schmutzige Kern, welcher uns eine Welt aufzeigt, die sich von der unseren auch heute noch kaum unterscheidet. Zu dieser Erlösung gelangen wir nur durch den ewigen Kampf zwischen „Gut“ und „Böse“ (Die Frage „Bist du schlecht?“ wird nicht umsonst ständig im Film erwähnt). Und unser Held erlangt zur Erlösung indem er vorrangig Schlechtes durchlebt. Selbst als er Gutes tun möchte, sogar so weit geht die Liebe seines Vaters zu erkaufen, so ist dies in etwa so, als wenn Timm Thaler sein Lachen verkauft. Immer wieder stößt er auf Ablehnung und seine Antwort ist das für andere unerklärliche und Angst einflössende Handeln.
Sein Bruder bildet den Gegenpol. Er gehorcht und fügt sich in die (vom Vater?) auferlegten Dogmen. Wo sich der eine Sohn seine Liebe durch Geld erkaufen möchte, so will der andere seine Liebe erschleichen, indem er den musterhaften Sohn abgibt, der er nicht ist. Auch er wird den Kampf bewältigen müssen zwischen Gut und Schlecht und alles steuert auf die Erlösung hin. Der eine wird Liebe erfahren – oder zumindest das, was er darunter versteht -, der andere wird entdecken, dass Liebe nicht auf falschen Wahrheiten und Fügung basiert. Doch für beide wird die Erkenntnis zu einer unabdingbaren Dispensation führen. Gut und Schlecht.
Der Schluss von „Jenseits von Eden“ ist süß und bitter zugleich. James Dean spielt seinem Ruf gerecht und die Inszenierung wirkt frisch – auch noch heute. Einigen Schwächen, wie die etwas zu unübersichtlich gestalteten Zeitsprünge (z.B. die „Wandlung“ des Bruders oder die viel zu schnell abgehakte Bohnenernte), lassen sich gut ausklammern. Kitsch gibt es keinen, auch wenn es manchmal so wirkt. Doch Elia Kazan schafft es, den letzten Akt der Romanvorlage nicht nur adäquat, sondern auch mit eigenem Spiel kongenial auf die Leinwand zu zaubern. Für mich ein Evergreen.
8/10