Horsehead

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Horsehead

Jessica studiert „Bewusstes Träumen“. Eine Fähigkeit, die einen dazu in die Lage bringt, sich mit verschiedenen Dingen innerhalb eines Traums zu beschäftigen. Sozusagen eine bewusste Steuerung des Unterbewusstseins im Schlaf. Telefonisch bekommt sie die Nachricht, dass ihre Großmutter verstorben sei, zu der sie allerdings keinen oder wenig Kontakt hatte. Auch ihre Beziehung zur Mutter ist komplett kalt und distanziert, aber sie tut ihr den Gefallen und fährt zur Totenwache nach Hause. Auf Fragen zur Familiengeschichte reagiert ihre Mutter abweisend. Auch weiß sie bis heute nicht, wer ihr Vater ist, und zu diesem Thema herrscht ebenfalls eisiges Schweigen. Durch einen seltsamen „Nachtmahr“ im Haus, beschließt sie sich im Traum auf die Geheimnisse ihrer Familie einzulassen und sie zu ergründen. Doch dies ist definitiv nicht ungefährlich. Ihre tote Großmutter hat auch direkt einen hilfreichen Tipp parat: “Folge dem Wolf und lauf weg, wenn du dem Pferd begegnest“.

Regisseur Romain Basset drehte mit gerade einmal 150000 Euro einen wunderbaren Film, der zum Besten zählt, was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Das Budget merkt man dem Film niemals an und er sieht um ein Vielfaches teurer aus. Was er hier an kreativen Ideen auffährt, ist nur noch mit Leidenschaft zum Film zu erklären. Weit weg vom Mainstream-Kino entfaltet der Film schon nach wenigen Minuten einen unglaublichen Sog, der einen komplett in den Film reinzieht. Dabei benutzt er fantastische Perspektiven und taucht dabei den Film in ein surreales Licht, das man meistens nur in den goldenen Jahren von Argento, Fulci, Bava und Rollin findet. Auch wenn der Film keineswegs unmodern erscheint, findet man so eine Bildgestaltung in neuzeitlichen Produktionen einfach nur noch sehr selten. Der Film ist tatsächlich handgemacht und er wurde nicht programmiert. Dies erkennt man an den liebevollen Sets, an denen man sich nicht sattsehen kann. Der Film ist für mich so wundervoll, dass ich ihn direkt zweimal geschaut habe. Einmal im englischen Originalton und in der deutschen Synchro. Ich konnte davon nicht genug kriegen. Die Atmosphäre des Films ist im wahrsten Sinne des Wortes traumhaft und bietet einfach eine wundervolle Melange aus Design und Licht. Vielerorts wurde die Handlung kritisiert, aber da gehe ich überhaupt nicht mit konform. Die Geschichte ist absolut stark und lässt dennoch sehr viel Raum für Interpretationen. Es ist aber nicht immer einfach, dem Film zu folgen. Zumindest entnahm ich das aus einigen Kommentaren. Das Ende wurde ebenfalls oft kritisiert und ich sehe es hingegen als perfekt an. Ich liebe solche Traumwelten. Schon bei Fulci liebte ich nicht den Gore, sondern seine geschaffene Alptraumwelt. Dies geht mir hier ebenso. Der Film ist nichts für „Gore-Bauern“, hat trotz Frankreich 2014 nichts mit Terrorkino zu tun und folgt keinerlei Mainstream Strukturen. Für mich ist dies ein Film für Leute die Filme lieben und nicht um sich dabei nett unterhalten lassen zu wollen. Er besitzt einfach die Schönheit und Anmut, für die Filme geschaffen wurden. Zudem finde ich die Darsteller einfach treffsicher ausgewählt. Lilly-Fleur Pointeaux ist für mich die perfekte Jessica. Sie passt wahnsinnig gut in diese Rolle und gibt ihr einfach unglaublich viel Intimität mit. Man kann mit ihrer Figur richtig mitfühlen, an den Geheimnissen teilhaben und sie wirklich begleiten. Als ihre Mutter kommt Catriona MacColl zum Zug, die die reservierte und ablehnende Haltung perfekt auf den Punkt bekommt. Im englischen Original aber deutlich mehr, da sie mit einem sehr distanziert klingendem Englisch, die Zurückhaltung nochmal mehr unterstreicht. Auch hier ist natürlich ein klarer Bezug zu Lucio Fulci zu erkennen, da sie in seinen 3 großen Alptraum Meisterwerken jeweils die Hauptrolle spielte. Insgesamt sind auch einige weitere Verneigungen an das italienische Kino zu erkennen. Als Stiefvater sieht man Murray Head. Falls einem der Name bekannt vorkommen sollte: Er hatte mit dem von ABBA geschriebenen Song „One night in Bangkok“ einen weltweiten Nummer 1 Hit in den 80ern.

