Elden Ring

Sam Spade

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Nachdem das Spiel nicht erst gestern rausgekommen ist, sondern sich schon seit Anfang 2022 auf dem Markt befindet, muss ich dann doch mal diesen Thread hier erstellen. Auch, weil mich dieses Epos gerade sehr begeistert und in seinen Bann gezogen hat. Hatte es zwar damals – Anfang 22- zu Release gekauft, aber zunächst erstmal aufgrund anderer Spiele liegengelassen und mich dann im April 2023 der Sache wieder angenommen. Doch auch hier habe ich zunächst den Fehler gemacht, mehrere Spiele parallel zu zocken und so wurde mir recht schnell klar, dass das bzgl. Elden Ring keine gute Idee ist. So richtig „klick“ gemacht hat es dann im letzten Herbst, auch weil ich dann beschlossen hatte, dass das jetzt mein primäres Spiel sein wird, bis es ich es durchhabe. Glaubt man den Dingen, die man so im Internet liest, bin ich mit meinen bisher 60 gespielten Stunden aber noch nicht wirklich dem Ende nahe, was mich natürlich freut. Zudem versuche ich auch der Welt und dem zugehörigen Entdeckungsdrang gerecht zu werden und lasse mir generell recht viel Zeit bei allem.

Was die Story betrifft, bleibt sich From Software treu und so tritt Elden Ring in die Fußstapfen von den bisherigen Soulsborne Spielen und gestaltet sich eher undurchsichtig bzw. bietet eine gewisse Komplexität, die es zu erschließen gilt. Dies geschieht vor allem unter andere durch Items und deren Beschreibung, sowie auch dank gewisser NPCs die man auf dieser langen Reise trifft und die auch immer wieder interessante (Neben)Questreihen anzubieten haben. Alles eben in Soulsborne-Manier. Wie allgemein bekannt hat George R.R. Martin hier wohl storytechnisch Input gegeben und stand From Software beratend zur Seite.

Wie erwähnt bin ich nach den bisherigen 60 Stunden absolut in dieser wunderbaren Welt gefangen und kann hin und wieder gar nicht glauben, was man alles zu sehen bekommt. Dazu trägt natürlich die großartige Open-World bei, die in der Community anfangs vllt. nicht unkritisch gesehen wurde, sich aber aus meiner Sicht als Volltreffer erwiesen hat. Die Open-World ist eine der schönsten und besten Open-Worlds die ich bisher gesehen hab. Das liegt zum Großteil an der optischen Darstellung. Es gibt z.B. keinerlei Grenzen und alles, was man in der Ferne sieht, kann und wird man auch irgendwann erreichen/bereisen. Zerklüftete Felsen, imposante Burgen und Schlößer, Ruinen, Ödland, um nur ein paar Eindrücke der Welt einmal zu benennen.

Das heißt auch gleichzeitig das all das, was man bisher bei den Souls Spielen bestaunen durfte, man auch bei Elden Ring bekommt, allerdings frei begehbar und in der großen Welt integriert. Einer der ersten Pflichtbosse befindet sich z.B. in „Schloss Sturmschleier“, welches man auch recht bald zu Beginn betritt und dann auch hier das bekommt, was man bei einem Dark Souls so großartig fand. Imposante Mauern, Gänge, Verließe, Speisesäle usw. Nur eben nicht in Form eines festen Levels, sondern innerhalb der Welt platziert.

Was mir auch generell an der Welt in Elden Ring gefällt, dass sie magischer ist. Magischer als in Dark Souls. Zwar gibt es auch hier, wie oben erwähnt, die typischen Souls-Orte die düsterer, dreckiger und angsteinflößender nicht sein könnten, aber gleichzeitig gibt es auch Orte, die fast aus einer FSK 16 Harry Potter Version stammen könnten und im wahrsten Sinne zauberhaft sind. Hier wird daher das gewohnte nochmals erweitert. Als Kontrast zu Harry Potter gibt es dann aber auch wieder Gegenden, die eher an Mordor erinnern und wo einem die Lava buchstäblich bis zum Halse steht. Die Vielfalt in Elden Ring ist daher einfach nur unglaublich und begeistert auf ganzer Linie.

