Eden Lake

Despair

Filmvisionaer
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AW: Eden Lake

Ich kann mich der vorherrschenden Meinung hier nicht anschließen. Mir geht es eher wie BladeRunner: die Unzulänglichkeiten regen mich auf, der eigentliche Film lässt mich aber kalt. Zuviele Klischees und seltsame Verhaltensweisen auf beiden Seiten, zu wenig Spannung und insgesamt zu vorhersehbar. An die Gemeinheit eines "Funny Games" kommt "Eden Lake" nie heran, daran ändert auch die Blutspritzerei nichts.

4/10 Punkte

Das Verhalten der "Gang" fand ich ebenfalls gar nicht aus der Luft gegriffen und leider äußerst realistisch. Du warst wohl nicht oft mitten in der Nacht in Frankfurt unterwegs;)

Ich schon, und ich lebe noch. Es wollte mich auch noch keiner in kleine Stückchen schneiden. ;)

Immerhin liefert die Geschichte mit dem Tod des Hundes einen nachvollziehbaren Grund für das anfängliche Ausrasten des "Gangleaders". Doch irgendwann wird mir sein Verhalten zu hanebüchen, gerade über einen so langen Zeitraum hinweg. Ok, es wird Drogenkonsum angedeutet, aber für eine derart heftige negative, kriminelle Energie wären wohl gewaltige Mengen an Crystal Meth und ein völlig leeres Hirn notwendig. Diese völlige Gewissen- und Hirnlosigkeit habe ich Jack O'Connell alias Brett nicht ganz abgekauft. Die anderen Jugendlichen wirken da glaubhafter.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Eden Lake

Nach den Kritiken und Meinungen zu urteilen, lassen sich bei dem Film wieder zwei Lager erkennen. Von der einen Seite wird der realistische Grundton und der Terror (ohne explizit alle Gewaltakte zu zeigen) gelobt und andererseits das schlechte, vorhersehbare Drehbuch kritisiert. Ich kann beide Seiten absolut nachvollziehen und fühle mich aktuell noch in der Schwebe, wie ich den gestern gesehenen Film, bewerten soll.

Während des Films hat mich das Verhalten der Protagonisten extrem gestört, da die Charaktere an sich erwachsen und reif wirken und nicht wie ein x-beliebiger Teenager in einem Slasher, habe ich auch erwartet, dass sie sich klüger in der Situation verhalten. Leider war dem nicht so und vor allem Kelly Reillys Handlungen haben mich massiv gestört.Wieso harrt sie beispielsweise die ganze Nacht im Wald und versucht nicht direkt Hilfe zu holen? Wie kann sie minutenlang zuschauen, wir ihr Freund gequält wird und holt erst recht spät ihr Handy raus und hier wäre gleich die Frage, wieso sie mit dem Handy nicht schon früher versucht hat Hilfe zu rufen? Okay, es wird angedeutet, dass sie keinen Empfang hat, aber wäre sie vorher geflohen, hätte sie schon viel früher Empfang haben könnte ohne das Bluetooth ihres Freundes zu nutzen. Außerdem wurde doch angedeutet, dass die Handys in der Tasche gewesen waren, die die Jugendlichen zuvor geklaut hatten oder irre ich mich?

Als Michael Fassbender sich von seinen Fesseln befreien konnte, habe ich ja insgeheim noch gehofft, dass jetzt der Selbstjustiz-Part des Films beginnt. Als Fan von Fassbender hätte ich ihn hier gerne mal in Action gesehen, aber auch wenn ich es mir gewünscht habe, muss ich an dieser Stelle zugestehen, dass Drehbuchautor und Regisseur James Watkins richtig vorgegangen ist. Die Stärke des Films liegt in seiner Ausweglosigkeit und bösen Natur. Hier wird es keine Hilfe mehr für die beiden Protagonisten geben, sie sind den Jugendlichen ausgeliefert. Vor allem das Ende wirkt dann wie ein Schlag in die Magengrube und lässt den Zuschauer verstört zurück.

deadlyfriend schrieb:
Am liebsten hätte ich jetzt sofort ein Sequel, welches als reines Selbstjustiz-Massaker aufgebaut ist. Da wünscht man sich wirklich das man mal eine Filmfigur vor sich hat...................

Und ich glaube genau so werden viele Zuschauer empfinden.

Obwohl mir einige Ideen des Films gefallen haben und ich das Ende in seiner Konsequenz gelungen finde, muss ich Despair in diesem Punkt zustimmen.

Despair schrieb:
Zuviele Klischees und seltsame Verhaltensweisen auf beiden Seiten, zu wenig Spannung und insgesamt zu vorhersehbar. An die Gemeinheit eines "Funny Games" kommt "Eden Lake" nie heran, daran ändert auch die Blutspritzerei nichts.

Denn anders als bei „Funny Games" weist das Drehbuch von „Eden Lake" einfach zu viele Makel auf. Schlussendlich bleibt die Frage übrig, ob es sich bei „Eden Lake" um ein mieses Drehbuch mit einigen guten Ideen oder ob es sich um ein gutes Drehbuch mit einigen groben Schnitzern handelt.
 
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