Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

crizzero

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest:

#02 10.05.11 crizzo
 
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crizzero

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Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

Ich bezweifle mittlerweile, dass Antoine Fuqua jemals wieder so ein Brett wie "Training Day" erschaffen wird. Dieser grandiose Streifen mit dem einzigartigen Denzel Washington und dem auch hier wieder sehr starken Ethan Hawke ist wie eine Bürde, die bei diesem Regisseur immer wieder zum Vergleich herangezogen wird. Zwar ist "Gesetz der Straße" schauspielerisch ähnlich gut, aber dem Film geht durch die drei voneinander distanzierten Handlungsstränge das wirklich dramatische Moment ab. Einige Dinge am Ende sieht man als erfahrener Drama- und Thriller-Fan einfach zu früh kommen und diese Bestätigung der Erwartungshaltung wirkt sich letztlich negativ auf die eigentlich spannend angelegten Szenarien aus.

Das ist schade, denn grundsätzlich folgt man den ruhig erzählten Episoden über die drei grundverschiedenen Cops gerne. Schauspielerisch glänzen dabei Ethan Hawke, Richard Gere und Don Cheadle auf ganzer Linie, allerdings bekommt Hawkes Figur wesentlich mehr Tiefe spendiert als die anderen. Von seiner Geschichte geht daher auch die größte emotionale Anspannung aus, was ein kleines Ungleichgewicht in der Charakterbildung hervorruft. Weniger interessant sind die anderen Handlungsstränge deshalb aber nicht.

Fuqua kreierte hiermit wieder einen sehr ernsten Cop-Thriller mit einigen dramatischen Momenten, die aber längst nicht bei jedem gleich wirken dürften. So richtig mitgenommen hat mich trotz der guten Schauspielerei nichts. Wahrscheinlich liegt das einfach an der dreigleisigen Erzählweise, die sich inhaltlich zu keiner Zeit direkt verknüpft. Natürlich laufen und fahren alle drei Cops durch Brooklyn und haben ihr Kreuz zu tragen, aber das sind leider die einzigen Schnittmengen in diesem sozialen Sündenpfuhl. Insgesamt fehlt dem Film leider die besondere Würze zu etwas Großem.

7/10
 
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deadlyfriend

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AW: Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

http://www.ofdb.de/film/167702,Gesetz-der-Straße---Brooklyn's-Finest

Fuqua kreierte hiermit wieder einen sehr ernsten Cop-Thriller mit einigen dramatischen Momenten, die aber längst nicht bei jedem gleich wirken dürften. So richtig mitgenommen hat mich trotz der guten Schauspielerei nichts. Wahrscheinlich liegt das einfach an der dreigleisigen Erzählweise, die sich inhaltlich zu keiner Zeit direkt verknüpft. Natürlich laufen und fahren alle drei Cops durch Brooklyn und haben ihr Kreuz zu tragen, aber das sind leider die einzigen Schnittmengen in diesem sozialen Sündenpfuhl. Insgesamt fehlt dem Film leider die besondere Würze zu etwas Großem.

7/10

Das der nicht bei jedem gleich wirken dürfte, scheint korrekt zu sein. Ich fand die Figur von Richard Gere nämlich für mich emotionaler. Sie griff mich noch ein Stück mehr an, wobei das nur Nuancen waren. Ich finde den Film allerdings auch überragend und im Vergleich mit "Training Day" sehe ich ihn deutlich vorne.
Mir gefiel die dreigleisige Erzählweise klasse und auch das sie sich kaum berühren. Ich hatte schon Panik das am Ende wieder alles komplett ineinander läuft und verwoben wird. Somit wirkte das Ganze für mich sehr fließend und nie konstruiert. Die Atmosphäre des Films war für mich auch eine andere, da weniger Wert auf Spannung gelegt und Melancholie bzw. Desillusion in den Vordergrund gestellt wurde. Mich hatte der total gepackt! Mit 7/10 hast du ihn aber ja auch recht hoch bewertet. Aber so kann es gehen. "Training Day" war für mich ein normaler Cop-Thriller und "Gesetz der Straße" befand ich als etwas ganz Großes.
 

Vince

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AW: Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

Bin eher bei deadlyfriend. Der Film leidet ein bisschen darunter, dass das Thema längst ausgelutscht ist (wo doch Vic Mackey den bösen Cop längst sogar schon ins Fernsehen bugsiert hat) und man sich von einem solchen Film nicht mehr viel erhofft - de facto ist das aber die mit Abstand reifste Arbeit des Regisseurs. Mit der episodenähnlichen Struktur fängt Fuqua die Figuren weniger ikonisch ein als Denzel Washington in "Training Day", dafür wesentlich komplexer, gerade auch deswegen, weil er die komplette Szenerie mit einbezieht.
 

deadlyfriend

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AW: Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

