Die Teuflischen

2moulins

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Die Teuflischen:

#02 21.04.2023 2moulins
 
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2moulins

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Die Teuflischen
(Les Diaboliques)

Französischer S/W-Film aus dem Jahre 1955 von Henri-Georges Clouzot.

Der Film gilt als wegweisend im Bereich des Psychothrillers und soll andere Filmmacher für Filme wie z.B. „Ein Toter spielt Klavier“ und „Wiegenlied für eine Leiche“ beeinflusst haben. Er basiert auf einer Romanvorlage von Pierre Boileau und Thomas Narcejac, welche auch die Vorlage für Hitchcocks „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ lieferten! Hitchcock galt als Bewunderer des französischen Regisseurs Clouzot. Das sind alles Aspekte, die Freunde des Thrillerkinos aufhorchen lassen sollten.

In einem französischen Internat auf dem Land hat ein tyrannischer Direktor, Michel Delasalle (Paul Meurisse), das Sagen. Seine junge herzkranke Ehefrau Christine (Véra Clouzot, Ehefrau des Regisseurs), die das Vermögen und das Internat in die Ehe eingebracht hat, behandelt er verächtlich und von oben herab. Zuweilen schlägt er sie auch. Daneben hat er eine Geliebte, Nicole (Simone Signoret), die auch nicht besser wegkommt, so dass beide Frauen sich verbünden und überlegen, wie sie den Tyrannen loswerden.

Mehr will ich zur Geschichte gar nicht schreiben.

Das Vorhaben der beiden Frauen wird innerhalb der ersten Stunde des Filmes recht gemächlich erzählt. Danach ergibt sich eine interessante Entwicklung, und es passieren nicht erklärbare Ereignisse, die Rätsel aufgeben. Somit kommt erst in der zweiten Filmhälfte wirkliche Spannung auf, die dann in den letzten 10 Minuten ihren Höhepunkt erreicht.

Tatsächlich besteht eine Verwandtschaft zu den eingangs erwähnten Filmen hinsichtlich ihrer Machart und ihrer Geschichte. Mir persönlich gefielen die späteren Filme aber etwas besser, zumal in diesen unheimliche Stimmungen und zunächst Unerklärliches viel früher auftreten und im Grunde den jeweils kompletten Film durchziehen, um am Ende mit überraschenden Wendungen aufzuwarten. In „Die Teuflischen“ sind es insbesondere die letzten 10 Minuten, die wirklich sehr gut und spannend inszeniert sind.

Dennoch muss man dem Film Respekt zollen, zumal er ja zeitlich vor den anderen gedreht wurde. Als Filmfan sollte man den Film mal gesehen haben.

Ich sah den Film auf DVD (von PIDAX). Das Bild (1,33:1) sah auf der Leinwand recht gut aus. Dazu gibt es ein Faltblatt mit dem Abdruck der „Illustrierten Filmbühne“, welches man aber erst nach Anschauen des Films lesen sollte. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass am Ende des Films ein Hinweis erscheint, dass man seinen Freunden nichts vom Ende des Films erzählen soll, während am Schluss des deutschen Kinotrailers, der auf der DVD enthalten ist, das Ende gezeigt wird.

8,5/10
 

Die wilde 13

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Vor zig Jahren habe ich Die Teuflischen gesehen (ich glaube auf arte lief der mal) wegen Simone Signoret, die ich immer sehr gerne sehe. Der Film ist, wie du auch schreibst, zu Beginn recht zäh und es kommt erst im letzten Drittel Spannung auf. Aber aus filmhistorischer Sicht natürlich ein sehr wegweisender Film und Simone Signoret ist auch hier absolut sehenswert.
 

deadlyfriend

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Die Teuflischen
(Les Diaboliques)

Französischer S/W-Film aus dem Jahre 1955 von Henri-Georges Clouzot.
Erstmal meinen allerherzlichsten Dank, dass für dieses Kleinod tatsächlich ein toll geschriebenes Review existiert! :rock:
Der Film gilt als wegweisend im Bereich des Psychothrillers und soll andere Filmmacher für Filme wie z.B. „Ein Toter spielt Klavier“ und „Wiegenlied für eine Leiche“ beeinflusst haben. Er basiert auf einer Romanvorlage von Pierre Boileau und Thomas Narcejac, welche auch die Vorlage für Hitchcocks „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ lieferten! Hitchcock galt als Bewunderer des französischen Regisseurs Clouzot. Das sind alles Aspekte, die Freunde des Thrillerkinos aufhorchen lassen sollten.
Genau deshalb kam der Film jetzt auch noch mal an die Reihe, da ich ja zur Zeit bei Hitchcock bin.
In einem französischen Internat auf dem Land hat ein tyrannischer Direktor, Michel Delasalle (Paul Meurisse), das Sagen. Seine junge herzkranke Ehefrau Christine (Véra Clouzot, Ehefrau des Regisseurs), die das Vermögen und das Internat in die Ehe eingebracht hat, behandelt er verächtlich und von oben herab. Zuweilen schlägt er sie auch. Daneben hat er eine Geliebte, Nicole (Simone Signoret), die auch nicht besser wegkommt, so dass beide Frauen sich verbünden und überlegen, wie sie den Tyrannen loswerden.