Wem das Motiv mit dem Pferd irgendwie bekannt vorkommen sollte, schlägt mal unter dem Namen Johann Heinrich Füssli nach. Das Gemälde „Nachtmahr“ aus dem Jahr 1781 stellt nämlich die Inspirationsquelle für den Film dar. Wer sich näher dafür interessiert, besucht das Goethe Museum in Frankfurt. Dort ist es nämlich ausgestellt. Dies finde ich auch sehr passend, da eher Feingeister, die sich für Kunst interessieren, bei dem Film gut aufgehoben sind.
 

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Zunächst einmal vielen Dank deadly für diese wieder einmal sehr tolle Filmempfehlung. Es ist wirklich eine Schande das solche tollen Filme nicht viel bekannter sind! Wie bist Du auf den Film aufmerksam geworden?

Mir hat er auch ausgesprochen gut gefallen. Dank Deiner tollen Kritik war mir sofort klar das ist ein Film der mir wahrscheinlich auch gefällt. Und so war es dann auch!


Regisseur Romain Basset drehte mit gerade einmal 150000 Euro einen wunderbaren Film, der zum Besten zählt, was ich in den letzten Jahren gesehen habe. Das Budget merkt man dem Film niemals an und er sieht um ein Vielfaches teurer aus. Was er hier an kreativen Ideen auffährt, ist nur noch mit Leidenschaft zum Film zu erklären.

Horsehead ist wirklich ein sehr tolles Beispiel dafür das man kein Multimillionen Budget benötigt um einen guten Film zu drehen. Man baucht eine Vision, ein gutes Drehbuch, Kreativität und Leute vor und hinter der Kamera die mit Liebe zum Film es nicht als Arbeit sehen, sondern als Kunst. Und genau diese Zutaten sorgen dafür das Horsehead wirklich ein sehr besonderer Film ist!

Weit weg vom Mainstream-Kino entfaltet der Film schon nach wenigen Minuten einen unglaublichen Sog, der einen komplett in den Film reinzieht. Dabei benutzt er fantastische Perspektiven und taucht dabei den Film in ein surreales Licht, das man meistens nur in den goldenen Jahren von Argento, Fulci, Bava und Rollin findet.
Tatsächlich, ohne diesen Satz von Dir vor Augen gehabt zu haben, oder die Erwähnungen im Booklet an jene Regisseure bzw. Filme merkte ich sehr schnell wo sich Romain Basset seine Inspiration herholte, ohne diese billig zu kopieren. Aber er hat es geschafft diese Atmosphäre zu erzeugen, welche einen auf jeden Fall, zumindest als Liebhaber solcher Filme, sofort in seinen Bann zieht. Diese eine Szene als Jessica in der ersten Nacht im Haus Ihrer Mutter den ersten Traum hat, die Türe aufgeht und man ein knalliges rotes Licht rein leuchten sieht, erinnerte mich unweigerlich an Suspiria. Mehr noch sogar es hätte, gerade in Verbindung mit dem sehr eindringlichen Score, wirlich eine Szene aus dem Film sein können. Perfekt umgesetzt!

Ich fand auch zu Anfang sehr gut das man zunächst als Zuschauer wieder ein paar "Entspannungsszenen" bekam als Jessica noch nicht komplett in der Traumwelt gefangen war und sie noch mit den Personen in der realen Welt agierte. Immer wenn sie allein war wurde es bedrohlich, düster und sehr atmosphärisch. Aber z.B. in der Szene als sie runter kam und ihre Mutter meinte sie hätte Fieber und sie würde den Arzt rufen, hatte ich kurz dieses normalitäts Gefühl bzw. dieses alles wird wieder gut. Ich mag das in Horrorfilmen sehr diesen Wechesel in dem der Zuschauer in falscher Sicherheit gewogen wird nur um danach noch tiefer in die Horrorwelt einzutauchen.