Was die Open World betrifft, so stelle ich mir sogar teilweise aktuell die Frage, ob man bei neuen Spielen der Soulsborne Reihe wieder zurück könnte in diese, übertrieben gesagt, Schlauchlevels oder Elden Ring hier einfach die Marschroute für künftige From Software Spiele vorgibt. Der einzige Kritikpunkt, den ich hier vllt. anbringen könnte, wenn man die Souls-Level mit den Elden Ring Abschnitten vergleicht: Das Leveldesign war bei den Souls-Spielen „spürbarer“. Auch Elden Ring bietet hier das Beste vom besten aber gerade durch die eher „eingegrenzten“ Levelabschnitte eines z.B. Dark Souls 3, hat das grandiose Leveldesign zeitweise doch etwas mehr überrascht. Z.B., wenn man wieder eine neue Abkürzung oder ein weiteres Leichtfeuer entdeckt hat und einem dann erst richtig bewusst wurde, wie die Levelabschnitte zusammenhängen. Diese „Aha“-Momente (auf das Leveldesign bezogen) gibt es bei Elden Ring etwas weniger. Dennoch kompensiert all das oben genannte diesen einen Kritikpunkt und lässt für mich kein Zweifel offen, dass Soulslike und Open World mehr als funktioniert und zukünftig zusammengehört.

Den oben erwähnten Entdeckungsdrang muss ich an der Stelle auch nochmal aufgreifen, weil es ein nicht zu verachtender Aspekt dieser Spielwelt ist. Lustigerweise spielte die letzten Wochen ein Freund Zelda – Tears of the Kingdom und wie wir feststellen mussten, unterscheiden sich in der Hinsicht die Spiele gar nicht so sehr voneinander. Bei beiden Spielen wird man nicht zu sehr an die Hand genommen, sondern man verspürt den Drang die Welt zu erkunden und die Gebiete – die man aus der Ferne erahnen kann – zu besuchen. Das übt einen unglaublichen Reiz aus. Man will in die Welt eintauchen, versinken und alles sehen. Gleichzeitig geht es auch darum selbst herauszufinden, wohin man überhaupt gehen kann und welchem Gebiet man lieber zunächst noch fernbleibt, weil die Gegner zu stark sind. So entwickelt man auch permanent ein Gefühl dafür, welchen Ort man als nächstes besucht und welchen nicht. Zudem gibt es meistens auch mehrere Alternativmöglichkeiten. Das heißt, ich kann selbst überlegen, ob ich nun mein Glück in Gebiet A, Gebiet B oder vllt. sogar Gebiet C versuche, ganz sicher aber nicht in Gebiet D.

Hinter all dem verbirgt sich aber auch – sofern man das möchte – eine tolle Community, in der man Tipps und gute Hinweise erhält. Für mich ist das auch immer ein essenzieller positiver Bestandteil der Soulsborne Spiele gewesen (außer bei Sekiro; hier störte mich ein wenig das elitär anmutende Getue, zumindest war das damals mein Gefühl).

Zum Levelsystem muss man vermutlich nicht mehr viel sagen, denn Elden Ring bietet hier das, was man schon von den vorherigen Spielen kennt. Man tötet Gegner, erhält Runen, mit denen erkauft man sich den Levelaufstieg bzw. einen weiteren Skillpunkt. Die Gegner leveln nicht mit, daher spürt man auch permanent, wie man besser wird. Sowohl aufgrund der verbesserten Fertigkeiten/Attribute als auch dank des eigenen Spielskills selbst, weil das Kampfsystem immer mehr in Fleisch und Blut übergeht.

Zu Beginn gibt es zehn vorgefertigte Klassen, aus denen man wählen kann. Vom klassischen Krieger, über den Zauberer aka Astrologe bis hin zum Samurai ist alles dabei und bietet eine ordentliche Basis für den Start. Ich selbst bin sehr bodenständig unterwegs und habe mich für einen Vagabund entschieden, der mit Schwert und Schild unterwegs ist und auf sämtliche Magie verzichtet.

Mit all dem Text kratze ich jetzt sicherlich nur an der Oberfläche dessen, was Elden Ring und die zugehörige Atmosphäre ausmacht. Für mich ist es das perfekte Dark Fantasy Abenteuer das Elemente aus Game of Thrones, Herr der Ringe und ja, auch Harry Potter miteinander vereint, alles präsentiert in einer Open World, die ihresgleichen sucht. Eine Reise, die fasziniert und die schon dieses Jahr weitergehen könnte, denn der DLC „Shadow of the Erdtree“ befindet sich bekannterweise in Entwicklung und könnte 2024 erscheinen.
 
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