Zuerst einmal möchte ich sagen das mir der Film irgendwie richtig Spaß gemacht hat. Ich mochte den Humor und auch wenn es sicherlich nicht ein Traumprojekt für De Palma war, so sah man hier finde ich schon an sehr vielen Stellen sein großes Talent Dinge zu inszenieren und Schauplätze in Szene zu setzen. Die Sequenz als Donald sich auf den Weg zu seiner ersten Tour machte und auf dem Bahnhof seinen ehemaligen Chef traf fand ich filmisch großartig insziniert. Der Bahnhof sah, so wie in einigen De Palma Filmen später, wieder richtig gut aus! Generell fand ich den Look des Films wirklich gut, er hebt sich von der Art und Weise wie er inszeniert wurde deutlich von den vorrangegangenen Filmen ab. Und auch wenn es den Film nur auf DVD gibt, muss ich sagen hat mir auch das DVD Bild gut gefallen, hatte eine schöne Schärfe!
Durch seine ersten kleineren Erfolge, wird Brian De Palma von Warner kontaktiert, weshalb er nach Hollywood geht, um „Get to know your rabbit“ zu drehen. Es ist eine Komödie mit dem damaligen Fernsehstar Tom Smothers, wovon sich das Studio einiges verspricht.
Der Hauptdarsteller sagt mir leider garnichts, aber wenn es damals ein großer TV Star war, hatte er sicherlichlich seine Fanbase und Warner hat sich dadurch bestimmt einen kommerziellen Erfolg erhofft. Dennoch, ich weiß nicht warum, hätte ich mir hier einen jungen
Steve Martin sehr gut vorstellen können in der Rolle des Donald der weg von seinem langweiligen Leben wollte um es gegen ein Vagabundenleben als steppender Zauberer zu tauschen.
Allerdings kommt es völlig anders. De Palma mag die Art der Arbeit nicht, wenn ständig das Studio kontrolliert und noch weniger mag er, dass sich Hauptdarsteller Tom Smothers über ihn beim Studio beschwert und sie lieber auf den Star, statt auf den Regisseur hören.
Auch wenn es offenbar beim Dreh und im Nachgang Unstimmigkeiten gab finde ich nicht das man sie im Film bemerkt. Ich könnte mir halt vorstellen das
Tom Smothers grundsätzlich ein Problem mit De Palma hatte, weil es eben kein großer Hollywood Regisseur war und er vielleicht, durch seinen TV Star Status etwas divenhaft war? Und sicherlich waren da einige Ideen bzw. Regieanweisungen von De Palma für ihn nicht nachvollziebar.
So gibt es Querelen, Nachdrehs und Änderungen, weshalb De Palma direkt nach dem Film erstmal die Tür Richtung Hollywood schließt. Der Hauptdarsteller versucht sogar eine Veröffentlichung zu verhindern, was ihm allerdings nur zeitweise gelang. Dabei ist der Film gar nicht mal so schlecht.
Wie eingangs erwähnt fand ich den Film recht unterhaltsam und ich fand die Art wie er inszeniert wurde sehr gut. Er sieht aus wie eine typische RomCom, beinhaltet aber soviele skurile und absurde Ideen, die aber, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, deutlich leichter zu konsumieren waren, also fimischer und zeitgemäßer inszeniert wurden, aber dennoch mit der nötigen Prise Anarchie und Humor versucht wurde den Film anders werden zu lassen.
Es gibt tatsächlich einige wirklich witzige Szenen und Situationen,
Das unterschreibe ich total. Die Art und Weise wie Donald von Mr. Delasandro ausgebildet wurde. Wie Ernst das ganze genommen wurde und wie feierlich ihm zum Schluss der drei Wöchigen Ausbildung dann sein Diplom übergeben wurde, nachdem er den letzten Großen Trick mit bravur erlernte. Übrigens auch ein toller Running Gag in dem Film.