Auch wenn der Film keineswegs unmodern erscheint, findet man so eine Bildgestaltung in neuzeitlichen Produktionen einfach nur noch sehr selten. Der Film ist tatsächlich handgemacht und er wurde nicht programmiert. Dies erkennt man an den liebevollen Sets, an denen man sich nicht sattsehen kann.

Das ist ein sehr großes Pluspunkt des Filmes, das man hier auf CGI verzichtet hat, auf physikalische Effekte Wert gelegt hat und somit aus der "Not" eine Tugend gemacht hat! Die Schauplätze und Sets sind wirklich gigantisch. Es tat so gut mal wieder einen Film zu sehen bei dem nicht jede zweite Szene vor dem Greenscreen gedreht wurde! Der Film ist zwar einerseits eine schöne Homage an alte Zeiten, aber eben auch durch die sehr frische Erzählsturktur und die surrealen Elemente keineswegs "altbacken". Ganz im Gegenteil er wirkt frisch und definitiv modern, was auch am wirklich perfekt passendem Score liegt!


Vielerorts wurde die Handlung kritisiert, aber da gehe ich überhaupt nicht mit konform. Die Geschichte ist absolut stark und lässt dennoch sehr viel Raum für Interpretationen.
Diesen Kritikpunkt kann ich für mich persönlich auch nicht nachvollziehen, weil ich die Geschichte ebenfalls sehr stark empfand und toll inszeniert. Aber man muss hier halt interpretieren und deuten und das wollen viele halt nicht. Der Film ist halt kein Mainstream.


Es ist aber nicht immer einfach, dem Film zu folgen. Zumindest entnahm ich das aus einigen Kommentaren.

Auch hier krann ich mir vorstellen welche Leute sowas kritisiert haben. Ich gehe ja so gut wie jede Woche ins Kino und bei gewissen Filmen sieht man dieses ganz bestimmte Klientel das während des Filmes immer mal wieder auf das Smartphone schaut und manchmal auch der Blick länger verweilt. Und hier haben wir halt, wie bei so vielen Filmen, einen Vertreter das wenn man dieses tun würde, die ganze Atmosphäre einen nicht mitnehmen würde und da dieser Film auch nicht sehr dialoglastig ist, bekommt man vieles, was durch Bildkompositionen erklärt wird, garnicht mit, wenn man gefühlt alle 5 Minuten auf sein Smartphone schaut. Und ja dann ist es definitiv nicht einfach dem Film zu folgen, weil man vieles einfach nicht mitbekommt.

Das Ende wurde ebenfalls oft kritisiert und ich sehe es hingegen als perfekt an. Ich liebe solche Traumwelten.
Tatsächlich hatte ich mich im Laufe des Filmes natürlich auch gefragt wie es endet und irgendwann war es für mich klar, warum auch immer, ohne das ich was darüber gelesen hatte, also mich gespoilert hätte, das Jessica sterben wird. Vielleicht lag es auch daran das ihre Traumwanderungen immer intensiver wurden und für sie irgendwann eher die Traumwelt die reale Welt war. Daher mochte ich den Schluss auch sehr. Und ganz ehrlich, wer bei so einem Film ein Happy End erwartet, der sollte sich andere Filme anschauen.


Der Film ist nichts für „Gore-Bauern“, hat trotz Frankreich 2014 nichts mit Terrorkino zu tun und folgt keinerlei Mainstream Strukturen.
Zum Glück ist der Film vollkommen anders, als hat nichts mit Gore zu tun und da er auch weit weg vom Mainstream Kino ist, sollte jeder der einen blutigen Horrorfilm erwartet, einen großen Bogen um Horsehead machen!


Zudem finde ich die Darsteller einfach treffsicher ausgewählt. Lilly-Fleur Pointeaux ist für mich die perfekte Jessica. Sie passt wahnsinnig gut in diese Rolle und gibt ihr einfach unglaublich viel Intimität mit. Man kann mit ihrer Figur richtig mitfühlen, an den Geheimnissen teilhaben und sie wirklich begleiten.