Mehr will ich zur Geschichte gar nicht schreiben.
Die Ausgangslage ist allerdings auch wirklich stark und wirklich gut umgesetzt. Kein Wunder das Hitchcock das interessiert hat.
Das Vorhaben der beiden Frauen wird innerhalb der ersten Stunde des Filmes recht gemächlich erzählt. Danach ergibt sich eine interessante Entwicklung, und es passieren nicht erklärbare Ereignisse, die Rätsel aufgeben. Somit kommt erst in der zweiten Filmhälfte wirkliche Spannung auf, die dann in den letzten 10 Minuten ihren Höhepunkt erreicht.
Mir gefiel, wie so oft, dieser gemächliche Aufbau, den ich an dieser Stelle aber hochinteressant fand. Die Figuren haben in diesem Teil sehr viel Charakter erhalten. Gerade den Zusammenbruch, der eh schon sehr schwachen Christina war intensiv. Für diesen eher lieblichen und traurigen Charakter brauchte es diese Spielzeit, um besser den Wunsch zur Tat darzustellen. Allein der fantastische "Tanz" um die Flasche war klasse und zeigte ihre innere Zerrissenheit. Selbst als Zuschauer wünscht man ihr nun den Mut, den Mord zu begehen.
Auch das war irgendwie Hitchcock, der ja gerne mal Verständnis für Kriminelle einbaute, weshalb man ihnen trotz Gesetzesübertretung die Daumen drückt.
Zusätzlich fand ich die Spannung rund um den Swimming Pool bärenstark, da man ja wie Christina hofft, dass die Leiche bald auftaucht, damit der Spuk vorüber ist. Nur dann geht es erst richtig los. Ganz stark geschrieben!
Tatsächlich besteht eine Verwandtschaft zu den eingangs erwähnten Filmen hinsichtlich ihrer Machart und ihrer Geschichte. Mir persönlich gefielen die späteren Filme aber etwas besser, zumal in diesen unheimliche Stimmungen und zunächst Unerklärliches viel früher auftreten und im Grunde den jeweils kompletten Film durchziehen, um am Ende mit überraschenden Wendungen aufzuwarten. In „Die Teuflischen“ sind es insbesondere die letzten 10 Minuten, die wirklich sehr gut und spannend inszeniert sind.
Deine eingangs erwähnten Filme finde ich ebenfalls bärenstark. "Wiegenlied" möchte ich mir demnächst auch nochmal anschauen. Das ist lange her. "Klavier" hatte ich im letzten Jahr wieder gesehen. Der ist einfach der Hammer und auch von Hammer! :nice:
Dennoch muss man dem Film Respekt zollen, zumal er ja zeitlich vor den anderen gedreht wurde. Als Filmfan sollte man den Film mal gesehen haben.
Sollte man wirklich gesehen haben!
Ich sah den Film auf DVD (von PIDAX). Das Bild (1,33:1) sah auf der Leinwand recht gut aus. Dazu gibt es ein Faltblatt mit dem Abdruck der „Illustrierten Filmbühne“, welches man aber erst nach Anschauen des Films lesen sollte. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass am Ende des Films ein Hinweis erscheint, dass man seinen Freunden nichts vom Ende des Films erzählen soll, während am Schluss des deutschen Kinotrailers, der auf der DVD enthalten ist, das Ende gezeigt wird.

8,5/10
Hier könnte Hitchcock ebenfalls zweimal geschaut haben, da er diesen Hinweis bei "Psycho" ja ebenfalls innerhalb der Werbung verwendete.
Vor zig Jahren habe ich Die Teuflischen gesehen (ich glaube auf arte lief der mal) wegen Simone Signoret, die ich immer sehr gerne sehe. Der Film ist, wie du auch schreibst, zu Beginn recht zäh und es kommt erst im letzten Drittel Spannung auf.
Wie weiter oben geschrieben, fand ich den Beginn gar nicht mal zäh, sondern eher gut und interessant geschrieben. Diese Art von Charakterisierung fand ich extrem wichtig, damit der Rest des Films glaubhaft wird. Da hatte ich absolut nichts auszusetzen.
 
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