Oder die stumme Party in dem Hotel in dem nach 22 Uhr keine laute Musik mehr gespielt werden durfte. Herrlich!
Nicht zu vergessen diese surreale Szene als Donald mit seiner ersten Partnerin schon mehr oder weniger am schlafen war und sein ehemaliger Chef dann Nachts noch bei ihm auftauchte um ihn zu überreden wie zurückzukehren. Herrlich skuril das Ganze!
Und nicht zu vergessen die Sequenz wie sich das "Zauber Groupie" hals über Kopf in ihn verliebte.
Und natürlich noch das Highlight als Donald das erste mal von der Tour wiederkam und Mr. Turnbull aus dem Hotelzimmer bzw. Hotelzimmern ein kleines Minibürogebäude gemacht hat. Und dann später, keine Ahnung wie er es geschafft hat, aber das sollte man auch nicht hinterfragen, aus dem ganzen eine komplettes Imperium gegründet hat.
Auch den Split-Screen hat er hier bereits verwendet und einmal wirklich phänomenal, indem er ihn filmisch durch eine Trennlinie setzt.
Ich vermute einmal Du spielst hier auf die Szene an in der Mr. Turnbull Donald in dem Konferenzraum den Geschäftspartnern ,oder was auch immer diese Männer darstellen sollten, vorstellen wollte und dieser von der Assistentin abgefangen wurde und es ehrst der klassiche Split Screen moment war, die Kamera aber dann von oben die Wand zeigte und dieses dann sogar durch diese schwarze faltbare Schiebetüre durchbrochen wurde? Das fand ich jedenfalls gigantisch inszeniert!
Dazu ist der Film wirklich gut besetzt. Neben dem mir unbekannten Hauptdarsteller, der wohl eher in den USA durch seine TV-Shows und durch seine Musik bekannt war, gab es hier einen wirklich tollen Auftritt von Orson Welles! Dazu geben sich auch Katherine Ross und M. Emmet Walsh die Ehre, was in jedem Fall für den Film spricht und ihm auch gut tut.
Der Cast hat mir auch gut gefallen. Auch war ich positiv überrascht
John Astin hier zu sehen, der dem Film auch sehr gut getan hat.
Dennoch ist das weit weg von seinen späteren Werken, aber ein ungemein wichtiger Film in seiner Karriere, der eine komplette Neuausrichtung seiner Arbeit zur Folge hatte.
Für mich tatsächlich noch unvorstellbar das er im selben Jahr dann sogar
Sisters rausbrachte. Es ist zwar schon länger her das ich den Film gesehen habe, aber er ist mir noch recht gut in Erinnerung udn es war einer der Filme, die mich zum
Brian De Palma Fan machten, weil er wirklich genial ist! Aber eben, so interessant und stellenweise auch gut ich sein Frühwerk fand, eine komplett andere Liga ist und wie er es schaffte diesen künstlerischen Sprung hinzubekommen, das muss ich noch herausfinden. Ich habe mir bewusst noch nicht das Booklet zu
Sisters durchgelesen. Ich hoffe das da etwas drauf eingegangen wird, weil es eben doch ein richtig großer Schritt bzw. eine Veränderung seiner Ausrichtung war.
Aus heutiger Sicht kann man wahrscheinlich froh sein, dass dieser Film eher scheiterte und ihn selbst vor Probleme stellte, mit denen er sich nicht abgeben mochte. Als Scheidepunkt aber ein wirklich wichtiger Film, in einer Brian De Palma Retrospektive und Spaß konnte man damit zudem auch haben.
Get To Know Your Rabbit hat mir auch richtig spaß gemacht. Ich habe mehrfach herzlich gelacht und ich glaube, wenn es noch ein besserer Hauptdarsteller gewesen wäre, eben so jemand wie
Steve Martin, hätte der Film definitiv eine Chance gehabt erfolgreich zu werden, wenn vielleicht auch später erst. Aber eine solide
6/10 bekommt er auf jeden Fall von mir!