Sie fand ich auch sehr stark in der Rolle. Sie passte aber auch optisch sehr gut dazu und die Badewannen szenen fand ich sehr estetisch und wunderschön fotographiert mit dem Farbenspiel! Aber auch der restliche Cast war gut.


Wem das Motiv mit dem Pferd irgendwie bekannt vorkommen sollte, schlägt mal unter dem Namen Johann Heinrich Füssli nach. Das Gemälde „Nachtmahr“ aus dem Jahr 1781 stellt nämlich die Inspirationsquelle für den Film dar. Wer sich näher dafür interessiert, besucht das Goethe Museum in Frankfurt. Dort ist es nämlich ausgestellt. Dies finde ich auch sehr passend, da eher Feingeister, die sich für Kunst interessieren, bei dem Film gut aufgehoben sind.

Die Chance ist quasi zum greifen nah das ich mir dieses Gemälde einmal anschaue. Vielleicht bekomme ich ja @Die wilde 13 dazu überredet mit mir einen Abstecher ins Goethe Museum zu machen. Irgendwie hätte ich da große Lust drauf dieses Bild einmal im original zu sehen!

Wertung: 9/10
 

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Zunächst einmal vielen Dank deadly für diese wieder einmal sehr tolle Filmempfehlung. Es ist wirklich eine Schande das solche tollen Filme nicht viel bekannter sind! Wie bist Du auf den Film aufmerksam geworden?
Das war tatsächlich wieder mal ein Umweg. Durch das Interview mit Catriona MacColl auf der "Friedhofmauer" 4K, bin ich auf "Haus der Stimmen" aufmerksam geworden. Da mir der richtig gut gefallen hat, habe ich nachgeschaut, was sie denn noch so in der Neuzeit gedreht hat und dann ist mir dieser Film aufgefallen. Dann gab es einen Blindkauf :D

