In meinem Himmel

Willy Wonka

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AW: In meinem Himmel

@Willi Wonka: Typische 70er-Musik war im Soundtrack doch vertreten, allen voran "I hear you knocking" von Dave Edmunds, das - wie ich meine - sogar zweimal ziemlich ausgedehnt verwendet wurde.;)

Ich habe auch nicht geschrieben, dass der Film keine typische 70er-Musik verwendete, sondern das er nicht unbedingt die bekanntesten Songs verwendete, die auch heute noch regelmäßig im Radio laufen. Ich rede von den Songs, welche massive Konnotationen mit den 70er Jahren haben und dementsprechend auch oft in Filmen und Serien verwendet werden, um eine klares 70er Jahre Gefühl zu vermitteln. Zum Beispiel die Songs „Somebody to Love“ oder „White Rabbit“ von Jefferson Airplane.
Daher war meine Meinung zur Musik des Films als ein Kompliment zu verstehen.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
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AW: In meinem Himmel

[...]

Die 70er-Jahre werden gut dargestellt, was sich insbesondere in den Wohnungeinrichtungen, Kleidung und Autos widerspiegelt.
[...]


das finde ich nun überhaupt nicht, ganz im gegenteil. zu keinem zeitpunkt hatte ich den eindruck, mich in den 1970ern zu befinden. es waren nur "leute von heute", die alte klamotten tragen und schräge frisuren haben. echtes 70er gefühl kam, für mich zu mindest, nicht im entferntesten auf.

da bleibt "Black Dynamite" absolute referenz, der wahrlich wie ein film aus den 70ern aussieht und sich vor allem auch so "anfühlt".
 

Vince

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AW: In meinem Himmel

das finde ich nun überhaupt nicht, ganz im gegenteil. zu keinem zeitpunkt hatte ich den eindruck, mich in den 1970ern zu befinden. es waren nur "leute von heute", die alte klamotten tragen und schräge frisuren haben. echtes 70er gefühl kam, für mich zu mindest, nicht im entferntesten auf.

Stimmt - das ist aber nicht etwa ein Versäumnis Jacksons, sondern imo Absicht: Indem der typische 70s-Look vermieden wird, wird auch die Distanz zum Geschehen aufgehoben. Der Film vermittelt damit ein Mittendrin-Gefühl; er fühlt sich so an, als seien gerade im Moment die 70er, nicht etwa, als würde man die 70er aus einer Retro-Perspektive begutachten. Man soll die Klamotten, den Lifestyle, den Stand der Technik als natürlich wahrnehmen und nicht mit dem "Guck mal wie das früher war"-Gedanken im Hinterkopf.
 

2moulins

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AW: In meinem Himmel

... zu keinem zeitpunkt hatte ich den eindruck, mich in den 1970ern zu befinden. es waren nur "leute von heute", die alte klamotten tragen und schräge frisuren haben. echtes 70er gefühl kam, für mich zu mindest, nicht im entferntesten auf.

da bleibt "Black Dynamite" absolute referenz, der wahrlich wie ein film aus den 70ern aussieht und sich vor allem auch so "anfühlt".

Mag sein - aber ich empfand es anders.
"Black Dynamite" kenne ich nicht.
 

Die wilde 13

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AW: In meinem Himmel

Soeben die Blu von In meinem Himmel gesehen und auch die Zweitsichtung berührt mein Herz zutiefst.
Auch wenn die Bilder auf meinen 82er TV nicht so grandios wirken wie auf der Kinoleinwand kann ich mich nicht an ihnen sattsehen.
Jackson ist wunderschön trauriger Film gelungen, der mir bestimmt eines hoffentlich noch weit entfernten Tages ein guter Freund sein wird, wenn auch ich einen geliebten Menschen verlieren werde...
 

deadlyfriend

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AW: In meinem Himmel

Ich bin sehr unentschlossen. Auf der einen Seite fand ich ihn sehr packend, aber trotzdem hatten mich Dinge gestört.