Bin eher bei deadlyfriend. Der Film leidet ein bisschen darunter, dass das Thema längst ausgelutscht ist (wo doch Vic Mackey den bösen Cop längst sogar schon ins Fernsehen bugsiert hat) und man sich von einem solchen Film nicht mehr viel erhofft -

Erhofft hatte ich mir tatsächlich nicht viel, war aber umso überraschter was ich bekam.
Ich dachte es ist das übliche Thema mit korrupten Bullen, der internen Abteilung etc....


de facto ist das aber die mit Abstand reifste Arbeit des Regisseurs. Mit der episodenähnlichen Struktur fängt Fuqua die Figuren weniger ikonisch ein als Denzel Washington in "Training Day", dafür wesentlich komplexer, gerade auch deswegen, weil er die komplette Szenerie mit einbezieht.


... das man aber ein Portrait der Straße abgeliefert hat, war für mich ein deutlicher Mehrwert. Das fühlte sich alles sehr nah und authentisch an. Irgendwie weniger als Film der sich über seinen Plot definiert, sondern eher als Zustandsbeschreibung von gebrochenen Menschen im Polizeialltag. Ich fand eben das Fehlen des großen Aha-Effekts sehr angenehm. Die Konzentration auf die Figuren war das Salz in der Suppe, wobei alle 3 Darsteller dies meisterhaft ausgelebt haben. Richard Gere gefiel mir wirklich unglaublich gut. Besonders wenn ich überlege das er mir in den 80ern oftmals übel aufstieß.
 

crizzero

Filmvisionaer
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Naja, es gab auch viele arg konstruierte Momente und Szenarien in diesem Film, wo man mit pseudocoolem Gangster-Jargon oder Fäkalsprache vor geradezu typischen Hintergründen in ein Atmosphäre-Vakuum geworfen wurde. Manches präsentiert Fuqua hier einfach zu platt und nicht ganz so stilsicher wie in "Training Day".

Der Film an sich ist ja wirklich gut und sehenswert, schauspielerisch stark und interessant. Aber die Gewalt eines "Training Day" kann er für mich nicht entfesseln. Dort wurde man nahezu perfekt unterhalten und dies auf ganz verschiedenen Ebenen. Und obwohl bei "Gesetz der Straße" drei Handlungsstränge ablaufen, ist der Streifen wesentlich monotoner. So bleibt ihm bei mir nur Platz 3 im Ranking der Fuqua-Filme hinter "Training Day" und "Shooter".
 

Willy Wonka

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AW: Gesetz der Straße - Brooklyn's Finest

Dann möchte ich das Thema mal wieder aus der Versenkung hervorholen.

Ich habe den Film vorgestern zum ersten Mal gesehen und hatte normale Erwartungen an den Film. Von Regisseur Antoine Fuqua habe ich schon einige Filme gesehen („Training Day", „Tränen der Sonne", „King Arthur", „Shooter" und zuletzt „Southpaw"), aber bis auf „Training Day" waren alle Filme nur im guten bis soliden Bereich anzusehen. Dementsprechend habe ich auch bei „Gesetz der Straße" einen konventionellen Polizeifilm erwartet. Diese habe ich zum Teil auch bekommen, da die Geschichte des Films natürlich aus vielen anderen Filmen bekannt ist. Womit ich nicht gerechnet habe, ist mit der äußerst stimmungsvollen, stringenten Inszenierung. In diesem Punkt kann ich Vince vollkommen zustimmen. Für mich ist es ebenfalls die reifste Arbeit von Fuqua.

Aber die Gewalt eines "Training Day" kann er für mich nicht entfesseln. Dort wurde man nahezu perfekt unterhalten und dies auf ganz verschiedenen Ebenen.

„Training Day" würde ich persönlich auch besser bewerten, da dort Fuqua einen wuchtigen, temporeichen Polizeifilm par excellence hingelegt hat und die sich auf zwei starke Charaktere konzentrierte. Dennoch ist für mich „Gesetz der Straße" ambitionierter und reifer und schafft ein großartig ein tristes Bild der Straße einzufangen. Fuqua zeigt Schauplätze in Brooklyn, die in den letzten Jahren meiner Erinnerung nach kaum in Hollywoodfilmen berücksichtigt worden sind. Dieses Porträt der Straße ist sehr intensiv und eindringlich und die drei Charakter sehr gut geschrieben, wobei am Ende natürlich leicht der Pathos siegt. Wegen des starken Drehbuchs sollte man auch noch einmal dessen Autor würdigen, denn es handelte sich sogar um ein Drehbuchdebüt von Michael C. Martin. Und dann sei auch die Frage gestattet, ob die Qualität des Films vielleicht doch mehr am Drehbuch als an in der Inszenierung Fuquas festzumachen ist. Denn obwohl die Geschichte zunächst konventionell wirkt, beinhaltet ein Drehbuch ja nicht nur den Plot eines Films, sondern auch die Charaktere.
 
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