Mir hat er auch ausgesprochen gut gefallen. Dank Deiner tollen Kritik war mir sofort klar das ist ein Film der mir wahrscheinlich auch gefällt. Und so war es dann auch!
Mir war irgendwie auch klar, das er dir gefällt und es freut mich total, dass es nun auch so ist.
Horsehead ist wirklich ein sehr tolles Beispiel dafür das man kein Multimillionen Budget benötigt um einen guten Film zu drehen. Man baucht eine Vision, ein gutes Drehbuch, Kreativität und Leute vor und hinter der Kamera die mit Liebe zum Film es nicht als Arbeit sehen, sondern als Kunst. Und genau diese Zutaten sorgen dafür das Horsehead wirklich ein sehr besonderer Film ist!
Tatsächlich war ich vollkommen überrascht, als ich hinterher das Budget gesehen hatte. Das merkt man dem Film in keiner Sekunde an.
Tatsächlich, ohne diesen Satz von Dir vor Augen gehabt zu haben, oder die Erwähnungen im Booklet an jene Regisseure bzw. Filme merkte ich sehr schnell wo sich Romain Basset seine Inspiration herholte, ohne diese billig zu kopieren. Aber er hat es geschafft diese Atmosphäre zu erzeugen, welche einen auf jeden Fall, zumindest als Liebhaber solcher Filme, sofort in seinen Bann zieht. Diese eine Szene als Jessica in der ersten Nacht im Haus Ihrer Mutter den ersten Traum hat, die Türe aufgeht und man ein knalliges rotes Licht rein leuchten sieht, erinnerte mich unweigerlich an Suspiria. Mehr noch sogar es hätte, gerade in Verbindung mit dem sehr eindringlichen Score, wirlich eine Szene aus dem Film sein können. Perfekt umgesetzt!
Definitiv! Deswegen habe ich bei Facebook auch dieses Bild verwendet, damit Leute die an Bildgestaltung interessiert sind, vielleicht mal reinschauen. Inzwischen habe ich via Messenger mit Romain Basset auch ein wenig Kontakt. Der freute sich total, das er einen neuen Fan des Films bekommen hat. Eventuell schreibst du unter meinem Facebook Beitrag in der Gruppe, ja auch nochmal einen kurzen Kommentar, das die Empfehlung sich gelohnt hat. Vielleicht schaut ihn sich dadurch, ja dort nochmal einer mehr an. Ich habe Romain Basset zumindest versprochen, das ich weiter Leute suchen werde, die sich für seinen Film interessieren könnten. Er versucht auch gerade ein neues Projekt anzugreifen.
Das ist ein sehr großes Pluspunkt des Filmes, das man hier auf CGI verzichtet hat, auf physikalische Effekte Wert gelegt hat und somit aus der "Not" eine Tugend gemacht hat! Die Schauplätze und Sets sind wirklich gigantisch. Es tat so gut mal wieder einen Film zu sehen bei dem nicht jede zweite Szene vor dem Greenscreen gedreht wurde! Der Film ist zwar einerseits eine schöne Homage an alte Zeiten, aber eben auch durch die sehr frische Erzählsturktur und die surrealen Elemente keineswegs "altbacken". Ganz im Gegenteil er wirkt frisch und definitiv modern, was auch am wirklich perfekt passendem Score liegt!
Ja, die Mischung finde ich gigantisch. Auch wenn er mit "alten" Mitteln gedreht wurde, sieht man dem Film dennoch Eigenständigkeit und Modernität an. Bei mir ist es aktuell aber auch ein wenig kompliziert. Ich schaue ja auch immer wieder neuere Filme. Via Prime oder Sky etc... Ich finde viele Filme auch gut und habe Spaß dabei. Aber hinterher dennoch das Gefühl, das ich halt ein Zuschauer war. Es ist schwer zu beschreiben, was ich damit meine. Zusätzlich ist es so, das ich bei vielen Filmen am nächsten Tag nicht mehr groß drüber nachdenke. Bei "Horsehead" war das anders. Den hatte ich am nächsten Tag sofort wieder im Kopf und obendrein auch direkt das Verlangen ihn nochmal zu sehen, was ich ja dann auch getan habe. Der letzte neuere Film, der das hinterlassen hat war "The Menu" und danach müsste ich einfach sehr weit zurückdenken. Könnte mit dem sterilen Look zu tun haben, den viele Filme besitzen. Dem CGI, Greenscreen etc... Ich kann es aber nicht genau beziffern. Könnte aber tatsächlich im Zusammenhang stehen, da ich bei den Hammer-Filmen, die ich auch gerade schaue, einfach genau diese Dinge ebenfalls begeistert aufnehme. Eben das Setdesign und das tolle Licht.
Diesen Kritikpunkt kann ich für mich persönlich auch nicht nachvollziehen, weil ich die Geschichte ebenfalls sehr stark empfand und toll inszeniert. Aber man muss hier halt interpretieren und deuten und das wollen viele halt nicht. Der Film ist halt kein Mainstream.

Auch hier krann ich mir vorstellen welche Leute sowas kritisiert haben. Ich gehe ja so gut wie jede Woche ins Kino und bei gewissen Filmen sieht man dieses ganz bestimmte Klientel das während des Filmes immer mal wieder auf das Smartphone schaut und manchmal auch der Blick länger verweilt.
Deswegen suche ich ja Zuschauer, die mit dem Film was anfangen können:nice:Das oberflächliche Volk, das nicht mehr in der Lage ist sich zu konzentrieren, wird hier einfach scheitern. Die werden ja nicht mal registrieren, das sich in der letzten Einstellung Jessica`s Auge verändert.
Zum Glück ist der Film vollkommen anders, als hat nichts mit Gore zu tun und da er auch weit weg vom Mainstream Kino ist, sollte jeder der einen blutigen Horrorfilm erwartet, einen großen Bogen um Horsehead machen!
Mich ärgern dann ganz einfach Texte wie, das "Inside" oder "Frontiers" die bessere Wahl ist.
Sie fand ich auch sehr stark in der Rolle. Sie passte aber auch optisch sehr gut dazu und die Badewannen szenen fand ich sehr estetisch und wunderschön fotographiert mit dem Farbenspiel! Aber auch der restliche Cast war gut.
Die Szene in der Badewanne ist anbetungswürdig. Gerade auch wenn die Kamera kopfüber die Perspektive ändert. Das sind wahnsinnig tolle Aufnahmen. Auch die folgende Unterwasserszene ist grandios. Oder der Sprung vom Fenster. Einfach fantastische Aufnahmen.
Die Chance ist quasi zum greifen nah das ich mir dieses Gemälde einmal anschaue. Vielleicht bekomme ich ja @Die wilde 13 dazu überredet mit mir einen Abstecher ins Goethe Museum zu machen. Irgendwie hätte ich da große Lust drauf dieses Bild einmal im original zu sehen!