Die Mischung aus Fantasy und Kindermordthriller fand ich nicht sonderlich gelungen. War zwar so im Sinne des Erfinders, aber mir kam es so vor als wenn "Eye-Candy" das Wichtigste im Film war. Eine Zwischenwelt in dieser Größenordnung und mit diesem Bombast, war zwar für sich gesehen wunderbar, aber im Kontext unpassend.
Die Bildkompositionen drückten die Kindermorde etwas zu sehr in den Hintergrund. Das lag nicht daran, das sie mir zu kitschig waren. Ich fand sie nämlich fabelhaft und verlor mich auch darin, bis ich wieder feststellte das ich einen Film mit einer heftigen Thematik sehe.
Dann die hier auch schon erwähnte Spannungssequenz als ihre Schwester das Buch findet. Die war saustark und hatte absolutes Thrillerfeeling. Allerdings war die Szene ohne großen Bezug zur sonstigen Erzählweise. Für die Größe der Szene wurde mir auch nachträglich zu wenig darauf eingegangen.

Ebenso kamen mir einige Charaktere nur grob angerissen vor und waren nur Beiwerk. Entweder war der Film zu lang und man hätte einiges weglassen müssen oder er war zu kurz und man hat wirklich interessante Passagen zu knapp ausgearbeitet. Wie gesagt ich bin zwiegespalten, da mir das Gesehene nunmal trotzdem gut gefallen hat. Es hätte aber meines Erachtens in jedem Fall besser werden können.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: In meinem Himmel

Meine Erwartungshaltung war nicht allzu groß. Ich dachte an eine Mischung aus Kriminalgeschichte und "Heavenly Creatures", allerdings mit dem Kitschfaktor eines "Hinter dem Horizont". Und irgendwie ist das alles in "In meinem Himmel" enthalten - aber nichts so richtig. Wie schon mehrfach im Thread erwähnt, werden viele Nebenfiguren sträflichst vernachlässigt (Susies Mutter, das freakige Mädchen, Susies Lover in spe, der Ermittler) und existieren quasi nur für zwei, drei Szenen. Die Slapstick-Einlage von Oma Sarandon finde ich extrem deplaziert und überflüssig. Man hat das Gefühl, Jackson habe sie nur eingebaut, um den Tränendrüsen der Zuschauer eine kurze Pause zu gönnen. Auch die Hauptfiguren sind mir etwas zu schablonenhaft, insbesondere der Killer. Er ist einfach nur der gestörte Psychopath ohne menschliche Regungen; seine Beweggründe für die Taten bleiben weitgehend im Dunkeln (man kann sich aber aufgrund der Opferauswahl seinen Teil dazu denken). Immerhin stechen Saoirse Ronan und Stanley Tucci positiv hervor, die ihre Rollen sehr gut verkörpern.

Ein wenig seltsam finde ich noch, dass Harvey unbeobachtet einen Mini-Bunker in einem Maisfeld bauen konnte, über das tagtäglich Schüler spazieren. Klar, er hat wohl nur nachts gegraben und seine Arbeit gut getarnt. Trotzdem dürfte diese Arbeit Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Und wann schläft der Mann eigentlich mal? Tagsüber? Muss er da nicht arbeiten? Wovon lebt er dann eigentlich? Fragen über Fragen, die vielleicht in Bezug auf die Aussage des Films unwichtig sind, mich aber trotzdem irgendwie stören.

Unterm Strich bleibt trotz aller Ungereimtheiten und Macken ein sehenswerter Film übrig, der stellenweise begeistern kann, sein Potential aber leider nicht ausschöpft.

7/10 Punkte

Haben wir es hier mit einem religiösen Film zu tun? Soll uns der Film die Botschaft übermitteln das man erst vergeben und vergessen muss um die nächste Ebene zu erlangen? Ich denke mal ja und genau deshalb hat Jackson wohl auch dieses Ende für den Mörder gewält.

Gute Frage, auf die ich keine Antwort weiß. Ich hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, einen religiös angehauchten Film zu sehen (vom Begriff "Himmel" mal abgesehen). Ebensowenig steht die Verfolgung und Bestrafung des Täters im Vordergrund, sondern vielmehr die Trauerbewältigung der Familie sowie der Verstorbenen selbst, die deshalb nicht entgültig gehen kann. Deshalb erschließen sich mir die Szenen mit dem Haus des Killers in Susies Zwischenwelt nicht wirklich. In der Realität nimmt Harvey den "Geist" seines Opfers zu keinem Zeitpunkt wahr (sonst hätte sie ihn ein bisschen bespuken können :D), ein schlechtes Gewissen scheint er nicht zu kennen. Was hat also dieses Haus in ihrer verkitschten Zwischenwelt zu suchen?
 
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