Wertung: 9/10
Das war mit ein Grund warum ich das erwähnt hatte ;)
 

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Das war tatsächlich wieder mal ein Umweg. Durch das Interview mit Catriona MacColl auf der "Friedhofmauer" 4K, bin ich auf "Haus der Stimmen" aufmerksam geworden. Da mir der richtig gut gefallen hat, habe ich nachgeschaut, was sie denn noch so in der Neuzeit gedreht hat und dann ist mir dieser Film aufgefallen. Dann gab es einen Blindkauf

Das finde ich wirklich das schöne an unserem Hobby das man, je tiefer sich man mit der Filmwelt beschäftigt, immer wieder auf Neues stößt und es somit nie langweilig wird. Außer man wartet darauf das einem der neuste "Hit" in der Top 10 von Netflix vorgeschlagen wird :lol:

Haus der Stimmen habe ich mir ja auch auf Grund Deiner lobenden Worte zugelegt.

Inzwischen habe ich via Messenger mit Romain Basset auch ein wenig Kontakt. Der freute sich total, das er einen neuen Fan des Films bekommen hat.

Hast Du Ihn einfach angeschrieben? Oder wie kam der Kontakt zu stande? Ich hatte natürlich auch schon geschaut ob er weitere Spielfilme gedreht hat, aber leider kam da ja nichts mehr. Vollkommen zu unrecht den nach so einem Erstling hätte man dem Mann einfach mehr Filme machen lassen müssen!

Eventuell schreibst du unter meinem Facebook Beitrag in der Gruppe, ja auch nochmal einen kurzen Kommentar, das die Empfehlung sich gelohnt hat. Vielleicht schaut ihn sich dadurch, ja dort nochmal einer mehr an. Ich habe Romain Basset zumindest versprochen, das ich weiter Leute suchen werde, die sich für seinen Film interessieren könnten. Er versucht auch gerade ein neues Projekt anzugreifen.

Das habe ich natürlich auch noch erledigt. Es ist wirklich eine Schande das so ein toller Film so unbekannt ist.

Die werden ja nicht mal registrieren, das sich in der letzten Einstellung Jessica`s Auge verändert.

Diese Leute werden bis zu dieser Szene erst garnicht gekommen sein! :nice:


Mich ärgern dann ganz einfach Texte wie, das "Inside" oder "Frontiers" die bessere Wahl ist.

Und da wären wir dann wieder beim Thema "Gore-Bauern" :lol:

Im Falle von Horsehead kann man noch nichtmal sagen das der Film im Vergleich zu den beiden von Dir genannten, in einer anderen Liga spielt, der spielt ein ganz anderes Spiel wie die Beiden!

Die Szene in der Badewanne ist anbetungswürdig. Gerade auch wenn die Kamera kopfüber die Perspektive ändert. Das sind wahnsinnig tolle Aufnahmen. Auch die folgende Unterwasserszene ist grandios. Oder der Sprung vom Fenster. Einfach fantastische Aufnahmen.

Ja genau solche Szenen meinte ich auch. Man sieht es, wie Du ja auch sagst, dem Film keine Sekunde an das es ein 150.000 EUR Film ist. Der sieht unfassbar gut aus und auch gerade wegen solcher kreativen Ideen wirkt er nicht billig!

An solchen Filmen sollten sich viele aktuelle Filmemacher/Studios echt ein Beispiel nehmen. Da kostet wahrscheinlich ein Drehtag mehr als der ganze Film, aber es kommt bei weitem nicht so ein kreativer Film bei raus.
 

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Das finde ich wirklich das schöne an unserem Hobby das man, je tiefer sich man mit der Filmwelt beschäftigt, immer wieder auf Neues stößt und es somit nie langweilig wird. Außer man wartet darauf das einem der neuste "Hit" in der Top 10 von Netflix vorgeschlagen wird :lol:
Ja, ich grabe lieber ein wenig unter der Oberfläche, als darauf zu warten was man mir anbietet. :D
Haus der Stimmen habe ich mir ja auch auf Grund Deiner lobenden Worte zugelegt.
Da bin ich ebenfalls auf deine Meinung gespannt. Auch hier gab es die Kritiken das Laugier erst bei seinen Folterorgien gute Filme gemacht hat.
Hast Du Ihn einfach angeschrieben? Oder wie kam der Kontakt zu stande? Ich hatte natürlich auch schon geschaut ob er weitere Spielfilme gedreht hat, aber leider kam da ja nichts mehr. Vollkommen zu unrecht den nach so einem Erstling hätte man dem Mann einfach mehr Filme machen lassen müssen!
Tatsächlich war es genauso. Ich habe ihn einfach angeschrieben und er hat sofort hocherfreut geantwortet. Bei der letzten Nachricht schrieb er sinngemäß das er sich sehr darüber freut, das sein kleiner Film noch nicht völlig in Vergessenheit geraten ist. Ich habe ihm dann geantwortet, das nur das Budget klein war, nicht der Film.
Das habe ich natürlich auch noch erledigt. Es ist wirklich eine Schande das so ein toller Film so unbekannt ist.
Vielen Dank! Von allein findet den Film niemand mehr. Der kann aktuell nur auf Empfehlung neue Freunde finden. Deswegen freut es mich ungemein, dass du meine Rezension gelesen hast und dir den Film besorgt hast.
Diese Leute werden bis zu dieser Szene erst garnicht gekommen sein! :nice:
Wahrscheinlich nicht :lol:
Und da wären wir dann wieder beim Thema "Gore-Bauern" :lol:

Im Falle von Horsehead kann man noch nichtmal sagen das der Film im Vergleich zu den beiden von Dir genannten, in einer anderen Liga spielt, der spielt ein ganz anderes Spiel wie die Beiden!
Schön ausgedrückt! Ja, das ist nicht mal das gleiche Spiel. :lol:Der Film hat für mich tatsächlich das Problem, das richtige Publikum zu finden. Ich bin sicher, dass es noch viele Leute mehr geben wird, die den Film schätzen, aber von seiner Existenz nichts wissen.
Ja genau solche Szenen meinte ich auch. Man sieht es, wie Du ja auch sagst, dem Film keine Sekunde an das es ein 150.000 EUR Film ist. Der sieht unfassbar gut aus und auch gerade wegen solcher kreativen Ideen wirkt er nicht billig!
Wenn man bedenkt, was viele Filme heute kosten und was sie daraus für eine Qualität abliefern, kann man das gar nicht oft genug betonen.
An solchen Filmen sollten sich viele aktuelle Filmemacher/Studios echt ein Beispiel nehmen. Da kostet wahrscheinlich ein Drehtag mehr als der ganze Film, aber es kommt bei weitem nicht so ein kreativer Film bei raus.
Der wäre auch ein tolles Beispiel für Filmstudenten, was man mit diesem Budget erreichen kann.
 

Die wilde 13

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Vielleicht bekomme ich ja @Die wilde 13 dazu überredet mit mir einen Abstecher ins Goethe Museum zu machen. Irgendwie hätte ich da große Lust drauf dieses Bild einmal im original zu sehen!
Ohne jetzt eure Beiträge gelesen zu haben - das MB ist erst heute bei mir eingetrudelt - wollte ich nur mal kurz erwähnen, daß du mich für sowas gar nicht erst überreden musst. ;) Da bin ich auf jeden Fall dabei und vielleicht auch noch der/die ein(e) oder andere(r). :)
 

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wollte ich nur mal kurz erwähnen, daß du mich für sowas gar nicht erst überreden musst. ;) Da bin ich auf jeden Fall dabei und vielleicht auch noch der/die ein(e) oder andere(r). :)

Ich habe gehofft das Du das sagst mein Freund! Dann machen wir zwei das auf jeden Fall. Ich freue mich jetzt schon auf Deine Führung.
 
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